Ausbildung zur Buchhändlerin

  • Zitat

    Original von Seestern
    @ Voltaire:


    Lies doch einfach noch mal genau, was ich geschrieben habe, vor allem den letzten Satz ;-)



    Ich habe den letzten Satz sehr genau gelesen - leider hat er es nicht geschafft, dein Posting zu relativieren. Auch der Tenor dieses deines letzten Satz ist in meinen Augen nicht unbedingt positiv, unterstreicht vielmehr sogar noch den Gesamteindruck den dein Posting auf mich gemacht hat, nicht zuletzt durch die Formulierung ".....was nicht heißen soll, dass es nicht durchaus HS/RS gibt....." ; hat irgendwie soetwas "abwertend gnädiges" im Ton.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ja, Voltaire ... Dann empfindest Du das eben so. Nichtsdestotrotz ist Abitur nun mal in vielen Betrieben innerhalb der Branche Einstellungsvoraussetzung, da gibt's nichts dran zu rütteln. Was wäre denn Deine Erklärung dafür?


    Gnädige Grüße :grin

  • Zitat

    Original von Seestern
    Ja, Voltaire ... Dann empfindest Du das eben so. Nichtsdestotrotz ist Abitur nun mal in vielen Betrieben innerhalb der Branche Einstellungsvoraussetzung, da gibt's nichts dran zu rütteln. Was wäre denn Deine Erklärung dafür?


    Gnädige Grüße :grin



    Nur weil die Branche es fordert, muss es ja dadurch nicht richtiger werden. Viele Branchen fordern heute das Abitur, für Berufe, für die vor ein paar Jahren noch die Mittlere Reife ausreichend war. Das ist ja wohl der Trend der Zeit, aber Trends haben ja nun mal die Eigenschaft, nicht immer den richtigen Weg zu weisen.


    Bald wird man wahrscheinlich auch für den Müllfachhandwerker wenigstens einen Abschluß der Fachoberschule fordern. Man kann viele Dinge auch künstlich erhöhen, sowie die Eingangsvoraussetzungen für viele Berufe.


    Aber vielleicht ist ja auch das Niveau des Abiturs gesunken? :gruebel :-)

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  • Zitat

    Original von Fritzi


    Hast Du diesen Satz hier nicht von mir gelesen?????????



    sorry, ich hatte Dein Posting in der Tat falsch verstanden - Du hast ja nur die Unterschiede zu anderen "Verkäuferberufen" aufgezeigt. war wohl zu schnell im Eifer des Gefechts


    :keks

  • Erklärung?


    Das in dieser Branche etwas total verkehrt läuft.


    Es ist doch egal ob jetzt jemand n Abi oder n Realschulabschluss hat. Auch ein Realschüler kann Bücher VERKAUFEN. Was ein Verkäufer halt so macht. Das verkaufen. Da braucht sich der Buchhändler nicht gerade viel besser stellen. Genauso wenig, wie man das Abitur als so viel besser stellen sollte. Die haben nämlich auch vom tuten und blasen keine Ahnung.



    Nach eurem gerade dürfte ich mit der Realschule auch gar keine Buchhaltung machen. Hab dazu nicht die nötige Qualifikation. Mit Zahlen um zu gehen. Kann ja dann nur jemand, der auch n Mathe LK hatte.

  • Zitat

    Original von BloodyMary


    Nach eurem gerade dürfte ich mit der Realschule auch gar keine Buchhaltung machen. Hab dazu nicht die nötige Qualifikation. Mit Zahlen um zu gehen. Kann ja dann nur jemand, der auch n Mathe LK hatte.



    das würde ich ziemlich dämlich finden, für Buchhaltung braucht man ja nun wirklich keine höhere Mathematik. Addition und Prozentrechnung reicht da völlig.




    Meine Güte, wenn ich mir überlege, was ich während des Abis (LK Mathe) so gelernt habe und niiiiieeee wieder brauchen werde...
    Kurvendiskussionen, Integralrechnung, Matrizenrechung - eigentlich hab ich es ja damals gern gemacht. Trotzdem bin ich froh, dass ich mir das heute nicht mehr antun muss.


    Für meine jetzigen Prüfungen hab ich es mal wieder gebraucht - meine Güte, war das früher auch schon so kompliziert? :lache

  • @ BloodyMary:


    Was definierst Du unter Verkaufen?
    Wenn ein Kunde in den Laden kommt und sagt: "Ich möcht die neue Gerritsen", ich ihm das gewünschte Buch hinlege und er dann bezahlt und geht, habe ich rein gar nichts verkauft, was der Kunde nicht eh haben wollte. Das ist nicht verkaufen ...
    Außerdem kann ich nur mit Profit verkaufen, was ich vorher mit den bestmöglichen Konditionen eingekauft habe ...
    Deine äußerungen gehen mir zu sehr in die Richtung: "Ach, so ein bisserl im Laden stehen und Bücher verkaufen ... Kann ja nicht so schwer sein ..."

