'Die Priesterin der Türme' - Seiten 153 - 310

  • Nachdem ich ein Stück in den zweiten Teil vorgedrungen bin, und die vier eine Weile zusammen unterwegs sind, ein paar kurze Anmerkungen zu den Protagonisten selbst.


    Amra war mir von Anfang an sympathisch, wenngleich ich ihr Denken und Handeln manchmal nicht ganz nachvollziehen kann. Das gilt auch für ihre Stellung in der Stadt sowie die Eigenschaft „Unberührbare“.


    Was ich von Gorun halten soll, weiß ich noch nicht so recht. Ich blicke bei ihm noch nicht ganz durch. Einerseits die Pflichterfüllung in Person, dann aber handelt er entsprechend seinem eigenen Gewissen. Seine Motivation(en) und seine Person erschließen sich wohl hoffentlich im weiteren Verlauf noch.


    Jemren war mir ebenfalls von Beginn an sympathisch und irgendwie vertraut, ohne das näher begründen zu können. Er hat offensichtlich einen starken Willen, starke Selbstdisziplin und (im Gegensatz zu Gorun?) eine genaues Wissen davon, was er will und was nicht. Seine Beziehung zu Lillia ist mir noch nicht ganz klar.


    Lillia schließlich gibt (naturgemäß) noch die meisten Rätsel auf. Vor allem, wenn das Taú „die Einheit aus Bewußtsein, Empfindung und Lebenskraft“ ist, wie kann man dann ohne das leben???




    Und da heute hier anscheinend etwas Ruhe herrscht, gehe ich jetzt erst mal weiterlesen - oder doch lieber weiter „Walküre“ (3SAT) gucken bzw. hören? Jedenfalls später, spätestens morgen, mehr.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Trotz aller Meckerei -Ich habe zweiten Teil fertig :grin



    Inhaltlich berichtet er von der Reise unserer Vierergespanns.


    Was ich interessant finde, ist, dass die Damen der Runde die mit der >Magie< sind, wenn ich das so sagen darf, während die Herren die Krieger sind.


    Sowohl Amra als auch Lillia können die Grenze überschreiten, sowohl Jemren als auch Gorun zählen zu den besten ihrer Faches.


    Den Perspektivwechsel mochte ich, weil ich mit Goruns Art mehr anfangen kann. Nur wurde Amra damit noch mehr zu einem rein agierenden Wesen, dessen Beweggründe man nicht versteht, dessen Gedanken man nicht kennt -Und die plötzlich sehr viel mehr Weisheit ausstrahlt als davor, ich hätte gern miterlebt, was sich in ihrem Innern verändert hat. Erwacht die wahre Kraft der Lairen vielleicht nur, wenn die alte Lairen gegangen ist? Die Schlange mag ich, wehe sie wird getötet :cry


    Also Arma ist mir ja etwas zu sehr Schatten, Gorun zu unverständig und Lillia kann einen auch ganz schön nerven -Aber Jemren... hach *_* na, da hat sich Heide ja ein Pralinchen einfallen lassen, mit dem man gerne Lillia versucht zu helfen.


    Was ich ein bisschen anstrengend finde, sind die vielen Streitigkeiten und das aneinander vorbeireden, bei dem man als Leser immer erst nach zig Seiten ein paar wirkliche Informationen bekommt -Sozusagen verhungern am ausgestreckten Arm.


    Sehr schön beschrieben in diesem Teil finde ich, wie die Charaktere anfangen, zueinander zu finden. (Dafür sind die Missverständnisse und co ja leider notwendig)


    Ich hab mich gewundert, dass Lillia am Ende so ruhig ertragen hat, wie Gorun über sie redet, während er sie im Arm hält... also mir hätte das wohl Unbehagen bereitet.


    Also ich bin jetzt gut in der Geschichte drin :-)


    SiCollier : Ich stell mir das mit dem Tau so vor, wie den Lebenshauch in jedem Menschen. Das ist sozusagen ein Teil Göttlichkeit in jedem. Wenn Lillia aber göttlich ist, ist sie ein Ganzes, kein kleiner Teil. Das heißt, sie ist nicht begrenzt, wie der Mensch, also hat sie auch kein greifbares, begrenztes Tau, denn ihre >Seele< ist ja viel gewaltiger, sie ist nicht ein Teil der Kraft, sie ist die Kraft.



