Oh das ging schnell, danke.
Der Junge im gestreiften Pyjama – John Boyne (Ab 12 Jahren)
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Interessant - die Meinungen gehen ja doch ein wenig auseinander, hätte ich gar nicht so erwartet....
Ich hab's gelesen, fand die Erzählart anfangs schwierig -also mich darauf einzulassen ein Buch zu lesen, das geschrieben ist, als wäre es für Kinder...
Hier mag ich mich der Meinung anschließen, das es schwierig ist eine Altersempfehlung dafür zu geben. Empfohlen ist es ab 12 Jahren - aber ist es das?
Ich weiß es nicht, teils ist es eben schon sehr beklemmend
[sp] eben gerade der Schluss, aber auch einige Szenen inmitten, etwa, als der Koch verprügelt wird, oder Schmuel erzählt, das er seinen Vater nicht finden kann... [/sp]Trotzdem - lesenswert fand ich es allemal!
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Ich habe das Buch im Rahmen des Lesebuchevents empfohlen bekommen und habe es jetzt am Wochenende gelesen.
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich, obwohl ich den Hintergrund des Buches kannte, lange gebraucht habe, die wirkliche Bedeutung von "Fourreur" (Führer) und "Hoche-Vite" (Auschwitz) zu begreifen.
Obwohl ich der Meinung bin, dass genau diese Verfremdungen der Wörter dazu beitragen sollen, dass Kinder mit ihren Eltern oder auch Lehrern über das Buch sprechen. Ich glaube schon, dass der Autor einen Dialog von Kindern und Erwachsenen anregen wollte. Vielleicht sollen auch die Letzten Zeilen des Buches dorthin führen.Ich fand "Der Junge im gestreiften Pyjama" ein Buch, dass schnell zu lesen war. Ich habe mir auch über die Naivität von Bruno keine Gedanken gemacht, ausser (was auch andere schon angemerkt haben):
dass Bruno weiss, dass Schmuel Hunger hat und ihm auch etwas zu Essen mitbringt, aber auf dem Weg zum Zaun das Meiste selbst verspeist.
Die Gräuel dieser Zeit aus Kinderaugen zu erzählen ist ein guter Ansatz für junges Lesepublikum und ich finde es schon glaubwürdig, dass Jungen mit 9 Jahren nicht wissen, was in den Lagern passiert. Auch Schmuel musste nicht wissen, was da vor sich geht. Das wurde deutlich als:Schmuel Bruno erzählte, dass sein Vater verschwunden war. Er ging mit anderen an die Arbeit und keiner Kam zurück...
Und auch Brunos Antwort, bzw. Lösungsanzatz für das Problem fand ich ganz gut gelöst.Alles in Allem ist das ein Buch, das mich berührt hat. Am Ende musste ich schon schlucken, denn das hatte ich nicht erwartet.
Von mir bekommt "Der Junge im gestreiften Pyjama" 8 von 10 Eulenpunkten. Den Punktabzug gibt es wegen der ständigen Wiederholungen des Anfangs des Buches
Als Maria in Brunos Zimmer war und seine Sachen aus den Schränken räumt, auch die, die ganz unten versteckt waren und nur Bruno etwas angingen.Vielen Dank, liebe Belle Affaire, dass du mir das Buch vorgeschlagen hast.
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Das freut mich riesig, dass dir mein Lesevorschlag gefallen hat :freude, und dass dich das Buch genauso berührt hat wie mich!!
Genau das liebe ich an dem Forum hier!!
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Boyne setzt "Der Junge im gestreiften Pyjama" fort
Der Erscheinungstermin für die Fortsetzung des „Jungen im gestreiften Pyjama“ ist für Oktober 2022 datiert. In Großbritannien erscheint „Als die Welt zerbrach“ bei Transworld Publishing, einem Imprint von Penguin Random House, in Deutschland im Piper Verlag, dem deutschen Verlag von John Boyne.Zitat"Seit der Veröffentlichung von 'Der Junge im gestreiften Pyjama' im Jahr 2006 habe ich mir regelmäßig Notizen in einem Ordner mit dem Titel 'Gretels Geschichte' gemacht. Im ersten Corona-Lockdown wusste ich, dass jetzt die Zeit gekommen war, diesen Roman niederzuschreiben", sagt John Boyne in einer Pressemitteilung.
Die Handlung setzt am Ende von Gretels Leben ein. Mit 91 Jahren ringt sie noch immer mit Erinnerungen an ihre Kindheit und ist gezwungen, sich mit ihrer Schuld und ihrer Mittäterschaft während der NS-Zeit auseinanderzusetzen. "Ich hoffe, dass alle Leser, die den ersten Roman begeistert aufgenommen haben, erfahren wollen, was mit Brunos Familie geschah, nachdem er den schicksalhaften Ausflug auf die andere Seite des Zaunes unternahm", so Boyne weiter.
