Perec hält uns die Konsumgeilheit vor Augen, eine Gesellschaft, die ihr Glück in Boutiquen sucht. Er begleitet das junge Pärchen Sylvie und Jérôme durch die Zeit der sechziger Jahre, die das Studium abbrechen, darauf hoffend, das große Geld zu machen. Sie bewerben sich als Marktforscher, in Werbeagenturen und der erste Lohn lässt nicht lange auf sich warten. Euphorisch darüber, spinnen sie Träume von Luxus, die fortan ihr Leben bestimmen werden. Zeitschriften über neueste Trends übernehmen ihr Denken, Schaufenster und Leuchtreklamen werden Hauptbestandteil ihrer Freizeit. Jugendfreunde werden in der eigenen Wohnung eingeladen, Partys gefeiert, und so vergehen die Jahre in gefestigter Routine. Veränderungen werden vor sich her geschoben, in der Hoffnung auf bessere Zeiten.
Doch die Zeit arbeitet gegen sie, die Freunde steigen in andere Sphären auf, machen Karriere … wenden sich von den Beiden ab. Sylvie und Jérôme stehen isoliert und verlassen in ihre Traumwelt, suchen Zerstreuung beim Schaufensterbummel.
Weil der Luxus weiter auf sich warten lässt, wandern sie aus, finden einen Lehrerposten in Tunis. Als schon alles geplant und vorbereitet ist, eine Absage schon unmöglich ist, erhalten sie die Nachricht, dass die Anstellung in Tunis annulliert wurde, in Sfax jedoch eine Hilfskraft benötigt wird. Sfax, ein kleines Dorf in der Wüste, wo Luxus unbedeutend ist. Dort verlieren sie ihren Halt, fallen ins Leere, leben in unbedeutender Gewohnheit …
Perec erzählt nicht, er analysiert. Eine Betrachtung seiner Zeit, die, 40 Jahre später, immer noch standhält. Über Menschen, die Ratenkäufe eingehen und lieber auf Freiheit verzichten als auf die neue Gartenanlage.
„Ein leicht lesbarer, aber schwer verdaubarer Text, dessen Gift langsam wirkt, wie es bei aller wahren Kunst der Fall ist.“ (Neue Züricher Zeitung)
Gruß,
chip