ARD und ZDF - Verantwortung oder Heuchelei?

Also ganz ehrlich: mir geht dieser sogenannte "Spitzensport" sowieso auf den Keks - es mag ja eine tolle Leistung sein, was da so erreicht wird, aber wofür denn? Letztendlich ist die Gesundheit mit spätestens 30 ruiniert und was dann?

und dann wird das Ganze auch noch nur mit Chemie erreicht.

Und dann diese "Hype"-Sportarten, wo Millionen an Werbegeldern für einzelne Sportler bezahlt werden, während andererseits Schulkinder in maroden und versifften Turnhallen Spaß haben sollen. Da geht doch einiges quer!

Von mir aus könnte man dieses ganze Wettkampfgetue abblasen. Olympischer Gedanken - das ist doch inzwischen alles Farce!

Mary , würde mich sogar bereitfinden, einem anderen Dänen die Daumen zu drücken, wenn ich einen kennen würde :-). Überhaupt: ich habe heute Hochzeitstag, nur leider taucht mein Mann nicht auf. Kann also einen gut gekühlten Rotkäppchen Riesling Flaschengärung mitbringen

Ansonsten: was mich wirklich ziemlich geschockt hat an dieser ganzen Dopinggeschichte: eine Pille einzuwerfen, von der man womöglich gar nicht weiß, was drin steckt, hat doch eine andere Qualität als diese Blutdopingorganisation: mir in regelmäßigen Abständen Blut abzapfen zu lassen, und dieses hinterher mit Blut aufzufüllen, dass mir 4 Wochen früher abgezapft worden war, in einem Hotelzimmer auf Mallorca von einem Gynäkologen: da gehört doch eine kitzekleines bißchen kriminelle Energie dazu

Endlich! Ich finde die Entscheidung sehr gut. Ich gehe davon aus, dass die begleitenden Medienleute vorher schon Bescheid wußten, was dort dopingmäßig gelaufen ist (sie sind ja nicht blind!). Nur gab es keine Reaktionen darauf. Das war in meinen Augen Heuchelei. Nun wird endlich einmal reagiert. Die Verbände sind anscheinend nicht in der Lage (oder nicht willens?), Doping konsequent und systematisch zu verfolgen und einzudämmen. Um ernsthaft gegen Doping vorzugehen, gibt es nur noch die Möglichkeit der Medien, Sponsoren und der Öffentlichkeit, die dopingverseuchten Sportarten durch z.B. Nichtpräsenz in den Medien oder Verlust der Sponsorengelder zu drastischen, konseqenten Maßnahmen zu zwingen.
Das gilt nicht nur im Radsport, sondern auch bei vielen Sportarten, die bei den Olympischen Spielen betrieben werden (in vielen Sportarten gibt es nicht nur Einzelfälle, sondern sie sind ebenfalls dopingverseucht).

Ich mag Spitzensport, aber keinen dopingverseuchten.

Es ist eigentlich schon alles gesagt, was mir dazu einfällt, nämlich:

Zitat

Churchill
Ich halte die Entscheidung für Heuchelei. Unter diesen Voraussetzungen müssten die Öffentlich-Rechtlichen jetzt bereits auf die Übertragung der Olympischen Spiele 2008 in Peking verzichten. Und auch die Wintersportsaison muss ohne Übertragung auskommen.
Letztendlich blieb ARD und ZDF nach den vollmundigen Ankündigungen nichts anderes übrig. Aber was hat sich gegenüber gestern oder vorgestern geändert? Dass im Juni (also weit vor der Tour) einer der Fahrer positiv getestet wurde? Einer der Fahrer, der (gibt es Gerechtigkeit? ) nach einem Zusammenstoß mit einem Zuschauer mit Gesichtsverletzungen (und Gesichtsverlust) im Krankenhaus liegt und sowieso nicht mehr mitfährt?

Geändert hatte sich seit Beginn der Tour, dass immer mehr Zuschauer zu Eurosport geschaltet hatten, weil dort über das Radrennen berichtet wurde und keine Medizinsendungen mit Radsporthintergrundbildern geliefert wurden, wie sie ARD und ZDF in geheuchelter moralischer Entrüstung produzierten.

