Aaargh! Bin zwar wieder online, aber noch immer ohne buch! Das werd ich morgen in aller früh hoffentlich beim buchhändler meines vertrauens ändern können. Ihr macht mir hier schon so lange zähne...
'Die Priesterin der Türme' - Seiten 001 - 152
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@ MagnaMater
Willkommen zurück! Und so sehr ich am Anfang Probleme mit dem Buch hatte, so sehr bin ich inzwischen begeistert davon (vor allem, da ich inzwischen im dritten Teil angelangt bin.) Viel Spaß beim Lesen und auf bald...
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So, da bin ich wieder und möchte gleich versuchen, die Fragen zu beantworten, die sich am Wochenende angesammelt haben.
Die Einfachste zuerst! Die vielen `und ´ auf den Ortsnamen. Als Fantasy-Autorin steht man vor dem Problem, dass die Figuren ja eigentlich keine wiedererkennbare Sprache sprechen. So weit wie Tolkien wollte ich auch nicht gehen und gleich eine ganz neue Sprache erfinden. Deshalb habe ich meine Recherche-Ergebnisse verfremdet - und aus Oristano, Sardinien wurde Geristáni, Insel der Stürme. Die Akzente sind deshalb nicht als Aussprache-Hilfe zu verstehen, sondern einfach als Schreibweise, wie sie auf der Insel üblich ist. Ein kleiner Hinweis auf Band 2: Es wird sich noch herausstellen, dass der Norden anders schreibt und manche Worte anders ausspricht! Um das zu verdeutlichen, dienen mir sämtliche Sonderzeichen auf meinen PC.
Eine Beschreibung von Amra gibt es (noch) nicht, weil Amra im ersten Teil des Buchs die Erzählerin ist. Alles, was geschieht, erlebt ihr durch ihre Sichtweise, gefärbt von ihrem Charakter und ihren Erfahrungen. Das ändert sich noch! Aber mehr verrate ich hier nicht.
Für diese strenge Beschränkung auf jeweils eine Perspektive habe ich einen bestimmten Grund, den ich gerne später noch genauer erläutere.Zum Thema Magie:
Die Auffassung von Magie, die meiner Trilogie zugrunde liegt, ist eigentlich eine sehr alte Vorstellung, wie man sie oft bei Naturvölkern findet. Sie stammt aus der Zeit, bevor die Naturwissenschaften für viele unerklärliche Phänomene Lösungen geliefert haben. Der Wechsel der Jahreszeiten, bestimmte Wetterphänomene, der Himmel und seine Erscheinungen, Prozesse wie Geburt und Tod - was wir heute mit Astronomie, Meteorologie usw. beschreiben, wurde früher in mythischen Bildern ausgedrückt: z.B. ein zorniger Donnergott; ein Sonnenwagen, in dem die Sonne über den Himmel fährt; Schlangen, die Flüsse symbolisieren, usw.
So hat man sich die Welt erklärt, und für die damaligen Kulturen war dieses magische Weltbild durchaus real! Das meine ich damit, wenn ich sage, die "Insel der Stürme" sei ein durchweg magischer Ort.Andererseits sind diese Vorstellungen zugleich kultureller Art - d.h. sie sind von den Menschen bzw. der Gesellschaft geprägt, die sie erschaffen haben. Und sie sind natürlich auch nur ein möglicher Erklärungsversuch für die Welt, unter tausend anderen Optionen. Es gibt einfach kein Bild von Tod und Sterben, das für alle Zeiten an jedem Ort der Welt gültig ist. In Indien verehrt und fürchtet man die Göttin Kali, die sowohl Zerstörung als auch Erneuerung repräsentiert; die alten Kelten glaubten, man reist am Ende des Lebens auf die sagenhafte Insel Avalon, und wir kennen das Bild vom Sensenmann, der seine Opfer ohne Ansehen der Person niedermäht. Mythische Bilder variieren ständig - und man kann sich wunderbar über die richtige Interpretation streiten.
