Im Land der weißen Wolke - Sarah Lark

  • Helen, Gouvernante aus London, sucht die große Liebe - Gwyneira, walisische Landadelige, das Abenteuer. Beide führt ihr Weg auf die Südinsel Neuseelands, und beide reisen als Bräute zu Männern, die sie nie gesehen haben. Dabei hat Helen den Kontakt zu ihrem Howard über eine Kirchenorganisation hergestellt - und freut sich jetzt auf ein beschauliches Leben an der Seite eines 'Countrygentleman'. Gwyneira dagegen wird von einem 'Schafbaron' als Frau für seinen Sohn angeworben: Gerald Warden gewinnt ihre Hand beim Kartenspiel! Gwyn könnte zu diesem Handel natürlich 'nein' sagen, aber sie träumt vom Leben als Pionierin, die an der Seite ihres Gatten das Land erschließt. Mit Pferd und Hund folgt sie Gerald bereitwillig auf sein Anwesen 'Kiward Station'.
    Die Erwartungen der beiden Frauen, die sich auf dem Auswandererschiff anfreunden, erfüllen sich jedoch nicht. Tatsächlich findet sich die tatkräftige Gwyn in einem Herrenhaus wieder, in dem weniger Pioniergeist als Schulung des Maori-Hauspersonals erwartet wird. Ihr Gatte Lucas erweist sich als blutleerer Schöngeist - der größte Schwierigkeiten zeigt, den von Gerald umgehend erwarteten Erben zu zeugen.
    Die unpraktische Helen dagegen landet in einem Blockhaus fern jeder Zivilisation. Der primitive Haushalt überfordert sie völlig, ihr Mann entpuppt sich als ungebildeter Grobian ...


    Sarah Lark schildert mit nie nachlassender Spannung die Geschichte der beiden Frauen, ihrer Familien, über denen eine alte Fehde schwebt, schließlich Gwyneiras Liebe zu dem Viehdieb James McKenzie. Im Grunde hätte man mindestens vier Bücher aus dieser atemberaubenden Story machen können, so viele Menschen und Schicksale werden hier miteinander verwoben. Und all das spielt vor der grandiosen Kulisse der Canterbury Plains und McKenzie Highlands, führt uns zu Walfangstationen auf Seehundsbänke und in Goldminen und bietet immer wieder Einblicke in die manchmal befremdende Kultur der Maori.
    Ein großartiges Buch.


    Edit: Die Rezension wurde von der Autorin selbst unter ihrem Namen erstellt. Wie wir erfahren haben, schreibt Christiane Gohl auch unter dem Pseudonym Sarah Lark. LG Wolke

    Chris



    Lesestoff:
    Der Palast der Sonne
    Das gestohlene Lied

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Chris ()

  • Hallo Chris,


    hört sich wirklich gut an,


    könntest Du bitte noch die ISBN-Nummer in das dafür vorgesehen Feld eingeben, damit das in der Rezensionsliste auftaucht und man gleich bei amazon sich das anschauen kann? danke!


    Queedin

  • Zur Autorin: lt. Klappentext


    Sarah Lark, geboren 1958, arbeitete lange Jahre als Reiseleiterin. Ihre Liebe für Neuselland entdeckte sie schon früh. Seine faszinierenden Landschaften haben sie seit jeher magisch angezogen. Mit ihrem farbenprächtigen und fesselnden Schmöker entführt sie die Leser buchstäblich ans andere Ende der Welt. Sarah Lark lebt in Spanien und arbeitet zu Zeit an ihrem zweiten Neuseelandroman.


    Leserunde bei den Büchereulen



    Meine Meinung:


    Ja, ich gebe es zu, manchmal ist mir nach einem Buch, das mich wegträgt in eine ferne Welt, das aber gut erzählt ist, am Besten eine Familiensaga wie z. B. die älteren Romane von Barbara Wood, Patricia Shaw, Jennifer Donnelly, Nancy Cato, etc.. Geht es Ihnen auch so? Dann sollten Sie sich den Roman „Im Land der weißen Wolke“ von Sarah Lark besorgen, der genau das richtige Buch für solche Momente ist.


    London, 1852. Zwei junge Frauen treten die Reise nach Neuseeland an, Lady Gwyneira, Tochter eines Landlords, ist dem Sohn eines neuseeländischen „Schafbarons“ versprochen, die Gouvernante Helen ließ sich mangels Mitgift für die Eheschließung mit einem ihr unbekannten neuseeländischen Farmer anwerben und begleitet auf der Reise nach Neuseeland einige Waisenmädchen, die als Angestellte vermittelt wurden. Beide Frauen wissen nicht, was die Zukunft in dem ihnen als Paradies geschilderten Land bringen wird.


