Ausbildung zur Buchhändlerin

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    Original von LuellaLu
    Wir hatten haufenweise Schülerpraktikanten und ich habe die Erfahrung gemacht, dass Hauptschüler teilweise absolut ungeeignet waren.


    Moment mal, wir hatten hier in erster Linie über den Realschulabschluss gesprochen, nicht den Hauptschulabschluss. Das ist keinesfalls gleichzusetzen. Nur so als Anmerkung. Es ist unangebracht von der Unterteilung Gymnasium und der andere Rest auszugehen.
    (Wenn ich als Hauptschüler das Bedürfnis habe, Buchhändler oder ähnliches zu werden, gibt es immer noch die Möglichkeit das Realschulzeugnis nachzuholen, ggf. extern.)

  • Zitat

    Ich bin selbst noch relativ jung und ich weiß, wie schwierig es für mich manchmal war, mich durchzusetzen und dem Kunden deutlich zu machen, dass ich auch ein geeigneter Ansprechpartner bin! Und ich denke, dass es für jemanden, der noch 5-6 Jahre jünger ist, noch wesentlich schwieriger wird!


    Das ist dann aber keine Frage des Schulabschlußes, sondern des Alters generell. Oder sagen wir des Auftretens....
    Ich war in meiner Ausbildung ebenfalls noch minderjährig, daß ich mich aus diesem Grund irgendwann mal nicht hätte durchsetzten können, ist mir nicht passiert und in meinem Beruf ist das wohl etwas elementarer, als bei einer Buchhändlerin,


    Außerdem bin ich in der schönen Position beides beurteilen zu können, Realschule und Gymnasium.
    Da ich ja bis zur 10. Klasse ein Gymnasium besuchte. Die 10. Klasse dann aber wegen eines erheblichen Lateindefizits auf der Realschule gemacht habe.
    Was soll ich sagen, den Stoff, den ich in der 10. Klasse Realschule durchgenommen habe, kannte ich in und auswendig, weil ich den in der 8. Klasse Gymnasium bereits hatte.
    Die Bildungsunterschiede sind also schon erheblich, was ich aber definitiv festhalten will, ist daß man in einer Realschule wesentlich besser auf das Leben vorbereitet wird, als auf dem Gymnasium.
    Ich habe es so erlebt, daß meinen Freunden, die weiter das Gymnasium besuchten eine ordentliche Portion an Lebenserfahrung und Weisheit fehlte. Die waren schlichtweg noch in Watte gepackt und naiv, während die Realschüler gleichen Alters bereits auf das Leben nach der Schule vorbereitet wurden.


    Ich kann mir sehr gut vorstellen, daß eine Hauptschülerin aufgrund ihres Bildungsstandes Probleme hat eine Buchhandelsausbildung zu absolvieren, eine Realschülerin hat da meiner Meinung nach die gleichen Chancen, wie eine Gymnasiastin, wenn sie sich interessiert zeigt und sich Mühe gibt.


    Aber ich gehöre auch zu der Sparte Leute, die nicht versteht, warum wir plötzlich studierte Polizisten brauchen oder gar Krankenschwestern mit Abitur.....


    Ich mach mir jetzt bestimmt Feinde, aber was macht man als Buchhändlerin denn groß?
    Man steht im Laden, fragt ob man helfen kann, schlägt eventuell nach, wo etwas zu finden ist oder weiß es so, muß hin und wieder mal etwas bestellen oder den Bestand auffüllen.....nun das muß eine Kosmetik-, Bäckerei-, Baumarktfachverkäuferin auch, die haben auch kein Abi.


    Im übrigen habe ich die Erfahrung gemacht, daß man einiges erreichen kann, wenn man seine Bewerbung selbst abgibt. Ich habe mich damals auch überall beworben, Bank, Versicherungen etc. Überall sagte man mir, eigentlich stellen wir nur Leute mit Abitur ein, trotzdem habe ich mehr als 3 /4 der Stellen auf die ich mich beworben hatte als Zusage auf meinem Schreibtisch liegen.....geht nicht gibts nicht!