Der Radsport war in den letzten 40 Jahren nicht sauber. Punkt. Die Leichtathletik auch nicht. Auch Skilanglauf und Biathlon nicht. Triathlon sowieso nicht. Und so weiter und so fort. Also, liebe ARD, liebes ZDF: Seid konsequent und streicht Spitzensport aus dem Programm. Aber das traut ihr euch nicht. Wetten dass? Oder aber lasst die Heuchelei. Es reicht schon, wie viele Politiker sich über Doping empören. Lächerlich ...

@ Wile E. Coyote
Olympische Spiele in Peking: Na ja, mißachten von Menschenrechten durch den Staat ist ja längst nicht so schlimm wie Doping. Wir wollen ja Geschäfte machen. Überhaupt kein Grund, da an irgendeine Art von Reaktion zu denken...

Zitat

Original von churchill
Ein bisschen sophistisch, dein Auseinanderdividieren. Es gibt sicher auch Fahrer bei der Tour, die sauber sind. Die werden jetzt "bestraft". Natürlich wird auch in anderen Sportarten flächendeckend gedopt. Und die Unterscheidung zwischen Teams und Nationalmannschaften hinkt. Die Rad-WM darf also übertragen werden, weil da Nationalmannschaften fahren, die Tour aber nicht?

Ich habe im ganzen Kommentar doch nie behauptet, dass jeder Fahrer der Tour dopt. Du unterstelltst mir da etwas, oder hast mich versehentlich missverstanden. Desweitern sagst du, dass "natürlich" in anderen Sportarten auch flächendeckend gedopt wird. Dann nenne mir mal eine, in denen es ein Fakt ist und nicht nur eine Ahnung. Vergiss aber nicht, dass diese Sportart auch auf dem Sendeplatz der ÖRS stehen muss, da es ja in diesen Thread darum geht, dass diese Sendung dann gegebenfalls gestrichen werden muss.
Auch meinst du, dass meine Unterscheidung zwischen Team und Nationalmannschaft hinke. Ich aber doch gar nicht Teams und Nationalmannschaften an sich unterschieden, wo willst du das gelesen haben?. Ich habe lediglich gesagt, dass die ARD und das ZDF Sportsendungen mit Nationalmannschaften nicht so leicht absetzen können, weil die Bevölkerung sich dagegen wehren würde.

Zitat

Die Rad-WM darf also übertragen werden, weil da Nationalmannschaften fahren, die Tour aber nicht?

Von dürfen, wollen ... habe ich ja nie geredet, sondern nur davon, dass dies wohl nicht umbedingt so leicht sein kann, wie das Absetzen der TdF. Und die ARD/ZDF hat bis heute ja auch nichts davon gesagt, dass die WM nicht gesendet wird.

MfG,
Wile E.

Zitat

Original von SiCollier
@ Wile E. Coyote
Olympische Spiele in Peking: Na ja, mißachten von Menschenrechten durch den Staat ist ja längst nicht so schlimm wie Doping. Wir wollen ja Geschäfte machen. Überhaupt kein Grund, da an irgendeine Art von Reaktion zu denken...

Erstens ist das etwas ganz anderes und hat nichts mit dem jetztigen Thema direkt zu tun.
Und zweitens ist es doch nicht schlimm, wenn die Olympischen Spiele mal in China stattfinden. Denk mal darüber nach: So ist China im Mittelpunkt der (Sport-)Welt und jeder sieht und hört, was dort passiert. Was besseres kann es (fast) nicht geben. So strömen hunderttausende Touristen nach China und sehen, was dort passiert, werden eventuell wachgerüttelt und es entsteht vielleicht ein neues Bewusstsein auf Seiten der chinesischen Bevölkerung und auch auf Seiten der Touristen. Mit der Olympiade ist China wahrscheinlich und hoffentlich mehr geholfen, als ( so wie du es anscheinend siehst) dass man keine westlichen Sportreporter mehr aus China berichten lässt. Chinesische Mannschaften sollen in China bleiben und wir bleiben dann bei uns hilft wahrlich keinem.

MfG,
Wile E.

Und hätten ARD und ZDF überhaupt nicht reagiert, würden wahrscheinlich viele genauso mosern.