Genau das ist der zentrale Konflikt auf der Insel der Stürme. Die beiden Kulturen Norden und Süden haben sich über die Frage entzweit, wie die Insel denn nun eigentlich beschaffen ist - im magischen Sinne natürlich. Als Folge haben sich beide Teile in sehr unterschiedliche Richtungen entwickelt - und es ist keineswegs eindeutig festzustellen, wer Recht hat. Amra, die vor ihrem Totengott im Staub herumkriecht und das Leben verneint? Gorun, der den Süden über allen Zweifeln erhaben wähnt? Oder Jemren, der einfach alle Fragen nach Göttern und Magie vom Tisch bürstet und meint, damit sei der Fall erledigt, obwohl er gleichzeitig mit einem Mädchen mit eindeutig magischem Charakter unterwegs ist?
Für die Trilogie von der "Insel der Stürme" habe ich mir diese Fragen als zentralen Konflikt ausgesucht. Mein Thema sind Missverständnisse, die auf dem magischen Weltbild und seinen Auslegungen beruhen.
Die Romane sind trotzdem Fantasy und weisen auch ganz eindeutige Züge des Genres auf. In unserem Kulturkreis ist das der passende Ort für magische Phänomene in der Literatur, und deshalb gehören die Romane meiner Meinung nach auch in diese Gattung.
Das sieht in anderen Ländern natürlich ganz anders aus, da fließen durchaus magische Vorstellungen in andere Literaturgattungen ein.
Ceremony von Leslie Marmon Silko (USA) ist z.B. ein Roman, der in sich eine magische Zeremonie darstellt; ich kenne eigentlich kaum etwas vergleichbares. Mit magischen Elementen spielen aber auch Silkos Autorenkollegen Louise Erdrich, James Welch oder die afroamerikanische Autorin Toni Morrison. Ihr Roman Menschenkind ist eines der härtesten und der bewegendsten Bücher, das ich kenne. Der nigerianische Autor Wole Soyinka dagegen hat magische Rituale der Yoruba in seinen Dramen abgebildet, von den Vertretern des magischen Realismus ganz zu schweigen.Deshalb sind die Einflüsse auf meine Trilogie auch so vielfältig, und ich könnte nie sagen: Das spielt jetzt im asiatisch-chinesischen Kontext oder vor dem Hintergrund des antiken Griechenland. Meine Insel hat ihre eigene Mythologie, und was davon stichhaltig ist - genau das müssen die Protagonisten herausfinden!
Heide
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@ Heide
Danke für die ausführliche Antwort und Erklärung (sowie die Literaturhinweise)! Damit habe ich etliches besser verstanden. Und sosehr mich bisweilen diese `und ´ irritieren, die Begründung für die „Insel der Stürme“ ist stichhaltig und nachvollziehbar. Und so sind die ganzen Sonderzeichen wohl nicht vermeidbar
Mehr und mehr stelle ich fest, daß ich mit völlig falschen Erwartungen an das Buch (und die Trilogie) herangegangen bin. Auf Grund der Beschreibung sowie des Klappentextes hatte ich eine „normale“ Fantasy-Trilogie erwartet, aber die kam nicht. Und damit waren die Probleme vorprogrammiert. Aber um solche Mißverständnisse auszuräumen, sind Leserunden ja da!
Wie ich es vermutet hatte - das Du als „Magie“ bezeichnest, nenne ich gewöhnlich „Mythologie“.
ZitatHeide
So hat man sich die Welt erklärt, und für die damaligen Kulturen war dieses magische Weltbild durchaus real! Das meine ich damit, wenn ich sage, die "Insel der Stürme" sei ein durchweg magischer Ort.
Damit ist der Groschen bei mir dann endgültig gefallen .Fehlende Personenbeschreibungen stören mich weniger, ich mache mir eh mein eigenes Bild von den Protagonisten .
ZitatHeide
Jemren, der einfach alle Fragen nach Göttern und Magie vom Tisch bürstet und meint, damit sei der Fall erledigt,
Ja, das ist ein Punkt bei dieser Gestalt, die mich auch schon sehr irritiert und beschäftigt hat. Ich bin mal gespannt, wie er sich weiterentwickelt.ZitatHeide
Meine Insel hat ihre eigene Mythologie, und was davon stichhaltig ist - genau das müssen die Protagonisten herausfinden!
