Marina Nemat - Ich bitte nicht um mein Leben

  • OT: Prisoner of Teheran
    Gebundene Ausgabe: 390 Seiten
    Verlag: Weltbild Buchverlag
    ISBN-10: 3898976319
    12,95 EUR

    Kurzbeschreibung
    Marina war 14 Jahre alt, als Ayatollah Khomeini im Iran die Macht übernahm. In der Schule rebellierte die junge Christin gegen die islamistischen Indoktrinierung, gab eine verbotene Schülerzeitung heraus. Eines Abends wurde sie abgeholt, im berüchtigten Evin-Gefängnis verhört und gefoltert. Ein Schnellgericht verurteilt sie zum Tode; in letzter Minute rettet Ali, ihr Gefängniswärter, sie vor dem Schießungskommando. Der Preis: Sie musste ihn heiraten. Erst als er von radikalen Revolutionswächtern ermordet wurde, konnte sie der Gewaltherrschaft der Islamisten entkommen.
    Als sie 16 war, wurde sie zum Tode verurteilt. Mit 17 heiratete sie unter Zwang ihren Gefängniswärter, der sie vor dem Exekutionskommando gerettet hatte. Marina, die iranische Christin, war 26, als sie dem Terror der Mullahs entfliehen konnte.
    Der bewegende Bericht einer jungen Iranerin, die als Mädchen zum Tode verurteilt, aber von ihrem Gefängniswärter gerettet wurde.
    Aus eigener Erfahrung kann Marina Nemat über den Terror der Ayatollahs und die bedrohliche Lage der christlichen Minderheit im Iran erzählen.


    Über die Autorin
    Ihr Vater war Tanzlehrer, ihre Mutter Frisörin in Teheran. Sie erlebte in ihrer Jugend als katholische Christin im Jahre 1979 die Absetzung von Mohammad Reza Pahlavi durch Ayatollah Khomeini im Zuge der Islamischen Revolution. Ihr Vater wurde gezwungen, zum Islam zu konvertieren. Marina wehrte sich gegen die islamische Indoktrinierung. Am 15. Januar 1982 wurde Marina im Alter von 16 Jahren zusammen mit weiteren Klassenkameraden verhaftet, weil sie eine verbotene Schülerzeitschrift herausgegeben hatte. Sie wurde im Evin-Gefängnis verhört, gefoltert und schließlich durch ein Schnellgericht zum Tode verurteilt. Sie entging der Erschießung, weil sie von einem Gefängnisaufseher geheiratet wurde, der zugleich ihr Wärter blieb. Aufgrund des Einsatzes von dessen Familie wurde sie nach 2 Jahren, 2 Monaten und 12 Tagen Haft freigelassen. Ihr Mann Ali Moosavi wurde später von der Revolutionsgarde ermordet.
    Sie heiratete heimlich ihre Jugendliebe, den Elektroingenieur Andre Nemat. Sie flohen 1991 nach Kanada. Sie haben zwei Söhne. Marina arbeitete bei der Restaurantkette Swiss Chalet in Aurora und schrieb ihre Memoiren in 78.000 Wörtern nieder. Nach ihren Erfahrungen schweigen viele andere Opfer über ihre Erlebnisse. Im Jahre 2005 erschien ein Zeitschriftenartikel über ihr Schicksal im Sunday Star. Ihr Buch Prisoner of Tehran wurde 2007 von Penguin veröffentlicht und erschien in 13 Sprachen, in Deutschland unter dem Titel Ich bitte nicht um mein Leben. Nemat arbeitet heute als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Übersetzerin am Women and Gender Studies Institute der University of Toronto.

    Meine Meinung

    Die 16-jährige Marina wurde im christlichen Glauben erzogen. Seit zwei Jahren ist Ayatollah Khomeini an der Regierung. Seit zwei Jahren gab es islamische Indoktrinierung und Religionswächter. Für Marina Nemat war das gleichbedeutend mit großen Einschränkungen im täglichen Leben, die die Schülerin nur bedingt bereit war hinzunehmen. Sie arbeitete gemeinsam mit anderen Schülern an einer Schülerzeitung, deren Beiträge nicht systemkonform waren, daraufhin stand sie unter Beobachtung und wurde schließlich verhaftet und ins berüchtigte Evin-Gefängnis verschleppt. Dort wurde sie gefoltert und zum Tode verurteilt. Der Vollstreckung des Urteils konnte sie durch ihre Heirat mit einem Aufseher entgehen.


