Wie tief steckt Ihr in einem Buch?

  • Es gibt Buchreihen, die ich seit Jahren verfolge ... und da gehören die Helden quasi mit zur Familie. Wenn der neue Band rauskommt, ist das wie ein Familientreffen. Mein dienstältester literarischer Verwandter ist Repairman Jack von F. Paul Wilson. Den "kenne" ich seit 22 Jahren. Da leidet man bei Schicksalsschlägen fast so mit, als sei es eine reale Person. Als Frau und Kind einen Unfall hatten ... als sein Vater starb. Ach ja, das ist wirklich beinahe so gewesen, als sei das einem Bekannten passiert.


    Dazu kommt, dass mein Bruder dieselbe Serie liest. Wenn wir über Jack reden, könnten Außenstehende meinen, wir reden über reale Vorkommnisse. Wir dürfen nur nicht den Fehler machen, und die phantasischen Elemente der Reihe erwähnen. :lache


    Shulamit Lapids Lokalreporterin Lisi Badichi hab ich gleichfalls "in die Familie aufgenommen". Und finde es jammerschade, dass da seit Jahren kein Nachschub mehr kommt.


    Legendär die Frage eines Kollegen, als ich erwähnte, dass ich den bislang letzten Lisi-Band gerade lese: "Und? Wie ist's? Ist Roni auch wieder dabei? Was ist mit Tante Klara und Onkel Yaakov?"


    Ich sag: "Alles wohlauf. Soll ich sie grüßen?" :grin


    Wenn man die Figuren schon wieder vergessen hat, sobald man das Buch zuklappt, dann war's nix. Dass die Figuren sogar in den Alltag eingehen und im täglichen Leben zitiert werden wie Jack, Lisi, Kinky Friedman und noch ein paar andere, das ist dann das andere Extrem.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Geht mir bei vielen Büchern so - wenn ich nicht mit den Protas mitfühlen oder zumindest nachvollziehen kann, warum sie etwas tun oder nicht tun - dann ist das nichts für mich.


    So richtig drin versinken, aber auch so RICHTIG, dass ich alles um mich herum vergesse - das passiert mir dagegen nicht so übermäßig häufig. Eins meiner Lieblingsbücher ist "Was einst aus Liebe geschah". Da hab ich geheult und geheult und geheult - und bin teilweise so tief eingetaucht, dass es mir fast schon wieder zu viel war... :grin

  • Ich schrub es schon häufiger- komme gerade aus 1242 zurück, oder so ähnlich- ein gutes Buch bezieht mich in die Geschichte so ein als stünde ich als Theaterbesucher im Parkett und erlebe alles live oder im Kopfkino läuft der Film in Farbe.


  • Ja, das sollte schon so sein. Aber ich finde, es gibt verschiedene "Grade" des Abtauchens...


    Da ich aus Zeitmangel außerdem so gut wie nur in U-Bahnen oder in der Mittagspause in der Kaffee-Bar lese, ist halt immer eine gewisse Geräuschkulisse da, mit der ich nicht absolut abtauchen kann. Bis auf ganz wenige Ausnahmen eben. Und die merke ich mir dann besonders, und das sind die Bücher, die ich dann auch durchaus mehrmals lese.

  • bei mir kommt es auf das buch an!zum beispiel "the outsider" hat mich wirklich gefesselt und mich auch nachdem ich beendet hatte noch weiter festgehalten!das ist natürlich nicht bei jedem buch so aber wenn dann tut es mir richtig leid mich von den charakteren zu trennen!
    nicht jedes buch fesselt mich auf die selbe weise,eins mal mehr und eins mal weniger!

    »Diese Geschichte ist authentisch. Ich kann es bezeugen, denn es ist mir passiert. Inmitten der Hölle hat meine Mutter für mich einen Garten Eden geschaffen.« Raphael Sommer

  • @ maike


    Da stimme ich dir vollkommen zu. Es kommt immer auf das Buch an. Wenn es mich packt und bis ins Herz geht, dann kann es schon mal vorkommen, dass ich mitheule oder auch lache.


