Hier könnt ihr Sabine Fragen stellen, die nicht das Buch der aktuellen Leserunde "Sturmherz" betreffen.
Fragen an Sabine Klaus
-
-
Sabine, wie oft in deinem Leben hast du Wuthering Heights bereits gelesen?
Bevorzugst du das Buch in deutscher Übersetzung oder im Original? -
Hallo Herr Palomar,
also 'Wuthering Heights' habe ich ca. 2-3 Mal vollständig gelesen (davon 1x in Englisch), aber noch Dutzende Male bestimmte Passagen daraus.
Als Deutscher bevorzuge ich natürlich schon die deutsche Version, da es sich einfach flüssiger liest. Die englische finde ich aber ebenfalls gut und da ich lange in England & Australien war, fällt sie mir jetzt auch nicht gerade schwer, wenngleich da schon etwas altertümliche Begriffe drin sind, die nicht gerade zum normalen Sprachgebrauch gehören.
Grundsätzlich finde ich es -logo- ein tolles Buch, das seiner Zeit damals um Lichtjahre voraus war. Die anderen Bronte Sister haben ihrer Zeit entsprechend geschrieben. Zwar setzen sie sich auch mit Dingen wie Frauenrechten und Alkoholismus auseinander, aber Figuren wie Heathcliff & Catherine hat keine von ihnen zuwege gebracht.
Vg
Sabine -
Nachdem ich noch in einer anderen Leserunde feststecke (Keine Sorge ich folge schnellstmöglich!), hier schon mal eine Frage:
Gerade habe ich die Intro auf deiner Homepage genossen (Endlich auch mal mit Musik, einfach genial!)
Was hat Dich zu deiner Geschichte inspiriert? Nur allein der Roman Sturmhöhe wird es sicher nicht gewesen sein. War es die rauhe englische Landschaft?
Wie lange hast Du gebraucht von der Idee bis zum fertigen Buch?
-
Zitat
Original von Joschi
Was hat Dich zu deiner Geschichte inspiriert? Nur allein der Roman Sturmhöhe wird es sicher nicht gewesen sein. War es die rauhe englische Landschaft?Tja, was hat mich inspiriert. Ganz ehrlich, ich weiß es nicht mehr so genau.
Es ist ein Mischung. Man liest etwas in der Zeitung über irgendeine Liebe, die tragisch endet. Dann kommen andere Faktoren hinzu.
Die Idee für dieses Buch hatte ich schon sehr lange. Ich habe so im Alter von 22 J. zum ersten Mal 'Sturmhöhe' gelesen und war fasziniert von der Urgewalt des Werkes.
Ich fand es schade, daß es in Deutschland so unbekannt ist, weshalb es sich irgendwie im Hinterkopf festgesetzt hat, daß ich ein Buch über dieses Buch schreiben wollte, ohne eine Kopie davon anzufertigen.
Bzgl. der Inspiration der rauen englischen Landschaft muß ich Dich enttäuschen. Vor dieser Version gab es Sturmherz schon einmal, allerdings spielte es da noch in Texas/USA. Allerdings meinte mein Agent, daß das keine passende Szenerie wäre und kein Schwein interessieren würde. Deshalb mußte ich das Buch komplett umschreiben. Die Wahl fiel dabei auf England aus diversen Gründen:
Die Landschaft, klar - Emily Brontes Heimatland - und, last but not least, brauchte ich ein Land, in dem es in den 60er Jahren noch die Todesstrafe gab. Damit schied Deutschland aus, was für mich sonst auch eine Option gewesen wäre.ZitatOriginal von Joschi
Wie lange hast Du gebraucht von der Idee bis zum fertigen Buch?Wie oben schon gesagt, hatte ich die Idee sehr früh. Aber die Materie war so komplex, daß ich lange mental daran herum geknackt habe, bis ich auch nur ein Wort zu Papier gebracht habe.
Das Problem war, daß ich für jede meiner Figuren ein Motiv brauchte (vielleicht mal abgesehen von Joseph, der ist einfach, wie er ist). Für den Leser ist während des Lesens an einigen Stellen sicher unklar, warum sich gewisse Personen so oder so verhalten. Am Ende löst sich das aber alles (wie ich hoffe) sinnvoll auf.
Ich finde es schlimm, wenn man in Büchern so platte Charaktere hat, die einfach nur gut oder böse sind, ohne ein deutliches Motiv dahinter.
Außerdem wollte ich gerne ein Drama schaffen, wo man am Ende nicht klar mit dem Zeigefinger auf jemanden deuten kann und sagen kann: "DU bist schuld an allem."
In 'Sturmherz' trägt irgendwie jeder Schuld und gleichzeitig keiner. Jeder handelt -wie im richtigen Leben- aus seiner persönlichen Motivlage heraus. Hier führen diese Interessenskonflikte aber zur Katastrophe.Was nun das eigentliche Schreiben betrifft, so habe ich ca. 1,5 Jahre für die erste Version des Buches gebraucht, die den Titel 'Heathcliff' trug.
