Anja Tuckermann - Muscha -Ein Sinti-Kind im Dritten Reich (ab 10 J.)

  • Muscha - Ein Sinti-Kind im Dritten Reich (ab 10 J.)


    (Juli 05 - Ravensburger Verlag - 205 S - ISBN 978-3473522835 / 5,95 €)


    Muscha ist anders und das lassen ihn immer mehr Menschen spüren. Er selbst kann sich den Grund dafür nicht erklären. Nur seine "arischen" Eltern wissen, dass es für den Sinti-Jungen im nationalsozialistischen Deutschland keinen Platz mehr gibt. Muscha braucht ein sicheres Versteck.


    Meine Meinung:


    Die Autorin Anja Tuckermann hat eine spannende Geschichte geschrieben, wobei der Leser am Ende des Buches erfährt, das dies nur die halbe Wahrheit ist, denn ein bißchen Dichtung gehört dazu. Spannungsvoll, gut erzählt und voller Grausamkeiten verfolgt der Leser die Szenerie. Diese wechselt ständig und führt den Leser tief in das Hitler-Regime. Macht, Deutsch, Rasse und Juden sind in diesen Tagen die Schlagworte und dazwischen ein Junge, der anders ist. Von der Farbe, von den Haaren, einem dem man übel mitspielen kann, der immer der Sündenbock ist. An einigen Stellen ist das Buch zu grausam, so dass die Altersfreigabe 10 Jahre fraglich ist. Eltern sollten gemeinsam dieses Buch mit ihren Kindern lesen und Fragen zulassen. Fazit: Interessanter Plot aus einer dunkeln Vergangenheit Deutschlands. Empfehlenswert!

  • Muscha – Anja Tuckermann


    Mein Eindruck:
    Dieses Jugendbuch vermag zu berühren, weil es aus der Sicht eines Jungen geschrieben ist, der in der Zeit des Nationalsozialismus viel leiden muss.
    Josef Müller wird von seinen Eltern sehr geliebt, doch er ist seltsamerweise viel dunkelhäutiger als sie. 1938 wird Josef eingeschult. Hier spürt er zum ersten Mal, dass er anders sein soll und bald von Mitschülern aber auch von Lehrer schikaniert wird. Jeder Abschnitt des Buches umfasst ein Jahr. Es geht von 1938 bis 1948.
    Die Situation spitzt sich immer mehr zu, wird in den Kriegsjahren immer bedrohlicher. Erst der Tag der Befreiung durch die Amerikaner erlöst den Jungen.
    Gegen Ende wird auch der anfangs etwas rätselhafte Buchtitel klar.


    Der Roman basiert auf Erinnerungen des realen Josef Müller, heute ein alter Mann, der Anja Tuckermann seine Lebensgeschichte erzählt hat.


    Schon von Anfang des Romans musste ich stark an den berühmten Roman „Der Junge im gestreiften Pyjama“ denken, da in beiden Büchern ein Junge die Situation nicht verstehen kann.


    Bei diesem Buch gelingt es besser bzw. die anfängliche Naivität von Josef ist verständlicher. Seine Eltern verschweigen ihm seine Herkunft, in erster Linie um ihn zu schützen.


    Das Buch ist intensiv, man leidet ziemlich mit. Ich halte es für sehr geeignet, jungen Menschen die schlimme, ausweglose Situation Verfolgter im dritten Reich zu zeigen.