Hier kann zu den Kapiteln 09 - 22 geschrieben werden.
'Südwinde' - Kapitel 09 - 22
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Jetzt ist abgelegt und der Geheimbefehl der Admiralität geöffnet - nichts wirds mit der schnellen Heimreise nach England.
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Nun bin ich soweit mit diesem Abschnitt fertig. Die Endeckung der Terra australis will und will nicht gelingen und das Leben an Bord eines Schiffes ohne GPS und ohne Telefon nach Hause ist schon eine gefährliche Sache- zu eng sitzen die Beteiligten aufeinander- zu leicht kann Langeweile aufkommen und wie man an Saunders sieht werden nicht unbedingt die besten Seiten des Characters zu Tage gefördert. Dieses Leben darzustellen gelingt der Autorin hervorragend mit allen kurzzeitigen Spannungsmomenten und dann wieder der Angst vor der Länge und Eintönigkeit der Reise und die verblassende Erinnerung an das Zuhause.
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James Cooks Logücher sind anscheinend noch vorhanden und sogar veröffentlicht:
„Die See scheint wie von Fischen befreit, konnten wir doch nicht einen einzigen fangen und es waren auch nur sehr wenige, welche wir bei den Eingeborenen entdeckten“ (Zitat aus James Cook, Logbücher der Reisen 1768–1779, Erdmann Verlag Tübingen).Basieren die Eintragungen von James Cook im Roman auf die realen Logbücher?
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@ Herr Palomar
die kursiv gesetzten Tagebuchauszüge und sonstigen auftauchenden Dokumente sind von mir aus den englischen Ausgaben der Tagebücher übersetzt und nur an einigen wenigen Stellen leicht stilistisch poliert worden.
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Das ist großartig, denn die Auszüge fügen sich nahtlos in den Roman ein.
Zuerst nahm ich an, sie wären fiktiv.
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@ Nicole
was für ein feines Buch!
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@ Herr Palomar
so soll's sein! für mich sollten idealerweise Fakten und Fiktion auf den ersten Blick ununterscheidbar miteinander verwoben sein...
@ Pelican
*freu* danke!!
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Kap.11: Gibson, der von der Endeavour desertieren wollte, gibt zu seiner Entschuldigung an, er wäre zum Dienst bei der Navy gepresst worden.
Später, in Kap.20 auf S.225 überlegt James Cook auch einmal, ob Hicks, über dessen Vergangenheit er wenig weiß, als Junge einem Presskommando in die Hände gefallen sein könnte.Erwähnungen über diese Unsitte der britischen Marine, Männer in den Dienst zu pressen, sind mir auch schon in anderen Romanen aufgefallen.
z.B. Victory – Die Geschichte von Molly & Sam von Susan Cooper
Dort war es so:
England, 1803: Der 11-jährige Sam wird zum Frondienst auf dem Kriegsschiff HMS Victory gezwungen. Unter Admiral Nelson ist er bei der Schlacht bei Trafalgar dabei.
Tolles Buch übrigens.War es so, dass dieses Pressen eine Spezialität der Engländer war, oder war das auch bei anderen Nationen in dieser Zeit gang und gäbe?
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@ Herr Palomar
ich muss zugeben, dass ich mich nur mit den englischen Gepflogenheiten rund um die Navy im 18. Jahrhundert ausführlicher auseinandergesetzt habe.
Aber ich meine mich zu erinnern, dass in den Epochen vor dem 18. Jahrhundert es auch im deutschen Sprachraum und in Spanien üblich war. Da kenne ich es allerdings nur in Zeiten des Krieges. Während es in der Navy ja - wie geschildert - eigentlich ständig üblich war.Es entspricht m.E. Cooks Wesen, sich Gedanken über seine Leute zu machen, und so habe ich mir die Freiheit herausgenommen, ihm diesen Gedanken über Hicks "unterzuschieben". Es ist eines der großen Rätsel um die historische Person Zachary Hicks, wie und warum dieser zur Navy gekommen ist.