Ein sehr interessanter und zumindest für mich ungewohnter Ansatz. Ich schätze, ich werde den zweiten Band doch recht bald lesen. -
Ich habe den ersten Teil jetzt auch beendet und stimme SiCollier zu: ein paar Seiten mehr hätten ihm gut getan, da diese gesamte Erdbebengeschichte sehr komprimiert widergegeben wird.
Da die Nraurn (kann man das eigentlich auch aussprechen, ohne sich die Zunge zu brechen?) ja wahrscheinlich im zweiten Teil eine wichtigere Rolle einnehmen werden, bin ich guter Hoffnung, dass sie noch beschrieben werden.Naja, dann les ich mal weiter.
bartimaeus
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Eigentlich wollte ich ja nochmal ein Beispiel dafür ausschreiben, wo mir die Gedanken von Amra fehlen. Da ich aber finde, dass dieder >Mangel< im zweiten Teil nicht mehr so spürbar ist, und im dritten gar nicht mehr, liegt es ja vielleicht am Charakter selbst, den ich einfach noch nicht verstanden habe, als am Stil der Autorin.
Jass
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Zitat
Jass
liegt es ja vielleicht am Charakter selbst, den ich einfach noch nicht verstanden habe, als am Stil der Autorin.
Da haben wir was gemeinsam - was das Verständnis von Amra sowie die Meinung über den zweiten und dritten Teil betrifft!(Zum zweiten und dritten Teil später und an anderer passender Stelle mehr.)
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Gestern habe ich nun auch endlich mit dem Buch begonnen. Da ich den ersten Teil noch nicht beendet habe, vermeide ich das Lesen der vorangegangenen Posts, da ich mir ungern etwas vorwegnehmen lasse. Sollte sich also etwas unnötig wiederholen bitte ich hiermit um Verzeihung.
Vom äußeren her gefällt mir das Buch sehr gut. Es wurde auf qualtativ hochwertigem Papier gedruckt und ist zudem sehr schön illustriert.
Bisher habe ich noch nicht so wirklich in die Geschichte hineingefunden. Völlig unvermittelt wird man in die Geschichte hineingeschubst, was an sich in Ordnung ist, mir es aber etwas erschwert mich zurechtzufinden. Die femdartigklingenden Namen, sorry aber ich habe ein ganz besch...... Namensgedächtnis (Gott, sei Dank, es gibt einen Glossar!), tun ihr übriges dazu. Ein wenig kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, das Heide dem Buchstaben X, der in unserer Sprache eher unterpriveligiert ist, zu neuen Ehren verhelfen will.
So nun will ich erstmal weiter lesen!
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grummel, ich kriegs erst morgen, es war im lager aber nicht im shop
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Habe den ersten Teil jetzt durchgelesen. Meine anfänglichen Probleme mich in die Geschichte hereinzufinden haben sich zum Glück gelegt. Kam am Anfang auch ein bischen mit den vielen Personen durcheinander. Aber zum Glück gibt es ein Personenverzeichnis, wo man ab und zu auch mal reingucken kann.
Das einzige was mich ein bischen stört ist, dass sich vieles nur um das "Taú" dreht. Ansonsten liest sich das Buch flüssig und ist sehr unterhaltsam.
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Das Taú ist die magische Kraft auf der Insel - deshalb ist es für die Figuren sehr wichtig und für die Geschichte von zentraler Bedeutung. Jemand hat es einmal mit der "Aura" verglichen; das passt durchaus auch.
Amra erhält durch diese Fähigkeit eine Verbindung zum Totenreich und zum Schwarzen Gott - dadurch ist sie überhaupt erst Laîren. Außerdem verleiht ihr das Taú gewissermaßen einen sechsten Sinn für ihre Umgebung und für andere Menschen.