    Manchmal erwische ich dann aber wieder ein Buch, das mich gar nicht anspricht. Das lese ich dann zwar aber es "kratzt" dann sozusagen nur an meiner Oberfläche und ich lese es dann dass ich es eben gelesen habe...
    ( sehr komplizierter Satz *lach*)

  • es kommt ganz auf das buch an.
    z.b. bei "der liebhaber" muss ich nur die erste seite lesen und mir schwimmen die augen. ich finde den schreibstil alleine schon unglaublich berührend und mag ihn sehr gerne.


    bei anderen büchern kommt es oft darauf an wie gut ich mich mit den charakteren identifzieren kann oder wie sympathisch sie mir sind. aber bücher bei denen ich nicht mitzittern kann werden auch selten zu ende gelesen. das ist bei mir immer ein gutes zeichen dafür das mir die geschichte nicht gefällt bzw. ich keinen zugang dazu bekomme. demnach wird bei mir selten ein buch bis zum ende gelesen ohne das es mich berührt.

  • Es ist doch auch so, wenn man tief in einem Buch drinsteckt, dass man sich ein Bild von den Charakteren und dem Ort macht.
    Manchmal schmunzle ich vor mich hin, manchmal muss ich sogar laut lachen...Und erst wenn man nicht merkt, dass man angestarrt wird, dann ist man wirklich tief in einem Buch drin.
    Ich weine oft bei Büchern, aber ich bin sowieso anfällig fürs Weinen ;)


    Aber ja, oft bin ich wirklich tief drin, aber nur Bücher, die ich aus vollen Stücken lese...Nicht in Schulbüchern, wie Werther, Kabale und Liebe, Nathan - der Weise. ;)

    Nicht die Schönheit entscheidet
    wen wir lieben,
    sondern die Liebe entscheidet
    wen wir schön finden.

  • Wenn ich lese,braucht man mich gar net anzusprechen.Ich versinke in jedes Buch tief ein,denn ich stelle mir immer alles vor bzw bauen sich die Bilder immer vor meinem geistigen Auge auf.Außer die Menschen,die nur sehr selten.
    Bei wirklich rührenden Büchern weine ich auch,das muss ich wohl zugeben.

  • Zitat

    Original von Corinna


    Ja, das sollte schon so sein. Aber ich finde, es gibt verschiedene "Grade" des Abtauchens...


    Da ich aus Zeitmangel außerdem so gut wie nur in U-Bahnen oder in der Mittagspause in der Kaffee-Bar lese, ist halt immer eine gewisse Geräuschkulisse da, mit der ich nicht absolut abtauchen kann. Bis auf ganz wenige Ausnahmen eben. Und die merke ich mir dann besonders, und das sind die Bücher, die ich dann auch durchaus mehrmals lese.


    Das es da verschiedene "Grade" gibt, da stimme ich dir zu. Habe ich mich wohl mal wieder nicht deutlich genug ausgedrückt. :-(


    Je tiefer man in die Geschichte abtauchen kann, desto besser finde ich auch das Buch. Ich habe dann einfach das Gefühl, es "intensiver" zu lesen, da ich von meiner Umgebung nix mehr mitbekomme und nur noch die Geschiche existiert.


    Es kommt dabei aber natürlich auf das Buch an. Es ist von Buch zu Buch anders.

  • Also, mir geht es offensichtlich nicht anders als den meisten Eulen. Ist ein Buch ganz nach meinem Geschmack und die Hauptperson glaubwürdig, erlebe ich die beschriebenen Situationen sehr intensiv mit, lache oder weine auch.
    Spannende Situationen, die richtig fesselten, haben mir durchaus schon die eine oder andere Stunde Schlaf gekostet.
    Generell gilt, lese ich, bin ich nur noch körperlich anwesend und man muss mich schon direkt und laut und deutlich ansprechen, wenn man meine Aufmerksamkeit bekommen will. (Sagt jedenfalls mein Mann!)