Jeder weiß es - alle machen es, aber aufgeregt wird sich darüber erst dann, wenn sich mal wieder jemand hat erwischen lassen. Nicht nur ARD und ZDF sind Heuchler, nee, auch die gesamte Zuschauergilde darf sich in den Reigen der Heuchler einreihen.

Pferdesport wird fast jeden Sonnabend in den Dritten Programmen gezeigt, obwohl auch hier bekannt ist, dass die Tiere mit verbotenen Substanzen behandelt wurden.

Und was ist denn eigentlich Doping? Muss man nicht auch den Vitamincocktail schon dazu rechnen? Und welcher Leistungssportler kennt nicht den Klümper-Cocktail? Wo beginnt Doping und wo hört es auf? Bisher ist doch alles nur Flickwerk was da von einigen Donike-Jüngern veranstaltet wird.

Fairness und Anständigkeit im Sport ist doch eh nur ein Phänomen, was man allenfalls vom Hörensagen her kennt.

Die Leistungen, die heute im Sport erzielt werden, sind nur möglich, weil die Sportler sich medizinisch behandeln lassen. Eine Tour de France ist für einen "Normalsportler" heute ganz einfach nicht mehr zu schaffen. Das Doping jedoch sorgt dafür, dass der Tour-Teilnehmer nur sehr geringe Regenerationsphasen benötigt um am nächsten Tag wieder seine Leistung abrufen zu können. Die Länge und Schwierigkeit der einzelnen Etappen ist eben nur mit gewissen Substanzen möglich. Um das zu wissen, muss man kein Mediziner sein.

Und warum setzen ARD und ZDF nicht auch gewisse Musiksendungen ab, bei denen Künstler auftreten, denen der Schnee noch aus der Nase tropft, die das Zeug auch nur genommen haben, um mit dem Stress und der hohen Erwartungshaltung umgehen zu können.

Keine Ausdauer- und Kraftsportart kommt heute ohne leistungssteigernde Mittel aus. Bereits Pavlo Nurmi, der große finnische Langstreckenläufer in den Zwanziger und Dreißiger Jahren, soll schon zu leistungssteigernden Mittel gegriffen haben.
In einer Leistungsgesellschaft, wo nur der Sieg zählt, wo nur der Beste was zählt, wo Verlierer mit Losern gleichgesetzt werden, da wird man den Sport niemals "sauber" bekommen, so wie auch alle anderen Gesellschaftsbereiche auch nur durch Scheinheiligkeit und Verlogenheit bestehen können.

Also, lasst doch die Leute sich ruhig dopen. Besser man macht das in aller Öffentlichkeit und legal, als das man es heimlich macht. Das es gemacht wird, wissen alle und das man es eh nicht abstellen und verhindern kann, wissen auch alle.

Eben- Looser ist doch in Wahrheit nur der, der so blöd ist sich erwischen zu lassen. Das Geld bei der sächsischen Rotlichtaffaire genauso wie beim Doping in der Tour de France, beim Kölner Klüngel oder Aachener Müllskandal genau dasselbe wie in der Leichtatletik.

Es bleibt einzig die Frage ob man resigniert oder sich bemüht den Betrug zu minimieren. Ich bin Anhänger des Kämpfens. Dann bleibt die Frage ob das richtige Mittel eines Anti- Dopingkampfes es ist wegzuschalten, diese Frage würde ich verneinen.

Leider habe ich jetzt hier nicht alles nachgelesen...aber einiges schon.
Und es sind uralte TdF-Bilder in mir aufgekommen, schwarz-weisse noch.
Ich sehe einen Eddy Merckx wie er zum Aufstieg zur Alpe d'Huez alle vor ihm liegenden Fahrer mit einem niederträchtigen Lächeln überholt....ja, hin und wieder hat er ihnen sogar noch frech zugewinkt dabei....ich hätte ihn ohrfeigen können....ein total unsportliches und unfaires Verhalten. Wusste er doch selber, WAS ihm diese Höchstleistungen ermöglichte...

Ich bin absolut dafür, dass alles getan wird, dass das gesammte Sportgeschehen "chemiefrei" wird.