Es gibt, wie ich schon angedeutet habe, aber noch weitere Funktionen, aber ich will hier nicht zu viel vorwegnehmen!SiCollier
Zu unserer spannenden Mythologie- und Magie-Diskussion lässt sich vielleicht noch anmerken: Magie ist das, was ein mythologisches Weltbild in Schwung hält oder es überhaupt erst ins Leben ruft, denke ich. Magie (oder auf der Insel das Taú) durchdringt alles und verbindet alles miteinander. Deshalb gefällt mir das Bild vom "Atem der Welt" so gut; das ist, als würde die ganze Welt aus derselben Quelle Energie schöpfen.Viele Grüße in die Runde!
Heide
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Ich habe jetzt die ganzen Posts zum ersten Teil nochmals durchgelesen; hier noch ein paar Gedanken dazu.
ZitatJass
Wenn Amra denkt, dann tut sie es wie ein Beobachter, berichtet dabei, was um sie herum passiert... aber mir fehlt dabei die innere Tiefe, die spontanen Gedanken, die mehr als nur von den Ereignissen um sie herum berichten oder kurze Passagen aus ihrer Kindheit streifen. Es ist ein bisschen steril. Amra hat irgendwie keine Eigenarten, keine auffallende Art zu denken oder zu fühlen... Sie akzeptiert alles irgendwie mehr oder weniger.
Bei allen Anfangsproblemen, die ich hatte, dieses hatte ich zum Glück so nicht. Personenbeschreibungen brauche ich eh nicht so sehr; ich stelle mir Figuren meist so vor, wie sie mir gefallen würden . Ich habe Amra nicht als „steril“ empfunden, sondern schon als „fertige Persönlichkeit“, die mir aber verschlossen ist. Da steht mir eine Frau gegenüber, die denkt und handelt gemäß ihrem Wissen und Verstehen, an dem sie mich aber weitgehend nicht teilnehmen läßt. Ich komme mir etwas wie Jemren vor - ich kenne ihre Beweggründe und Ursachen, warum sie gerade so und nicht anders handelt bzw. denkt, nicht und bin in gewisser Weise ratlos und irritiert. Vor allem auch, weil sie in vielem anders denkt und handelt, als ich es tun würde. (Das hat sich bei allerdings im Laufe des Buches etwas relativiert, da im zweiten und dritten Teil - den ich derzeit erreicht habe - etliches erklärt wird, was diese Unklarheiten beseitigt.)ZitatHeide
Für diese strenge Beschränkung auf jeweils eine Perspektive habe ich einen bestimmten Grund, den ich gerne später noch genauer erläutere.
Diese Beschränkung auf eine Perspektive war wohl einer der Gründe für meine Anfangsschwierigkeiten. Im Nachhinein betrachtet erhält man dadurch jedoch einen wesentlich tieferen Einblick in die Welt der „Insel der Stürme“, da man je einen Sichtwinkel recht ausführlich kennenlernt. An dem Grund wäre ich übrigens interessiert und warte gerne auf die Erklärung .
Edit. Der findet sich ja wohl im Post zum zweiten Teil. Hatte ich übersehen.ZitatBartimaeus
Da die Nraurn (kann man das eigentlich auch aussprechen, ohne sich die Zunge zu brechen?)
Ich denke, nein. Ich lasse beim Lesen die „r“ immer weg, dann gehts.Die Thematiken „Taú“ sowie „Magie / Mythologie“ liefern noch immer viel Stoff zum Nachdenken. Dazu ggf. später noch mehr. Sprachlich vermutlich nicht ganz korrekt, jedoch benutze ich für den Begriff „Magie“ (wie er in der „Insel der Stürme“ bzw. in unserer Diskussion verwandt wird) i. d. R. den Begriff „Mythologie“ bzw. „mythisch“. Als mir das klar wurde, erhellte sich so manches Dunkel.
ZitatHeide
Mein Thema sind Missverständnisse, die auf dem magischen Weltbild und seinen Auslegungen beruhen.
