Dopen ist doch eine zwangsläufige Folge des Hypes, der um Höchstleistungen gemacht wird. Wenn es als gesellschaftliches Ideal gilt, seine Jugend zu opfern, um, wenn man sehr viel Glück hat, am Ende in einer Kohorte der Beste zu sein, dann werden irgendwann alle Möglichkeiten, auch die illegalen, ausgeschöpft. Man sollte den Kindern viel mehr beibringen "Du musst nicht der Beste sein, tu das, was zu tun ist, ordentlich und sei glücklich und zufrieden."
Dennoch bekenne ich mich als leidenschaftliche TdF-Guckerin, und zwar nicht wegen rasierter Männerbeine oder irgendwelchen Hänflingen, die den Berg hochjapsen.
Aber dieses Jahr, sozusagen sensiblisiert, hat es mich auch genervt, das bei ARD und ZDF jeder Sieg mit einem "na, ob der sauber war weiß nur er selbst" kommentiert wird, auf der anderen Seite Bummeletappen moniert werden, wo keine Höchstleistungen gezeigt werden.
Ich liebe Bummeletappen, da kann man länger gucken; mir ist es völlig egal, wer gewinnt, solange es nicht der doofe Rasmussen ist und die Durchschnittsgeschwindigkeit beim Aufstieg zum Col du Galibier finde ich vollkommen irrelevant. Ich gucke einfach gerne zu, höre mir die Geschichten zu völlig unbedeutenden Schlössern in der Picardie an oder lasse mir von Gerard Depardieu eine Quiche lorraine vorkochen. Dazwischen fahren beziehungsgestörte Individualisten Fahrrad, die trotzdem Teil einer Mannschaft sind und die sich aus diesem Gegensatz ergebenden taktischen Spielchen finde ich sehr interessant.
Deshalb finde ich es schade, dass die Tour nicht mehr gezeigt wird. Bloß diese ekligen Blutbeutel konnte ich solangsam sehen .