    Sarah Lark erzählt uns die Geschichte zweier Familien, deren Vergangenheit und Zukunft untrennbar miteinander verbunden sind und Emotionen wie Liebe, Vertrauen, Hass und Rachsucht hervorrufen. Auch wenn sie nicht die düster-eindringlichen Bilder heraufbeschwört wie sie uns Jane Campion in ihrem Film „Das Piano“ gezeigt hat, wurden doch in ihrer Beschreibung der neuseeländischen Siedler im 19. Jahrhundert Erinnerungen an diesen Film bei mir wach. Die Familiensaga steht in Sarah Larks Debütroman im Vordergrund, dennoch hat die Autorin vieles über Land, Leute, Geschichte und politische Situation, Flora und Fauna Neuseelands in ihren Roman eingeflochten. Wer sich mit Neuseeland bisher noch nicht auseinandergesetzt hat, wird sicherlich einige Anregungen zur weiteren Recherche bekommen. Gesellschaftskritische Ansätze sind vorhanden, bilden aber keinen Schwerpunkt im Roman. Die Familiensaga selbst wartet leider eher mit wenig Überraschungen auf, was dem Lesefluss aber keinen Abbruch tut, selbst voraussehbares liest sich angenehm, wenn es in einer so flüssigen und ansprechenden Sprache formuliert ist.


    „Im Land der weißen Wolke“ ist eine sprachlich schön und fesselnd erzählte Familiensaga, leichte Kost ideal zum Entspannen – genau das richtige für einen Regensonntag nach einer stressigen Woche. Aber Vorsicht: es ist besser Sie planen für dieses Wochenende keine Besuche o. ä. ein, die knapp über 800 Seiten vergehen zwar wie im Flug, nehmen aber natürlich ein wenig Lesezeit in Anspruch...


    Wie gut, daß Sarah Lark schon an ihrem nächsten Neuseelandroman arbeitet!

  • Das ist lieb, dass Ihr alle so nett über mich schreibt!


    Aber ich wohne nicht in Spanien, mir ein Rätsel, wie das auf den Klappentext kommt. Die in Spanien ist meine Freundin Chris. Ich wohne mit Freund in Lippe/Westfalen.

    Sarah Lark: Das Lied der Maori
    Ab Mai bei Lübbe!
    Und der versprochene 'Wink mit dem Zaunpfahl':
    Ricarda Jordan: Die Pestärztin
    Ab Juli bei Weltbild

  • Da musst Du bei Lübbe fragen. An mir liegt's nicht, ich habe es schon geschrieben. Aber erst mal wollen die ja alle gedruckten Exemplare von Nummer 1 verkaufen, und meinen Segen haben sie. ;-)
    Insgesamt werden es übrigens drei 'Wolkenbücher'.

    Sarah Lark: Das Lied der Maori
    Ab Mai bei Lübbe!
    Und der versprochene 'Wink mit dem Zaunpfahl':
    Ricarda Jordan: Die Pestärztin
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  • Zitat

    Original von Sarah
    Da musst Du bei Lübbe fragen. An mir liegt's nicht, ich habe es schon geschrieben. Aber erst mal wollen die ja alle gedruckten Exemplare von Nummer 1 verkaufen, und meinen Segen haben sie. ;-)
    Insgesamt werden es übrigens drei 'Wolkenbücher'.



    Ich habe bereits meinen kleinen Beitrag dazu geleistet und es mir vor ein paar Tagen gekauft. :-] Und ich freue mich schon sehr darauf! :wave

  • Nochmal zu den Klappentexten: Mein Tipp - Glaubt sie grundsätzlich nur sehr bedingt! Bei Pseudonymen sind sie sowieso frei fabuliert - das geht bis zu falschen Fotos! - was in dem Fall natürlich nicht viel ausmacht. Aber was man zu meinem ganz realen Namen schon alles geschrieben hat, geht auf keine Kuhhaut! Am Schlimmsten war es, als sie mir eine Reitschule andichteten. Für Kinder und Jugendliche. Ich konnte mich vor Anfragen kaum retten, dabei habe ich nie unterrichtet, sondern arbeitete zu der Zeit schwerpunktmäßig als Werbetexterin. Man kriegt die Texte als Autor auch nicht immer zu lesen. Schon ziemlich oft, aber nicht grundsätzlich. Wenn es schnell gehen muss, dichten die Lektoren allein. Auch hier gilt jedenfalls: Nicht alles ist Wahrheit, was in Büchern steht - egal an welcher Stelle. :-)

