ARD und ZDF - Verantwortung oder Heuchelei?

Hallo, Churchill.

Klingt vielleicht ein bißchen komisch, aber ich verstehe sowieso nicht, warum Leute zu Lesungen gehen - oder kommen.

Wenn es "reine Unterhaltung" sein soll, warum dann dieser moralische Anspruch? Die Leute wollen spektakuläre Unfälle, exorbitante Leistungen und immer noch einen neuen Rekord sehen, obwohl das eigentlich kaum möglich sein dürfte, aber gleichzeitig soll das auf "saubere" Art passieren. Also geht es wohl doch nicht "nur" um Unterhaltung; das ganze hat in gewisser Weise Vorbildcharakter. Glauben zumindest die Zuschauer. Die Teilnehmer ja offenbar längst nicht mehr.

@Wilie E. Coyote: Sport dient in erster Linie der körperlichen Ertüchtigung. Profisport dient, das sieht man an vielen Ex-Profis, in erster Linie der Vernichtung des eigenen Körpers, um gleichzeitig möglichst viel Geld zu verdienen. So scheint es zumindest zu sein.

Zitat

Original von Tom
@Wilie E. Coyote: Sport dient in erster Linie der körperlichen Ertüchtigung. Profisport dient, das sieht man an vielen Ex-Profis, in erster Linie der Vernichtung des eigenen Körpers, um gleichzeitig möglichst viel Geld zu verdienen. So scheint es zumindest zu sein.

Achso, aus diesen Blickwinkel ist der Sport dann wohl wirklich ein Oxymoron (mal wieder ein neues Wort dazugelernt ) .

MfG,
Wile E.

Zitat

Original von Tom
Profisport dient, das sieht man an vielen Ex-Profis, in erster Linie der Vernichtung des eigenen Körpers, um gleichzeitig möglichst viel Geld zu verdienen.

Bei Profisport steht der Leistungsgedanke im Vordergrund. Es geht darum, die Grenzen des menschlichen Körper möglichst weit auszudehnen. Genau das ist sein Problem. Die Grenzen sind längst erreicht, und es helfen nur noch Medikamente, um weitere Leistungssteigerungen zu ermöglichen.

Ich finde Leistungssport trotzdem interessant und sehe ihn gerne. Das Doping stört mich. Es stört mich, dass Tennisspieler zwei Wochen lang wie die Berserker über den Platz fegen, ohne müde zu werden, ohne Konzentrationsschwächen zu haben.

Hier muss ein Umdenken stattfinden. Der Leistungsbegriff muss umdefiniert werden. Ethische und gesundheitliche Aspekte müssen mit in den Leistungsbegriff einfließen. Eine Leistung ist erst dann eine "gute" Leistung, wenn sie nicht gegen den Körper, sondern mit ihm erzielt wird. Kontrollieren kann man das nicht. Es muss von den Sportlern selbst ausgehen ...

Hallo, Lyrx.

Zitat

Bei Profisport steht der Leistungsgedanke im Vordergrund.

Eigentlich ist es die Erwartungshaltung der Zuschauer, die im Vordergrund steht. Sie wollen Sportler der eigenen Nation gewinnen sehen oder sie wollen Leistungen präsentiert bekommen, die es bis dato noch nicht gab, sonst schalten sie ab. Es gibt vereinzelte Sportarten, bei denen zudem eine ästethische Komponente eine Rolle spielt (Eiskunstlauf, rhythmische Sportgymnastik :grin), aber bei den meisten Profisportarten geht es zuvorderst - aus Sicht des Zuschauers - um diese beiden Aspekte. Meiner Meinung nach.

Für mich gehört Wrestling in dieser Hinsicht zu den ehrlichsten Veranstaltungen. Da versuchen die Herrschaften wenigstens nicht mehr, so zu tun, als wäre echt, was sie zeigen. Es geht nur noch um die Show. Der Radsport entwickelt sich auch genau in diese Richtung.

Das sehe ich aber (als Zuschauer ) ganz anders. Nicht in allen Sportarten erwartet man vom Einzelnen Höchstleistungen.

