Fragen an Heide S. Göttner

  • Im 'wahren Leben' bin ich Sprachlehrerin für Englisch und Deutsch. Meine Schüler sind junge Erwachsene aus aller Welt, die z.B. hier studieren wollen und sich auf die Aufnahmeprüfung an der Uni vorbereiten. Ein spannender Job, weil ich auf diese Weise auch Einblick in verschiedene Kulturen und Sichtweisen bekommen. Ich schwöre euch: Manchmal geht es zu, wie auf der "Insel der Stürme" - jeder redet am anderen vorbei! :rolleyes


    Ich reise überhaupt gerne, um neue Länder, Städte, Leute und neue Gerichte (!) kennen zu lernen. Leider hatte ich in den vergangenen Jahren wenig Zeit (und einen alten Hund, der Temperaturen über 30° C nicht so toll fand). Ich habe eine Leidenschaft fürs Kochen und eine Schwäche für gutes Essen - Küchenmagie eben! :-] Ansonsten lese ich natürlich sehr viel; das gehört zum Beruf.


    Viele Grüße!


    Heide

  • Hallo bartimaeus,


    ich schreibe weitestgehend chronologisch, d.h. dem Gang der Ereignisse folgend, weil sich aus dem Schreiben oft Details ergeben, die man später wieder verwenden will. Ein bestimmter Gegenstand oder eine gewisse Handlungsweise einer Figur muss sich im Textverlauf "ankündigen", sonst wirkt die betreffende Stelle schnell unglaubwürdig.


    In der "Priesterin" ist das z.B. das Motiv von Amras Schlange: Woher kommt das Tier, was hat es zu bedeuten, weshalb hat Amra erst Angst vor dem Umgang mit ihr und was verändert sich dann und warum verändert es sich, und was passiert ganz zuletzt mit der Schlange? Diese Fragen darf ich nicht aus den Augen verlieren, denn das Motiv zieht sich fast durch das ganze Buch, ähnlich wie Jemrens Schützenringe oder Goruns Götterfigürchen. Deshalb ist es für mich sehr hilfreich, den Text in seinem ganzen Ablauf vor mir zu haben.


    Diese Arbeitsweise bedeutet auch, dass ich während des Schreibens immer wieder zu vorherigen Szenen zurückspringe, um zu sehen, was es da alles zu beachten gibt, welche Ansätze schon gemacht sind usw. Ganz zum Schluss, wenn der ganze Text fertig ist, wird geprüft, ob alles zusammenpasst. Da kann es schon einmal vorkommen, dass ein Kapitel mit dem anderen Platz tauscht oder manche Passagen gestrichen werden, um die Spannung und das Tempo zu erhöhen.


    Wie lange ich tatsächlich an der Trilogie geplant habe, kann ich nicht sagen, weil die Planung während der Schreibarbeit weiterging. Nach den ersten 100 Seiten war mir klar, dass diese Welt mit ihren Konflikten und Bewohnern komplex genug ist, um eine Trilogie daraus zu machen, und ich habe das bestehende Konzept noch einmal geändert. Bis aber alle Fäden zum Schluss wirklich durch das Nadelöhr des großen Finales passen, musste noch sehr viel an der Planung gefeilt werden.


    Also: :write :write :write !


    Viele Grüße,


    Heide