    Dieses Buch habe ich fast an einem Stück gelesen, ich konnte es kaum aus der Hand legen. Es ist für mich immer wieder unfassbar was Menschen anderen Menschen unter dem Deckmantel der "einzig richtigen" Überzeugung antun können. Wenn ich dann noch daran denke, dass Marina erst 16 Jahre alt war als sie das Grauen erleben musste, fehlen mir die Worte.


    Marina Nemat hat ihre Gefühle sehr eindringlich geschildert. Ihr Bericht ist zutiefst erschütternd. Die einfache Sprache hat ihre Empfindungen meines Erachtens noch verstärkt. Sie ist ihren Weg gegangen, für mich nachvollziehbar, kämpfte mit Stolz und Angst. Bestürzt war ich aber über das Verhältnis zu ihren Eltern, das nach ihrer Entlassung deutlich wurde.


    Zu Beginn des Buches sind immer wieder Geschichten aus Marinas Kindheit eingefügt. Das fand ich sehr angenehm. So wurde der Schrecken des Gefängnisalltags immer wieder ausgeblendet und ich konnte durchatmen. Denn was in der Haft geschah, sowohl mit ihr als auch mit ihren Mitgefangenen, ist kaum vorstellbar.


    In diesem Buch wurde der Focus auf das Evin-Gefängnis in Teheran gelenkt, aber wie viele Haftanstalten gibt es weltweit, in denen Willkür herrscht, gefoltert und gemordet wird. Mich stimmt das sehr traurig und nachdenklich.


    Dieses Buch bekommt meine uneingeschränkte Empfehlung, es ist absolut lesenswert.

  • Auch ich habe dieses Buch erst vor kurzem gelesen und fand es ausgesprochen beeindruckend wie Marina Nemat die Situation im Evin- Gefängnis und ihr Leben beschrieben hat. Mein Glück war allerdings, dass ich genau zu diesem Zeitpunkt einen iranischen Teilnehmer hatte, der mir sehr viele Fragen über das iranische Leben, den Schah und des Ayatollahs beantworten konnte. Auch über die verschiedenen Gruppierungen bin ich nun ausführlich im Bilde. Er erzählte mir vom Krieg gegen den Irak, Verfolgungen und Folterungen (unteranderem von ehemaligen Nachbaren ausgeführt) so das ich auch immer wieder Gänsehaut bekam. Ich kann nur sagen: Bin ich froh das wir in einem zivilisierten Land leben wo es uns allen doch sehr gut ergeht. Zum Abschied hat er mir dann noch dieses Buch geschenkt


    Farah Diba-Pahlavi


    Erinnerungen


    Amazon Kurzbeschreibung
    Ein dramatisches Leben. Eine bewegende Autobiografie. Ihre prunkvolle Hochzeit 1959 mit dem Shah von Persien war eine Märchenhochzeit. Doch ihr Leben war reich an Wendungen und Schicksalsschlägen. Sie wurde zur ersten Kaiserin des Iran gekrönt, und sie verlor ihre Heimat durch die islamistische Revolution. Sie setzte sich für die Befreiung der Frau aus mittelalterlichen Traditionen ein, und sie erfuhr die Niedertracht falscher Freunde im Exil. Weitere schwere Erfahrungen zeichneten ihr Leben. Aber Farah Diba-Pahlavi fand immer wieder Kraft - für sich selbst und für andere.

  • Meine Meinung:


    Ich habe das Buch im englischen Original gelesen und war schon zu Beginn sehr berührt, als ich den Dialog mit ihrem Mann las, dem sie die Geschichte zu lesen gegeben hatte. Jede einzelne Person wurde sehr gut beschrieben. Auf die Geschichte wurde ja bereits eingegangen. Ich habe das Buch auch nahezu in einem durch gelesen und konnte gar nicht mehr aufhören, als sich die Geschichte um Ali entwickelte.