Wer entscheidet über das Buchcover?

  • Hi Iris,


    da stimme ich dir zu. ;-)


    Brown ist zwar ein Meister der Spannung, aber was der schon alles für einen Mist in seinen Büchern abgelassen hat (von seinen wilden Vatikan-Theorien angefangen bis zu seinen Weltall-Fantasien), da sträuben sich schon die Nackenhaare.


    mfg

  • Iris,


    Zitat

    Was hingegen kolossal nervt, ist das angepeilte Frauenbild: schön, doof, ohne Mann lebensunfähig, ständig mit der eigenen Gefühlswelt beschäftigt,


    Aber das ist doch das einzig realistische, was die Verlage fordern! ;-)


    scherzende Grüße
    Historikus

  • Zitat

    Original von Historikus
    Aber das ist doch das einzig realistische, was die Verlage fordern! ;-)


    Realistisch im Hinblick auf das, was einige Verlage für ihre Hauptzielgruppe halten:


    BTW: Es gibt keine Befragungen, die irgendjemand durchführt, es gibt nur eine Trittbrettfahrer-Ideologie: Als Hera Linds Superweib erfolgreich war, wollten alle nur noch Superweiber rausbringen usw.
    System hat da nichts, es wird eigentlich nur im Trüben gefischt, ansonsten herrscht der Gedanke vor: "Was in den USA jetzt in ist, ist bei uns nächstes Jahr in -- also kaufen!"


    Kopfschüttelnde Grüße,


    Iris :wave

  • Zitat

    Original von Gheron
    ...es gibt auch in Deutschland Geisterreiter, äh. Ghostwriter. Der eine oder andere bekannte Autor besitzt seine Schreibsklaven und lässt die tippen, bis ihnen die Finger rauchen.


    Ich schreib' ja für einen Typen namens Eric Maron. Seltsamer Bursche sag' ich Euch. :-)


    Gruss,


    Doc

  • Huhu.


    Über die Cover von Romanen entscheidet nach Vorschlag der Ausstattungsabteilungen die Redaktionskonferenz unter Beteiligung von Lektoren, Verlagsleitung und Vertretern - insbesondere letztere haben nicht unerheblichen Einfluß. So habe ich es zumindest erlebt, auch miterlebt, aber das hängt auch ein bißchen von der Verlagsgröße ab. In der Regel werden mehrere Entwürfe gemacht. Ich habe drei Entwürfe zur Kenntnis nehmen dürfen, die dieserart goutiert worden waren - und hatte tatsächlich das letzte Wort, glücklicherweise in Übereinstimmung, stimmte also für den Vorschlag, den die anderen auch gut gefunden hatten. Was geschehen wäre, wenn ich einen anderen Vorschlag für besser befunden hätte, weiß ich nicht. Vermutlich wäre ich überstimmt worden.

  • Nach all dem, was Ihr hier zu den Auswahlmöglichkeiten der Autoren bezüglich Inhalt und Cover schreibt, brauche ich wohl nach Schriftart und Kapiteltrennern und Bildern und Karten gar nicht erst zu fragen?


    Ich meine ja nur weil z.B. die Fürstin so ein schönes Vorsatzpapier bekommen hat. Und dort auch die Papierqualität stimmt.


    Oder auch dass, bei Iris der Tribun mit diesen Klappen in der Softcover ausgabe herausgekommen ist.


    Hattet Ihr da wenigstens Wünsche anmelden können?


    fragt jetzt trotzdem noch
    das Binchen

    Binchen
    :write
    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält. (William Somerset Maugham) ;-)

  • Zitat

    Original von Lilli
    Wie schaut es bei deutschen Übersetzungen mit den Titeln aus? Nach welchem Prinzip werden die "übersetzt" (wenn man von übersetzen reden kann). Die weichen ja teilweise schon sehr vom z.B. englischen Original ab.


    Ein Beispiel dafür... "Die Geduld der Spinne" heißt im Original "The girls he adored"... Die deutsche Übersetzung konnte ich noch nicht mit der Story in Einklang bringen - die englische schon...


    Das würde mich auch mal interessieren.
    Ich schaue grundsätzlich immer innen auf den Original-Titel, das gibt oft mehr Aufschluss über das Buch.
    Ist der z.B. Englische Titel nicht spannend und ansprechend genug?

  • Hallo, Binchen.


    Es kommt auch darauf an, was der Vertrag sagt, der kann entscheidende Klauseln über die Mitbestimmung bei Ausstattung und Gestaltung enthalten, muß er aber nicht - insbesondere bei Debütanten ist das selten(er) der Fall. Sogar die Art und der Umfang der Werbung wird manchmal im Vertrag festgelegt. Hängt auch von der Größe des Verlages ab. Und ob man mit oder ohne Agent ins Rennen geht. Mindestens sollte aber festgelegt sein, ob TB oder HC und in welcher Reihe des Verlages das Buch erscheint - der Rest geschieht häufig sehr unabhängig vom Einfluß des Autors.

  • Ich glaube, dass am Anfang ein Autor nur sehr wenig Mitspracherecht hat.