    Jass :keks

  • Ich habe es im ersten Teil der Leserunde schon angekündigt: Die Perspektiven wechseln zwischen den drei Hauptfiguren. Besonders im ersten Band der Trilogie habe ich mich zu einer sehr strikten Trennung entschlossen, um die Sichtweisen der Figuren für den Leser erlebbar zu machen. Jeder Protagonist kann nur das berichten, was er oder sie aus dem jeweiligen Lebenszusammenhang weiß.
    Gorun beisielsweise kann nicht in den Fremden hineinblicken - deshalb bleiben ihm Jemren und dessen Handlungsweise rätselhaft. Dem Leser ergeht das vielleicht so ähnlich - bis er in Teil 3 einmal einen Blick auf das Innenleben des Schützen werfen darf. Die drei Perspektiven stellen also ebenfalls die Verhältnisse auf der Insel dar - den tiefen Graben aus Missverständnissen und Vorurteilen, der den Norden und den Süden trennt.


    Jede Figur verkörpert gleichzeitig bestimmte Eigenschaften ihres Herkunftslandes; in den drei Protagonisten prallen die wesentlichen Merkmale des Nordens, des Südens und der magischen Welt aufeinander.
    Amra kennt die Geheimnisse der Laîren, hat aber kaum über den Rand ihres Tals hinausgeblickt. Deshalb kritisiert sie Jemren mit einer gewissen Selbstgerechtigkeit.
    Gorun strotzt vor Stolz über den Süden und dessen Errungenschaften, die er als Erster Reiter verkörpert. Zugleich besitzt er zum Glück Charakter genug, um abzulehnen, was sich nicht mit seinem Gewissen vereinbaren lässt (z.B. den Mord an Lillia). Das bringt ihn in eine großartige Zwickmühle.
    Jemren zuletzt ist misstrauisch und verschlossen - wie es sich für einen Taú-Schützen gehört. Deshalb verpasst er so manche Chance, sich in der Fremde Freunde zu machen oder zumindest um Verständnis für seine Situation zu werben.


    Im Verlauf ihrer unfreiwilligen Reise entdecken die Protagonisten immer mehr voneinander - und euch Lesern ergeht es hoffentlich so ähnlich!


    @ JASS Schöne Definition für Lillia! :-)


    Liebe Grüße,


    Heide

  • Hier zum zweiten Teil von mir erst mal weniger, da ich bereits im dritten bin und mich dann dort wieder ausgiebig auslassen werde.



    Zitat

    Jass
    Was ich ein bisschen anstrengend finde, sind die vielen Streitigkeiten und das aneinander vorbeireden, bei dem man als Leser immer erst nach zig Seiten ein paar wirkliche Informationen bekommt -Sozusagen verhungern am ausgestreckten Arm.


    Na ja, so gehts den Protagonisten miteinander ja auch. Und wenn wir die Geschehnisse aus jeweils einer Perspektive erzählt bekommen, ergeben sich solche Streitereien und Mißverständnisse quasi zwangsläufig, und auch wir müssen die Folgen von Aneinandervorbeireden ausbaden.



    Zitat

    Jass
    Ich hab mich gewundert, dass Lillia am Ende so ruhig ertragen hat, wie Gorun über sie redet, während er sie im Arm hält...


    Ja, mit der Szene hatte ich auch meine Probleme. Da habe ich Lillia überhaupt nicht verstanden, das paßte irgendwie nicht zu ihr.



    @ Jass


    Danke für die Erklärung zu Taú und Lillia! :wave
    Die Definition ist zum einen sehr logisch einleuchtend, und zum anderen - was ich aus der Reaktion von Heide schließe - anscheinend recht zutreffend. :-)




    Zitat

    Heide
    Jeder Protagonist kann nur das berichten, was er oder sie aus dem jeweiligen Lebenszusammenhang weiß.


    Stimmt. Und so langsam wird mir auch verständlich, warum Dir unsere Anfangsschwierigkeiten anscheinend gar nicht so unerklärlich waren... :-)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Der zweite Teil gefiel mir viel besser als der Erste. In der Wüste mit den Nraurn war immer etwas los.


    Was ich auch sehr interessant fand, war die Geschichte der Nraurn, die Gorun den anderen anhand der Felsmalereien in der Höhle (Heiligtum des Ziegenvolkes) erzählt.


