Lesetagebuch ???

  • Hallo liebe Eulen


    Irgendwie wiederholt sich im Leben alles (ob in der Mode , Musik .Schule
    denn diese Geschichte mit dem Lesetagebuch gab es auch schon früher !


    Deswegen sollte man sich auch gar nicht aufregen ,denn ändern kann
    man nicht alles !


    L.G. teufelchen

  • Naja, mich würde das extrem nerven, nicht einfach so lesen zu können sondern zwischendurch Pausen zu machen um iwas zu notieren oder über iwas lange nachzudenken. Ich glaube, um so länger man liest (also jetzt genrell) umso besser versteht man die ganzen versteckten Andeutungen, Motive, Beziehungen , Handlungsstränge, etc... Deswegen würde ih auch nie freiwillig ein Lesetagebuch machen!

  • @ Magali


    Klasse Beitrag - herzlichen Dank dafür! :anbet :wave


    Ich habe vor einiger Zeit (nachdem ich den Film "Blueprint" gesehen hatte) das zugrunde liegende Buch von Charlotte Kerner gelesen, und dazu dann die "Interpretationshilfe Deutsch". Da wußte ich dann auch gleich wieder, warum mich Interpretationen vor vielen Jahren in der Schule so ... angeödet haben und so gar nix hängen geblieben ist. Denn da hat man sich mit allem möglichen auseinandergesetzt, nur nicht mit dem Thema des Buches (reproduzierendes Klonen).


    Ich selbst habe den "richtigen" Umgang mit Büchern erst jetzt auf meine alten Tage gelernt, seit ich hier bei den Eulen bin und selbst über Bücher schreiben und solche rezensieren will, also mich mit den Texten erst einmal auseinandersetzen muß. Das war (und ist) bisweilen ganz schön mühsam, aber - wie Du so schön ausgeführt hast - sehr lohnend.


    Deinen Text werde ich mir ausdrucken, und auch meiner Tochter geben. Die kommt in die 6. Klasse und sie fangen mit Interpretationen und so an (mußten schon in der 5. Klasse eine Art "Lesetagebuch" führen). Vielleicht kann so wenigstens sie (lebensaltermäßig gesehen) etwas früher Zugang zu Literatur erhalten als ich.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich kenne das aus meiner Schulzeit gar nicht (ist auch schon lange her). Manchmal geht es mir heute so, dass mir während des Lesens etwas auffällt, mich stört, wundert etc. und ich mir üblicher Weise nichts notiere. Habe ich das Buch zu Ende oder auch nur für den Tag aufgehört zu lesen, weiss ich oft nicht mehr, was es war.


    So entgeht mir doch das eine oder andere, was ich recherchieren oder hinterfragen wollte und auch für eine Rezension fehlen mir manchmal die untermalenden Beispiele.


    Deshalb habe ich "auf meine alten Tage" angefangen, mir Zettel und Stift griffbereit zu legen und wenigstens ein Stichwort zu notieren. Der Zusammenhang fällt mir dann schon wieder ein. Das halte ich für sehr sinnvoll und angebracht. Zusammenfassungen des Inhalts oder Informationen darüber, an welchen Tagen wie viele Seiten gelesen wurden, das ist wohl sinnlose Information, die man sich sparen kann.

  • Ich musste 2 Mal in der Schule ein Lesetagebuch anfertigen. Einmal zu dem Buch "Level 4 - Die Stadt der Kinder" und einmal bei dem Buch "Das Parfum."
    Bei "Level 4" hat es Spaß gemacht. Ich glaube, das war in der 5. Klasse oder so. Wir sollten den Inhalt von jedem Kapitel zusammenfassen...
    Schriftlich oder zeichnerisch oder mit einer Mindmap oder, oder, oder,... was uns eben einfiel. Natürlich sollte man nicht jedes Kapitel gleich gestalten.
    Das hat aber Spaß gemacht, weil man selbst entscheiden konnte.
    Na ja, ist eben schon eine Weile her, früher hat sowas noch Spaß gemacht.


    Dann war da noch "Das Parfum" ... das Buch hat mir schon gefallen, aber das Tagebuch war dämlich. Wir sollten jedes Kapitel schriftlich zusammenfassen und ein paar Fragen aufschreiben. Außerdem sollten wir noch Sätze raussuchen, die uns besonders gefallen / nicht gefallen.


