Wertvolle antiquarische Bücher

  • Welches ist das wertvollste, teuerste Buch das Ihr besitzt?


    Ich selber habe eigentlich nichts dergleichen.
    Das älteste Buch das ich wohl habe ist 1927 herausgekommen und heisst: 1000 WINKE FÜR DIE GEPLAGTE HAUSFRAU.


    Das habe ich vor vielen Jahrzehnten von meinem Bruder zum Geburtstag bekommen.


    Es sieht zwar total antiquarisch aus und ist auch in einer alten Schrift gedruckt. Wie diese Schrift heisst, das weiss ich nicht ....das "s" sieht aus wie ein "f"....



    Da drin findet man Tipps wie:


    Rhizinusöl leichter geniessbar machen
    Rinnende Fässer dichten
    Vom Regen duchnässte Zylinderhüte
    Rostflecke in Bügeleisen
    Rauch- und Russgeruch bei Petroleumslampen verhüten


    Grüessli Joan ;-)

    Avatar: James Joyce in Bronze... mit Buch, Zigarette und Gehstock.
    Diese Plastik steht auf seinem Grab. (Friedhof Fluntern, Zürich)
    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

  • Hallo Joan


    Immerhin alt und noch im guten Zustand !


    Ich selbst besitze nicht so alte Bücher , dafür sehe ich auf den Flohmärkten


    (rund um Osnabrück ) genügend alte Bücher , die mir aber zu teuer sind !


    Jedenfalls nur für Sammler und Liebhaber !


    L.G. teufelchen

  • Die Schrift heißt - glaube ich - Sütterlin. Das S gleicht dort dem heutigen F.


    Ich musste das mit lernen, weil mir meine Uroma immer Karten geschrieben hat. Die Dame war von 1900. Von ihr habe ich auch mein ältestes Buch "Der Mensch und seine Gesundheit" von 1898. Die Seiten sind pergamentartig und geben viele Tipps, wie man Krankheiten mit Hausmittel behandeln kann. Ob es auch gleichzeit mein Wertvollstes ist, weiß ich nicht. Falls Alter mit Wert gleichzusetzen ist, dann ist es das auf jeden Fall.

  • Wie teuer die Bücher objektiv sind, weiß ich nicht so recht. Subjektiv sind sie es jedenfalls; ich habe einige alte Bücher von Gustav Freytag, darunter auch zwei Erstausgaben:


    "Die Fabier" von 1859
    oder auch
    "Die Technik des Dramas" von 1863


    In meiner Bibliothek tummeln sich auch etliche Bücher aus dem 19. Jahrhundert, aber ich denke mal keine solchen, die für mehrere hundert oder tausend Euro gehandelt werden (zumindest sind mir keine solchen bewußt).


    Und ach ja, Sütterlin & Fraktur. Deutsch zu schreiben habe ich noch in der Schule gelernt, aber heute fällt es mir ziemlich schwer, handschriftliche Texte in deutscher Schrift zu lesen. Gebrochene Schriften in Büchern gehen schon eher. Immer, wenn ich mal wieder ein solches altes Buch gelesen habe, machen mir die modernen Antiquaschriften Probleme, weil die alten gebrochenen Schriften halt viel besser aussehen und, wenn mans mal gewohnt, ist sehr flüssig zu lesen sind.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Alte Bücher besitze ich dutzendweise, die ältesten sind aus dem 18. Jahrhundert.
    Das kommt daher, daß ich Antiquariate so liebe, daß ich dort einziehen könnte. :lache


    Wertvoll sind sie nicht besonders, ich sammle keine Erstausgaben oder Rara oder sowas.
    Der Schwerpunkt liegt auf dem späten 19. Jahrhundert, weil ich alte Mädchenbücher mag, aber ich habe auch ein paar Kochbücher und Erzeihungsratgeber aus der Zeit. (1860er aufwärts)


    Das Problem ist auf Dauer vor allem der Erhaltungszustand. Man braucht einen guten Buchbinder, der sich mit alten Büchern auskennt. Die sind selten und teuer. Auch wenn man selber binden kann, ist es nicht ganz einfach, wenn man Origianlpapier sucht z.B.
    So einer fehlt mir jedenfalls, seufz.


    Was ich an alten Büchern so unwiderstehlich finde, abgesehen vom Geruch, ist, daß selbst die dicksten Schinken so leicht sind. Das Papier ist eben noch aus echten Hadern (Lumpen), holzfrei. Wunderbar.
    Wenn sie nicht grad einen kiloschweren Ledereinband mit Gold und Eisenschließen haben. :grin
    Aber so etwas stemme ich nur in Bibliotheken.


    Die Schrift den Büchern heißt übrigens Fraktur.
    Das immer wieder genannte Sütterlin ist die sog. Kurrentschrift, also die Schreibschrift.


