Hitler Eine Biographie - Joachim Fest
Kurzbeschreibung
Trotz der ungeheuren, den Weltzustand verändernden Wirkungen ist die Person Hitlers durchweg schemenhaft geblieben. Fests Lebensbericht macht sie in all ihrer Starrheit, Komplexgebundenheit und Beziehungsarmut auch literarisch auf glanzvolle Weise lebendig.
Über den Autor
Joachim Fest, 1926 in Berlin geboren, ist Publizist und Historiker. Von 1973 bis 1993 war er Herausgeber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung"
Eigene Meinung
Eine Rezension zu diesem Buch zu schreiben, ist wahrlich nicht einfach. Fangen wir mal beim einfachsten an: stilistisch ist dies Buch wahrlich großartig, auch wenn ich beim Lesen des Vorwortes zur Neuauflage von 2002 manchmal überlegt hatte, das Buch in die Ecke zu werfen, überwiegen hier doch ellenlange Schachtelsätze, die man mehrfach lesen muss, um überhaupt irgendwas zu verstehen. Im Buch selber sind diese Schachtelsätze dann aber eher selten und man gewöhnt sich auch schnell an seinen Schreibstil. Das Buch ist äußerst fesselnd geschrieben und man fragt sich oftmals, wo die Zeit geblieben ist. Allerdings muss man aufgrund der zahlreichen Informationen auch viele Pausen machen.
Seltsam finde ich die Gewichtung mancher Themen, das gescheiterte Attentat von von Stauffenberg und die Person Stauffenberg an sich nehmen im Buch an die zehn Seiten in Anspruch, währenddessen der Holocaust gerade mal auf läppischen drei Seiten erwähnt wird. Auch die Reichskristallnacht findet lediglich in einem Nebensatz Erwähnung.
Auch die Zeit des Krieges findet, meines Erachtens, relativ wenig Platz. Natürlich beginnt es mit dem Einmarsch in Polen, ist dann aber ziemlich fix bereits bei der Niederlage von Moskau.
Dafür ist aber die Entwicklung Hitlers von Kindheit an bis zur Machtergreifung sehr interessant und ausführlich dargestellt und ich war überrascht, wie wenig wir doch in der Schule darüber gelernt haben.
Besonders interessant fand ich die Gegendarstellung der zwei Kapitel „Blick auf eine Unperson“ sowie „Der größte Deutsche“, da hier wirklich beide Seiten Hitlers dargestellt werden. Übrigens fängt die Lektüre mit folgendem Zitat an, das ich sehr gut fand und dessen Thema sich wie ein goldener Faden durch das Buch zieht:
„Die bekannte Geschichte verzeichnet keine Erscheinung wie ihn; soll man ihn „groß“ nennen? Niemand hat soviel Jubel, Hysterie und Heilserwartung erweckt wie er; niemand soviel Haß. Kein anderer hat, in einem nur wenige Jahre dauernden Alleingang, dem Zeitlauf so unglaubliche Beschleunigungen gegeben und den Weltzustand verändert wie er; keiner hat eine solche Spur von Trümmern hinterlassen.“
Die Lektüre war nicht einfach aber sie hat sich auf jeden Fall gelohnt, da ich viel gelernt habe und mir das Buch viel Neues bieten konnte. Ein Buch, das man am besten liest, wenn man sich über das Gelesene mit jemandem austauschen kann, da das Buch viel Redebedarf bietet.
Bibi