  • Zitat

    Original von Abendstern28w
    Hat Euch ein Buch schonmal so tief berührt, das Ihr richtig aufgewühlt gewesen seid?


    Spoiler nicht lesen, wenn "Die Gilder der schwarzen Magier" noch ungelesen ist!


    Ja, das ist schon oft passiert,

    Das hat mich tagelang beschäftigt und ich hatte wirklich das Gefühl, einen lieben Freund verloren zu haben. Ich glaub so viel hab ich noch nie geheult bei einem Buch.


    edit: schei*e, spoiler nicht gesetzt....entschuldigung!

    SuB: 276


    :lesend
    Kaufman/Spooner - Their Fractured Light
    Joe Abercrombie - The Blade Itself

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  • Geht mir auch so. Wenn z.B. mein Lieblingscharacter gestorben ist, muss ich auch manchmal weinen ;). Ich werde dann auch sauer auf den Autor und nehme mir vor, einen Beschwerde-Brief an ihn zu schreiben (was ich aber nie tue). Und ich stelle mir oft vor, wie das Leben der Figur verlaufen wäre, wenn sie nicht gestorben wäre.

  • Zitat

    Original von Alice91
    Geht mir auch so. Wenn z.B. mein Lieblingscharacter gestorben ist, muss ich auch manchmal weinen ;). Ich werde dann auch sauer auf den Autor und nehme mir vor, einen Beschwerde-Brief an ihn zu schreiben (was ich aber nie tue). Und ich stelle mir oft vor, wie das Leben der Figur verlaufen wäre, wenn sie nicht gestorben wäre.


    Die Sätze hätten auch aus meinem Mund kommen können. O Gott wie oft ich schon geflucht und geschimpft habe. ich war nicht selten Sauer auf den Autor.....

  • @ nasuada ich versteh schon was du meinst :-)!


    Schäfchen das kenn ich auch zwar nicht wegen akkarin aber mich haben auch schon bücher nachdem ich sie ausgelesen hab "verfolgt"!

    »Diese Geschichte ist authentisch. Ich kann es bezeugen, denn es ist mir passiert. Inmitten der Hölle hat meine Mutter für mich einen Garten Eden geschaffen.« Raphael Sommer

  • Ich hab auch so meine Lieblingsreihen,in denen ich quasi dazugehöre! :-)
    Karin Slaughter oder Val McDermid schaffen es immer wieder, mich in ihren Bann zu ziehen. Da dauert es oft keine 10 Minuten und ich bin sofort im Geschehen und habe wirklich das Gefühl persönlich anwesend zu sein!
    Das erwarte ich auch von einem guten Buch! Ansonsten lohnt es sich für mich nicht wirklich zu lesen. Denn lesen ist meine Möglichkeit abzuschalten. Einfach mal aus dem Hier und Jetzt entfliehen und wieder Kraft tanken!

    Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, :write
    sondern auch für das, was wir nicht tun. ( Voltaire )

  • Es gibt aber nicht viele Bücher die mich ganz in "ihren Bann" ziehen.


    Eines war zum Beispiel "Zeit im Wind" von Nicholas Sparks. Bei dem Buch kam ich gar nicht mehr aus dem Heulen raus. Aber das absolute Spitzenbuch bei dem ich wirklich gar nicht mehr zu leses aufhören konnte ist und bleibt "Bis(s) zum Morgengrauen"!


    Welche Bücher habt ihr da noch bei denen es euch genauso ging?


    Lg


    :wave

  • Zitat

    Original von Queedin
    och Menno, Schwarzes Schaf - das hättest Du jetzt aber auch gern als Spoiler schreiben können. ich lese die Reihe doch gerade :-(


    Entschuldigung, das hatte ich ganz vergessen....ich habs geändert, aber jetzt kann ich es leider nicht mehr rückgängig machen.... :bluemchen SORRY!!!!