Bei Judo oder Fechten zB ist nur der Sieg über den Gegner entscheidend. Da wird keine "Höchstleistung" sondern gute Technik abverlangt.

Bei den Mannschaftsportarten wie Handball, Fußball, Eishockey oder was weiß ich ist die Einzelleistung für mich als Zuschauer und evtl. Fan völlig unerheblich. Wichtig ist der Gesamtsiegt.

Bei Leichtathleten, Eisläufern, Turner, Wasserspringern, Schwimmern jedoch die einzelne Höchstleistung, wie du schreibst, wichtig und entscheidend. Dort gibts nur einen Sieg wenn man besser als die anderen Besten ist.
Also dieses "höher, schneller, weiter".

Wrestling ist für mich kein Sport, das ist nur Show und Mache.

Zitat

Original von Voltaire
...
Und was ist denn eigentlich Doping? Muss man nicht auch den Vitamincocktail schon dazu rechnen? Und welcher Leistungssportler kennt nicht den Klümper-Cocktail? Wo beginnt Doping und wo hört es auf? Bisher ist doch alles nur Flickwerk was da von einigen Donike-Jüngern veranstaltet wird. ...

Das ist eine gute Frage. Als Doping wird definiert, wenn bestimmte Grenzwerte überschritten werden. Diese Grenzwerte liegen höher als bei Nichtsportlern, d.h. bis zu diesem Wert dürfen Substanzen dem Körper zugefügt werden, sicherlich aus dem Grund, weil die Spitzensportler einen höheren Salz, Mineralien, etc.-Verbrauch haben als "Normalos". Also versucht jeder Spitzensportler möglichst nahe an diesen Wert heranzukommen, ohne ihn zu überschreiten. Ist das schon Doping?

Zitat

Original von Voltaire
Die Leistungen, die heute im Sport erzielt werden, sind nur möglich, weil die Sportler sich medizinisch behandeln lassen. Eine Tour de France ist für einen "Normalsportler" heute ganz einfach nicht mehr zu schaffen. Das Doping jedoch sorgt dafür, dass der Tour-Teilnehmer nur sehr geringe Regenerationsphasen benötigt um am nächsten Tag wieder seine Leistung abrufen zu können. Die Länge und Schwierigkeit der einzelnen Etappen ist eben nur mit gewissen Substanzen möglich. Um das zu wissen, muss man kein Mediziner sein.

Das ist so nicht ganz richtig. Länge und Schwierigkeit der Etappen sind natürlich zu schaffen, aber, und das ist der Punkt: nicht in der Geschwindigkeit.

Zitat

Original von Voltaire
Also, lasst doch die Leute sich ruhig dopen. Besser man macht das in aller Öffentlichkeit und legal, als das man es heimlich macht. Das es gemacht wird, wissen alle und das man es eh nicht abstellen und verhindern kann, wissen auch alle

Resignation und Tolerierung sind meiner Meinung nach nicht der richtige Weg, denn das würde nur das Tor auf machen für weitere Manipulationen (genmanipulierte Monster-Sportler wären dann in einigen Jahren der nächste Schritt :yikes)

Zitat

Wrestling ist für mich kein Sport, das ist nur Show und Mache.

Stell Dich mal in den Ring und "mache" das nach, was die Jungs da tun. Ich find's ja auch scheiße, peinlich, laut und doof, aber es hat definitiv etwas mit Sport zu tun, ob die Schläge, Würfe usw. nun echt sind oder nicht. Ohne entsprechende Fähigkeiten und eine enorme körperliche Fitneß ist das nicht hinzukriegen. Natürlich ist alles abgekartet, totaler Fake, aber das weiß wenigstens jeder. Im Gegensatz zum Radsport, wo so getan wird, als wären z.B. die TdF-Teilnehmer leistungssportliche Superhelden, obwohl sie nur mit Präparaten vollgestopfte Showtypen sind. Dann lieber ehrliche Verarsche.