Das ist ja wohl auch eines der zentralen Themen unserer Zeit (Stichwort - ohne jetzt hier eine hitzige Diskussion dazu auslösen zu wollen - Christentum : Islam).ZitatHeide
das ist, als würde die ganze Welt aus derselben Quelle Energie schöpfen.
Tut sie ja auch; wir Menschen sind nur zu dumm dazu, das auch zu bemerken und anzuerkennen und dann die entsprechenden Konsequenzen daraus zu ziehen. -
Oooooh... Kompliment Heide, selten ein Buch gelesen, dass mich auf seite 13 schon so gepackt hat. Grade erst ausgepackt, und angefangen, muss ich gleich von meiner lesewonne berichten.
*Lässt grad ein Lamentu los, weil sie noch nie in Sardinien war, weil sie mit acht zu klein war, um mitfahren zu wollen, weil die eltern wegen dem vielen wind nacher nie mehr wieder hingefahren sind*
Eine frag stellt sich bei mir allerdings (les immer die personenlisten zerscht):
X:
ein simples allerwelts-ks
ein griechisches ch
ein toskanisches cH
oder ein tirolisch-rätisches khAch übrigens, Jass:
Von wegen magischem weltbild...
Das mit dem aufhockerlebnis war völlig lebensecht. Ich hab mal auf einer notgrabung einen totenschädel von der baggerschaufel gerettet, die ihn schlicht und ergreifend in den nächsten erdlastwagen richtung bauschutthalde schippern wollte.
Als ich das gute ding daheim hatte, hatte ich in der ersten woche ständig das gefühl, dass jemand in meiner wohnung ist, hinter mir steht, mir kalt in den nacken bläst, in der nacht an meinem bett sitzt, und mit eisigen klauen nach mir greift, und das horror-non-plus-ultra: eines abends war im spiegel hinter meinem rücken ein fremder mann, der etwas tot ausgesehen und mich nicht gerade freundlich betrachtet sondern äusserst drohend angestarrt hat...
Dann hab ich eine freundin eingeladen. Ich hab ihr nicht gesagt, wie mein neuer hausgeist aussieht, - weil wir sind ja aufgeklärt und glauben nicht daran, und wollten testen, ob was an meinem eingebildeten wohnungsgenossen dran ist - sie hat ihn scherzhaft zu sich eingeladen, und beim nächsten treffen hat sie mir erzählt, dass sie im halbschlaf genau denselben mann mit dem bösen blick mitten in ihrem zimmer stehen gesehen hat. - Sie hat gläschen gerückt, und unter ... einer menge wirrer buchstaben mit meisstens z und x seinen namen als Moritz oder Felix gelesen. Weil er uns nicht wie ein Felix angschaugt hat, hab ich meinen hausgeist Moritz genannt.
Was ich alles für den armen Moritz getan hab, damit er mich endlich in ruh gelassen hat, und wieder ruhig in meinem kasten dahindämmert...
- muss man aber auch verstehen: da liegst 160 jahre so friedlich in deinem grab, denkst dir nix böses, und plötzlich kommt so eine riesige baggerschaufel und hebt dich mit einem einzigen riesenschöpfer aus der ewigen ruh, dass alle deine beiner in der gegend rumkollern da kann man schon ein paar wochen lang sauer sein und einigen berufsmässigen grabschändern gehörigen schrecken einjagen. -
Ich steh gerad auf dem Schlauch *binzel* was hab ich denn über das magische Weltbild gesagt...?
Jass
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Guten Morgen!
Zum Thema Aussprache: Mit den "Nraurn" habe ich mir selbst ein Ei gelegt; das merke ich immer auf Lesungen. Ich gestehe: Ich lasse das "r" auch manchmal weg... ABER: Ziegenleute sprechen eben wie Ziegen! (Oder so ähnlich...)
Das "x" spreche ich echt deutsch aus, also "ks". Es kommt in der Trilogie so häufig vor, weil ich mich an sardische Ortsnamen gehalten habe: z.B. Su Nuraxi oder Arbatax. Im alten Sardisch hat man es allerdings vermutlich "sch" ausgespochen.