    Bin jetzt gespannt auf den dritten Teil. ;-)

  • Schön, dass man im zweiten Teil mehr über die Personen und auch die Verständnisprobleme zwischen ihnen erfährt.
    Das Kapitel in der bemalten Schlucht gefiel mir sehr gut, gerade die Szene, in der Amra Lillia aus den Schatten holt.

  • Zitat

    Akascha
    Das Kapitel in der bemalten Schlucht gefiel mir sehr gut, gerade die Szene, in der Amra Lillia aus den Schatten holt.


    Ja, ging mir auch so. Wobei ich vermute, daß es sich hierbei um eine Schlüsselszene für die gesamte Trilogie handelt.



    Der zweite Teil ist ja aus der Sicht Goruns geschrieben. Da wurde mir dann vieles verständlicher, weil seine Sichtweise irgendwie vertrauter ist als die des ersten Teils (Amras). Er ist (und jetzt greife ich wohl vor) mehr „erdverbunden“, durchschaubarer - und damit ist die Sichtweise vertrauter, weil aus der realen Welt bekannt (ob das dann besser ist, sei mal dahingestellt).



    Auf Seite 296 heißt es
    "Lillia herrschte über die Urkräfte in allen Dingen, das war ihre Macht. Mit Leichtigkeit gebot sie über die Elenente, aus denen die Welt erschaffen war...“
    Ich habe schon mal eine Saga gelesen, in der ein ähnliches Kind vorkam, und ich habe es schon damals nicht so ganz verstanden (Sara Douglass „Wayfarer Redemption“, erscheint auf deutsch bei Piper unter dem Reihentitel „Im Zeichen der Sterne“, Fortsetzung der Reihe „Unter dem Weltenbaum“).
    Vielleicht könnte Heide hier (oder im Fred zum dritten Teil) nochmals etwas über Lillian, ihr Wesen, wer sie eigentlich ist, sagen, damit ich es doch noch verstehen kann? :-)



    Es passiert eine ganze Menge, das Tempo der Geschehnisse nimmt beängstigend zu - drum erst mal weiter lesen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier



    Ja, mit der Szene hatte ich auch meine Probleme. Da habe ich Lillia überhaupt nicht verstanden, das paßte irgendwie nicht zu ihr.


    Gorun hat in diesem Augenblick etwas wichtiges kapiert: Es geht allein darum, Lillia zu beschützen, egal ob man ihre Macht und ihre Bedeutung für die Insel vollständig versteht oder nicht. Jetzt endlich ist er bereit, dem Mädchen zu helfen und sie notfalls auch gegen den abergläubischen Süden zu verteidigen.


    Warum das so lange dauert? Weil sich die drei Helden auf einem Weg befinden, der alles andere als gewöhnlich ist. Die Begegnung mit dem magischen Kind verführt sie zu einem magischen Abenteuer. Das hat ausgerechnet Jemren als Erster eingesehen, obwohl oder vielleicht gerade weil er mit Magie nichts am Hut hat. Er folgt allein seinem Instinkt bzw. dem gesunden Menschenverstand - d.h. er lässt sich auf Gedeih und Verderb auf Lillia ein. Sie führt ihn in jeder Hinsicht, nicht nur auf dem Weg, sondern auch in seinem Verhalten und in seinen Ansichten.


    Für Gorun, der in seiner Welt selbst eine Führungsposition einnimmt, ist es natürlich völlig undenkbar, sich von einem Kind herumschicken zu lassen. Deshalb nimmt er sich des Mädchens zwar an, glaubt aber noch immer, dass er die Situation steuern und die Regeln bestimmen kann. Die Folgen zeigen unmittelbar darauf, als er blindlings in die falsche Richtung läuft und Lillia verliert.


    Man kann Magie nicht mit Gewalt festhalten oder mit Willenskraft beeinflussen; sie hat ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten. Deshalb zeigt sich die Magie auf der Insel nicht in einem magischen Gegenstand (z.B. einem Ring, einem Schwert oder einem Stein), sondern in einem Kind.
    Magie ist etwas Zerbrechliches, etwas Schützenswertes, etwas Eigensinniges. Man kann sich nur bedingungslos auf ihr Wirken einlassen, und dann geschieht nichts mehr aus Zufall.
    Das ist die Lektion, die Gorun an dieser Stelle lernt.