  • Hallo! Ich habe das Buch in vier Etappen verschlungen. Hier kommt


    meine Meinung


    Gwyneira, die Tochter eines englischen Lords aus Wales, wird in Neuseeland von ihrem zukünftigen Ehemann, dem Sohn eines „Schaf-Barons“, erwartet. Helen, die Gouvernante eines englischen Kaufmannes aus London antwortet auf eine Heiratsanzeige eines neuseeländischen Gentlemans und beabsichtigt, diesen zu heiraten. Gwyneira und Helen könnten unterschiedlicher nicht sein. Und so unterschiedlich die beiden sind, so unterschiedlich sind auch ihre Vorstellungen von Neuseeland und ihrem neuen Leben. Gwyneira erhofft sich Abenteuer und ein Pionierleben, Helen erwartet einen geordneten Haushalt und einen höflichen Gentleman, der in Neuseeland zu Wohlstand gekommen ist. Bei ihrer mehrwöchigen Überfahrt lernen sich die beiden Frauen kennen und werden trotz ihres Standesunterschiedes zu engen Freundinnen. Was sie beide in Neuseeland tatsächlich erwartet, ernüchtert beide sehr schnell und ihre Freundschaft wird umso wichtiger, allerdings auch nicht einfacher…


    Sarah Lark ist ein wunderschöner Roman über die ersten Siedler Neuseelands und zwei Frauen gelungen, die versuchen das Beste aus ihrer Situation in einem neuen Land zu machen. Wer bedeutende historische Hintergründe erwartet, wird leider enttäuscht werden. Denn in das Genre der historischen Romane kann man „Im Land der weißen Wolke“ nicht einordnen. Vielmehr ist dieses Buch die Familien-Saga zweier verfeindeter Familien, die über zwei Generationen erzählt wird. Man erfährt einiges über Schaf-, Pferde- und Hundezucht. Natürlich fehlen die Maoiris nicht und ich finde, Sarah Lark hat genau die richtige Mischung hinbekommen, nicht zu viel über die Eingeborenen und nicht zu wenig. Man bekommt einen guten Eindruck, aber keine Lehrstunde.
    In kleinen Abstechern wird der Leser mit dem abscheulichen Wal- und Robbenfang und der Goldsuche konfrontiert. Im Vordergrund allerdings stehen Helen und Gwyneira und deren Leben. Sarah Lark hat es geschafft, einen sehr spannenden und vor allem nicht mehr loslassenden Roman über diese so unterschiedlichen Frauen und ihrem nie enden wollenden Kampfgeist zu schreiben. So schwierig sich deren Leben immer wieder gestaltet, so energisch gehen sie an die neue Herausforderung an. Es ist ein Roman über starke Frauen, lebenslange Freundschaft, Liebe und natürlich das Überleben in einem kaum besiedelten Land.


    Die Figuren haben mir in ihrer Ausgestaltung alle sehr gut gefallen. Sie haben Tiefe, sind facettenreich und äußerst lebendig. Allerdings hätte ich mir ab und an gewünscht, mehr in das Innerste der Hauptfiguren sehen zu können, ein wenig mehr über ihre Gedanken und Gefühle zu erfahren. Ich habe zwar mit ihnen mit gefiebert, mich mit ihnen gefreut, Ängste ausgestanden und jede Situation voller Anteilnahme miterlebt, aber es viel mir am Ende nicht allzu schwer mich von ihnen zu verabschieden. Allerdings muss ich zugeben, dass ich doch insgeheim auf eine Fortsetzung hoffe.


