Das Gesicht der Liebe – Susan Vreeland

  • Heyne-Taschenbuch, 494 Seiten, 2004
    Originaltitel: What Love sees (1988 erschienen)
    Aus dem Amerikanischen von Ursula-Maria Mössner


    Handlung laut Rückseite:
    Als sich die junge, wohlerzogene Jean von der Ostküste für Forrest und ein Leben auf seiner kalifornischen Farm entscheidet, ist es eine Entscheidung aus Liebe. Jean fühlt sich hingezogen zu dem Farmer mit den sicheren, warmen Händen. Und doch erfordert diese Entscheidung ihren ganzen Mut: Jean ist seit ihrer Jugend blind - und Forrest ist es auch.
    Eine Geschichte von der Macht der Liebe und der Sehnsucht nach Freiheit.


    Über die Autorin (amazon)
    Susan Vreeland lehrt Englisch, Literatur und Creative Writing an einer Public School in San Diego, Kalifornien. Ihr Weltbestseller "Mädchen in Hyazinthblau" wurde vielfach preisgekrönt. Im Diana Verlag erschien "Von Zauberhand", ein Roman über Leben und Werk der Künstlerin Emily Carr.


    Meine Meinung:
    Dieser gut lesbare Roman basiert auf dem Leben der blinden Jean und konzentriert sich auf ihr Leben in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert.
    Die Autorin macht das Schicksal Jeans sehr gut deutlich.
    Jean ist privilegiert, durch ihren Vater finanziell angesichert und genießt trotz ihres Handicaps ein angenehmes Leben.
    Ihr Problem ist ihre fehlende Selbstständigkeit. Wie sie darum kämpft, überzeugt mich als Leser.
    So kommt es immer wieder zu brillant beschriebenen Szenen, z.B. als sich Jean um einen Blindenhund bemüht und dabei erstmals in ihrem Leben auf viele andere blinde Menschen trifft und sich austauschen kann.
    Als sie den ebenfalls blinden Farmer Forrest trifft und gegen den anfänglichen Widerstand ihres Vaters heiratet, beginnt ihr eigentliches Erwachsenwerden und eine Entwicklung in ein selbstständiges Leben.


    Die zweite Hälfte des Romans beschäftigt sich mit dem Familienleben des Paars, insbesondere das nicht ganz unproblematische Erziehen der Kinder, wenn man Blind ist, die kleinen Racker aber nicht.


    Das der Stoff ein breites Publikum interessieren könnte, wird deutlich, da der Roman 1996 sogar mit Richard Thomas in der männlichen Hauptrolle verfilmt wurde.


    Mir gefällt das Umschlagbild, dass das Gemälde Light from a window (1912) von Frank W.Benson zeigt, obwohl ich deswegen beim Kauf annahm, die Handlung würde 100 Jahre früher angesiedelt sein.


    Durch den leicht zugänglichen, warmherzigen Stil des Romans empfehle ich das Buch allen Lesern, die auf leichte Art anspruchsvolle Unterhaltung genießen möchten.