    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Ich habe mal in der Datenbank von meinem Vater nachgeschaut. Da ich die Bücher ja geerbt habe, weiß ich noch nicht alles, aber die ältesten, die eingetragen sind, sind folgende:


    Merian-Bibel 1630


    Weis, Philipp Friederich Über den Starrkrampf 1824


    Vergili Aenaeis 1839


    Homeri Odyssea 1842


    Leo XIII Officia Votiva 1845


    Demosthenis Operationes 1854


    Maronis, P. Virgilii Opera 1856


    Vier Tragödien des Sophokles und Euripides 1867


    Flaccus, Quintus Horatius (Horaz) Oden und Epoden 1868


    Virgil 2. Theil 1871


    Titi Livi Ab Urbe Condita Libri 1873


    Seeböck, Philibert kleine illustrierte Heiligen Legende 1875


    Meschler, M. S.J. Novene zu unserer lieben Frau von Lourdes 1880


    Kempis, Thomae a Imitatio Christi 1882


    Stein, Heinrich Herodotos 1882


    Pailleron, Edouard Le Monde ou L'on S'Ennuie 1884


    Herodot Geschichten 1885


    Schenkling, Carl Die deutsche Käferwelt 1885


    Weber, Georg Allgemeine Weltgeschichte 11 1886


    Weber, Georg Allgemeine Weltgeschichte 12 1887


    Die Bibel, Familienbibel 1888


    Herodot Historiarum Libri IX. Vol. 1 1890


    Herodot Historiarum Libri IX. Vol 2 1890


    Postel, Emil Führer in die Pflanzenwelt 1895


    Corneille, P. Le Cid 1896


    Heiderich, Franz Länderkunde der außereuropäischen Erdteile 1897


    Flaccus, Quintus Horatius (Horaz) Oden und Epoden 1898

  • Ich habe auch viele antiquarische Bücher (geerbt)


    Das älteste ist, glaube ich, 150 Jahre alt. Ob sie wertvoll sind, weis ich allerdings nicht. Das ist für mich aber auch nicht wichtig. Ich freue mich einfach das ich so alte Bücher habe, die dazu noch in guten Zustand sind. :wave

  • Zitat

    Original von magali


    Die Schrift den Büchern heißt übrigens Fraktur.
    Das immer wieder genannte Sütterlin ist die sog. Kurrentschrift, also die Schreibschrift.


    Danke Dir Magali :wave
    irgendwie hatte ich das noch im Hinterkopf, dass die Handschrift Sütterlin heisst und die gedruckte Schrift eine andere Bezeichnung hat.
    Die Handschrift ist für mich nicht lesbar....das Gedruckte macht mir aber kaum Schwierigkeiten.



    @all
    Das ist ja spannend, was für Schätze Ihr Euer Eigen (gross oder klein geschrieben ... ?() nennen dürft.


    Ich war mal jahrelang (da hatte ich noch kein I-Net) auf der Suche nach dem Buch:
    DAS KURIOSITÄTEN-KABINETT
    Begegnungen mit seltsamen Begebenheiten, Landstreichern, Verbrechern, Artisten, religiös Wahnsinnigen, sexuellen Merkwürdigkeiten, Sozialdemokraten, Syndikalisten, Kommunisten, Anarchisten, Politikern und Künstlern
    Gesammelt von Emil Szittya


    Tönt das nicht unglaublich spannend? :lache Dann fand ich dieses Buch endlich in einem Antiquariat in der Zürcher Altstadt....Der Preis so um die Sfr. 150.-- (ca. EUR. 100.--)
    Ja, und da musste ich leider passen. :cry

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    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Joan ()

  • Ich beitze ein paar alte Schinken, die so richtig wertvoll aussehen- als ich mal im Antiquariatsbereich das Internet durchstöbert habe und festgestellt habe, dass meine Schätzchen so zwischen fünf und zwanzig Euronen verkauft werden- was da wohl an Ankaufswert übrig bleibt- kam ich zu dem Schluß, dass Opas Widmung an Oma und umgekehrt mir allemal mehr wert ist. :grin

  • Joan


    hast Du niemanden, dem Du einreden kanst (Hypnose?), daß Du dringend ein Geschenk brauchst?
    :grin


    Bei ZVAB gibt es das Buch in den verschiedensten Preisklassen, hängt wie üblich vom Verkäufer und Zustand ab. Einen Nachdruck aus den 70ern gibt es auch.


    Was den Wert von alten Büchern anbelang, kann meist nicht nach dem Äußeren gehen. Es gibt ganz unauffällige, die irre viel Geld kosten und Prachtbände, die man für 'n Appel und 'n Ei kriegt.


    Sütterlin kann ich übrigesn auch nur ganz langsam lesen, mit dem Finger unter den Buchstaben, wegen der vielen Schäfte.
    -en, -um und ähnliches ist kaum auseinanderzuhalten. :cry

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    K. Kraus

  • Mööööööööööööönsch, oemchenli,
    KLASSE!


    Ich bin schon unterwegs, muß nur vorher noch Lottospielen.
    :lache


    Nee, ernsthaft, ich glaube, den gucke ich mir wirklich mal an.