    In meiner Freizeit allerdings würde ich niemals ein Lesetagebuch schreiben ... da lese ich in der Zeit lieber ein Buch mehr. ;-)

  • Ich mag es, mir zu bestimmten Büchern Hintergrundinformationen zB bei Wikipedia zu besorgen oder in Geschichtsbüchern mal etwas nachzulesen. Zur Zeit lese ich ja "Das Lächeln der Fortuna" und ich finde es toll, dass Rebecca Gable :winkt ein ausführliches Personenregister drin hat. Dort sind bei Personen, die tatsächlich gelebt haben, ein Sternchen bei, so dass man relativ schnell mal was nachschlagen kann.


    Oder ich lese bestimmte Begriffe nach oder Erfindungen der damaligen Zeit oder so.


    Dadurch bekommt man mit der Zeit ein etwas besseres Bild und irgendwie macht das Lesen auch mehr Spaß, wenn man mehr Hintergrundinfos hat.



    Ich denke, dass ist auch das Problem bei der Klassikerliteratur in der Schule. Eigentlich ist man (meiner Meinung nach) für viele Sachen einfach noch nicht alt genug, um es selbst zu verstehen und richtig einordnen zu können. Das geht eben nur mit viel Unterricht drum herum, der dann wiederum aber auch ermüdend werden kann. Und schon verliert man den Spaß an diesen Werken.
    Andererseits, es gehört nun mal dazu, diese Werke in der Schule gelesen zu haben. Es geht ja in der Schule nun mal nicht nur um den Spaß.
    Das A und O bei der Sache ist sicherlich der Lehrer, der es schafft, mit einem interessanten Unterricht wenigstens einen Teil der Schüler für diese Werke zu begeistern. Bei allen wird ihm das sowieso nicht gelingen können!

  • Ich habs Gott sei Dank nie machen müssen :-) Aber ich stell es mir schrecklich vor. Da käm ich ja gar nicht mehr zum Lesen. :grin Allerdings mach ich es auch wie Queedin und suche mir ggf. weitere Infos zu nem Buch im Netz. Allerdings dann, wenn ich eh im Netz unterwegs bin, und nicht "zwischendurch".

  • also von mir auch noch mal danke an magali für den tollen eintrag.
    ich habe das mit dem lesetagebuch nie aus diesen blickwinkel gesehen, echt toll.......und wenn ich das hier alles so lese, versteh ich nun auch, was mein lehrer damit bezwecken möchte.


    (obwohl es sicherlich totaler quatsch ist, das wir die zeiten aufschreiben müssen und die seiten die wir in der zeit lesen. ich mein es ist ja kein wettbewerb, wer am schnellsten, die meisten seiten schafft.)

    "If you took all the people living in the hearts of the people on earth and added them up, how many would it be?" [be with you]


    Das Spiel des Engels - Carlos Ruiz Zafon :lesend

  • Zitat

    Original von maliena
    Ich wollte einfach mal fragen, was ihr denn von so tollen Lesetagebüchern haltet.
    ...ich finde es einfach nur eine Qual. Meiner Meinung nach geht da der ganze Spaß am Lesen verloren, wenn man ständig abbrechen muss und irgendwas notieren soll.


    Mich würde wirklich interessieren wie ihr das so seht !


    Versuchs einfach mal, besorg dir ein tolles Lesetagebuch, das dir gefällt, mach deine persönlichen Notizen und schau einfach mal, was dann passiert....
    Könnte mir vorstellen, du entdeckst viel mehr im Text, als wenn du das Buch "nur so" liest.
    Oder du machst bei einer der hier ständig laufenden Leserunden mit und findest so einen anderen Zugang zum - wie in deinem Fall - "zwangsverordneten Buch".


