Wirf eine Münze auf - Gedichte v. Rainer Brambach

  • Der Autor
    Rainer Brambach wurde 1917 in Basel geboren. Seine Mutter, eine Bernerin, brachte die Familie mit Waschen durch. Sein Vater, ein Kölner, war Klavierstimmer. Im Zweiten Weltkrieg musste er in die Wehrmacht einrücken, floh aber zurück in die Schweiz. Er wurde interniert (u.a. in Torberg)
    Brambach arbeitete in der Folge als Torfstecher, Maler und Gärtner. daneben war er Prosa- und Gedichte-Dichter.
    Er erhielt 1955 den Preis der Hugo-Jacobi-Stiftung, 1958 mit Günter Grass den Preis des Kulturverbandes der deutschen Industrie und 1982 den Kunstpreis der Stadt Basel.
    Er starb 1983 in Basel.


    Klappentext
    Rainer Brambach ist eine ungewöhnliche Erscheinung in der Dichtung der vergangenen dreissig Jahre. Es gab von ihm in den fünfziger Jahren kaum ein Dutzend Gedichte, da schrieb Werner Weber in der >Neuen Zürcher Zeitung< bereits über ihn: "Er ist ein Dichter, klipp und klar, von eigener Statur und Stimme."
    Als 1959 der erste Gedichtband TAGWERK erschien, arbeitete Brambach auf dem Gartenbau. In der Baracke hatte er manche Gedichte geschrieben, wenn es regnete, und sie seinen Kollegen vorgelesen.
    In den letzten 20 Jahren sind neue Gedichte entstanden, 99 sind in diesem Band gesammelt. Sie alle haben den unverkennbaren Ton. Es sind eigenwillige Gedichte; ihre Einfachheit verdanken sie der Kunst der Verkürzung. Es sind Gedichte aus der eigenen überschaubaren Welt, aus dem Garten, dem einfachen Zuhause, es sind Momentaufnahmen liebenswürdiger Randfiguren: von Achim Raabe, der vor Findlingen die Kappe zieht, vom pensionierten Gärtner, der die Spatzen, weil sie ihm die Zeit vertreiben, zu Buchfinken erhebt. Es sind Gedichte, in denen Geschichten verborgen sind (Brambach hat Kurzgeschichten geschrieben, die zu den besten der heutigen Literatur gehören) und in denen eine leise Traurigkeit mitschwingt, die er bewältigt, mit Humor, mit dem Bewusstsein, wie wertvoll Freunde sind, mit einer ganz und gar unsentimentalen Beziehung zur Natur.
    Wenn er schreibt, dann macht er etwas aus seinem Alltag, aus seinem Erleben. Im Gegensatz zu den meisten seiner Kollegen zwingt er den Leser nicht, sein Beichtvater zu sein. Er klärt, indem er gestaltet.



    Eigene Meinung
    Ich bin halt eine dieser Leserinnen, die immer wieder gerne nach Autoren/Dichtern sucht die im Schatten der Grossen stehen....sie ziehen mich irgendwie magisch an, und so habe ich doch oft schon herrliche literarische Kleinode gefunden....habe so manche verblüffende, ja begeisternde Entdeckung gemacht.
    Rainer Brambach ist nun wieder einer von denen, die leider immer noch etwas im Schatten stehen, einer der es aber unbedingt verdient, dass er einer breiteren Leserschaft vorgestellt wird....und die Leserschaft hat es ihrerseits verdient, Brambach kennen zu lernen, sich an seinen Gedichten oder seinen köstlichen Kurzgeschichten zu erfreuen.


    Ein kleines Müsterchen aus einem anderen kleinen Gedichtband von R. Brambach, welches heisst: AUCH IM APRIL...Sorry, ich kanns mir einfach nicht verkneifen!


    MANCHMAL NICHT MEHR DABEI SEIN WOLLEN
    SICH SEITWÄRTS IN DIE BÜSCHE SCHLAGEN
    AN SO MANCHEM RINDVIEH VORBEI -
    DANN ZEITLOS IM HOLUNDERSCHATTEN LIEGEN
    UND EINS DREI ODER FÜNF
    ALS GERADE ZAHL STEHEN LASSEN.

    Avatar: James Joyce in Bronze... mit Buch, Zigarette und Gehstock.
    Diese Plastik steht auf seinem Grab. (Friedhof Fluntern, Zürich)
    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)