    Danke


    :knuddel1

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  • Magali
    ich bin andauernd am hypnotisieren....nur reagiert nie jemand drauf :cry


    Bei mir klappt das wieder nicht bei ZVAB......>Leider momentan keine Einträge gefunden< heisst es :rolleyes
    Irgendetwas mache ich wohl wieder falsch :bonk


    Gut dass ich noch eine kleines Trostpflästerli habe. Ich bin im Besitz der Broschüre ASCONA v. Erich Mühsam, und da gibt es einen Anhang mit Ausschnitten aus dem Kuriositäten-Kabinett....übrigens auch in Fraktur-Schrift gedruckt.

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  • Joan


    ich gebe zu, daß ich auch noch am Üben bin.
    Ob wir etwas falsch machen? :gruebel


    Hast Du bei ZVAB den Nachnamen korrekt eingegeben? Ich habe den Vornamen gleich weggelassen. Szittya und schon hat es geklappt.


    Gratulation zum Besitz einer Broschüre von Mühsam. Wußte gar nicht, daß er sowas verfaßt hat.


    oemchenli


    das hängt an der Art des Buchs, der Preis, meine ich. Diplomarbeiten sind i.d.R. preisgünstig zu binden, alte Bücher sind's oft nicht. Ich schaue es mir trotzdem an.



    :wave


    magali

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    K. Kraus

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  • Magali
    na Servus, das hast Du ja prima hingebracht....jetzt will ich am liebsten grad alle Bücher von Szittya haben *gröööööl* Kannst mich dann dafür besuchen kommen in der Suchtklinik :knuddel1


    Also was heisst Broschüre....Das Origninal hat Mühsam 1905 in Locarno drucken lassen. Später gab es, wenn ich richtig informiert bin noch Raubdrucke davon, und ich habe auch nur irgend so einen Nachdruck.


    Jaja, diese Broschüren-Geschichte ist recht interessant. Mühsam hielt sich ja in den ersten Jahren des letzten Jahrhunderts in Ascona auf....in jener Zeit, als die "Paradiessucher" ihr Wesen/Unwesen auf dem Monte Verità trieben.
    In seiner Broschüre nimmt er zB. diese Monteveritaner aufs Korn, schreibt auch seine Beobachtungen auf von anderen Ascona-Bewohnern jener Zeit, dazu gehörte eben auch Emil Szittya..
    Zusätzlich lässt Mühsam darin auch seinen anarchistischen Gedankengängen freien Lauf. Kleines Müsterchen daraus "...daher - mögen alle deutschen Betschwestern in keuschem Entsetzen die Augen verdrehen - wünsche ich in tiefster Seele, Ascona möchte ein Zufluchtsort werden für entlassene oder entwichene Strafgefangene....."


    ...worauf der Bürgermeister von Ascona erblasste, als er diese Broschüre in die Hände bekam


    Nachzulesen ist das alles im Buch: ASCONA - MONTE VERITA v. Robert Landauer

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  • Ich habe ein Latein-Lehrbuch ohne Erscheinungsdatum. Es muss aber schon etwas älter sein, denn im Vorwort steht: "im Sinne der Richtlinien für die Lehrpläne der höheren Schulen Preußens (1925)". Das Buch heißt:
    "Scriptores Latini Selecti"
    Julius Caesar / Gallischer Krieg


    Und Eichendorff's "Aus dem Leben eines Taugenichts". Auch ohne Datum, muss nach eigener Recherche etwa aus den Jahren 1890 - 1900 stammen.


    Letzteres Buch ist für mich besonders wertvoll, weil mein Opa es damals vor den Nazis gerettet hat. Sonst wäre es der Bücherverbrennung 1933 zum Opfer gefallen.

  • Ich persönlich habe nur 3 Bücher von vor dem 20. Jahrhundert, die anderen haben meine (Gross-)Eltern.


    Mein wertvollstes Buch ist ein Replikadruck eines Buches von 1922, das liegt aber am informativen Inhalt und nicht am tatsächlichen Wert (damals habe ich 800 DM bezahlt).

  • Zitat

    Original von Lese-Rienchen
    Und Eichendorff's "Aus dem Leben eines Taugenichts". Auch ohne Datum, muss nach eigener Recherche etwa aus den Jahren 1890 - 1900 stammen.


    Letzteres Buch ist für mich besonders wertvoll, weil mein Opa es damals vor den Nazis gerettet hat. Sonst wäre es der Bücherverbrennung 1933 zum Opfer gefallen.


    Was :yikes....haben die Nazis auch die Bücher von Eichendorff verbrannt? Das muss ich nun total verpasst haben :rolleyes


    Ja, dann hat dieses Buch ja wirklich einen ganz besonderen Wert für Dich...ein ganz schönes Andenken an Deinen Opa.... :wave

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  • Zitat

    Original von Joan


    Was :yikes....haben die Nazis auch die Bücher von Eichendorff verbrannt? Das muss ich nun total verpasst haben :rolleyes


    Ja, dann hat dieses Buch ja wirklich einen ganz besonderen Wert für Dich...ein ganz schönes Andenken an Deinen Opa.... :wave


    Ich weiß nicht ob sie sich speziell für dieses Buch interessiert haben. Die haben einfach zugegriffen nach dem Motto: Lieber zuviel als zuwenig verbrennen.