Das "Su" und "Sa" in den Familiennamen meiner Protagonisten stammt übrigens auch aus einem nordsardischen Dialekt; dort ersetzt es die italienischen Artikel.@ SiCollier: Ich würde weder dem Christentum noch dem Islam ein magisches Weltbild zuschreiben; ich denke, die Vorstellung von einer belebten bzw. beseelten Welt hat mit den Großreligionen nichts zu tun.
Aber es geht natürlich um das Festhalten an Ideologien, die auf dem Glauben beruhen. Ein Punkt, der euch sofort aufgefallen ist, ist die irrationale Furcht vor Lillia. Bereits an dieser Stelle zeigt sich, dass im Süden keineswegs alles im Lot ist, wie Gorun gerne glauben möchte. Sonst hätte es eine Stadt wie Caláxi wohl kaum nötig, derart ablehnend und abergläubisch auf ein kleines Mädchen zu reagieren. Die eigenen Widersprüche sind den Bewohnern des Südens aber nicht vollständig bewusst - deshalb ist Gorun auch eine ambivalente Haltung anzumerken.
Amra als "fertige Persönlichkeit" zu sehen, finde ich sehr interessant. Ich habe erwachsene Helden gewählt (ich stelle mir die drei Hauptfiguren so etwa Anfang/Mitte 20 vor), um einen größeren Kontrast zu dem magischen Kind zu schaffen. Gorun, Amra und Jemren haben in ihrer Welt bereits etwas erreicht, sie nehmen eine bestimmte gesellschaftliche Position ein, weshalb sie ihr jeweiliges Land auch so gut verkörpern. (Mehr dazu in den Postings zum 2. Teil der Leserunde!). Zugleich sind sie aber auch noch jung genug, um sich zu entwickeln und gewisse Unsicherheiten erkennen zu lassen.
Viele Grüße,
Heide
PS: Ich liebe den Gorun-Smilie! Wie für mich gemacht!
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Was sich mir zur Zeit überhaupt nicht erschließt, ist, warum die Laîren einen so schlechten Status haben, in vielen anderen Religionen sind Totenwächter und Heilkundige doch heilig.
Und wenn nicht heilig, dann zumindestens gesellschaftlich hoch angesehen.Gründet sich dieser niedrige Status und diese Verachtung einiger Stadtbewohner auf Angst vor dem Totenreich?
In Amras Fall ist der Status und die damit einhergehende Armut gewählt, war Dir das wichtig?
neugierige Grüße von Elbereth
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Bevor ich zu den Posts des zweiten Teiles gehe:
@ Heide
Christentum / Islam habe ich auch mehr als aktuellen Vergleich gemeint. Beide haben (vereinfacht gesagt) einen Teil der Heiligen Schriften gemeinsam, beide glauben an den selben Gott; und dennoch sind sie so verschieden wie - ja eben wie der Norden und der Süden. Mir kam es vor allem darauf an, einen aktuellen Bezug in die reale Welt herzustellen, weil der sich mir förmlich aufdrängt.
Danke auch für die verstreuten Erklärungen zu Sardinien. Nun dient diese Leserunde auch der Weiterbildung in Sachen Geographie / Geschichte. Prima!
Zu den Personen komme ich erst im dritten Teil wieder, weil ich hier zu weit vorgreifen würde. Ob ich Amra hier als „fertige Person“ sehen würde, bin ich mir nicht sicher. Sie wird im Verlauf der drei Bücher sicher eine Menge lernen und sich verändern. „Fertig“ jedoch in Bezug auf ihre Stellung und Ansehen in Caláxi glaube ich schon; nur nicht im Hinblick auf ihre Mutter sowie Familie, mit der es ja noch immer Probleme gibt.
ZitatHeide
Zugleich sind sie aber auch noch jung genug, um sich zu entwickeln und gewisse Unsicherheiten erkennen zu lassen.