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Daß es auf den damaligen Schiffen Ernährungsprobleme gab, insbesondere hinsichtlich der Vitaminversorgung war mir ja bekannt.
Aber die Beschreibung des Ungeziefers im Brot löste dann doch ein gewisses Schütteln bei mir aus (auch wenn ich da normal nicht so empfindlich bin, frei nach dem Motto - Proteine braucht der Mensch). Abgesehen von Ungeziefer müssen die ja aber auch große Probleme mit Pilzen gehabt haben. So ähnlich wie mit dem Mutterkorn.
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Das mit dem Brot war etliche Jahre später noch nicht anders. Siehe Demos Rezi zu Hornblower oder die Reihe von Alexander Kent über Bolitho. Dort gibt es auch Geschichten über die "Pressgangs" und das "shanghaien", die brutale Entführung von Menschen, die zur Seefahrt gezwungen wurden,
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Ich hab mich jetzt bis zu Kapitel 12 gehangelt. Heute hab ich fast nichts gelesen, denn irgendwie zieht es mich nicht zu dem Buch
Zum einen hab ich wirklich Probleme, Brittanys Situation zu verstehen. Ich kann mir einfach nicht denken, das die Jahre auf Tahiti, zwischen ihrem 12. und 17. Lebensjahr, so wenig Prägung bei ihr zeigen. Das bischen aus dem Bullauge gucken und weinen ist mir zu wenig. Sie denkt an keine Freundschaften, keine Beziehungen dort. Mir erscheint das nicht plausibel.
Vielleicht idealisiere ich das auch. Ich bin vor Jahren mal auf Hawaii gewesen, und fand es dort so überirdisch schön, das ich mir in meiner Idealisierung nicht vorstellen kann, das man dort so freudig weg geht. Trotzdem denke ich, das diese Jahre während ihrer Jugend zu wenig Eindruck auf sie gemacht haben. Trotz des früheren Erwachsenwerdens zu dieser Zeit, kann ich mir einfach nicht vorstellen, das sie von 5 Jahren in einem anderen Land nicht verändert worden ist. Ihr war doch eine gewisse Abenteuerlust zu eigen, sonst wäre sie nicht auf dem Schiff gewesen. Wenn sie in den Jahren dort gemerkt hat, das sie in tiefster Seele Britin ist, wird es mir nicht recht erklärt. Ich würde einen inneren Konflikt erwarten, aber der zeigt sich nicht.Zudem habe ich Probleme mit der idealisierten Beschreibung von Brittanys Äußerem (S. 116-117). Sowas lese ich nicht gerne. Das ist mir persönlich zu dick. Ihre ganze Beschreibung und die Wirkung auf andere kann ich nicht nachvollziehen. So wirkt sie nicht auf mich, wenn sie agiert. Auch die Szene in Hicks Koje gefällt mir nicht. Ich kann damit nichts anfangen, aber das ist eine persönliche Geschmacksfrage, denke ich.
Müsste ihre cremeweiße Haut auch nicht nach den Jahren südseeischer Sonne eine andere Färbung angenommen haben?Ich hoffe, es geht nun bald auf Fahrt und ich lese den Rest mit mehr Freude.
Sorry, aber ich bekomm einfach mein Herz nicht rein in das Buch, und das sollte es eigentlich nach 150 Seiten. -
Zitat
Original von Nicole
die kursiv gesetzten Tagebuchauszüge und sonstigen auftauchenden Dokumente sind von mir aus den englischen Ausgaben der Tagebücher übersetzt und nur an einigen wenigen Stellen leicht stilistisch poliert worden.
Das gefällt mir sehr gut.
So langsam werde ich richtig neugierig auf die Vergangenheit von Zachary. Eben hat er Brittany sehr brüsk zurückgewiesen, nachdem er herausfand, dass ihre Beziehung zueinander doch nicht so geheim geblieben ist.
Interessant die Szene als die beiden Matrosen desertieren wollten. Das Schicksal von Gibson fand ich sehr traurig, sowas war damals wohl aber ziemlich oft der Fall.