    Das ist ungefähr so wie bei manchem "Popstar". Da wird auch oft das erste Album komplett vom Herausgeber gestaltet (Design, Songs etc.), erst, wenn der Sänger Erfolg hat, darf er mehr mit reden, selber geschriebene Songs aufnehmen etc.


    mfg

  • Bei Iris' Ausfürhungen musste ich sofort an den Diogenes Verlag denken und meine "Häupter meiner Lieben" Ausgabe - wenigstens hab ich jetzt auch was über das Cover/Gemälde gelernt


    Wie ist es denn zB, wenn IM Buch irgendwie auf das Cover angespielt wird. Ich denke da an Ralf Isaus "Das Museum der gestohlenen Erinnerungen", wo im Buch der Vater der Helden beschließt ein Buch zu schreiben und das soll dann so und so aussehen. Das echte Buch sieht nämlich wirklich so aus, was ich eigentlich eine spitze Idee fand.
    Hat sich das der Verlag auch gedacht oder glaubt ihr, dass der Herr Isau da ein Wörtchen mitgeredet hat?


    Bei übersetzten Büchern wundere ich mich auch manchmal, was da für grauenvolle Covers rauskommen. Der italienische Harry Potter zB zeigt auf Band 1 Ron mit einem Hut, der aussieht wie eine Maus und keiner weiß, warum!?!


    Grübelnde Grüße,
    Wendy

  • Hallo, Historikus.


    Zitat

    Ich glaube, dass am Anfang ein Autor nur sehr wenig Mitspracherecht hat.


    Wie gesagt, hängt vom Verlag ab - manch ein Autor muß recht verbissen dagegen ankämpfen, daß sein ambitionierter Erstling mit einem Schmachtcover verwurstet wird -, und natürlich auch davon, wie man, wie Du sagst, bereits positioniert ist. In der Euphorie, den ersten Roman draußen zu haben, ist es so manch einem Debütanten auch völlig wurst, wie das Ding aussehen wird, und erst später reift die Erkenntnis, daß ein Buch nicht nur aus Text besteht, daß es das Cover ist, was auch verkauft, daß die Aufmachung eine Rolle spielt. Bei Läden wie Diogenes oder Piper "steht" die Linie, so daß es ohnehin kaum Diskussionen geben kann, bei anderen mag es mehr Möglichkeiten geben. Und dem unerfahrenen Debütanten wird die diesbezügliche (Er-)Kenntnis auch abgesprochen. Ob überhaupt, das liegt in der Formulierung des Vertrages - weshalb es, aber auch aus anderen Gründen, Sinn machen kann, einen Agenten einzuschalten -, und daran, wie beweglich und/oder kommunikativ der Verlag ist. Kleinere Verlage sind da natürlich offener als große, die Bücher in eine Reihe integrieren, was nichts anderes heißt, als daß sie genauso aussehen werden, wie die anderen. Übrigens war mein Agent gegen das Cover von "Radio Nights", weil "keine Frau drauf ist", aber in der Reihe, in der das erschienen ist, waren/sind alle Bücher ohne Menschen auf der Titelseite.


    Aber es wird schon so sein, daß erfahrenere und reputierte Autoren deutlich mehr Rechte in dieser Hinsicht haben/bekommen. Wie gesagt, meine diesbezüglichen Erfahrungen sind ganz gut, aber bisher auch einmalig.

  • Tja, aber meist funktioniert ja diese blöde Werbepsychologie auch noch. Richtigen Eyecatcher vorne drauf und ab geht die Post. Dieser Unterschied ist mir in einer amerikanischen Buchhandlung ja auch schon aufgefallen. Dagegen sind die Bücher hierzulande ja noch ausgesprochen harmlos.
    Ich oute mich mal: Eins von diesen Nackenbeißerbüchern hab ich auch und ich hab immer schön aufgepasst, dass keiner das superkitschige Cover gesehen hat. Ins Regal habe ich mir den Schinken aber dann nicht gestellt, der schlummert in einer Kiste im Keller. :grin

  • Man könnte ja auch diese Buchattrapen nehmen, hinten aufschneiden und dann die peinlichen Bücher reinschieben. Aber dann fallen die wahrscheinlich erst recht auf. Dabei fällt mir ein, dass ich mal nachhaken muss, ob ich meine verliehenen Erotikschätzchen wiederkriege. ;-)

  • Ich fall immer gern auf Cover rein...eines meiner liebsten Hobbies ist ja "Buecherumdrehen" - also ich geh in die Buchhandlung und dreh ein Buch nach dem anderen um und schau mir den Klappentext an.


    Und ich weiss nicht, wie oft ich dieses "Meteor" schon umgedreht hab, weil mich das Cover magisch anzieht und ich mir einfach nicht merken kann, dass mich das Buch nicht interessiert.


    lg Iris

  • Zitat

    Original von Delfin
    Ich fall immer gern auf Cover rein...eines meiner liebsten Hobbies ist ja "Buecherumdrehen" - also ich geh in die Buchhandlung und dreh ein Buch nach dem anderen um und schau mir den Klappentext an.


    Und ich weiss nicht, wie oft ich dieses "Meteor" schon umgedreht hab, weil mich das Cover magisch anzieht und ich mir einfach nicht merken kann, dass mich das Buch nicht interessiert.


    lg Iris


    Ist aber ein wirklich spannendes Buch... ;-)

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Wo hier gerade über Verlage und ihre Strategien geredet wird:


    Gibt es eigentlich in den Verlagen niemanden, der Korrektur liest, ehe das Buch endgültig in Druck geht? Außer dem Autor vielleicht, bzw. dem Übersetzer?


    Manchmal ist es nämlich haarsträubend, wie es an Rechtschreib- und Grammatikfehlern wimmelt. Gut, ein Druckfehler kann immer mal passieren, aber bei manchen Büchern häuft es sich.


    Jorinde