OT: Pius XII. and the Holocaust: Understanding the Controversy
Umschlagtext
Das angebliche Schweigen Papst Pius' XII. angesichts der nationalsozialistischen Judenvernichtung wird außerordentlich kontrovers diskutiert, seit der Dramatiker Hochhuth 1963 in "Der Stellvertreter" spektakulär diese Anklage erhoben hat. Der Papst, bis dahin allgemein verehrt, ist seitdem mit dem Vorwurf des Antisemitismus und der Kollaboration mit dem NS-Regim konfrontiert. Teilweise jenseits der historischen Fakten wird der Eindruck erweckt, Pius XII. habe sich nicht für die Rettung der Juden eingesetzt, obwohl er über die notwendigen Informationen verfügte und als höchste moralische Institution die Möglichkeit gehabt hätte, "dem Rad in die Speichen zu fallen".
Der amerikanische Historiker José M. Sánchez bietet jetzt einen neuen Zugang zu der internationalen Kontroverse um Pius XII. -- und zu den Fakten. Systematisch geordnet stellt er in übersichtlicher Form die Hauptstreitpunkte und die wichtigsten Argumente der Kritiker und der Verteidiger des Papstes vor und unterzieht sie einer sachlichen und fairen Bewertung.
Sánchez' klärende Analyse stellt die Persönlichkeit Pius' XII., seine Äußerungen zu Krieg und Holocaust und sein tatsächliches Verhalten umfasend zur Debatte. Sein Buch ermöglicht es dem Leser, Möglichkeiten und Grenzen dieses Papstes und eine der hitztigsten zeithistorischen Kontroversen der Gegenwart besser zu verstehen.
"Was Sánchez geschrieben hat, bringt die Geschichtswissenschaft voran und öffnet dem breiteren, zeitgeschichtlich interessierten Publikum den Weg zu eigenem Urteil. Er will den Leser weder überreden noch emotionalisiseren .. Deshalb macht seine Lektüre wirklich klüger." (Konrad Repgen, FAZ)
Über den Autor:
José M. Sánchez, Ph.D. (University of New Mexico) ist Professor für Geschichte an der Saint Louis University. Er lehrt Europäische Geschichte der Neuzeit unter besonderer Berücksichtigung der Beziehungen von Kirche und Staat und des modernen Spanien.
Eigene Meinung:
Sanchez hat für dieses Buch einen sehr klugen methodischen Ansatz gewählt. Er zeigt die Argumente der verschiedenen Gruppen in der Interpretation des Verhaltens von Pius XII. auf, versucht diese anhand der Quellenlage abzuklopfen und überlässt so dem Leser die Möglichkeit sich eine eigene Meinung zu bilden.
Dabei legt er auch besonderen Wert darauf zu zeigen, dass man das Verhalten nicht aufgrund des heutigen Wissenstandes bewerten kann, sondern sich auch immer fragen muss, welche Vorgänge Papst Pius vermutlich bekannt gewesen waren.
Ein sehr gut lesbares Buch, welches die wichtigsten Argumente und Fakten zusammenträgt.