Nebenbei hat das für mich noch ein Gefühl von verlassen des sinkenden Schiffs. Also einen Markt- und Gewinnaspekt. Denn nach dem ganzen Debakel, wer mag da schon noch einschalten? Liest man ja hier in den vielen Antworten auch: man mag nicht oder nicht mehr dem Schummelsport zugucken. Das bringt natürlich den Sendern Verluste, unahängig vom Imageverlust. Also weg damit und ab auf die Suche nach neuen gewinnversprechenden Sendungen.

Aber das macht man bei der ARD und dem ZDF schon seit Jahrzehnten so. Kann sich jemand noch daran erinnern wie oft man Tennis dort sah? Und als die großen Deutschen weg vom Fenster waren, da war Tennis jkein Thema mehr.
Oder Schwimmen, Leichtathletik, Eiskunstlauf...... Wird immer nur gesendet wenn es auch Gewinn verspricht.
Dagegen spricht ja eigentlich nichts. Aber nun diese vorgeschobene Dopingbegründung, damit steht man natürlich gut da.

Wozu sollten sie auch einen Sport übertragen, den kaum jemand sehen will? Ich glaube nicht, dass es zur Pflicht von ARD und ZDF gehört TdF zu übertragen.

Ich hab es eh nie verstanden, wie man sich einen dermaßen extremen Sport antun kann. Mir sind ja schon die Typen auf der Straße unsympathisch, die nie den Fahrradweg benutzen und auch noch nebeneinander fahren.

Jemand hier meinte, dass genauso gezetert werden würde, wenn die ÖRS NICHT aus der Übertragung aussteigen würden. Sehe ich auch so. Irgendwo muss ja mal ein Anfang gemacht werden.

Und von wegen, dass die "sauberen" Fahrer dadurch ungerechtfertigt "bestraft" würden. Ich glaube die halten alle irgendwie zusammen. In jedem Team wird gedopt und jeder wird es wohl wissen. Wenn die innherhalb ihres "Sports" sich nicht gegenseitig auf die Finger schauen und ggf. klopfen, dann muss es eben jemand von Außen tun.

Ich finde es richtig, dass die Berichterstattung eingestellt worden
ist. Man sollte daraus keine prinzipielle Frage machen. Natürlich wird
dieser Sport nie sauber werden, natürlich sind andere Sportarten auch
verseucht. Im Radsport ist meiner Ansicht nach ein Grad an
Offensichtlichkeit erreicht, der kaum mehr zu überbieten ist. Man
denke nur an Floyd Landis, der die letzte Tour ganz offensichtlich
dadurch ENTSCHIEDEN hat, dass er sich in der entscheidenden Etappe was
eingepfiffen hat und dadurch seinen Rückstand wettmachen konnte.

Wenn ARD und ZDF jetzt aussteigen, dann tragen sie wenigstens ein
wenig dazu bei, dass hier nicht immer weiter Grenzen überschritten
werden. Es geht ja letztlich ums Geld. Die Medien haben einen großen
Einfluss darauf, ob in den Radsport, so wie er momentan ist, weiter
Geld fließt. Wenn die Medien nicht mehr berichten, dann macht die
Werbung im Radsport keinen Sinn mehr, und was glaubt ihr, wie schnell
dann da die Sponsorengelder versiegen. Das geht Schlag auf
Schlag. Dann und erst dann hat der Radsport die Möglichkeit für einen
Neuanfang. Sauber wird er wohl nie werden, sauberer hoffentlich schon!

Nur am Rande. Ich finde, "Profisport" ist ein Oxymoron, ein Widerspruch in sich. Mir hat sich auch nie erschlossen, worin der Reiz dabei besteht, anderen bei Leibesübungen zuzuschauen. Aber, wie gesagt. Nur am Rande.

Zitat

Original von Tom
Nur am Rande. Ich finde, "Profisport" ist ein Oxymoron, ein Widerspruch in sich. Mir hat sich auch nie erschlossen, worin der Reiz dabei besteht, anderen bei Leibesübungen zuzuschauen. Aber, wie gesagt. Nur am Rande.

Warum soll "Profisport" ein Widerspruch in sich sein?