    Das Lernen und das wechselseitige Verstehen ist ein weiteres Grundthema der Trilogie, denn was hilft besser gegen Missverständnisse und Vorurteile als ein Blick über den Scyé? Das bedeutet zunächst aber auch, dass man die Ratlosigkeit und die Irrungen und Wirrungen der Figuren darstellt - und das verlangt auch den Lesern einiges an Aufmerksamkeit und Einfühlungsvermögen ab. Deshalb sind mir eure Reaktionen zum Einstieg durchaus verständlich. Wenn ich die Diskussionen im Verlauf der Leserunde verfolge, meine ich aber, es hat sich in jedem Fall gelohnt!


    Was die Nraurn-Schlucht anbelangt: Das ist selbstverständlich eine Schlüsselszene für die ganze Trilogie und außerdem eine persönliche Lieblingsstelle von mir.


    Viele Grüße!


    Heide

  • @ Heide


    Danke für die Erklärung; ich habe da nämlich ziemlich auf dem Schlauch gestanden (bzw. eher gesessen) und konnte mit der Szene so gar nichts anfangen.


    Nraurn-Schlucht: So langsam lerne ich, Schlüsselszenen zu erkennen. :-)
    Daß das eine Lieblingsszene ist, kann ich mir denken. Die ist auch zu gut und - jetzt wirds pathetisch - inhaltsschwanger.



    Apropos Schlüsselszenen. In den Leserunden zu den ersten beiden Bänden der "Chroniken der Nebelkriege" von Thomas Finn hat sich herausgeschält, daß er in den Büchern immer wieder solche Schlüsselszenen hat, in denen versteckte Hinweise auf künftige Ereignisse bzw. Geheimnisse verborgen sind, die sich beim einfachen "drüberlesen" nicht erschließen, und erst gegen Ende der (auch) Trilogie gelüftet werden. Ist das bei der "Insel der Stürme" auch so?

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Dass der zweite Teil aus Goruns Sicht geschrieben wurde, fand ich ganz gut, obwohl ich mit Amras Sichtweise keine Probleme hatte.


    Reisen - hm, da hatte ich schon meine Bedenken. Sicher kommt es oft in (Fantasy)Büchern vor, dass die Protagonisten eine lange Reise vor sich haben. Leider würde ich diese bei den meisten Büchern lieber überlesen, da sie langgezogen und langweilig ist.
    Doch in diesem Buch war es zum Glück anders. Man wusste, dass die Nraurn überall lauern und das brachte Spannung rein. Das Ziel der Reise blieb ja auch offen. Außerdem fand ich die Entwicklung der Charaktere interessant.


    Die Szene mit der Nraur-Schlucht war richtig gut.


    Ich fand den ersten Teil aber trotzdem besser als den zweiten.

  • Zitat

    Anonym
    Ich fand den ersten Teil aber trotzdem besser als den zweiten.


    Mir gings genau umgekehrt - und mit dem dritten Teil kam ich noch besser klar.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Nun habe ich den zweiten Teil auch begonnen.
    Die Nraun habe Calaxi überrannt, man erfährt zunächst nur das Gorun, wenn auch schwerverletzt, am Leben ist. Er wird von Jemren, mit Unterstutzung von Amra und Lillia gerettet und sie fliehen.


    Während Amra Jemren vertraut und Lillia zu verstehen scheint, mißtraut Gorun weiter seinem Retter.


    Die Perspektive in diesem Teil hat von Amra zu Gorun gewechselt. Seine Sicht der Dinge sind für mich leichter nachzuvollziehen. Nun habe ich endlich den Zugang zu dieser Geschichte gefunden und genau wie Gorun frage ich mich, ob jemand aus der Stadt, außer diesen Vieren noch am Leben ist und wenn, wo sie sind.


    Um das rauszufinden, muss ich wohl erst mal weiterlesen!

  • Hallo,


    nachdem ich nun auch fast mit dem zweiten Teil durch bin, möchte ich auch mal meine Eindrücke schildern.