Zitat

Original von Ronja
Wozu sollten sie auch einen Sport übertragen, den kaum jemand sehen will? Ich glaube nicht, dass es zur Pflicht von ARD und ZDF gehört TdF zu übertragen.

Am Wochende haben über drei Millionen Zuschauer TdF gesehen!!

Der Ausstieg von ARD und ZDF ist konsequent. Wenn man vorher sagt, man tuts, dann muss man sich auch dran halten. Sonst wird man unglaubwürdig (als Eltern weiß man das).

Dennoch finde ich es nicht gut. Der Zuschauer soll selbst entscheiden können, ob und was er guckt. Man kann ja einfach dem Informationsauftrag folgen und zeigt Bilder ohne Kommentar.

Im übrigen geht mir vor allem das Erste auf den Zeiger. Es gibt Gerüchte, dass gewisse Talkmaster mit Geld gewinkt haben, für die entsprechende Aussage und dass ein mittlerweile fast allgegenwärtiger Reporter mit dem Geldkoffer durch die Gegend fährt, um sich entsprechende Aussagen zu erkaufen. Das ist auch Heuchelei und dafür werden auch Gebühren aufgewandt.

Ja, man hat einiges geahnt, einiges gewusst (ich wusste z.B. Jahre bevor es raus kam, dass Steffi Grafs Vater trank, na und) aber wer sind wir, dass wir mit dem Finger auf Sportler zeigen. Wir berichten über die Veranstaltungen, über die Leistungen. Man muss nicht zwangsläufig investigativen Journalismus betreiben. Wenn Thurau in seinen letzten Rennen mit dicken Backen fuhr, war schon klar, was war.
Wenn jetzt die Etappen langsamer gefahren werden, dann ist das eigentlich ein gutes Zeichen. Denn der Zuschauer sieht wirklich nicht, ober einer so oder so schnell den Berg hochgurkt. Dann müssen die Veranstalter halt auch ihre Marschtabellen verändern. Und wenn die Zielankunft dann nicht mehr TV-technisch reinpasst, dann eben mal Strecke kürzen. Und vor allem nicht über "Bummeletappen" oder "als bester Deutscher auf Platz 10" maulen.
Und warum werden denn so viele Radsportler "erwischt"? Weil es sehr viele Kontrollen gibt. Dagegen stehen beispielsweise Leichtathleten, die seit zwei Jahren nicht mehr kontrolliert wurden. Ein großer Witz, was?

Ich für mich möchte gerne glauben, dass der Sport sauber ist, befürchte aber das Gegenteil.
Übrigens: Wir hätten für Udo Bölts die Hand ins Feuer gelegt... Aber eines steht fest: er wird unser Freund bleiben. Ohne wenn und aber!
lg
bea

Wen es interessiert:

www.stern.de

Sat 1 wird über die Tour de France berichten.

Zitat

Original von Salonlöwin
Wen es interessiert:

www.stern.de

Sat 1 wird über die Tour de France berichten.

Sehr witzig, nachdem sie ihre Nachrichten-Sendungen streichen.
bea

Nachricht vom Gatten: die SAT1-Kommentatoren sind nicht zum aushalten. Er hat auf Eurosport geschaltet.
bea

Zitat

Original von Deutschebea

Am Wochende haben über drei Millionen Zuschauer TdF gesehen!!

Meine Aussage bezog sich auf das Posting von Heaven. Ich selber habe keine Ahnung wie viele sich TdF ansehen.

Zitat

Original von Heaven
Nebenbei hat das für mich noch ein Gefühl von verlassen des sinkenden Schiffs. Also einen Markt- und Gewinnaspekt. Denn nach dem ganzen Debakel, wer mag da schon noch einschalten? Liest man ja hier in den vielen Antworten auch: man mag nicht oder nicht mehr dem Schummelsport zugucken. Das bringt natürlich den Sendern Verluste, unahängig vom Imageverlust. Also weg damit und ab auf die Suche nach neuen gewinnversprechenden Sendungen.

@ Churchill:

Zitat

Wozu übertragen die überhaupt, solange Eurosport sendet?

