Marcus Tullius Cicero ist ein aufstrebender Anwalt in der Republik Rom, um die 60 Jahre vor unserer Zeitrechnung.
Seine Geschichte, deren erster Teil hier als Hörbuch vorliegt, wird von seinem Sklaven und Sekretär Tiro erzählt, der Cicero zeit seines Lebens begleitete und auch eine neuartige Kurzschrift erfand, mit der er die Reden Ciceros (und viele andere) wortgetreu festhalten konnte - auf ihn gehen die tironischen Noten zurück.
Tiro war etwa so alt wie Cicero und begleitete diesen bei seinem Aufstieg in der Republik Rom - angefangen vom jungen Cicero, der die Redekunst bei verschiedenen Lehrern im Mittelmeerraum lernt, über den Anwalt Cicero, der sich einen Namen macht als Anwalt, der für den kleinen Mann auf der Straße Gerechtigkeit fordert bis hin zum Prätor und Konsul Cicero, der auf dem Höhepunkt seiner Macht steht.
Macht - lateinisch Imperium, das ist das zentrale Thema. Es geht um Intrigen, Verrat, Bestechung und moralische Skrupe - und wer sie hat und wer nicht. Harris´ zeichnet ein interessantes Bild der römischen Republik und ihrer Zeit.
Christian Berkel liest hier sehr gut, die einzelnen Charaktere werden sehr genau moduliert und sind wiedererkennbar.
Meine Meinung:
Zu Anfang fand ich die Geschichte etwas vor sich hin plätschernd, es wurden viele Charaktere eingeführt, so daß ich sehr aufpassen mußte, wer hier nun wer ist und wer in welchem Verhältnis zu wem steht, stand oder eben mal wieder nicht - die römischen Beziehungen damals waren einem schnellen Wandel unterworfen, der Feind von heute war der Freund von morgen, wenn es gegen einen gemeinsamen Dritten geht.
Aber nachdem man sich an die Lesart von Berkel gewöhnt hat, fand ich es sehr interessant, vor allem, weil ein sehr deutliches Bild von Rom um das Jahr 50 v. Chr. gezeichnet wird.
Außerdem nimmt das Hörspiel Fahrt auf, sobald Cicero seinen ersten Prozess, in dem es Spitz auf Knopf steht, mit einer grandiosen Rede gewinnt.
Einzig der Schluß war ein wenig abrupt, allerdings liegt hier der erste Teil einer Trilogie vor, so daß sicher noch Potential für mehr besteht.
Meine Wertung: 8 Punkte.