nicht sprechen, nicht schweigen - Anja Tuckermann [ab 14 Jahre]

  • Nicht sprechen, nicht schweigen, nicht gehen, nicht bleiben.



    Klappentext und Rücktext:


    Es ist Rinkas erste Reise, seit sie ihre Ausbildung als Rechtsanwaltsgehilfin begonnen hat. In den Berufsschulferien fährt sie von Berlin zu ihrer Freundin nach Worms. Doch sie verpasst ihren Anschlusszug in Kassel am Abend um Haaresbreite. Der nächste Morgenzug geht erst gegen sechs Uhr. Was tun? Der freundliche Student, der sie in der Bahnhofskneipe anspricht, stellt sich in seiner miefigen Bude als ziemlich übler Typ heraus. Rinka geschieht das Unfassbare. Er vergewaltigt sie.


    Für Rinka ist ab diesem Zeitpunkt in ihrem Leben nichts mehr wie zuvor. Sie fährt völlig betäubt nach Hause. Soll sie mit ihrer Freundin reden, oder besser mit der Mutter? Daheim sitzt der Bruder, der Vater -- alles Männer, die Rinka nicht mehr unbefangen wahrnehmen kann. "Sie lebt wie auf einem Seil, wagt sich weder vor noch zurück, weiß nicht, wie sie auf das Seil gekommen ist, weiß nicht, wie sie wieder runterkommen kann. In ihrem Kopf bleibt alles dunkel."



    Die Autorin:


    Anja Tuckermann, geboren 1961, lebt in Berlin und ist für ihre Arbeit als Jugendbuchautorin mehrfach mit Preisen und Stipendien ausgezeichnet worden. Sie beschreibt Rinkas Situation sehr sensibel und einfühlsam. Schnell ist klar, eine Patentlösung für das Leben nach einer Vergewaltigung gibt es nicht. Doch der fiebrige, drängende Tonfall bringt die Ausweglosigkeit, die Angst, den Ekel vor dem eigenen Körper und das Suchen nach einer Lösung besonders gut zur Geltung. Ein gelungener Jugendroman zu einem schwierigen Thema.



    Eigene Meinung:


    Ich finde das Buch sehr mitreißend. Es wird den Menschen erzählt was für Auswirkungen so eine Tat haben kann. Auch wenn es an manchen Stellen schwer zu verstehen ist, lohnt es sich dieses Buch zu lesen.


    Edit: Habe das Alter im Threadtitel hinzugefügt. LG JaneDoe
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  • Das Buch ist klasse, hab es zum Geburtstag bekommen und war total begeistert. An manchen Stellen hab ich überlegt was sie jetzt meinte, aber es war trotzdem super zu verstehen, hatte es in einem Tag durch weil ich es nicht mehr aus der Hand legen konnte.

    Ich wünschte mir an meinem eigenem Grab stehen zu können, nur um die Trauernden zu fragen wo sie in meinem Leben waren


    Gelesene Bücher 2011: 14


    /Buchkaufverbot/

  • Exakt geplante Rache


    Die 17-jährige Katharina, genannt Rinka, ist Azubi bei einem Berliner Notar. Zu Beginn der Handlung ist sie hin- und hergerissen zwischen Ängsten, jemand könne ihr ins Haus folgen, Angst vor Menschenmengen, Angst vor der Rolltreppe in der U-Bahn, Fluchtgedanken, Tagträumen und Gewaltphantasien. Langsam wird klar, warum sie sich von allen zurückzieht, sogar aus der gemeinsamen Wohnung auszieht, die sie mit ihrer Freundin Barbara geteilt hatte. Rinka war gutgläubig einem 22-jährigen Studenten in seine Wohnung gefolgt. Dort hatte er sie mit einem Messer bedroht und vergewaltigt. Obwohl ihr Mißtrauen bald geweckt war und sie an verschiedenen Punkten noch hätte umkehren können, war Rinka wie gelämt und zu keiner Entscheidung fähig.


    Rinka spricht mit niemanden, merkt jedoch, dass sie, die "Stehauf-Frau, nicht mehr hochkommt". Freundin Barbara will endlich wissen, was los ist. Doch Rinka hat Angst vor Schuldzuweisungen, schließlich ist sie freiwillig mitgegangen und der Täter behauptete nach der Tat noch frech, dass es nicht böse gemeint war. Endlich wendet Einka sich an eine Beratungsstelle, und spricht dort in einer Selbsthilfegruppe über die Tat. Mit Freundinnen fährt die 17-jährige nach Frankfurt, um gemeinsam überraschende Rache am Täter zu nehmen. Doch die Rache-Aktion wird Rinka nicht helfen, wieder Zugang zu ihrem Körper zu finden und normale Beziehungen zu Männern zu erleben. Mit dem sanften Konrad kann Rinka über alles sprechen, doch sie erlebt immer wieder Angstattacken.


    Dieser Jugendroman ist keine leichte Lektüre. Die für Rinka ausweglose Situation und ihre Racheaktion lassen das Herz beim Lesen heftig schlagen. Man beginnt zu ahnen, dass für Opfer von Gewalttaten mit der Verhaftung oder der Bestrafung des Täters noch längst nicht der Beginn ihres "Überlebens" begonnen haben muss.