Wahrscheinlich ist der Grund ganz schlicht.
Mir ist aus einigen Gegenden bekannt, dass Leute, die DVB-T besitzen, den Sender Eurosport nicht empfangen können. So zumindest bei meinen Bekannten in Hannover vor gut einem Jahr.
Eine Sat-Schüssel wollten sich meine Bekannten nicht zulegen (weil hässlich) und Kabelanschluss wäre bei einem Einfamilienhaus zu teuer.
Zumindest ist SAT 1 über DVB-T empfangbar.

Da Eurosport irgendwie einen neuen Sendeplatz hat, auf Sat 1 ein dicker Balken quer über dem Bildschirm mich darauf hinweist, dass diese Frequenz bald abgeschalten wird und dazu führt, dass ich nur oben ein Stück Helm bzw. unten ein Stück Straße erkennen konnte (und die Kommentare zudem wirklich grottig waren), habe ich mich entschlossen, unseren Receiver zu aktualisieren.
Nun ja, da muss ich wohl was falsch gemacht haben, ich hab das Ding nämlich komplett abgeschossen.
Fernsehen hat nun also fertig, wie gut, dass wir morgen in den Urlaub fahren

Zitat

Original von Heaven
Das sehe ich aber (als Zuschauer ) ganz anders. Nicht in allen Sportarten erwartet man vom Einzelnen Höchstleistungen.

Bei Judo oder Fechten zB ist nur der Sieg über den Gegner entscheidend. Da wird keine "Höchstleistung" sondern gute Technik abverlangt.

Da verwendest Du eine eingeschränktere Definition von Leistung, als ich es tue. Körperbeherrschung, Geschick, Taktik und Technik sind für mich ein wichtiger Bestandteil einer guten Leistung. Sie können zwar nicht direkt durch Doping gesteigert werden, indirekt leider schon. Tennis z.B. ist eine stark technisch orientierte Sportart. Wer aber dasselbe Ballgefühl nach vier Stunden auf dem Platz immer noch abrufen möchte, der tut gut daran, gelegentlich mal ins Medikamentenschränkchen zu greifen.

Zitat

Original von Tom

Eigentlich ist es die Erwartungshaltung der Zuschauer, die im Vordergrund steht. Sie wollen Sportler der eigenen Nation gewinnen sehen oder sie wollen Leistungen präsentiert bekommen, die es bis dato noch nicht gab, sonst schalten sie ab.

Der Zuschauer hat aber auch die Erwartungshaltung, dass die Radrennfahrer sich NICHT vorher mit Doping auf Touren bringen. Natürlich, was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß, und man kann ja nun nicht von jedem Radsport-Zuschauer verlangen, dass er Doping-Aufklärer wird.

Ich schalte auch nicht deswegen den Fernseher aus, weil ich weiß, dass die gedoped sind, die da vorturnen. Trotzdem finde ich es nicht gut, dass sie gedoped sind und fände eine Sport, in dem die Leistungen ein wenig "normaler" sind, genau so spannend.

Zitat

Original von lyrx
Sie wollen Sportler der eigenen Nation gewinnen sehen oder sie wollen Leistungen präsentiert bekommen, .

[/quote]

Die sollen das Doping freigeben, so kann JEDER Sportler selbst entscheiden ob er da mitmischen will oder nicht, gut, kann er jetzt schon, aber dann ohne Konsequenzen, ist doch deren Gesundheit, mir ist das ziemlich egal, sind erwachsene Menschen, wissen was sie tun, und wer wegen Millisekunden Tabletten frisst, oder sich Spritzen in den Körper jagt..ja nun!

Zitat

[Die sollen das Doping freigeben, so kann JEDER Sportler selbst entscheiden ob er da mitmischen will oder nicht, gut, kann er jetzt schon, aber dann ohne Konsequenzen, ist doch deren Gesundheit, mir ist das ziemlich egal, sind erwachsene Menschen, wissen was sie tun, und wer wegen Millisekunden Tabletten frisst, oder sich Spritzen in den Körper jagt..ja nun!

Alexx81 guckst du dann auch die, die tot umfallen????