  • Ist das Abitur wirklich so viel wert?
    Ich habe mein Abi 1971 gemacht. Als mein Sohn mein Abiturzeugnis gesehen hatte, da meinte er nur, dass er mich mit diesen Noten nicht einmal als seine "private Hausaufgabenhilfskraft" einstellen würde - trotzdem habe ich mit diesem Abi einen Studienplatz bekommen - wenn auch nur in der Juristerei (für anspruchsvolle Fächer hätte es eh nicht gereicht) aber immerhin. Mit diesem Abi heute? Ich hätte nicht einmal einen Buchladen ausfegen dürfen!


    Was ich sagen will ist folgendes:
    In diesem Land wird viel zu viel Wert auf irgendwelche Abschlüsse oder Scheine gelegt, die wirklichen Begabungen und Talente der Menschen werden darum leider kaum beachtet und können für die Gesellschaft nicht nutzbringend eingesetzt werden.
    Hamburg hat beispielsweise mit seinem Begabtenstudium ganz ordentliche Erfahrungen gemacht. Dort können auch Menschen ohne Abitur studieren.


    Ich halte das Abitur als Zugangsvoraussetzung für den Beruf des Buchhändlers ganz einfach für eine Lachnummer. Vielmehr Sinn würde es machen, entsprechende Eignungstests zu entwickeln, die die wirkliche Begabung für diesen Beruf sichtbar machen könnten. Aber das Abitur als stereotype Berufsvoraussetzung zu fordern, halte ich mit Verlaub gesagt, für ziemlich engstirnig.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von BloodyMary
    Nach eurem gerade dürfte ich mit der Realschule auch gar keine Buchhaltung machen. Hab dazu nicht die nötige Qualifikation. Mit Zahlen um zu gehen. Kann ja dann nur jemand, der auch n Mathe LK hatte.


    Gerade der kann das nicht- der kann keine Verhältnisrechnung mehr. Dazu folgende Anekdote: Der jugendliche Beowulf, also meiner einer, mußte zum Eignungstest bei der Bundeswehr Mathematik war noch nie das Ziel meiner Träume, also versucht man es mit Spiken beim Nachbar, der sa so intelektuell aus, - aber der war dabei bei der guten alten Frage nach der Baadewanne, bei der 80l in der Stunde zufliessen und 15 ab, wenn 200l Fassungsvermögen sind wann läuft die Wanne über, zu versuchen den Rauminhalt der Wanne über Integralrechnung zu berechnen und das war garantiert nicht richtig.



  • :write :write :write


    In Deutschland wird unwahrscheinlich viel Wert auf Zettel gelegt, die häufig gar nichts aussagen.


    Eine Studienfreundin von mir war einige Jahre nach dem Studium in der Schweiz als Versicherungsjuristin tätig, als dann ihr Mann nach London versetzt wurde und die Kinder kamen stieg sie aus Jura völlig aus und bildete sich selbst zu einer begabten Web- Designerin aus, machte sich selbstständig und verdiente gutes Geld. Als ihr Mann wieder in die Zentrale nach Frankfurt versetzt wurde, gelang es ihr nicht Arbeit zu finden- auf dem Gebiet des Web- Design (denkt man ja wäre fortschrittlich und locker) konnte sie kein "Jodeldiplom" vorweisen, damit war sie chancenlos, egal ob sie es kann oder nicht- danach hat keiner gefragt.

  • Zitat

    Original von Seestern
    Ich sag dann auch noch mal was ...
    Ich sehe mich NICHT als VERKÄUFERIN! Klar, ich verkaufe Bücher und lebe davon, bzw. der Betrieb lebt davon und ich halt mit. Möchte jetzt auch keinem auf die Zehen treten, aber m.M.n. ist es schon ein Unterschied, ob ich jemandem Elektrozeugs, Parfüm, Klamotten oder Bücher verkaufe. Irgendjemand sprach es schon an: als Buchhändler geht es auch darum, immer am Puls der Zeit zu sitzen, Trends mitzukriegen, über politische, gesellschaftliche, kulturelle Phänomene Bescheid zu wissen, um kompetent Auskunft geben zu können. Da reicht es nicht, nach Feierabend mal einen Roman zu lesen...
    Und diese Bereitschaft, auch nach Feierabend Augen und Ohren offen zu halten, Interesse für alle möglichen Themen aufzubringen, macht für mich auch den Reiz an diesem Beruf aus ... Wenn man dazu bereit ist, kann man jeden Tag 1000 neue Dinge dazu lernen. Diese Bereitschaft fehlt in meinen Augen bei vielen, die RS/HS- Abschluss haben. Diese Behauptung stelle ich mal so auf, weil sie sich mit meiner Erfahrung deckt, was nicht heißen soll, dass es nicht durchaus HS/RS gibt, die für diesen Beruf genauso geeignet sind, wie Abiturienten.



