Erscheinungsdatum: 2007
Verlag: Heyne
Seiten: 508
Inhalt
Im Winter 53/52 v. Chr. nimmt das Ende der römischen Republik seinen Anfang. Während sich die Senatsaristokratie immer mehr vom Volk entfernt, bestimmen Bandenkämpfe und politische Morde das tägliche Leben Roms. In Gallien wird Gaius Julius Caesar mit jedem Beutezug reicher und damit mächtiger - zu mächtig in den Augen des Senats. Cicero und andere römische Politiker zwingen den ehemaligen Krieger Quintus Aurelius mit unsauberen Mitteln, sich als Feldkoch Caesars zu verdingen und ihn für den Senat auszuspionieren. Immer wieder trifft er dabei in Rom, in Gallien, in Ägypten auf die hinreißende Kalypso, eine ebenso gebildete wie gerissene Hetäre, mit der ihn bald eine bittersüße Liebschaft verbindet. Und während sich die römischen Machtkämpfe ihrem Höhepunkt nähern, fragen sich Kalypso und Aurelius immer mehr: Was sind wirklich Caesars Ziele? Und ganz gleich, wie sie aussehen mögen - wäre nicht alles andere besser als eine Verlängerung des blutigen Todeskampfes der verrotteten Republik?
Meine Meinung und Eindrücke
Ich glaube, Gisbert Haefs wird sich mit diesem Roman nicht in die Herzen Millionen Leser geschrieben haben... Obwohl es für mich das richtige Buch zur richtigen Zeit war.
Die Zeitspanne der Erzählung umfasst die Jahre 53/52 v.Chr. des gallischen Krieges bis hin zur Ermordung Caesars im Jahre 44 v.Chr. und noch eine kurze Zeit danach.
Gegliedert ist der Roman einerseits in "normale" Abschnitte, die den Kern der fiktiven Romanhandlung um die Figur Qutintus Aurelius ausmachen, andererseits in Chroniken, die die Biografien der großen und wichtigen Figuren jener Zeit erzählen, die auch lange vor Caesar schon den Untergang der Republik herbeigeführt haben.
Dieses Buch ist sicherlich nicht das beste, was es für "Rom-Einsteiger" wie mich gibt. Auch wenn Haefs zweifelsohne historisch überaus korrekt und detailliert berichtet, so ist das völlige Fehlen von Jahreszahlen, die etwas verwirrende Chronologie der Erzählung und das ebenfalls fehlende Namensverzeichnis sehr anstrengend und zeitaufwendig. So war Wikipedia mein treuer Begleiter auf dieser für mich dennoch interessanten Reise durch die Geschichte des römischen Reiches.
Alles in diesem Buch wird völlig nüchtern und sachlich wiedergegeben. Ich hatte zu jedem Zeitpunkt - ausser auf den letzten 100 Seiten - das Gefühl ein Sachbuch zu lesen. Und trotzdem ist es weder ein gutes Sachbuch (dafür ist es zu oberflächlich, behandelt zu wenig Hintergründe), noch ein guter Roman (dafür ist es zu wenig spannend, es fehlt eine Geschichte mit Höhen und Tiefen). Zwar hat Heafs die Liebesgeschichte zwischen Quintus Aurelius und Kalypso eingebunden, aber auch diese hätte, um einem Unterhaltungsroman gerecht zu werden, einfach packender erzählt werden müssen.
Sprachlich hatte ich bisweilen meine Probleme mit Haefs. Nicht selten musste ich Sätze wieder und wieder lesen, um den Sinn zu begreifen. Seine Konstruktionen sind anstrengend zu lesen, machnmal mehr und manchmal weniger. Man kann sich daran gewöhnen und es bedarf dann nur noch ein bisschen Geduld der Sache zu folgen, aber ich kann mir auch vorstellen, dass dieser Stil den ein oder anderen in die Flucht schlägt.
Mir persönlich hat dieses Buch sehr gut gefallen, weil es mir genau das gegeben hat, was ich wollte: Kein Sachbuch, aber dennoch eine authentische Geschichte, die ohne großes Geplänkel einen Überblick über diese Zeit und wichtige Figuren vermittelt. Zudem wirft Haefs über seine Hauptfigur kritische Blicke auf Figuren - insbesondere Caesar - und deren Handlungen. Und trotzdem, wer als Einsteiger nicht bereit ist, auch noch weitere Geschichtsbücher oder zumindest Wikipedia zu durchforsten, wird das Buch schnell zur Seite legen. Viel Geduld benötigt man auch für die zahlreichen Feldzug- und Heeresbeschreibungen. Leider hilft die vorhandene Karte im Buch auch nicht immer weiter, denn viele der genannten Orte sind dort nicht aufzufinden.
Ich habe mir während des Lesens ein Verzeichnis mit Namen, Ortschaften, Kulturen und besonderen Ereignisse angelegt, mit dem ich mich im Nachhinein weiter beschäftigt habe bzw. immernoch beschäftige.
Diejenigen, die sich mit der Geschichte des Untergangs der römischen Republik auskennen, werden hier nichts neues finden und sich höchstwahrscheinlich unsäglich langweilen. Diejenigen, die eine spannende Geschichte, eingebettet im Zeitalter des Untergangs der Römischen Republik, suchen, auch.
Fazit: Caesar liest sich wie ein Sachbuch und vermittelt einen fundierten historischen Überblick ohne erzählerische Kunst. Es braucht uneingeschränktes Interesse um hier dran zu bleiben und auch den Willen, fehlende Informationen, die zum Verständnis allerdings sehr wichtig sind - und das sind nicht nur fehlende Jahreszahlen -, über andere Quellen zu beziehen.