    Mmmh, also ich muss sagen, dass mir Amras Sichtweise aus Teil eins etwas mehr lag als die doch sehr sture Sichtweise von Gorun. Vielleicht liegt es auch an der weiblichen Sicht von Amra :-) Jedenfalls kann ich mit Goruns Denkweise so gar nix anfangen.


    Zu Beginn fand ich den zweiten Teil auch sehr langatmig, bis sie auf den Gang mit den Malereien stießen, dann noch das Grabmal und der "verkrüppelte" Krieger. Da nahm die Handlung endlich wieder Fahrt auf.


    Lillia find ich ja schon etwas schwierig, also ich glaub, allein schon wegen ihrer dauernden Weglauferei hätte ich sie schon freiwillig den Nraun übergeben :lache
    Nun hat sie auch noch Jemren angestiftet, ein Feuer in der trockenen Steppe zu entzünden, na Klasse! Irgendeinen Grund hatte sie wohl dazu, ich denke, die Geschichte wird wohl Sinn machen :grin.


    Ich bin also gespannt!!

  • So, auch ich bin fertig mit diesem Teil.


    Die Wanderung wird zunehmend schwieriger, Goruns Innenleben erschließt sich mir nur teilweise, seine Motivation ist klar, doch kann ich seine Entscheidungsfindungen nicht nachvollziehen. :gruebel
    Vielleicht liegt das aber auch daran das seine Entscheidungen allein von seinem Tau beeinflußt werden. :-)


    Lillia zeigt in diesem Teil, wozu sie fähig ist, es wurde mir hier nur allzudeutlich, dass sich nichts mit einem Kind gemeinsam hat, wenn Sie Ihre kindliche "Hülle" fallen lässt.
    Das herbeirufen des Wassers, hat mich neugierig gemacht, denn wenn Sie in der Lage sein sollte Wasser aus dem Boden zu locken, hätte die Gruppe in Zukunft doch kein Trinkwasserproblem mehr :gruebel
    Und Durst ist ja wohl das zentrale Thema der "Trockenen Hügel" quasi die Geißel dieses Abschnittes der Reise.


    Die Aufteilung der Gruppe habe ich genauso wahrgenommen, zwei männliche Krieger und zwei weibliche Magiebegabte.
    Lillia nimmt meines Erachtens noch nicht die Rolle des "goldenen Kalbs" an, das die Gruppe zusammenhält.
    Derjenige mit dem Wasser führt, wie ein einfaches Naturgesetz!


    Die Szene in der Schlucht war sicherlich eine Schlüsselszene, in der die Menschen entdecken, das ihre schlimmsten Feinde eine fundamentale Kultur, Schrift, Sprache und Totenkult besitzen.
    Aus blutrünstigen Ziegenkriegern wurde in meinen Kopf an dieser Stelle eine vernunftbegabte Rasse :-]


    Das hattest Du sicherlich beabsichtig, Heide, oder?


    Die Begegnung mit dem Hüter des Grabes habe ich nicht verstanden ?(
    Erst beobachtet er sie, dann schlägt er Alarm und lässt sie dann ziehen???
    Sollte das bei ihm eine wachsende Erkenntnis sein?


    Ich darf hier jetzt nichts vermischen, deshalb schaue ich lieber nocheinmal nach, ehe ich weiter poste


    bald Wochenende Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • Gleich noch eine Anschlußfrage an Elbereth:


    Zitat

    Elbereth
    Die Begegnung mit dem Hüter des Grabes habe ich nicht verstanden ?(
    Erst beobachtet er sie, dann schlägt er Alarm und lässt sie dann ziehen???
    Sollte das bei ihm eine wachsende Erkenntnis sein?


    Auf Seite 260 heißt es:
    "Alles ist genau, wie es sein soll", erklärte Qyon. Er schüttelte die graue Mähne und lachte lautlos in sich hinein.
    Äh, hm, ja wie soll es denn sein? Wird diese Frage noch beantwortet (wenn nicht in diesem, dann in einem der Folgebände)? Oder habe ich die Antwort darauf überlesen?


    Fragende Grüße

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich hab den zweiten Teil jetzt auch beendet. Die Nraurn verheimlichen also einstmals gute Beziehungen zu den Menschen, auch Gorun scheint überrascht. Die Lieder des Nordens widersprechen denen des Südens, über die wir mehr wissen. Was ist also wahr? ?( Und wieso diese "Geschichtsverfälschung"?, gegenseitiger Hass wahrscheinlich. Das wird wohl im dritten Teil und in den weiteren Büchern noch aufgelöst werden.