Als Strafe bekommen sie "nur" 24 Peitschenhiebe. Wieviele Peitschenhiebe überlebt ein Mensch ? Ich meine mich zu erinnern, dass das gar nicht soviele sind?Ansonsten bedauere ich es, dass ich zur Zeit so wenig Lesezeit übrig habe. Das Buch ist ein schöner Schmöker und liest sich sehr gut.
Die von Darcy angesprochenen "Probleme" mit der Darstellung Brittanys kann ich aber irgendwie schon nachvollziehen.
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Zitat
Original von Darcy
Ich hab mich jetzt bis zu Kapitel 12 gehangelt. Heute hab ich fast nichts gelesen, denn irgendwie zieht es mich nicht zu dem Buch
Das bischen aus dem Bullauge gucken und weinen ist mir zu wenig. Sie denkt an keine Freundschaften, keine Beziehungen dort. Mir erscheint das nicht plausibel.
Vielleicht idealisiere ich das auch. Ich bin vor Jahren mal auf Hawaii gewesen, und fand es dort so überirdisch schön, das ich mir in meiner Idealisierung nicht vorstellen kann, das man dort so freudig weg geht. Trotzdem denke ich, das diese Jahre während ihrer Jugend zu wenig Eindruck auf sie gemacht haben. Trotz des früheren Erwachsenwerdens zu dieser Zeit, kann ich mir einfach nicht vorstellen, das sie von 5 Jahren in einem anderen Land nicht verändert worden ist. Ihr war doch eine gewisse Abenteuerlust zu eigen, sonst wäre sie nicht auf dem Schiff gewesen. Wenn sie in den Jahren dort gemerkt hat, das sie in tiefster Seele Britin ist, wird es mir nicht recht erklärt. Ich würde einen inneren Konflikt erwarten, aber der zeigt sich nicht.Für mich ist schon plausibel, daß sie sich nicht wirklich als dort zugehörtig fühlt. Sie macht sich aber in meinen Augen schon seltsam wenig Gedanken darüber, was sie eigentlich in England erwarten könnte.
ZitatZudem habe ich Probleme mit der idealisierten Beschreibung von Brittanys Äußerem (S. 116-117). Sowas lese ich nicht gerne. Das ist mir persönlich zu dick. Ihre ganze Beschreibung und die Wirkung auf andere kann ich nicht nachvollziehen. So wirkt sie nicht auf mich, wenn sie agiert.
Ich mag das eigentlich auch nicht so, weil ich das unrealistisch finde. Was mir plausibler erscheinen würde, wäre, wenn Sie auf die sie umgebenden Männer so wirkt, weil die seit langer Zeit keine europäische Frau mehr gesehen haben. Aber so ist es eigentlich nicht beschrieben.
ZitatAuch die Szene in Hicks Koje gefällt mir nicht. Ich kann damit nichts anfangen, aber das ist eine persönliche Geschmacksfrage, denke ich.
Mit solchen Szenen habe ich ja tendentiell immer Probleme. Ich bin da wohl sehr geschlechtsuntypisch.
Zitat
Müsste ihre cremeweiße Haut auch nicht nach den Jahren südseeischer Sonne eine andere Färbung angenommen haben?Na ja, theoretisch geht das schon (Pelican schaut seufzend ihre helle Haut an...)
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Zitat
Original von Rosenstolz
Interessant die Szene als die beiden Matrosen desertieren wollten. Das Schicksal von Gibson fand ich sehr traurig, sowas war damals wohl aber ziemlich oft der Fall.
Als Strafe bekommen sie "nur" 24 Peitschenhiebe.
Ich finde es auch heftig!
Aber alle haben das übliche Todesurteil für Deserteure erwartet.
Die Diziplin wurde damals, wie in vielen Büchern beschrieben, halt knallhart durchgesetzt. -
@ Pelican
ZitatOriginal von Pelican
Aber die Beschreibung des Ungeziefers im Brot löste dann doch ein gewisses Schütteln bei mir aus (auch wenn ich da normal nicht so empfindlich bin, frei nach dem Motto - Proteine braucht der Mensch).Ich fand's auch eklig - aber ich mochte Banks' Tonfall in dieser Passage seines Tagebuchs einfach so sehr, so trocken und echter Naturkundler - das musste aus meiner Sicht einfach rein!
