1986. Das Jahr, das Österreich veränderte - Tóth, Czernin (Hg.)

  • Kurzbeschreibung (von Amazon)


    Das Lesebuch zum 20. Jahrestag des Falls Waldheim: Die wichtigsten Akteure und Zeitzeugen von damals, namhafte Historiker sowie Autoren berichten über die Affäre, die das Bild Österreichs in der Welt veränderte und das Jahr 1986 zum innenpolitischen Schlüsseljahr für Österreich machte.
    Ohne Waldheim wäre der Aufstieg Jörg Haiders nicht möglich gewesen, ohne Waldheim hätte es das "andere Österreich", das im Jahr 1993 mit dem Lichtermeer und im Wendejahr 2000 mit den Donnerstagsdemos öffentlich wurde, nicht gegeben.
    Der Fall Waldheim veränderte aber auch das Denken und das historische Bewusstsein einer ganzen Generation. Der Mythos vom kleinen Österreich, das erstes Opfer Hitlers wurde und sich durch den Wiederaufbau seine Kriegsschuld abarbeitete, war nach 1986 nicht mehr haltbar.
    Das Buch rekapituliert anhand von Gesprächen mit und Texten von den wichtigsten Akteuren nicht nur die entscheidenden Stationen des Falls Waldheim, sondern zeichnet auch nach, welche Auswirkungen er bis heute hat.


    Eigene Meinung:


    Auf 200 Seiten wird eine kompakte Schilderung der Waldheimaffäre und ihrer Auswirkungen auf Österreich geboten. Dazu haben die Herausgeber Texte verschiedener bekannter Historiker und Journalisten versammelt, was insgesamt ein rundes Bild der Ereignisse aus dem Jahr 1986 abgibt und dabei ein breites Spektrum an damit zusammenhängenden Themen abdeckt.
    Einerseits wird eine Chronologie des Wahlkampfes geboten, Reaktionen in der Bevölkerung und in den USA beleuchtet, sowie auch die Auswirkungen für die österreichische Gesellschaft, die sich nun der eigenen Vergangenheit stellen musste, und für die politische Landschaft Österreichs, die nun den Nährboden für den Aufstieg Jörg Haiders bereitet hat.


    Aufgrund der verschiedenen Verfasser der einzelnen Texte fällt eine generelle Bewertung schwer. In der Mehrzahl der Texte sind die Verfasser um einen objektiven Standpunkt bemüht und ihnen gelingt es mMn auch sehr gut den Sachverhalt zu schildern. Andere hingegen nützen ihren Text hingegen als Plattform zur Selbstdarstellung und zur Kommunikation ihrer politischen Ideen – auch in Bezug auf die – zum Erscheinungszeitpunkt - damals aktuelle schwarz blaue Bundesregierung.
    Tendenziell erschien es mir aber schon, dass dabei Waldheim belastende Argumente mehr Raum bekommen haben, als solche, die ihn entlastet haben.