Der Hexenhammer-Jakob Sprenger u. Heinrich Institoris

  • :wow
    Der Hexenhammer-Jakob Sprenger und Heinrich Institoris


    Dem tieferen Verständni der Epoche der Hexenverfolgung dient die vorliegende Neuausgabe des Werkes <<Malleus Maleficarum>> , das in Europa die grausame und wahnwitzige Menschenjagd einleitete .Das 1487 nach einem Erlaß des Papstes Innonzenz VIII. auf Lateinisch verfaßte Werk hatte zur Zeit seiner Entstehung den Rang eines kirchlichen>>Hexengesetzbuches<< für Strafrichter und gilt heute als Basistext zum Hintergrund der Geistes-,Kirchen-und Kulturgeschichte des christlichen Abendlandes.
    Sorgfältig wurde die klassische Übersetzung von J.W.R.Schmidt aus dem Jahre 1902 dem zeitgemäßen Sprachgebrauch angepaßt .
    Diese Buch enthält den genauen Text der >>Hexen-Bulle<<
    Innozenz`VIII.,die >>Apologia<<,die>>Approbatia<<.
    Meine Meinung:
    Da kann ich nur sagen , wer sich für diese Epoche interessiert muss es lesen.Es ist wahnsinn wie sie zu der Zeit gedacht und gehandelt haben .
    Es ist ein aufrüttelndes Buch was einen manschmal einfach nur entsetzt oder in Unglauben stürzt .
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    Fantasygirl :pille

  • Das ist mal die Vorstellung eines etwas anderen Buchs. :grin
    Gut, daß es hier auftaucht.
    :anbet


    Es gehört aber eher unter 'Sachbuch' - Politik/Geschichte, denn ein Roman ist es keineswegs.


    Die hier vorgestellte Ausgabe des Malleus maleficarum ist auch ein wenig problematisch, weil die Übersetzung veraltet ist und, wie sich inzwischen herausgestellt hat, nicht ganz fehlerfrei. Das zeigt u.a. daran, daß Sprenger noch als Mitautor genannt ist, obwohl man heutzutage davon aus ausgeht, daß Heinrich Kramer, auf lateinisch Henricus Institoris, der alleinige Autor war.


    Wer sich für das Buch interessiert, greife besser zu folgender Ausgabe:

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

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  • Hallo magali


    Also das Buch ist wesentlich interessanter und ausführlicher in der
    Übersetzung, als das einfache TB ( lange nicht so gut wie das Original )


    Besten Dank für deine Bemühungen und Recherchen dieses Werkes !


    L.G. teufelchen

  • Zitat

    Original von magali


    Wer sich für das Buch interessiert, greife besser zu folgender Ausgabe:


    Ist die Ausgabe kommentiert- bei Amazon ist da von Bereuter als Mitautor die Rede oder ist das nur Übersetzung?

  • hi, beowulf,


    das Buch mit dem Titel 'Hexenhammer' von Elmar Bereuter ist ein Roman.


    Das Buch, das ich oben verlinkt habe, ist die Neuübersetzung plus Kommentar.


    Besonders interessant ist der Vergleich mit dokumentierten 'Hexen'prozessen.
    Es ist der zur Zeit gültige wissenschaftliche Grundlagentext, herausgegeben von Günter Jerouschek und Wolfgang Behringer, beide Professoren, die seit Jahren zu diesem Thema arbeiten, der eine juristisch-historisch mit einem Touch Psychologie, der andere historisch, mit einem Blick auf Kulturgeschichte, speziell Religion und Dämonologie.


    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Ich bitte um Entschuldigung und verweise auf die Uhrzeit meines Postings :-(


    Prof.Dr.jur.Dr.phil. Günter Jerouschek ist Ordinarius an der Juristischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Psychoanalytiker.


    Prof.Dr.phil. Wolfgang Behringer hat einen Lehrstuhl für Geschichte an der Universität York in England und ist Verfasser unseres Bandes ›Hexen und Hexenprozesse in Deutschland‹.


    Dr.phil. Werner Tschacher arbeitet als Historiker über spätmittelalterliche Dämonologien



    Wolfgang Behringer und nicht Elmar Bereuter, das kommt vom schnellen Überlesen.


    Aber meine Frage ist auch beantwortet- es ist mit Kommentar. Danke :wave

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • Ist nicht unser Tag, beo :grin
    Bei mir ist ein Halbsatz rausgefallen und damit Tschacher. Die Dämonologie bezieht sich nicht auf Behringer. :bonk


    Aber jetzert hemmers, gell?


    :lache


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Was heisst Original - in Latein?


    Ich lese gerade- extensiv- die von magali empfohlene Ausgabe- die besteht aus einem langen Einführungsteil, in dem sich die Autoren auch mit der Sprengerthese auseinandersetzen und zu einer EAlleinautorenschaft von Heinrich Institoris kommen- Dem Teil der Übersetung und einem Anmerkungsteil mit Einzelkommentaren zu den Abschnitten. Die Einleitung habe ich durch, sehr interessant.

  • Nach Meinung der Herren, deren Buch und Übersetzung ich gerade lese hat Sprenger an gar nichts mitgeschrieben- er war einfach anderer Meinung als Institoris und hat sich an anderen Stellen aufgehalten als Institoris, als das Buch entstand. Auch in den Unterlagen des Institoris findet sich kein Hinweis auf Spenglers Mitautorenschaft.