  • Eine Personalverantwortliche, die 100 Bewerbungen auf dem Tisch hat und nur ein oder zwei Stellen zu besetzen, die muss erst einmal grob sieben. Nach dem, was auf dem Papier steht. Und da bringt ein durchschnittlicher Abiturient gegenüber einem durchschnittlichen Realschüler nun mal die höhere Papierqualifikation mit und damit die größere Wahrscheinlichkeit (mehr nicht!), dass er/sie die Ausbildung gut meistert. Ist doch klar, dass dann erstmal danach gesiebt wird; man kann sich nicht jeden Bewerber persönlich ansehen. Und die, die man tatsächlich gesehen hat (Stichwort Praktikum etc.), die haben bessere Karten als die, die man nur auf dem Papier sieht (egal, ob das Abiturienten oder Realschüler sind).


    Der Unterschied zwischen Kosmetik/Augenoptik und Buch liegt vielleicht darin, dass Kosmetik/Augenoptik einen größeren Anteil "Hand-Werk" haben, während Buch fast ausschließlich "Kopf-Werk" ist (vom Umgang mit Kunden in beiden Fällen mal abgesehen). Und für das Kopf-Werk sind Abiturienten vermutlich doch besser vorbereitet - während ihnen das Hand-Werk möglicherweise weniger liegt als denjenigen mit einem niedrigeren Abschluss.

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

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    Original von Babyjane
    Ich mach mir jetzt bestimmt Feinde, aber was macht man als Buchhändlerin denn groß?
    Man steht im Laden, fragt ob man helfen kann, schlägt eventuell nach, wo etwas zu finden ist oder weiß es so, muß hin und wieder mal etwas bestellen oder den Bestand auffüllen.....nun das muß eine Kosmetik-, Bäckerei-, Baumarktfachverkäuferin auch, die haben auch kein Abi.


    Hier hast Du allerdings etwas eklatantes vergessen: Du erwartest doch auch von einer Buchhändlerin, daß sie Dir Inhalte der Dich interessierenden Bücher schmackhaft vermitteln kann, oder? Also kannst Du davon ausgehen, daß man in diesem Beruf auch seine Freizeit mit dem Medium Buch verbringt. Das ist ein Einsatz, den man in einigen der hier zitierten Berufen nicht bringen muß.
    Das Nachschlagen setzt den Umgang mit dem PC voraus, sorry, aber ich habe noch keine Douglas-Verkäuferin oder eine Bäckereiangestellte ein Produkt im PC ermitteln sehen...
    Das Bestellen setzt voraus, daß man sich Gedanken über Abverkäufe machen kann, damit der Chef nicht die Hände über dem Kopf zusammenschlagen muß, ob der Mengen, die da angerollt kommen.
    Den Bestand auffüllen setzt voraus, daß man sich in Genre und Alphabet bestens auskennt (nur als Beispiel: weiß hier jeder, ob ich Daphne du Maurier unter "d" oder "M" einsortieren muß?).


    Aber bevor ich falsch verstanden werde, ich verteidige damit keineswegs, daß man als Azubi Abi haben muß, ich möchte nur ein wenig ausführen, wo evtl. die Unterschiede zu Anforderungen anderer Berufe bestehen. By the way: ich weiß auch nicht, was so alles in einem Roggenmischbrot drin ist und ob die Creme XY was für Allergiker ist... Jeder Beruf hat seine ganz spezifischen Anforderungen, das sollte hier keiner bei der weiteren Diskussion vergessen - Buchhändler sind keine elitär ausgebildeten Leute!

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Zitat

    Original von Fritzi


    Den Bestand auffüllen setzt voraus, daß man sich in Genre und Alphabet bestens auskennt (nur als Beispiel: weiß hier jeder, ob ich Daphne du Maurier unter "d" oder "M" einsortieren muß?).


    Das ist so ählich wie das Problem mit Leuten wie Frau van den Brink :chen


    Sorgt jedes Mal für Probleme mit meinen Azubinen, die so was wie einen Namenszusatz erst mal nicht kennen - das ist aber egal, von welcher Schule sie grade kommen...

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Zitat

    Original von Fritzi


    Hier hast Du allerdings etwas eklatantes vergessen: Du erwartest doch auch von einer Buchhändlerin, daß sie Dir Inhalte der Dich interessierenden Bücher schmackhaft vermitteln kann, oder? Also kannst Du davon ausgehen, daß man in diesem Beruf auch seine Freizeit mit dem Medium Buch verbringt.