    Manchen von uns raucht schon der Kopf vor lauter Leserunden :grin, trotzde sind wir voller Begeisterung dabei. Ohne ein Art Lesetagebuch wäre das kaum möglich.
    :wave


  • Wenn ich ein Buch lese, schaue ich auch immer Fachbegriffe nach. Recherchiere über die Zeit in der das Buch spielt etc.. Aber ich denke ein Lesetagebuch in der Schule verdirbt viel. Ständige Zusammenfassungen, Bericht darüber wann ich wieviel lese... Ich finde es schöner eine Aufgabe zu haben wie:
    1. Wichtige zeittypische Begriffe nachschlagen und kennen.
    2. Über die Zeit / Epoche informieren in der dach Buch spielt.
    3. Unklarheiten notieren.
    4. Wichtige Personen notieren und Stichpunkte dazu machen.
    5. Wichtige Schauplätze genauer betrachten.
    6. ...


    Ich denke das würde das Lesen einfacher machen. Unklarheiten kann man auf einem Schmierzettel schnell notieren, ebenso wie kurze Stichpunkte. Alle anderen Fragen kann man am Ende der Lektüre genau klären, oder wenn es einem wichtig erscheint, macht man Pause und sammelt ein paar Infos. Auf diese Weise ist man aber nicht zum Unterbrechen gezwungen, kann man die Lektüre genießen und sich trotzdem mit ihr auseinander setzen.

  • Zitat

    Original von maliena


    (obwohl es sicherlich totaler quatsch ist, das wir die zeiten aufschreiben müssen und die seiten die wir in der zeit lesen. ich mein es ist ja kein wettbewerb, wer am schnellsten, die meisten seiten schafft.)


    ich könnte mir vorstellen, Dein Lehrer will damit plausibilisieren, ob das Buch tatsächlich gelesen wurde, ob nur mal kurz google angeschmissen wurde.


    Aber hey, er steht nicht mit der Stoppuhr neben Dir und ich bin mir sicher, dass Du auch hinter her noch nette Lesezeiten zusammenschreiben kannst, oder?

  • Zitat

    Original von Queedin


    Aber hey, er steht nicht mit der Stoppuhr neben Dir und ich bin mir sicher, dass Du auch hinter her noch nette Lesezeiten zusammenschreiben kannst, oder?



    Ja da hast du sicherlich recht. Aber er ist halt so ein typ, der dann ständig erzählt wieviele bücher er denn jetzt wieder gelesen hat, und das er bücher an einem abend schafft..... und blablabla

    "If you took all the people living in the hearts of the people on earth and added them up, how many would it be?" [be with you]


    Das Spiel des Engels - Carlos Ruiz Zafon :lesend

  • na mein Gott, der ist wahrscheinlich auch mindestens 20 Jahre älter als Du und hatte entsprechend 20 Jahre mehr Zeit zu trainieren :-) Lass Dir bloß nicht durch Unterricht den Spaß am Lesen verderben - genieße es, freue Dich über jedes Buch, das Du lesen darfst.

  • Ich musste auch zu "Das Parfum" ein Lesetagebuch machen, da ich mich eh schon durch das Buch quälen musste wurde es so noch anstrengender und bei der Zusammenfassung jedes Kapitels wurde google dann mein Freund^^ Aber wir mussten auch aufzeichnen wo wer war und in welchem Zusammenhang die Personen zueinander stehen und so weiter. Schrecklich langweilig

    Ich wünschte mir an meinem eigenem Grab stehen zu können, nur um die Trauernden zu fragen wo sie in meinem Leben waren


    Gelesene Bücher 2011: 14


    /Buchkaufverbot/

  • Na ja, für den Lehrer ist es ja auch ne Kontrolle, wenn man alles so ins Detail schreiben muss.
    Bei mir gab es damals genug Leute, die ihre Schullektüre nicht gelesen haben und die Hausaufgaben dann abgeschrieben haben.


    Ich denke, da muss man einfach durch ;-)


    Allerdings machen die Bücher gar keinen Spass, wenn man zu so nem Lesetagebuch gezwungen wird. :-(

  • Zitat

    Original von mondstern
    Hm mich würde ja mal interessieren, was man tun könnte um ein Lesetagebuch für Schüler interessant zu machen, da ich das auch mal im Praktikum ausprobieren wollte. :lesend


    Ich würd vorschlagen ein spannendes Buch auswählen.