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Diese Rezension hat den Eingang in Lehrmaterialien gefunden... oO Glückwunsch Voltaire
Der Autor John Boyne wurde 1971 in Dublin, Irland, geboren. Dort lebt er auch heute noch. Er studierte Englische Literatur und Kreatives Schreiben in Dublin und in Norwich.
Auf der Titelseite wird das Buch als „Eine Fabel“ klassifiziert. Laut Wikepedia versteht man unter einer Fabel folgendes:
„Die Fabel bezeichnet eine in Vers oder Prosa verfasste kurze Erzählung mit belehrender Absicht, in der vor allem Tiere, aber auch Pflanzen und andere Dinge oder fabelhafte Mischwesen, menschliche Eigenschaften besitzen (Personifikation) und handeln (Bildebene).“
Wenn dieses Buch eines sicher nicht ist, dann ist es eine Fabel.
Es handelt von dem neunjährigen Bruno, der mit seiner Familie von Berlin nach „Aus-wisch“ umzieht, weil sein Vater dort seinen „Arbeitsplatz“ hat und der „Furor“ ihn dort haben wollte. Mir ist nicht ganz klar, warum der Autor hier nicht klar von „Auschwitz“ und dem „Führer“ gesprochen hat, als ein eventueller satirischer Seitenhieb wirkt es nur peinlich und völlig deplaziert. Denn es ist klar, dass sich dieses Buch mit der Verfolgung der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger während der Zeit des Dritten Reichs beschäftigt.Brunos Vater erinnert an Rudolf Höss, den Kommandanten von Auschwitz. Ob der hier allerdings für die Figur des Vaters von Bruno Pate gestanden hat, kann ich nicht beantworten, will es auch gar nicht.
Boyne schreibt nicht als Ich-Erzähler aus der Sicht eines Neunjährigen, er erzählt zwar über einen neunjährigen Jungen, und seine Erzählweise soll wohl dem Leser suggerieren, hier würde die Geschichte so geschildert, wie sie vielleicht ein neunjähriger Junge erzählen würde.
Da ist aber eine ganze Menge in diesem Buch schief gelaufen. Die Naivität, die einem Neunjährigen durchaus zugestanden werden muss, wirkt hier nicht authentisch sondern lediglich aufgesetzt und oberflächlich. Die Person des Bruno erreicht nicht die Tiefe, die sie hätte haben müssen, um diese Geschichte zu einem wirklich tiefen, eindrucksvollen Leseerlebnis zu machen. Man merkt, das Boyne ein Nicht-Zeitzeuge ist, er verwendet viele Klischees und nimmt seiner Geschichte so eine Menge Luft, die sie zum Atmen dringend nötig gehabt hätte. Zudem verwickelt er sich vor einem ganz konkreten Hintergrund in eklatanten Fantastereien. Das was Boyne erzählt, hätte in dieser Form ganz einfach so nicht passieren können.
Das Buch befasst sich mit einer Zeit, in der es für die betroffenen Menschen nicht einmal den Silberstreif am Horizont gab, Boyne streift dieses Grauen aber nur, vielleicht hat er Angst davor, wirklich konkret zu werden, vielleicht hat er Angst davor grausam zu sein, wo man ganz einfach grausam sein muss. Das Verschweigen, das Nichterwähnen von Dingen nutzt niemanden und schadet nur. Schonung da wo sie angebracht ist, hier war sie nicht angebracht.
Zudem ist das Thema absolut nicht geeignet für irgendwelche satirischen Seitenhiebe. Die Menschen, die zu Tode gekommen sind, taugen nicht als Bestandteil für eine Satire, ihr Tod war real und ihr Lebenswille existent.
John Boyne ist an diesem sehr sensiblen Thema gescheitert, ein Thema, dass ein paar Nummern zu groß für ihn war.
Trotzdem ein sehr lesenswertes Buch, ein Buch das ohne Frage polarisiert und über das sicher noch so manche Diskussion geführt werden wird. Die euphorischen Bewertungen des GUARDIAN „Ein kleines Wunder von einem Buch“ und des WALL STREET JOURNALS „Tief bewegend und von karger Schönheit“ wirken eher peinlich als das sie zuträfen. Das Buch ist weder ein kleines Wunder noch ist es von karger Schönheit, es ist vielleicht sogar eher als „Rohrkrepierer“ einzustufen.
Wie müssen sich jüdische Menschen fühlen wenn sie dieses Buch gelesen haben?