ZitatOriginal von Pelican
Abgesehen von Ungeziefer müssen die ja aber auch große Probleme mit Pilzen gehabt haben.ja, Schimmel durch die Feuchtigkeit auf dem Schiff...
Aber das waren Berufs-Seeleute wohl schon gewöhnt... *schüttel*ZitatOriginal von RosenstolzInteressant die Szene als die beiden Matrosen desertieren wollten. Das Schicksal von Gibson fand ich sehr traurig, sowas war damals wohl aber ziemlich oft der Fall.Als Strafe bekommen sie "nur" 24 Peitschenhiebe. Wieviele Peitschenhiebe überlebt ein Mensch ? Ich meine mich zu erinnern, dass das gar nicht soviele sind?
ZitatOriginal von Herr Palomar
Ich finde es auch heftig!Aber alle haben das übliche Todesurteil für Deserteure erwartet.
Die Diziplin wurde damals, wie in vielen Büchern beschrieben, halt knallhart durchgesetzt.Gibson und Webb haben laut Logbuch beide die jeweils 24 Hiebe erhalten und wohl auch ganz gut überstanden.
Cooks Ruhm beruht auch darauf, dass er von seinen Seeleuten so verehrt und geschätzt wurde. Er galt als ein für damalige Verhältnisse äußerst gerechter Captain, der weder ein brutales Willkürkommando innehatte, wie damals weit verbreitet, noch ein "Schluffi" war, der seinen Männern alles nachsah (wie z.B. entgegen aller Legenden Captain Bligh der "Bounty" - dessen laissez-faire-Kommando an Bord schließlich zu der berühmten Meuterei führte). -
@ Darcy
ZitatOriginal von Darcy
Vielleicht idealisiere ich das auch. Ich bin vor Jahren mal auf Hawaii gewesen, und fand es dort so überirdisch schön, das ich mir in meiner Idealisierung nicht vorstellen kann, das man dort so freudig weg geht.Ich glaube schon, dass es etwas anderes ist, wenn man unfreiwillig dort für einen langen Zeitraum festsitzt. Außerdem ist ja die Gesellschaftsleben auf Tahiti sehr streng geregelt, Brittanys Stellung als Heilerin von jeder Menge Tabus und religiösen Vorschriften bestimmt, das spielt für sie auch eine große Rolle.
ZitatOriginal von Darcy
Müsste ihre cremeweiße Haut auch nicht nach den Jahren südseeischer Sonne eine andere Färbung angenommen haben?Ich stelle mir Brittany schon als Mischung ihrer französisch-englischen Erbteile vor. Und gerade ihr Teint ist sehr hell, sehr britisch, nicht auf Bräunung ausgelegt.
(ich bin zwar ein wenig "dunkler" angelegt, aber abgesehen von Sommersprossen bräune ich auch sehr schlecht, und das überall)schade, dass es Dir nicht gefällt! Ich hoffe ja noch, dass Du Geschmack daran findest - aber falls nicht, vielleicht ist eines der nächsten Bücher von mir dann eher was für Dich!
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Mir gefällt das Buch weiterhin sehr gut. Die anfängliche Schnelligkeit in der Entwicklung der Beziehungen hat sich nun eingependelt und ist für mich nun nachvollziehbar.
Die Veränderung in der Beziehung zwischen Brittany und Hicks durch die Krankheit und Pflege fand ich sehr schön geschildert und passend.
Allerdings bin ich mit der Route etwas orientierungslos: Von Tahiti über Neuseeland und Australien nach Heu-Holland ( = Brasilien ) und dann nach Batavia ( = Jakarta) :gruebel. Da ist doch irgendwo ein Denkfehler bei mir, oder ?
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Nee, in Heu- Holland war Cook nie