    Ich mag das auch nicht. Ich muss zur zeit für die Schule Alfred Andersch - Sansibar oder der letzte Grund lesen. Und? Was soll ich dazu sagen??? Schon alleine der Titel ist abschreckend. Ich den Kram fast durchgelesen (richtig durchgequält hab ich mich) und was sagt meine tolle Deutschlehererin??? Ihr müsst von jedem Kapitel eine Inhaltszusammenfassung machen. :yikes Und da musste ich den scheiß nochmal durchlesen!!! :bonk ;-( Wenn das Buch wenigstens absolut genial gewesen wäre. Z.B. von Charlotte Link - der fremde Gast wäre glaub ich ganz gut gekommen. Ich kenne es zwar schon, aber ich würde das wohl auch ganz gerne nochmal lesen. Das ist wenigstens was gescheites!

    lg Leila :wave


    Vergiss Deine Fehler, die Du nicht ändern kannst.
    Aber vergiss niemals, dass Du daraus gelernt hast!


    :lesend Michael Peinkofer- Am Ufer des Styx

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Leila ()

  • Ich versuche einmal aus der Perspektive eines (angehendes) Lehrers zu erklären, warum Lesetagebücher einen hohen Stellenwert in den letzten Jahren bekommen haben.
    Wie vielen aufgefallen ist, ist das keine traditionelle Methode, sondern eine eher neuere Art Schüler bei ihrem Umgang mit der Lektüre zu beobachten. Ein Lehrer, der dies nicht nur zur Beschäftigungstherapie betreibt, sondern damit Sinn und Ziel verbindet, hat ein großes Interesse an der Beobachtung der Ergebnisse.
    Lesetagebücher geben einen optimalen Einblick, wenn sie denn regelmäßig und ohne Google geführt werden, mit welchem Interesse Schüler an ein Buch herangehen und WIE sie lesen. was fällt ihnen auf, was gefällt ihnen an der Lektüre? Sind sie aktiv dabei beim Lesen, so dass sie Fragen formulieren, Wört nachschlagen und Dinge wiedergeben können? Und inwieweit erkennen sie auch epochenspezifische Merkmale bzw. Themen eines Werkes? Welche Stellung beziehen sie zu Problemen? usw. usf.
    D.h., es geht um eine inhaltliche und vor allem um Fleißarbeit, aber auch um den Schreibstil des Schülers. Wie formuliert er Fragen? Wie kann er Sachverhalte erklären? Wie erklärt er Zeitprobleme?


    Lesetagebücher sind wie ein Portfolio: Immer eine Übersicht über die Leistung eines Schülers. Oder zumindestens ist das das der Hintergrund für die Entwicklung eines Lesetagebuches.
    Aber wie das so ist mit PFLICHTlektüren - Sie gefallen fast keinem. Man verbindet dabei immer das Schuldmoment. "Wir müssen es für die Schule lesen, es wird benotet." ist so der Grundtenor.


    Ich selbst habe dies nicht während meiner Schulzeit, sondern während des Studiums als Methode kennen gelernt. Ich musste ein Lesetagebuch zu der Epoche von Vormärz, Junges Deutschland und Biedermaier anfertigen... also ich kann den Stress dahingehend nachfühlen, wenn es meiner Ansicht nach auf lange Sicht eine gute Methode ist. Ich weiß z.B. heute noch alle Daten, die ich mir für die Zeit um 1800 raussuchen musste, damit ich Heine verstehe... Es hat schon einen Sinn und ein Ziel ^_~

    „Die Literatur greift immer dem Leben vor.
    Sie ahmt das Leben nicht nach, sondern formt es nach ihrer Absicht.”

    Oscar Wilde, irischer Schriftsteller und Aphoristiker

  • mal ganz unvereingenommen:


    Alfred Andersch - Sansibar oder der letzte Grund



    klingt toll, der Titel.


    Sansibar ... ich mag diesen Namen schon unglaublich gern ... Fernweh, Seefahrerromantik (liegt vielleicht daran, dass mein Vater ganz ganz früher Matrose war und davon heute noch schwärmt :help ), der Duft von Gewürzen: Nelken, Zimt...


    ich geh jetzt mal gucken, worum es in dem Buch geht und ob ich es mir nicht vielleicht bestellt :-]