Hermann Multhaupt: Elisabeth von Thüringen - Ein Leben voller Liebe

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    Am Thüringer Fürstenhof rümpft man die Nase über die Landesfürstin Elisabeth: all ihr Geld und ihren Schmuck verschenkt sie, um Menschen in Not zu helfen. Als ihr Ehemann Ludwig zu einem Kreuzzug ins Heilige Land aufbricht, beschützt sie niemand mehr vor der intriganten Verwandtschaft. Doch unbeirrt begibt sich Elisabeth weiter in die Tiefen bitterster Armut, pflegt Aussätzige, verzichtet auf Ruhm und Reichtum.


    Der Autor


    Hermann Multhaupt, geb. 1937, war bis bis 2000 Chefredakteur der Kirchenzeitung "Der Dom" in Paderborn. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher mit einer Gesamtauflage von über 500 000 Exemplaren, darunter eine Sammlung irischer Segenswünsche sowie historische Romane mit christlichem Hintergrund ("Die Angst des Teufels", "Das Geheimnis des Mönche", Die Heilerin") .



    Meine Meinung


    Dieses Buch über die Heilige Elisabeth habe ich gleich im Anschluss an ein anderes Buch über Elisabeth gelesen.
    Hermann Multhaupt bezeichnet sein Buch als "biografischen Roman", stellenweise sind die Grenzen zwischen Roman und Sachbuch allerdings fließend. Besonders in der ersten Hälfte des Romans geht die "Romanhandlung" nahtlos in sachbuchmäßige Hintergrundinformation zu Verwandtschaftsbeziehungen diverser Königshäuser und zu den Kreuzzügen des ausgehenden 12.Jahrhunderts über. Das machte es für mich manchmal etwas verwirrend, alle Zusammenhänge zu durchschauen, zumal die Chronologie der Ereignisse nicht immer eingehalten wird.
    Im Gegensatz zu dem anderen von mir vorgestellten Elisabeth-Roman steht hier nicht Elisabeths Beziehung zu Konrad von Marburg im Vordergrund, sondern ihr karitatives Wirken, das in vielen eindrucksvollen Details geschildert wird. Der Roman beinhaltet auch noch die Befragungen einzelner Gefährtinnen Elisabeths im Zusammenhang mit der Wegbereitung ihrer Heiligsprechung. Über Konrad von Marburg wird in gemäßigteren Tönen gesprochen, auch hier klingt aber seine Grausamkeit im Umgang mit Elisabeth an. Ebenfalls wird der Leser über die Konflikte unterrichtet, die Elisabeths Wohltätigkeit in ihrer Schwiegerfamilie schürt. Die Sprache des Romans ist flüssig, aber relativ sachlich-distanziert, so dass man sich als Leser eher in der Rolle des Zuschauers als des Anteilnehmenden sieht.
    Es ist sicherlich ein informatives Werk, aber im Vergleich zu dem Roman von Johanna Hoffmann, unter dessen Eindruck ich immer noch stehe, ist es weit weniger mitreißend. Ich möchte es hauptsächlich für den an Sachbüchern interessierten Leser empfehlen und weise darauf hin, dass ein ausreichendes Vorwissen über die Genealogie der mittelalterlichen Könige und die Geschichte der Kreuzzüge hilfreich ist. :grin