Für das Umschreiben hin zu 'Sturmherz' habe ich nochmal ein Jahr benötigt, da höchstens 15% identisch sind.Bis bald in der Leserunde,
BronteSister -
Sabine, mir fällt in deinem Stil eine große Visualität auf.
Kann man das eher auf den Stoff von Sturmhöhe zuschreiben oder ist das ein typisches Merkmal deines Stils?
Mich würde interessieren, wie du deine Schreibe in dieser Richtung entwickelt hast. -
Also ich könnte mich der Frage direkt anschließen.
Ich finde es liest sich dadurch sehr schön, weil es so bildlich ist.
-
Zitat
Original von Herr Palomar
Sabine, mir fällt in deinem Stil eine große Visualität auf.
Kann man das eher auf den Stoff von Sturmhöhe zuschreiben oder ist das ein typisches Merkmal deines Stils?
Mich würde interessieren, wie du deine Schreibe in dieser Richtung entwickelt hast.Ich denke, es ist eine Mischung von beidem. Mein Stil ist sicherlich stark beeinflußt, von Autoren, die ich als meine 'Vorbilder' betrachte.
Macht es das darum weniger zu meinem Stil?
Ich weiß es nicht.Lies mein zweites Buch (wenn ich das jemals fertig kriege), dann wird es (für uns beide) vielleicht klarer.
-
Zitat
Original von BronteSister
Lies mein zweites Buch (wenn ich das jemals fertig kriege), dann wird es (für uns beide) vielleicht klarer.
Schön zu wissen, dass es ein weiteres Buch von dir geben wird.
Kannst/Willst du etwas zur Thematik erzählen? -
Zitat
Original von Rosenstolz
Schön zu wissen, dass es ein weiteres Buch von dir geben wird.
Kannst/Willst du etwas zur Thematik erzählen?Hallo Rosenstolz,
klar ein bißchen was kann ich dazu erzählen.Der Arbeitstitel des Romans lautet derzeit 'Der Fisch ist teuer bezahlt', was am definitiv nicht der Endtitel ist, mir ist nur noch nichts besseres eingefallen und der Satz wird in dem Buch vorkommen bzw. eine Rolle spielen, wie auch immer.
Das Buch wird ebenfalls wieder auf verschiedenen Zeitebenen spielen und entsprechend verschachtelt sein.
Es beginnt im Jahr 1937 an der Küste Cornwalls. Dort verschwinden an einem Abend die 10jährige Bedienstetentochter Aila sowie der 3jährige James, seines Zeichens Erbe von Jerlath Hall, spurlos. In einer von Steilklippen umrandeten Bucht laufen sie ins Wasser (zumindest zeigen das die Spuren im Sand) und werden von da an nicht mehr gesehen.
40 Jahre lang geht man davon aus, daß sie unter ungeklärten, tragischen Umständen ertrunken sind bis bei Cedric Sion, dem Vater von James, ein Erpresserschreiben eingeht.
Auf dem Schreiben wird ein Fingerabdruck sichergestellt, den die Polizei nach ein paar Wochen dem 26jährigen Ben Tarreah zuordnen kann, der zusammen mit seiner Großmutter Lillian auf der Scilly Insel Tresco eine kleine Pension betreibt und nebenbei Transportgüter zwischen Scilly und Cornwall hin und her fliegt.
Ben wird aus seinem alten Leben regelrecht herauskatapultiert. Plötzlich muß er sich für eine Entführung verantworten, die weit vor seiner eigenen Geburt stattgefunden hat.
Großes Rätsel wieder: Wie hängt das alles zusammen? -
Sabine,
mich würde interessieren, ob Du die Kapitel in der Reihenfolge geschrieben hast, in der sie im Buch erscheinen. Ich hatte bei Kapitel 9 so das Gefühl, daß sich die Stimmung im Buch ändert. -
Zitat
Original von JaneDoe
Sabine,
mich würde interessieren, ob Du die Kapitel in der Reihenfolge geschrieben hast, in der sie im Buch erscheinen. Ich hatte bei Kapitel 9 so das Gefühl, daß sich die Stimmung im Buch ändert.Kannst Du das näher ausführen, inwiefern sich die Stimmung ändert?
-
Positiv verändert, möchte ich noch sagen.
Die meine die erste Szene, in der Cat zunächst auf Louise, Lockwod und Pierrepoint trifft. Sie erscheint mir sachlicher geschildert als zuvor. Es fehlen oftmals die Schnörkel, die du sonst in deinen Sätzen verwendest. Ich habe den Eindruck, nun soll es vorangehen mit der Geschichte. Wir sind in der Gegenwart angekommen sozusagen.
