Es mag ja nun so sein, dass es so ist: Aber ich finde das gelinde gesagt menschenverachtend. Es kommt mir fast vor wie im Puff, wo sich die Damen anpreisen müssen, um Geld zu verdienen.
Es kann doch nicht sein, daß da auf der einen Seite die Leute sitzen, die eventuell einen Job zu vergeben haben und auf der anderen Seite Menschen, die vorgeführt werden wie Schlachtvieh.
Selbstverständlich ist Selbstbewußtsein wichtig für fast jede Arbeit, selbstredend ist es wichtig, Dinge anpacken zu können und auch, dass man sich und seine Stärken gut zur Geltung bringen muss. Aber richtig fies ist es, wenn der Kandidat die Spielregeln nicht kennt, und regelrecht vorgeführt wird. Grundsätzlich gilt noch immer: Die Leute, die Arbeit suchen sind aufgeschmissen, wenn es nicht Leute gibt, die sich zur Verfügung stellen. Und ich halte es auch für bescheuert und kontraproduktiv, wenn die Auswahl lediglich nach Aktenlage und dem Selbstdarstellungsgeschick der Leute erfolgt. Ein Gespräch über die Sachkenntnis der Leute, eine Probeaufgabe, eine Gesprächsrunde zur Selbsteinschätzung u.ä. gibt auch solchen Leuten eine Chance, die dann eben nicht das Gespräch an sich ziehen können, aber u.U. ganz hervorragende, kundige und loyale Mitarbeiter sind.