Der Junge, der als Mädchen aufwuchs
John Colapinto
Walter-Verlag
288 Seiten
Kurzbeschreibung:
John Colapinto beschreibt in diesem bestens recherchierten Buch einen spektakulären Fall der Sexualmedizin: Ein ehrgeiziger Sexualwissenschaftler meint der Welt beweisen zu können, dass unsere Geschlechtsidentität nicht angeboren, sondern anerzogen ist.
Als nach einer missglückten Beschneidung die verzweifelten Eltern des Zwillingsjungen Bruce überredet werden, einer Geschlechtsumwandlung zuzustimmen, nimmt eine unvergleichliche Leidensgeschichte ihren Anfang. Operationen und 12 Jahre Trainingsprogramm – hormonelle und psychologische Behandlung – sollen das neue Geschlecht in der Psyche des Kindes verankern und aus Bruce ein richtiges Mädchen, Brenda, machen, obwohl sich das Kind von klein auf dagegen wehrte. Als das »Mädchen« Brenda seine wahre Geschichte erfährt, entschließt es sich, wieder zum Mann zu werden.
Dieses Buch ist eine fesselnde Geschichte eines durch wissenschaftliche Arroganz und persönlichen Ehrgeiz verursachten Experiments mit fatalen Folgen.
Meine Meinung
Schon seit längerem steht das Buch in meinem Regal und fast hätte ich es vergessen. Doch nach einer BBC Reportage über Transsexuelle ist mit das Buch wieder eingefallen und noch am gleichen Abend habe ich es angefangen zu lesen.
Anfangs hatte ich Probleme in das Buch reinzukommen, da viele medizinische und psychologischen Fachausdrücke verwendet werden. Doch selbst als Laie hatte ich nach kurzen Problemen die Begeisterung für das Buch gefunden.
Durch einen Operationsfehler verlohr Bruce im Babyalter seinen Panis und nur weil ein Arzt und Psychologe der Meinung war, ein Junge ohne Penis (oder Rekonstruktion) hat kein lebenswertes Leben, empfiehlt er den hilfllosen Eltern den Jungen zu kastrieren und als Mädchen zu erziehen. Er ist der Meinung, dass Kinder ohne Geschlechtsorientierung zur Welt kommen und erst durch die Sozialisation ein Geschlecht bekommen.
Und so beginnt das grausame Leben von Bruce, dann nach seiner Operation zu Brenda wurde.
Sehr erstaunt habe ich das Buch gelesen. Die ganze Zeit fragte ich mich, wie sehr ein Psychologe von seiner These überzeugt sein kann, dass dieser unzählige Kinderleben zerstört und seinen Fehler nicht einsieht. Einfach nur erschreckend.
Das Buch ist kein unterhaltsamer Roman, sondern ein gut recherchierte Biographie. John Colapinto setzt sich kritisch mit dem Thema auseinander und schreibt über die Absichten und Gefühle aller Beteiligten. So erhällt man eine gut recherchierte Geschichte, die nicht nur einseitig geschildert wird.
Da das gerade am Anfang seine Länge hatte und einige psychologischen Begriffe mich verwirrten, möchte ich dem Buch 9 von 10 Punkten geben. Aber trotzdem nöchte ich das Buch jedem empfehlen, der gerne Biographienen über interessante Menschen liest.