    Du erwartest doch auch von einer Buchhändlerin, daß sie Dir Inhalte der Dich interessierenden Bücher schmackhaft vermitteln kann


    Aber darüber, dass diese Erwartung leider oft ein Wunschtraum des Kunden ist hatten wir es in der Vergangenheit schon öfter...

  • Zitat

    Original von Fritzi
    Hier hast Du allerdings etwas eklatantes vergessen: Du erwartest doch auch von einer Buchhändlerin, daß sie Dir Inhalte der Dich interessierenden Bücher schmackhaft vermitteln kann, oder? Also kannst Du davon ausgehen, daß man in diesem Beruf auch seine Freizeit mit dem Medium Buch verbringt. Das ist ein Einsatz, den man in einigen der hier zitierten Berufen nicht bringen muß.
    Das Nachschlagen setzt den Umgang mit dem PC voraus, sorry, aber ich habe noch keine Douglas-Verkäuferin oder eine Bäckereiangestellte ein Produkt im PC ermitteln sehen...
    Das Bestellen setzt voraus, daß man sich Gedanken über Abverkäufe machen kann, damit der Chef nicht die Hände über dem Kopf zusammenschlagen muß, ob der Mengen, die da angerollt kommen.
    Den Bestand auffüllen setzt voraus, daß man sich in Genre und Alphabet bestens auskennt (nur als Beispiel: weiß hier jeder, ob ich Daphne du Maurier unter "d" oder "M" einsortieren muß?).


    und das alles kann ein Realschüler nicht?


    ich würde mal behaupten, dass hängt von der Person an sich ab. Wenn ein Realschüler selbst gern liest, warum soll der dann nicht Bücher auch schmackhaft vermitteln können? Es ist ja nicht so, dass Realschüler per Definition nur Liebesschnulzen und die Bildzeitung lesen.


    und warum soll ein Realschüler nicht einfache (ich glaube jedenfalls nicht, dass ein Buchhändler komplizierte Sachen am PC macht - programmieren oder so) Suchaufgaben am PC erledigen können? Kinder wachsen doch heute mit dem Internet auf und jeder kann zB google bedienen - da werden sie nach der Ausbildung doch auch Datenbankabfragen erledigen können


    hmmm, ich habe Abitur und ich habe studiert - trotzdem wüsste ich jetzt auf Anhieb nicht, wo Daphne du Maurier einsortiert wird. weil ich eben keine Ausbildung zum Buchhändler gemacht habe. ich bin mir sicher, dass man das dort lernt. und den Unterschied wird wohl auch ein Realschüler begreifen.


    ne, tut mir leid, aber bei Deinen Argumenten sehe ich nicht, dass das nicht auch ein Realschüler schaffen kann, wenn er ein bißchen Interesse und Liebe zum Beruf mitbringt.


    Ich denke daher eher, dass es sehr stark von der jeweiligen Person abhängt. Mag sein, dass die Wahrscheinlichkeit für einen Gymnasiasten höher ist - aber auch da wird es genug Nieten geben, die Dir zwar die Inhaltsgabe eines mathematischen Fachbuchs auf Latein runterbeten können, aber nicht in der Lage wären, das Buch tatsächlich nett und kompetent zu verkaufen.


    Das Problem wird tatsächlich das von Mary beschriebene sein: jeder Ausbildungsbetrieb wird so mit Bewerbungen zugeschüttet, dass ausgesiebt wird. und ein einfaches Kriterium ist vielleicht das Abitur- also nimmt man erst mal alle Abiturienten und hat vielleicht nur noch 50% der Bewerbungen, die man sich nähe ansehen muss...

  • Zitat

    Original von Queedin


    Das Problem wird tatsächlich das von Mary beschriebene sein: jeder Ausbildungsbetrieb wird so mit Bewerbungen zugeschüttet, dass ausgesiebt wird. und ein einfaches Kriterium ist vielleicht das Abitur- also nimmt man erst mal alle Abiturienten und hat vielleicht nur noch 50% der Bewerbungen, die man sich nähe ansehen muss...


    :write :write Und es "entgehen" einem dadurch vielleicht die geeignetsten Bewerber. Wir haben bei uns im Geschäft auf jeden Fall die Erfahrung gemacht, dass nicht immer die Bewerber mit der höchsten Schulbildung und den besten Noten später dann auch die besten Azubis waren. In jeder Hinsicht....