    Besonders schön finde ich, dass der Roman gut ohne großes Liebesgesäusel auskommt. Natürlich findet die Liebe ihren Platz in diesem Buch, aber in einem sehr schönen Rahmen und ohne, dass es kitschig oder vorhersehbar wirkt. Insgesamt ist die Handlung meistens voller Überraschungen und selten vorhersehbar. Fast jedes Mal, wenn ich meinte, ich hätte eine Ahnung davon wie es weitergeht, wurde ich durch eine andere Wendung überrascht. Oft hatte ich ein ungutes Gefühl, ohne zu wissen warum, und fast immer bestätigte sich dieses Gefühl kurz darauf durch eine bedrohliche Situation oder ein Ereignis. Sarah Lark scheut nicht vor hässlichen Episoden und Charaktereigenschaften zurück, was dem Roman sehr viel Glaubwürdigkeit verleiht, auch wenn ich wirklich teilweise sehr entsetzt war. Aber, so muss es sein.
    Leider kam mir Helen manchmal ein wenig zu kurz. Zugegeben, Gwyneiras Leben gibt mehr zum Erzählen her, hat mehr Potential, dennoch hätte ich gern ein wenig mehr über Helen erfahren. Denn ich finde, sie hat eindeutig das schwerere Los gezogen.
    Das Leben der Maoris ist sehr schön eingeflochten, nicht nur ihre andere Lebensauffassung, sondern auch ein wenig ihrer Sprache und Essgewohnheiten finden einen Platz in diesem Roman. Der Autorin ist es gelungen, das angepasste Leben der Eingeborenen so einzubinden, dass es ohne jegliche Wertung ihrerseits bleibt.


    Sarah Lark hat eindeutig das Talent, den Leser zu fesseln und vor allem zu überraschen. Ich erwarte gespannt ihren neuen Roman, an dem sie derzeit schreibt. Vielleicht habe ich Glück und es ist eine Fortsetzung um Helen und Gwyneira…


    Meine Bewertung


    9 von 10 Punkten

  • Ich habe gestern abend mit dem Buch begonnen und habe nun schon die Hälfte geschafft. Es ist wunderschön geschrieben, man kann einfach nicht aufhören zu lesen. Ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung.


    Viele Grüße
    sassenach :wave

    Ein schönes Buch ist wie ein Schmetterling. Leicht liegt es in der Hand, entführt uns von einer Blüte zur nächsten und lässt den Himmel ahnen. (Lao-Tse)

  • Auf der Suche nach Romanen über Neuseeland fiel mein Blick letzte Woche in der Buchhandlung auf dieses Buch, aber es hat einfach nicht wirklich "kauf mich" gerufen. Da hier im Thread die Namen Barbara Wood und Patricia Shaw fielen, mit deren Romanen ich nichts anfangen kann, sollte ich wohl auch besser die Finger davon lassen, oder? Es reizt mich ja schon, eben wegen Neuseeland, aber ich weiß nicht recht... Vom Reinlesen her habe ich einen eher mittelmäßigen Eindruck, sorry.

  • Macht doch nichts, wäre schließlich schlimm, wenn alle den gleichen Geschmack hätten!


    Aber wegen Neuseelandromanen: Kennst Du 'Ein Engel an meiner Tafel'? Die Autorin fällt mir gerade nicht ein, aber das Buch ist berühmt, die Frau hat in NS etliche Literaturpreise gewonnen. Ich fand es trotzdem totlangweilig, aber vielleicht gefällt Dir ja der Stil.
    Dann habe ich noch mal ein anderes gelesen, wozu mir aber leider auch der Titel entfallen ist. Da ging es um drei Frauen aus drei Generationen, die ihre Verwandtschaft neu entdecken. Die Großmutter kam weiland als Dienstmädchen aus einem englischen Waisenhaus nach Neuseeland - daher hatte ich die Idee, meine Helen einen 'Transport' solcher Kinder begleiten zu lassen. Auch dieses Buch ist vom Stil her völlig anders als die Wolke. Also nicht den Mut verlieren. ;-)

    Sarah Lark: Das Lied der Maori
    Ab Mai bei Lübbe!
    Und der versprochene 'Wink mit dem Zaunpfahl':
    Ricarda Jordan: Die Pestärztin
    Ab Juli bei Weltbild

  • Ich meine, ich habe vor Jahren mal die Verfilmung des Buchs von Janet Frame gesehen. Muss ich also eh nicht wirklich noch zusätzlich lesen.


    Der andere Roman heißt "So weit war das Land" und ist von Beryl Fletcher. Doch, ich habe bei Amazon & Co. schon so einige Infos eingeholt. :-) Spricht mich aber auch nicht soo sehr an.


    Sehr gespannt bin ich auf "Unter dem Tagmond" von Keri Hulme, das ich mir die Tage bei Tauschticket besorgt habe.


    Entschuldige Sarah, dass ich den Thread hier gerade nahezu missbrauche. Aber vielleicht kommen ja auch noch andere Eulen auf den Geschmack, mehr über Neuseeland zu lesen. Viel Erfolg jedenfalls mit Deinem Buch!