Das macht sie ja auch so sympathisch. Ich habe den Eindruck, daß sie zwar ihre festgefügte Meinung haben, durch gute Argumente (die auch die Form von Erlebnissen haben können) aber ihre Position infrage stellen lassen und lern- bzw. veränderungsbereit sind. Der/die eine mehr oder auch weniger; auch diese Entwicklungen scheinen mir bei jeder Person anders zu verlaufen.Den Fragen Elbereths über die Laîren kann ich mich nur anschließen (bis ich jetzt das „^“ gefunden hatte ). Denn das ist mir auch noch nicht so ganz klar. Der Status „Unberührbare“ wird ja im weiteren Buch etwas erklärt, aber die Armut und das anscheinend geringe Ansehen haben mich schon etwas irritiert.
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Zitat
Original von Elbereth
Gründet sich dieser niedrige Status und diese Verachtung einiger Stadtbewohner auf Angst vor dem Totenreich?
Die einzige Furcht, die im Süden größer ist als die Angst vor dem magischen Kind, ist die Angst vor dem Totengott. Deshalb möchte man auch mit Antiles' Priesterin lieber nichts zu tun haben, und umgekehrt darf sie nicht mit den Dingen in Berührung kommen, die mit dem Leben in der Stadt zu tun haben. Armut und Verachtung ist eine Folge dieser Ausgrenzung.
Ob man das gutheißen kann oder ob das überhaupt sinnvoll ist, ist eine andere Frage! Durch diese Maßnahme sterben wohl kaum weniger Menschen, und außerdem nehmen die Krieger sich auch noch das Recht heraus, zu töten - auch wenn sie ihre Opfer hinterher lieber nicht anblicken, aus Furcht vor dem Schwarzen Gott.
Der Süden hat also ein höchst zwiespältiges Verhältnis zu seinen Göttern!@ SiCollier Was den aktuellen Vergleich angeht: Zweigeteilte Länder gibt es leider reichlich, und sehr oft bildet eine starre Ideologie die Grenze. Besonders wenn es sich eigentlich um eine Kultur handelt, wirkt die Trennung reichlich absurd und traurig.
Heide
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Den Ersten Teil habe ich nun beendet.
So ganz gefangen genommen hat mich die Geschichte noch nicht. Ich denke für mich hätten die Beschreibungen der Geschehnisse und der Personen durchaus ausführlicher sein können.
Die Figuren der Amra, des Gorun, des Jemren und der Lillia sind jede auf ihre Art komplex und mit durchaus sympathisch.
Der Hass der Stadt auf Lillia kommt einer Hexenjagd gleich, wie man sie auch in der realen Geschichte findet. Das Lillia das kommende Erdbeben erahnt, macht sie zugleich für die Bewohner der Stadt verdächtig. Dabei spürt Amra es ebenso, und ich könnte mir vorstellen, dass sie in dieser Welt nicht die einzige ist. Sie weiß ihre Empfindungen, genau wie Lillia, nur nicht zu deuten.Nun die Nrauren kommen und ich schau mal wie es im zweiten Teil weitergeht.
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"Die Priesterin der Türme" hat mich schon gleich zu Anfang ganz in seinen Bann geschlagen. Dazu trug mit Sicherheit auch bei, dass hier einmal nicht bereits zu Anfang alles ganz klar und schön sauber in "Gut" und "Böse" unterteilt ist. Das ist mehr wie im richtigen Leben als oft in Fantasy-Romanen (die ich übrigens heiß und innig liebe!!!).
Besonders gut gefällt mir, dass die Magie wie eine Religion die Menschen in ein Regelwerk einspinnt, ihre weiteren Dimensionen werden sich sicherlich in den folgenden Teilen noch erschließen.
Im ersten Teil ist der Leser wie ein Reisender in einer fremden Welt unterwegs, die sich erst nach und nach erschließt.
Nach dem Abschluss des ersten Teils kenne ich jetzt die Sichtweise der Bewohner von Caláxi, jetzt bin ich ganz gespannt auf die Ziegenkrieger und was sich über den Norden und die Magie herausfinden läßt.
Ich kann es jetzt kaum erwarten, weiter zu lesen!!!