sagt Lila von Chimo

  • Originaltitel: Lila dit ca


    Inhalt:


    sagt Lila erzählt von der ungewöhnlichen Liebe zwischen Chimo, dem jungen Araber, und Lila, der sechzehnjährigen blonden Französin aus dem Block gegenüber. Die beiden leben am Rand von Paris, sie bei ihrer verrückten Tante, er bei Mutter und Schwester. Chimo weiß nicht, was er anfangen soll mit seinem Leben, und dann steht plötzlich Lila vor ihm, mit den unglaublichsten erotischen Avancen.


    Die Literatur ist voller berühmter Liebespaare, die einfachsten Geschichten sind die tiefsten, und auch sagt Lila erzählt weit mehr als eine simple Liebesgeschichte. »Man liest dieses Buch mit Erstaunen. Die Wendungen des Stils, die einfache Poesie, die sanfte Pornographie erinnern an Queneau, Salinger und Céline. Diese tragische Liebesgeschichte ergreift einen von der ersten bis zur letzten Seite ... sagt Lila ist einer der großartigsten Berichte über den Verlust der Unschuld in einer verdorbenen Welt.« (›Elle‹, Paris)


    Meine Meinung:


    Das Interessante an diesem Buch ist zuallerst, daß der Autor ein Unbekannter ist. Das Manuskript gelang über einen Anwalt zum Verlag und man rätselt, ob der Autor wirklich authentisch ist oder ob sich ein bekannter Romancier hier einen cleveren Schachzug erlaubt...


    Die Geschichte um Chimo und Lila ist kurz und knapp berichtet: sie wohnen in einer Hochhaussiedlung am Rande von Paris in sehr ärmlichen Verhältnissen. Chimo, dessen Vater die Familie wegen einer anderen Frau verlassen hat, vertreibt sich die Zeit mit seinen Kumpels, Lila macht durch ihr Aussehen alle Jungs verrückt. Man munkelt, sie würde ein paar mal die Woche von einem teuren Auto abgeholt um irgendwo Kohle durch Sex zu verdienen.
    Lila findet in Chimo so etwas wie den einzigen Jungen, mit dem sie in dieser trostlosen Gegend reden kann und er verliebt sich hoffnungslos in sie.
    Lila macht kein Geheimnis aus ihrer eigenen Triebhaftigkeit (das sind die Stellen im Buch, wo die Sprache teilweise sehr drastisch wird) und genau das wird ihr zum Verhängnis: sie erzählt ihrer verwirrten Tante, der Teufel hätte sie vergewaltigt und die Tante macht so viel Wirbel darum, daß es sogar zu Ausschreitungen in der Siedlung kommt. Am Ende schaukeln sich die Ereignisse hoch und alles kommt wie ein Bumerang zu Lila zurück...


    Ein Buch, das man sehr rasch durchlesen kann. Es hat romantische und traurige Passagen, aber auch Stellen, an denen spürt man so etwas wie eine soziale Kälte... Man weiß nicht, ob man Lila, würde man ihr begegnen, so richtig sympathisch finden würde - wahrscheinlich eher nicht. Und dennoch kann man Chimos Hingabe an diesen "Engel mit Nuttenschnauze" verstehen.
    Dies ist kein netter Liebesroman, auch kein erotischer Roman. Nichts für schwache Nerven und zartbesaitete Gemüter. Ein eigener Sog fesselt den Leser an dieses Buch, man kann sich der Spannung nicht entziehen.


    Schade, daß dieses Buch nicht mehr lieferbar ist. Da versuchen doch glatt 2 Anbieter, das TB bei amazon für über 100 € zu verkaufen... :wow Falls es Euch irgendwo in die Hände fällt: zögert nicht, es mitzunehmen!

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

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