Pharma - Rip Gerber

Ich finde diesen Thriller außerordentlich spannend, weil er ungemein zeitgemäß ist: sowohl die wissenschaftlichen Details zum Thema Genmanipulation und ihren direkten und potentiellen Auswirkungen als auch die Dynamik zwischen den unterschiedlichen Hierarchien und Mikro-Universen, die Rip Gerber aufweist (innerhalb des Pharma-Konzerns, aber auch innerhalb der südamerikanischen Gesellschaft - Hopkins ist eine gelungene Figur -, innerhalb Bens Familie, im Labor und natürlich auch zwischen Mensch und Natur), sind überzeugend und mit vielen interessanten Details dargestellt. Gerber, der ja ein ehemaliger Mitarbeiter des CIA ist, scheint ein intuitives Gespür für Spannung zu haben. Die 500+Seiten lesen sich wie von selbst. Mich hat das Buch sehr an Frank Schätzings DER SCHWARM erinnert. Ebenfalls ein potentielles Weltuntergangsszenario, verursacht durch eine aus dem Gleichgewicht geratene Natur. Ich persönlich finde das "Hollywood-Ende" nicht problematisch. Zu einer guten Geschichte gehört, meiner Meinung nach, auch ein gutes Ende, eins, das aufgeht. Das beschönigt das reale Problem unserer Umweltbelastung nicht und spielt es nicht herunter. PHARMA ist ein Roman, keine Reportage, und trotz der vielen realen Aspekte, die das Buch enthält, ist es trotzdem auch eine Erzählung. Und oft ist es doch gerade auch der Unterhaltungswert eines Buches oder Films, der einem eine schwierige Thematik, bei der viele auch irgendwann einfach abschalten, wieder nahe bringt. Angeblich soll Uma Thurman die Rechte zu DER SCHWARM gekauft haben. Ich könnte mir PHARMA sehr gut als Film vorstellen, so eine Art Jurassic Park der Pflanzen. Adrenalingeladenes Geschichtenerzählen, das zum Nachdenken anregt.