Es ist hauptsächlich Cats Kapitel. Und Cat gefällt mir nunmal gut -
Zitat
Original von JaneDoe
Positiv verändert, möchte ich noch sagen.
Die meine die erste Szene, in der Cat zunächst auf Louise, Lockwod und Pierrepoint trifft. Sie erscheint mir sachlicher geschildert als zuvor. Es fehlen oftmals die Schnörkel, die du sonst in deinen Sätzen verwendest. Ich habe den Eindruck, nun soll es vorangehen mit der Geschichte. Wir sind in der Gegenwart angekommen sozusagen.
Es ist hauptsächlich Cats Kapitel. Und Cat gefällt mir nunmal gutAlso das Kapitel hat keine besondere Entstehungsgeschichte. Ich nehme an, daß Dein Eindruck auch stark dadurch bedingt ist, daß dieses Kapitel fast ausschließlich aus wörtlicher Rede besteht. Da sind nicht viele Schnörkel möglich. Ich wollte sie auch nicht, da ich denke, daß zuviele Erklärungen die Dynamik dieser Szene gestört hätten. Es soll ja ein Streitgespräch sein und da wird der Leser jedes Mal gestört, wenn der Autor ellenlange Erklärungen o.ä. dazwischen schiebt.
-
Also für mich war es so, dass ab Kapitel 9 die Spannung so stieg und ich so gefesselt war, dass es für mich echt eine Qual war, das Buch da nochmal aus der Hand zu legen.
Und so extrem, dass ich wirklich weiter lesen muß, wissen muß, wie die Zusammenhänge sind, habe ich das wirklich bisher nur extrem selten erlebt :-].
-
Zitat
Original von Sigrid2110
Also für mich war es so, dass ab Kapitel 9 die Spannung so stieg und ich so gefesselt war, dass es für mich echt eine Qual war, das Buch da nochmal aus der Hand zu legen.Und so extrem, dass ich wirklich weiter lesen muß, wissen muß, wie die Zusammenhänge sind, habe ich das wirklich bisher nur extrem selten erlebt :-].
Ich denke, es ist klar, daß ab Kap. 9 die Spannung steigt.
Vorher hat man immer nur 1:1 Unterhaltungen, die alles vorbereiten.Pierrepoint trifft auf Sam, Sam auf Cat, Cat auf Lockwood, Lockwood auf Sam, Sam auf Pierrepoint & wieder auf Cat.
Louise ist die ganze Zeit nur ein 'Phantom' und taucht erst jetzt richtig auf. Dadurch, daß jetzt wirklich 4 Personen zusammentreffen, die alle etwas ganz anderes wollen.
Außerdem waren ja vorher die Kapitel quasi Geheimnisaufbäuschung und jetzt geht es ans Geheimnis lüften. -
Zitat
Bzgl. der Inspiration der rauen englischen Landschaft muß ich Dich enttäuschen. Vor dieser Version gab es Sturmherz schon einmal, allerdings spielte es da noch in Texas/USA. Allerdings meinte mein Agent, daß das keine passende Szenerie wäre und kein Schwein interessieren würde. Deshalb mußte ich das Buch komplett umschreiben. Die Wahl fiel dabei auf England aus diversen Gründen:
Gott sei Dank hat man dir von Texas abgeraten.
Zugegeben als Bronte`Fan erwartet man eine Geschichte, die mit Sturmhöhe verwoben ist, vor dem Hintergrund einer rauhen englischen Landschaft. Aber nachdem ich nun in die Geschichte reingelesen habe, kann ich sie mir nur schwer an einem anderen Ort vorstellen, eben der englische Regen, das stürmische Meer, die Menschen. Keine Ahnung welche Reize in diesem Zusammenhang eine texanische Landschaft zu bieten hätte? -
Zitat
Original von Joschi
Gott sei Dank hat man dir von Texas abgeraten.
Zugegeben als Bronte`Fan erwartet man eine Geschichte, die mit Sturmhöhe verwoben ist, vor dem Hintergrund einer rauhen englischen Landschaft. Aber nachdem ich nun in die Geschichte reingelesen habe, kann ich sie mir nur schwer an einem anderen Ort vorstellen, eben der englische Regen, das stürmische Meer, die Menschen. Keine Ahnung welche Reize in diesem Zusammenhang eine texanische Landschaft zu bieten hätte?Ja, ich gebe zu, die englische Landschaft hat mehr Reize. Ich war halt ursprünglich wegen der für die Geschichte notwendigen Todesstrafe auf die USA verfallen. Und erst als man mir 'sagte', das wäre nicht so der Hit, aber ich angefangen zu recherchieren, wo auf der Welt es die noch gab und wie lange. So bin ich dann bei England gelandet und sehr schnell war ich auch sehr glücklich mit dieser Ortsverlagerung, weil Cornwall von der Örtlichkeit her doch wesentlich reizvoller ist.