    .. diese Bereitschaft fehlt aber auch bei vielen ausgelernten Buchdealern, sie ist Characterfrage und keine Ausbildungsfrage.


    btw: könntest du dir vorstellen dich nach Leizig versetzen zu lassen- so jemand als Dealer suche ich noch. :grin

  • Ich weiß nicht, ob das schon geschrieben wurde, hab die letzten Postings nur überflogen (mei, hier geht's ja ab...)!


    Wenn man sich mal ein Abiturzeugnis genau anschaut, stellt man fest, dass es eine Hochschulzugangsberechtigung ist.
    Man macht also Abitur, wenn man studieren möchte bzw. ist Abitur eine Voraussetzung, die man als angehender Student vorweisen muss.
    Wäre es zwingend notwendig, dass alle Optiker, Bankkaufleute oder Buchhändler Abitur haben, weil sie sonst ihre Ausbildung nicht erfolgreich absolvieren können, so wäre das doch mit Sicherheit schon irgendwo vorgeschrieben worden.
    Wozu macht man denn einen Realschulabschluss, wenn man danach nicht mal einen Ausbildungsplatz bekommt?
    Nur weil man nicht noch drei Jahre länger die Schulbank gedrückt hat, heißt das nicht, dass man weniger intelligent ist.
    Was ist denn falsch daran, nach der 10 die Schule zu verlassen, wenn man schon genau weiß, welcher Beruf einen interessiert und Abitur für diesen Beruf keine Voraussetzung ist?
    Das Problem ist, dass es einfach zu viele Bewerber auf zu wenig Ausbildungsplätze gibt und somit häufig den Bewerbern ohne Abitur nicht die Möglichkeit gegeben wird unter Beweis zu stellen, dass sie den Anforderungen ebenso entsprechen wie Abiturienten.


    LG
    Bata (die Abitur gemacht hat, weil sie nach der 10 nichts mit sich anzufangen wusste...)

  • Scheinbar liegt es an der Eigenart der Deutschen, alles maßregeln zu wollen, dass es mit diesem Land den Bach runter geht, also ein Vorschlag zur Güte:


    Freier Zugang zu jeglicher Art von Ausbildung, Studium ... für alle.
    NC abschaffen, Abitur, HS/RS- Abschluss gleich stellen. Sind die Abiturienten dann halt selbst schuld, wenn sie in ihrer elitären Überheblichkeit meinen, sich noch 3 Jahre länger bilden zu müssen.
    Das Geld, das der Staat eh im Überfluss hat, in Begabtenstipendiums investieren.


    Fehlt noch was?


    @ beo: Leipzig ist zwar toll (obwohl es in Auerbachs Keller dann doch etwas teuer war ...) aber am Bodensee sind die Scheidungsraten derart hoch, dass wir da dringend noch einen Rechtsverdreherbrauchen könnten. So ließe sich das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. :grin

  • Zitat

    Original von Seestern
    @ BloodyMary:


    Was definierst Du unter Verkaufen?
    Wenn ein Kunde in den Laden kommt und sagt: "Ich möcht die neue Gerritsen", ich ihm das gewünschte Buch hinlege und er dann bezahlt und geht, habe ich rein gar nichts verkauft, was der Kunde nicht eh haben wollte. Das ist nicht verkaufen ...


    Und was ist für dich Verkaufen?


    Verkauf ist n umfangreicher Beriff wenn man es genau nimmt. Aber ein Buchhändler steht nunmal im Laden und verkauft Bücher. Ob mit Beratungsgespräch oder nicht ist doch egal. Kunde will Buch, Buchhändler verkauft Buch. Steht an der Kasse und führt einen Verkauftsvorgang durch. Ware gegend Geld.
    Man produziert Ware und verkauft sie dann. Versendet sie und schreibt dafür ne Rechnung. Auch ein gewisser Verkaufsvorgang.


    Aber warum sollten andere Verkäufer benannt werden, aber der Buchhändler gerade nicht? Wenn er im Grunde, im wesendlichen Zug, denn gleichen Vorgang hat wie in einer anderen Abteilung doch auch?



    Zitat


    Außerdem kann ich nur mit Profit verkaufen, was ich vorher mit den bestmöglichen Konditionen eingekauft habe ...


    Und dafür gibt es jemanden, der die Bücher oder sonstwas einkauf. Die dann am Ende im Laden landen. Das macht wohl nicht jeder Buchhändler der im Laden steht. Dafür gibt extra Abteilungen/Angestellte.


    Zitat


    Deine äußerungen gehen mir zu sehr in die Richtung: "Ach, so ein bisserl im Laden stehen und Bücher verkaufen ... Kann ja nicht so schwer sein ..."


    Wieso ist es denn?
    Abgesehen des Hintergrundwissens. Das braucht man natürlich schon. Da gegen sag ich ja gar nichts. Ohne irgendwelches Wissen, kann ich auch nichts verkaufen. Weil ich es nicht anpreisen kann. Aber das braucht man auch überall, wie ja schon erwähnt wurde.



    Edit:
    Das mit Realschulabschluss und Buchhalter war auch nicht ernst gemeint!

  • @ BloodyMary:


    Meine Definition von Verkaufen ist eine gänzlich andere als Deine.
    Wenn ein Kunde einen Venedigreiseführer kauft und ich ihm dann noch einen Venedigroman zusätzlich verkaufen kann, habe ich verkauft. Den Reiseführer hätte er ohnehin mitgenommen, den habe ich doch nicht verkauft. Kassiert, ja, von mir aus. Ich verkaufe erst bei Zusatzverkäufen was. Das ist meine Definition. Für anderes gibt es Kassenkräfte. Da brauche ich keine Ausbildung, um an der Kasse zu stehen und den Kunden noch Fragen zu beantworten, wo dieses oder jenes Buch im Laden, Regal ... zu finden ist.
    Und zum Einkauf: Bei uns und in vielen anderen größeren Buchhandlungen wird der Einkauf von demjenigen gemacht, der die jeweilige Warengruppe betreut. Das heißt dann täglich disponieren, Vorschauen durchsehen, Feuilletons lesen, büchersendungen ansehen, Statistiken auswerten, Vertretergespräche vorbereiten, durchführen ... Nicht in dieser Reihenfolge und auch ohne Anspruch auf Vollständigkeit, aber da hat man schon was zu tun ...

  • Aber ein "Verkäufer" in den anderen Branchen und Abteilungen können dir genauso etwas aufschwatzen.


    So wie du es sagst, verkaufst du ja. Also ein Verkäufer...


    Und von Ausbildung ist hier nicht dir rede gewesen. Ohne Wissen kann man nichts verkaufen. Sag ich ja auch...

  • Seestern :
    Wenn ich einen Venedigreiseführer kaufen will und nachher mit einem Reiseführer und einem Venedigroman an der Kasse stehe, nenne ich das aufschwatzen.
    Wenn ich einen Reiseführer möchte, dann möchte ich erstmal auch nur einen Reiseführer.
    Was anderes ist es, wenn ich nicht so recht weiß, was ich möchte.
    Aber sowas lernt man auch nicht in der Oberstufe auf dem Gymnasium!
    Das sind alles Sachen, die in die Ausbildung gehören!
    Nur weil jemand Abitur hat, heißt das nicht, dass er ein größeres Verkaufstalent besitzt. Ich weiß nicht, auf welchem Gymnasium du warst, aber ich habe keine Note für "Verkaufsgeschick" oder "Kundenberatung" erhalten.

  • Mit aufschwatzen hat das wenig zu tun ... :rolleyes
    Auch nicht mit Abitur, HS/RS- Abschluss oder einem Zertifikat von der Baumschule.
    Wenn ich unbedingt einen bestimmten Beruf erlernen will (und weil ich keine besondere Affinität zu Lippenstiften, Waschmaschinen oder sonstigen Gebrauchs- oder Luxusgütern verspüre, bin ich Buchhändlerin geworden), dann muss ich halt meinen Arsch hochkriegen und versuchen, mir die Voraussetzungen anzueignen, die für den jeweiligen Beruf gewünscht werden. Da hilft es ja nichts, über die ungerechte Welt zu jammern, in der man für eine bestimmte Ausbildung möglichst Abitur haben sollte, obwohl doch Realschüler oder hauptschüler ebenso geeignet wären, sein könnten, sind oder was auch immer ...