Das Kästchen - Geheimnisse einer Kindheit v. Alice Herdan-Zuckmayer

  • Kurzbeschreibung
    Die Geheimnisse einer Kindheit und mit ihnen die längst versunkene Welt der k. und k. Monarchie vor dem Ersten Weltkrieg werden in diesem Buch beschworen. Die Autorin »darf stolz auf dieses Buch sein, auf seinen klaren Stil, auf das Abgewogene seiner Haltung, auf die menschliche Klugheit und Güte, die hinter dem Ganzen steht, aber auch auf die melodiöse Resignation, die Schnitzlerische Melancholie, aus welchen Ingredienzien sich das Buch zu einer vollendeten Einheit zusammenfügte« (Erich Pfeiffer-Belli in Das Schönste).
    Privates Erleben und große Geschichte werden in diesem Buch auf kunstvolle Weise miteinander verknüpft.


    Über die Autorin
    Alice Herdan-Zuckmayer wurde 1901 in Wien geboren. Sie war in den frühen zwanziger Jahren Schauspielerin in Berlin und heiratete 1925 den Schriftsteller Carl Zuckmayer. 1939 wanderte das Ehepaar in die Vereinigten Staaten aus, wo sie während der Kriegsjahre eine Farm im Staat Vermont betrieben. Alice Herdan-Zuckmayer starb am 11. März 1991 in Wallis (Schweiz).


    Eigene Meinung
    Alice Herdan-Zuckmayer hat einige wenige Bücher geschrieben, aber jedes dieser Bücher ist eine literarische Kostbarkeit ....leider steht sie in der grossen literarischen Welt immer ein bisschen im Schatten ihres Mannes.
    Das ist nun mein bescheidener Beitrag, sie....zumindest hier im Eulenforum.... etwas aus diesem Schatten hervorzuholen, denn sie hat das unbedingt verdient.
    Ihr bekanntestes Werk ist wohl DIE FARM IN DEN GRÜNEN BERGEN. Mir persönlich hat auch dieses kleine Büchlein DAS KÄSTCHEN ausserordentlich gut gefallen.
    Mich beeindruckt vorerst schon einmal das grosse Erinnerungsvermögen der Autorin an diese sehr behütete Kindheit....an die vielen grösseren und kleineren Ereignisse. Die Erzählungen baut sie auf um die Spielsachen jener Zeit: das Puppenhaus, die jodelnde Meranerin, der tanzende Ungar, die raffinierte französische Puppe, das Filigrankästchen...
    Sie macht uns mit ihren Familienangehörigen bekannt. Es ist eine sehr etikettierte Gesellschaft, aus der nur gerade ihr Lieblings-Onkel ausbricht....und wir erfahren auch manches aus den politischen Begebenheiten jener Zeit vor dem ersten Weltkrieg.
    Ein stilles Buch, aber nichtsdestotrotz ein herrliches Lesevergnügen, voll zärtlich-kraftvoller Poesie....ein wirkliches Kleinod aus der Sparte: unbekanntere deutsche Literatur.....leider, kann ich dazu nur sagen.


    Wie ich gerade entdeckt habe, gibt es einige Ausgaben davon. Vom Büchlein, welches ich besitze gibt es leider keine Abbildung bei Amazon, daher stelle ich Euch die neueste Ausgabe hier vor.

    Avatar: James Joyce in Bronze... mit Buch, Zigarette und Gehstock.
    Diese Plastik steht auf seinem Grab. (Friedhof Fluntern, Zürich)
    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Joan ()

  • Hallo Queedin


    Alice Herdan-Zuckmayer hat eine sehr angenehme, ruhige Art, uns die Geschehnisse der Zeit nahezubringen, ohne dass man dann als Leser aufgewühlt zurückbleibt.


    Es gibt ein Buch von ihr, das ich selber noch nicht gelesen habe, es heisst DAS SCHEUSAL.
    Von der Geschichte, die zu diesem Buch führte, davon habe ich aber in Carl Zuckmayers Erinnerungsbuch ALS WÄRS EIN STÜCK VON MIR schon lesen können


    Kurzbeschreibung
    Das Scheusal heißt Mucki und ist ein alter, blinder, unsäglich verwöhnter Hund. Alice Herdan-Zuckmayer erbte ihn - als »Verpflichtung« von einer schrulligen Tante. Als Zuckmayers 1938 aus Österreich flohen, mußten sie den wertvollsten Teil der Erbschaft zurücklassen, aber Mucki begleitete sie auf allen Wegen des Exils. Mucki erlebte die Überfahrt in die USA in trunkenem Zustand, passierte den Zoll als »wertloses« Hundetier und erreichte auch noch die »Farm in den grünen Bergen«, wo er hochbetagt und tief betrauert starb. Dieses Buch zählt zu den großen Tiergeschichten, die über den Menschen so viel aussagen wie über die Kreatur, aber es gehört auch zu den großen autobiographischen Zeugnissen unserer Literatur.

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  • Zitat

    Original von Joan


    Es gibt ein Buch von ihr, das ich selber noch nicht gelesen habe, es heisst DAS SCHEUSAL.
    Von der Geschichte, die zu diesem Buch führte, davon habe ich aber in Carl Zuckmayers Erinnerungsbuch ALS WÄRS EIN STÜCK VON MIR schon lesen können


    Kurzbeschreibung
    Das Scheusal heißt Mucki und ist ein alter, blinder, unsäglich verwöhnter Hund. Alice Herdan-Zuckmayer erbte ihn - als »Verpflichtung« von einer schrulligen Tante. Als Zuckmayers 1938 aus Österreich flohen, mußten sie den wertvollsten Teil der Erbschaft zurücklassen, aber Mucki begleitete sie auf allen Wegen des Exils. Mucki erlebte die Überfahrt in die USA in trunkenem Zustand, passierte den Zoll als »wertloses« Hundetier und erreichte auch noch die »Farm in den grünen Bergen«, wo er hochbetagt und tief betrauert starb. Dieses Buch zählt zu den großen Tiergeschichten, die über den Menschen so viel aussagen wie über die Kreatur, aber es gehört auch zu den großen autobiographischen Zeugnissen unserer Literatur.



    Dazu habe ich hier eine Rezi eingestellt. :-)

    liebe Grüße
    Nell


    Ich bin zu alt um nur zu spielen, zu jung um ohne Wunsch zu sein (Goethe)