  • Zitat

    Original von Rosenstolz
    Wir haben bei uns im Geschäft auf jeden Fall die Erfahrung gemacht, dass nicht immer die Bewerber mit der höchsten Schulbildung und den besten Noten später dann auch die besten Azubis waren. In jeder Hinsicht....


    :write


    Habe ich ja auch weiter oben schon versucht darzulegen. Wollte nur keiner hören. :-)




    Gruss,


    Doc

  • Ich möchte noch kurz punkto PC anmerken.


    Das in der Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation einiges am Computer gemacht wird. Und die mit Abi hatten teilweise überhaupt keine Ahnung von einem Computer. Die meisten konnten auch noch nicht 10 Finger schreiben. Die Haupt- und Realschüler hingegen, lernen das 10 Fingerschreiben bereits in der Schule. Die Abiturienten nicht. Auch hatten wir welche drin, die sich mit dem Computer total schwer getan haben. Einfach Sachen wie in Excel eine Tabelle erstellen, war schon der Horror.
    Rechnungswesen haben die Realschüler auch nur im kaufmännischen Zweig, aber zu viel ich weiß die Abiturienten überhaupt nicht!? Gut ich hatte den kaufmännsichen :)



    Warum gibt es eigentlich auch Stellenanzeigen, wo drin steht, welcher Schulabschluss gewünscht ist, wenn sie doch jemanden suchen der fertig mit dem lernen ist?
    Sind wohl wenige, was ich so sehe, aber die gibt es immer wieder.
    Interessiert doch keinen mehr. Hab ja nicht umsonst ne Ausbildung gemacht.

  • Zitat

    Original von Queedin


    und das alles kann ein Realschüler nicht?


    ne, tut mir leid, aber bei Deinen Argumenten sehe ich nicht, dass das nicht auch ein Realschüler schaffen kann, wenn er ein bißchen Interesse und Liebe zum Beruf mitbringt.


    Hast Du diesen Satz hier nicht von mir gelesen?????????


    Zitat

    Aber bevor ich falsch verstanden werde, ich verteidige damit keineswegs, daß man als Azubi Abi haben muß,


    Also nochmal, für alle, die mich falsch verstanden haben: ich persönlich verteidige nicht, daß ein angehender Buchhandelsazubi Abi haben muß! Ist das jetzt deutlich genug gewesen?

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Zitat

    Original von Fritzi
    Also nochmal, für alle, die mich falsch verstanden haben: ich persönlich verteidige nicht, daß ein angehender Buchhandelsazubi Abi haben muß! Ist das jetzt deutlich genug gewesen?


    Nein.
    Das schreibst Du jetzt bitte fünfzig Mal an die Tafel und stellst Dich anschließend in die Schäm-Ecke.


    :-)


    Gruss,


    Doc


  • Meinst Du ehrlich das bringt hier was? :lache Optimist, Du!

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Ich sag dann auch noch mal was ...
    Ich sehe mich NICHT als VERKÄUFERIN! Klar, ich verkaufe Bücher und lebe davon, bzw. der Betrieb lebt davon und ich halt mit. Möchte jetzt auch keinem auf die Zehen treten, aber m.M.n. ist es schon ein Unterschied, ob ich jemandem Elektrozeugs, Parfüm, Klamotten oder Bücher verkaufe. Irgendjemand sprach es schon an: als Buchhändler geht es auch darum, immer am Puls der Zeit zu sitzen, Trends mitzukriegen, über politische, gesellschaftliche, kulturelle Phänomene Bescheid zu wissen, um kompetent Auskunft geben zu können. Da reicht es nicht, nach Feierabend mal einen Roman zu lesen...
    Und diese Bereitschaft, auch nach Feierabend Augen und Ohren offen zu halten, Interesse für alle möglichen Themen aufzubringen, macht für mich auch den Reiz an diesem Beruf aus ... Wenn man dazu bereit ist, kann man jeden Tag 1000 neue Dinge dazu lernen. Diese Bereitschaft fehlt in meinen Augen bei vielen, die RS/HS- Abschluss haben. Diese Behauptung stelle ich mal so auf, weil sie sich mit meiner Erfahrung deckt, was nicht heißen soll, dass es nicht durchaus HS/RS gibt, die für diesen Beruf genauso geeignet sind, wie Abiturienten.

  • Zitat

    Original von Seestern
    Diese Bereitschaft fehlt in meinen Augen bei vielen, die RS/HS- Abschluss haben.


