Der Verdacht
von Friedrich Dürrenmatt
ISBN-10: 3257214367
ISBN-13: 978-3257214369
Inhalt
Bärlach, der todkranke Kommisär, der schon im Vorgängerband "Der Richter und sein Henker" die Hauptperson war, und durch ungewöhnliche Ermittlungsmethoden, seinen Starrsinn und seine menschliche Schilderung überzeugte und wieder überzeugt, befindet sich zu Anfang des Buches im Salemspital in Bern, wo er von seinem Freund und Arzt Hungertobel behandelt wird.
In den Ruhestand "gedrängt" und schwer krank wie Bärlach ist, sollte er eigentlich die Ruhe genießen und sich schonen. Wäre da nicht die seltsame Reaktion Hungertobels auf ein Bild im "Life", das den an lebendigem Leib operierenden NS-Arzt Nehle zeigt...
Denn dies erinnert Hungertobel an einen ehemaligen Studienkameraden, Dr. Emmenberger - aber der war zu dieser Zeit in Chile, oder? Bärlach verbeißt sich nahezu in den Verdacht, dass Nehle und Emmenberger identisch sind, und lässt sich in die Züricher Privatklinik Emmenbergers, den "Sonnenstein" überweisen.
Meine Meinung
Ich habe das Buch in der Schule gelesen, und es aus Interesse im Doppelpack mit dem Vorgängerband "Der Richter und sein Henker" gekauft (Doppelband ISBN: 978-325723060-4). Es ist aber unabhängig lesbar.
Dürrenmatt hat auch in diesem Roman wieder Bärlach fantastisch geschildert. In diesem Buch geht es nicht darum, einen Mörder zu finden, sondern darum, ob sich Bärlachs Verdacht als wahr herausstellt. Es ist also kein typischer Kriminalroman, und auch die Auflösung, bei der es sich nicht mehr um den Verdacht dreht, ist eher ungewöhnlich.
Das Buch lebt vielmehr durch die Person Bärlach, seine Ohnmacht als Kranker, die Angestellten auf Sonnenstein (und ihre Geschichten) sowie die ständige Angespanntheit, die einen dazu bringt, es nicht aus der Hand zu legen.
Besonders nett ist auch Fortschig, eine Karikatur auf einen Schriftsteller, der mehrmals im Buch auftaucht...
Obwohl mich das schulische Heruminterpretieren genervt hat, konnte es mir den Lesegenuss nicht vermiesen.
Folglich: 9/10 Punkten.
bartimaeus