Hier hat sich er der Autor bei uns vorgestellt und um Rezensionen für seine Bücher gebeten. Da ich mich für Indien interessiere, habe ich mich gemeldet und auch prompt ein Leseexemplar mit einer sehr netten, persönlichen Widmung des sympathischen Autors erhalten. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank, Christian!
Über den Autor
Christian Krug, geb, 1968 wuchs in Augsburg auf und studierte dort mittelalterliche Geschichte und Indogermanistik mit Schwerpunkt Sanskrit. Nach zahlreichen Reisen in andere Länder besuchte er 1995 Indien zum ersten Mal. Mach dem Studium widmete er sich verstärkt dem belletristischen Schreiben und hielt viele Lesungen. Neben zahlreichen Tätigkeiten in der Gastronomie und als Dozent stand er oft als Schauspieler auf der Bühne. Sein erster Roman – „Philomela und der Vogel des Paradieses“ – erschien 2006 und spielt in Papua-Neuguinea. Die Rezi zu Philomela ist übrigens hier nachzulesen.
Kurzbeschreibung
Fünf Monate wandert Christian Krug zu Fuß durch Indien. Das Meer – der Fluss – die Berge: Auf drei Etappen erlebt er alle Gegensätze, die dieses Land zu bieten hat. Von Karnataka bis Mumbai wandert er 800 Kilometer an der paradiesischen Konkanküste. Er sieht die Touristenstrände Goas und kommt zu menschenleeren Buchten in Maharashtra. Am Fluss Narmada im Herzen Indiens taucht er in das ländliche Leben ohne Strom und ohne Straßen ein, wandert bei 40 Grad mit heiligen Männern und trifft Menschen, die seit Jahrhunderten Pilger versorgen. Im Land der Götter, dem „Dev Bhoomi“ im Himalaya, sind die Hauptquellflüsse der Ganga seine Weggefährten. Bei Eis, Schnee und Steinschlag erreicht er Gaumukh, das „Kuhmaul“ auf 4000 Metern Höhe – Quelle von Indiens heiligstem Fluss. Indien in dem Tempo erleben, das dem Menschen am meisten entspricht – zu Fuß: Erst da erschließt sich dieses unbegreifbare Land, das wie kein anderes die Gegensätze des 21. Jahrhunderts in sich vereint. Mit viel Hintergrundwissen und genauem Blick für das Verborgene erzählt Christian Krug von einem spannenden Weg mit faszinierenden Begegnungen und täglichen Überraschungen.
Meine Meinung.
Nein. Nein. Und nochmals nein. Das ist nichts für mich. Definitiv.
Damit meine ich aber nicht das Buch.
Ich meine die Wanderung, die der Autor auf sich genommen hat. 1700 Kilometer zu Fuß durch Indien, erst an der Küste entlang, dann dem Verlauf des Flusses Narmada folgend und als letzten Reiseabschnitt in den Himalaya. Eine Reise auf Schusters Rappen, meist alleine und auf sich gestellt, mit einem Minimum an Komfort, was uns verwöhnten zivilisationsabhängigen Menschen sicher nicht einfach fällt und ich gebe hiermit freimütig zu: Für mich wäre das nichts. Ich wäre zu faul, zu komfortsüchtig (ich hätte bitte zumindest gerne ein WC und ein Bett, das ich mir nicht mit Wanzen teilen muß!) und diese Ungewißheit, wo man abends speisen und nächtigen wird, wäre auch nicht mein Ding.
Aber den – übrigens sehr sympathischen Autor – hat das alles nicht geschreckt. Er hat sich auf die Wanderung durch dieses überaus faszinierende Land INDIEN gemacht und ist auf der weiten Strecke – 1700 km wollen sich erst einmal erwandert werden! – auch ein Stück weit bei sich selbst angekommen.
Das Buch ist eine sehr interessante Sammlung der verschiedensten Orte, Eindrücke und Emotionen. Der Autor beschreibt dabei nicht nur die Orte, die er besucht und die Menschen, denen er begegnet, er läßt uns auch immer wieder in sein Inneres blicken, streut kurze Tagebuchauszüge ein und läßt uns an seinen Gefühlen und Meinungen teilhaben, so daß wir das Gefühl haben, nicht nur das Land, sondern auch den einsamen Wanderer darin kennen zu lernen.
Ein sehr interessantes und auch lehrreiches Buch, das einen guten Ein- und Überblick über das faszinierende Land Indien, seine Gottheiten, Sitten und Gebräuche bietet. Auch die immer wieder eingestreuten Bilder (im Mittelteil ist auch ein sehr schöner Farbbildteil enthalten) lassen ein farbenprächtiges Bild Indiens vor dem Auge des Lesers entstehen!
Eine fesselnde Lektüre. Einziges, kleines Manko – aber nur, was meinen persönlichen Lesegeschmack angeht: Mir war das Buch manchmal trotz aller Anekdoten ein wenig zu sachlicher Bericht, mir hätte ein wenig mehr leichtes, Erzählerisches noch einen Tick besser gefallen. Aber das ist nur meine persönliche Lesevorliebe – das Buch war alles in allem sehr interessant und informativ.