    Soll ich schon mal den Erste-Hilfe-Kasten bereit legen, für die Folgen der Steinigung, die man gleich hier mit Dir veranstalten könnte... :grin


    Zitat

    Diese Behauptung stelle ich mal so auf, weil sie sich mit meiner Erfahrung deckt, was nicht heißen soll, dass es nicht durchaus HS/RS gibt, die für diesen Beruf genauso geeignet sind, wie Abiturienten.


    Achtung, dieser Satz könnte überlesen werden! :grin


    Sorry, aber man darf ja mal ironisch sein, oder? :wave

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Zitat

    Original von Fritzi


    Soll ich schon mal den Erste-Hilfe-Kasten bereit legen, für die Folgen der Steinigung, die man gleich hier mit Dir veranstalten könnte... :grin


    Och, ich habe hier schon einige Steinigungen mitgemacht, mein Gefieder ist da mittlerweile resistent :grin

  • Zitat

    Original von Seestern
    aber m.M.n. ist es schon ein Unterschied, ob ich jemandem Elektrozeugs, Parfüm, Klamotten oder Bücher verkaufe. Irgendjemand sprach es schon an: als Buchhändler geht es auch darum, immer am Puls der Zeit zu sitzen, Trends mitzukriegen...


    (Actung Ironie) Stimmt, das wär als Friseur, Bekleidungsmensch und Kosmetiker auch unsinnig. :lache

  • Zitat

    Original von Seestern
    Ich sag dann auch noch mal was ...
    Ich sehe mich NICHT als VERKÄUFERIN! Klar, ich verkaufe Bücher und lebe davon, bzw. der Betrieb lebt davon und ich halt mit. Möchte jetzt auch keinem auf die Zehen treten, aber m.M.n. ist es schon ein Unterschied, ob ich jemandem Elektrozeugs, Parfüm, Klamotten oder Bücher verkaufe. Irgendjemand sprach es schon an: als Buchhändler geht es auch darum, immer am Puls der Zeit zu sitzen, Trends mitzukriegen, über politische, gesellschaftliche, kulturelle Phänomene Bescheid zu wissen, um kompetent Auskunft geben zu können. Da reicht es nicht, nach Feierabend mal einen Roman zu lesen...
    Und diese Bereitschaft, auch nach Feierabend Augen und Ohren offen zu halten, Interesse für alle möglichen Themen aufzubringen, macht für mich auch den Reiz an diesem Beruf aus ... Wenn man dazu bereit ist, kann man jeden Tag 1000 neue Dinge dazu lernen. Diese Bereitschaft fehlt in meinen Augen bei vielen, die RS/HS- Abschluss haben. Diese Behauptung stelle ich mal so auf, weil sie sich mit meiner Erfahrung deckt, was nicht heißen soll, dass es nicht durchaus HS/RS gibt, die für diesen Beruf genauso geeignet sind, wie Abiturienten.



    Warum wird denn die Berufsbezeichnung "Verkäuferin" hier so abwertend verwendet? So elitär finde ich den Beruf des Buchhändlers nun wirklich nicht. Und ich kenne eine Menge Verkäufer und Verkäuferinnen, die mich mit ihrem Wissen zu den Dingen, die sie verkaufen, schon sehr verblüfft haben, im positiven Sinne jetzt.


    Und eben viele Menschen, die "nur" einen Hauptschul- oder Realschulabschluss haben, bringen auch die Bereitschaft mit, jeden Tag neu zu lernen und sich in ihrem Beruf zu engagieren. Bitte nicht das Abitur dermaßen in den Himmel heben, mir sind hier schon sehr viele Abiturienten begegnet, die nicht einen Satz geradeaus schreiben konnten.


    Ich verstehe wirklich nicht, warum Buchhändler sich für etwas Besseres halten. Dann verkaufe mal "Elektrozeugs" - ohne Fachwissen bist du ganz schnell wieder raus aus dem Laden, dann aber mit deiner abgrechneten Lohnsteuerkarte in der Hand.


    Haupt- oder Realschüler sind doch nicht dümmer oder weniger leistungsfähig als Abiturienten. Für mich ein durch nichts bewiesenes Vorurteil. Ein Hauptschüler, der lernfähig und interessiert ist, der sich richtig reinhängt, kann durchaus ein sehr guter Buchhändler werden.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.