    Ich konnte mit Amras Sicht mehr anfangen, da Goruns ständige Vorurteile und unbedachten Schlussfolgerungen, sein Hass auf den Norden und Neid auf Jemren, mich einfach nur nerven. Wenn ich mich täusche, ist er neidisch auf das gute Verhältnis zwischen Jemren und Amra. Und er scheint Lillia überhaupt nicht als Person mit Gefühlen warzunehmen, immer nur als unnatürliches "Ding". Hoffe, das gibt sich noch.


    Lillia hat ihr Mächte ja im Spiel mit dem Feuer demonstriert. Ich hege aber nicht die Befürchtung, dass sie sich von den Nraurn manipulieren lassen könnte, oder überhaupt nicht mit ihren Kräften umgehen kann. Sie scheint zwar nicht zu wissen, was richtig ist, aber sie fühlt es, macht es instinktiv.


    Das mit dem alten Qyon finde ich auch rätselhaft.


    :wave bartimaeus

  • Schlüsselszenen sind sehr wichtig, weil sie den Lesern die Möglichkeit bieten, den Gang der Ereignisse Schritt für Schritt nachzuvollziehen, bis zur Auflösung am Schluss.


    Als Autor kenne ich das Geheimnis ja bereits, um das die Geschichte kreist und das sich am Ende enthüllen wird. Die Figuren und die Leser rätseln aber über diese Fragen und benötigen deshalb ab und zu einen entscheidenden Hinweis, der sie in ihrem Abenteuer voranbringt und ihnen eine neue Erkenntnis verschafft. So baut sich die Handlung Schritt für Schritt auf und führt am Schluss zu einer befriedigenden, weil nachvollziehbaren Lösung.
    Schlüsselszenen sind wie Trittsteine auf diesem Weg, wie Vexierbilder, in denen sich in Miniaturform eine ganze Geschichte verbirgt. Auf der "Insel der Stürme" ist der Bogen über drei Bücher gespannt, aber so viel kann ich schon einmal verraten: Obwohl jedes Buch seinen eigenen Abschluss findet, wirkt jede Begegnung und Entdeckung der Helden bis zum Ende nach.


    Weil wir schon so viel über Magie diskutiert haben, noch eine Gedanke: In vielen Kulturen wird Magie als etwas angesehen, das im Verborgenen, im Alltäglichen wirkt. Anfangs sieht das magische Moment ganz harmlos und unscheinbar aus, aber dann entfaltet es allmählich seine Wirkung. Wie ein Stein, der ins Wasser geworfen wird, zieht es immer größere Kreise.
    Das ist das Bauprinzip der Trilogie. Jemren denkt am Anfang, er ist auf ein kleines Mädchen gestoßen, das in Not geraten ist, und handelt entsprechend - aber er hat keine Ahnung, was er durch seinen Entschluss auslöst. Dasselbe gilt - auf andere Weise - auch für Amra und Gorun. Die Drei begeben sich eigentlich auf die Suche nach dem Verständnis für Lillia und ihre Magie, bzw. nach dem Verständnis, wie die Magie auf der Insel überhaupt beschaffen ist. Was diese Suche für sie selbst und für ihre Welt bedeutet, erfahren sie erst Schritt für Schritt.


    @ Elbereth
    Der alte Qyon stellt als Geheimnisträger der Nraurn natürlich eine ganz neue und unerwartete Seite des Ziegenvolks dar, wie du zurecht anmerkst, und er zeigt den drei jungen Helden auf, dass sie keineswegs alles wissen (auch wenn Gorun das erst mal so für sich in Anspruch nimmt). Offenbar wissen die Nraurn ein bisschen mehr über das magische Mädchen als die Menschen...


    Viele Grüße!
    Heide

  • @ Elbereth


    Aber klar! ;-)
    Das Abenteuer der Helden kreist nämlich in erster Linie um diese Geheimnisse!
    Und wie sonst sollten die Drei aus den Problemen wieder rauskommen, in die sie sich gerade so schön verwickeln? Wie kompliziert dieses Beziehungsgeflecht noch wird, davon ahnen sie allerdings nicht das Geringste... :chen


    :wave


    Heide