  • Ich habs auch die dtv-ausgabe daheim, und hab gelesen, dass Insistoris damals bloss einen berühmten coautor angeben wollte, drum hat er den armen Sprenger angegeben, der das machwerk vor dem druck nie gesehen hat.


    Der Herr Insistoris verdankt seine verspottung in Innsbruck einer lokalen anekdote, weil es ihm bei seiner ersten inquisitionstour nicht gelang, eine einzige hexe zu verbrennen, und dabei gab es gleich mehrere schuldige.


    Das kam so: er kam gerade aus dem Bistum Trient, wo er die frauen eines ganzen tals - ich glaub es war Cavallese - ausgerottet hatte, und meinte, er könne im Bistum Brixen gleich so weiter machen. Darob setzte er in Innsbruck damen des 'weiberregiments' am erzherzöglichen hof fest, die allerdings ziemlich handfest beschuldigt worden waren, den münzreichen erzherzog Siegesmund mit ihren liebestränken halb vergiftet zu haben.
    Dieser aber hörte - trotz ihrer intim-feindschaft - auf den guten Brixener bischof - ich denk, es war damals Nikolaus Cusanus und sie kamen überein, den mann mit freiem geleit aus ihrem land zu verweisen, bevor ihn die brüder und ehemänner der verhafteten frauen kalt stellten.
    Die argumentation war: wenn die frauen, die er beschreibt, tatsächlich hexen sein sollten, dann gibt es in ganz Tirol keine, die keine ist.
    Die hexen wurden meines wissens frei gelassen... ich glaub sogar die mit dem versuchten giftmord.


    Vorgezogen hab ich dem Herrn Insistoris, immer den untrigen: Meines wissens die erste kritische abhandlung über die anwendung der folter in hexenprozessen und auch darüber hinaus. Durchaus lesenswerter als der Hexenhammer.

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

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  • Joachim-Friedrich Ritter. 1939-ausgabe, 1982 neu für dtv aufgelegt mit neuer einleitung und neuen anmerkungen.


    ääähh 33 seiten einleitung
    3,5 seiten anmerkungen des übersetzers
    6 seiten über die erstdrucklegung 1632
    ist dir das kommentiert genug?


    Davon abgesehen hab ich ihn immer als äusserst deutlich und erklärungen als nicht für nötig empfunden. Der text kann noch immer gut für sich selbst stehen.

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Ich wollte den Hexenhammer schon immer mal lesen, aber ein Bekannter hat mir erzählt, dass er sehr grausame Details enthält und so konnte ich mich bis dato nicht aufraffen.
    Wie sehen das denn die Eulen, die ihn schon gelesen haben?
    Ist das Buch auch für eher zartbesaitete Leser zumutbar oder doch nicht?

  • @Sylli7


    Das Problem der Lektüre dieses Machwerks liegt weniger in der Beschreibung der Foltermethoden (im dritten Teil), als in der Besessenheit und fanatischen Überzeugung, mit der in jeder Frau eine Hexe gesucht wird.
    Der Text besteht aus drei Teilen, diese sind wiederum in 'Fragen' eingeteilt, heißt: Einzelprobleme.
    Das geht Schritt für Schritt.
    Was sind Hexen, was tun sie, wie arbeiten sie, wie erkennt man sie etc. Da werden Bibelstellen zitiert und mit Fleiß verdreht, wilde Behauptungen aufgestellt, Gerüchte herangezogen und in die Welt gesetzt - gleich wie, am Ende, kommt eine Hexe heraus, die man aufspüren und vernichten muß.
    Allem Vernünftigen wird der Boden entzogen, es wird an Ängste appeliert udn diese wrden geschürt. Hexen lauern überall, soll man am Ende denken.
    Die sind gefährlich (behauptet der Text), deswegen muß man sie vernichten.
    Alles wird auf diese Weise gerechtfertigt.


    Es ist selbstgerecht, gnadenlos, erbarmunsglos, unmenschlich. Der Text ist der gedruckte Urvater der Anklageschriften aller Schauprozesse aller Zeiten und Länder bis hin zur modernen Terroristenhatz, es ist eine Keimzelle von Hitlers 'Mein Kampf' wie für Guantanamo. Es ist Hetze pur.


    Es wird einer übel beim Lesen.
    Es ist perfide, stellt alles von den Füßen auf den Kopf, Vernunft wird Unvernunft, es ist Irrsinn, Chaos. Furchterregend.


    Es ist ekelhaft, klebrig, man befindet sich ganz schnell in denkerischen Teufelskreisen. Das ist das Schauderhafte an diesem Buch.


    Abgesehen davon, ist es eine hochinteressante kulturgeschichtliche Quelle in puncto Hexenvorstellungen.


    Und, wenn man die Hetze ausblenden kann, eigentlich ziemlich langweilig. Weil es so einseitig ist. Die Formulierungen sind oft geschwollen, aber das Vokabular ist nicht besonders groß, es wird an primitivste Gefühle appelliert, fürchterlich. Geschmacklos. Sinnlos.
    Wie die Bild-Zeitung. Oder die Kronen-Zeitung.
    :grin



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus