Hallo allerseits,
seit ca. 10 Jahren schreibe ich nun schon. Kurzgeschichten, Romane. Letztere, jetzt schon drei an der Zahl, in verschiedenen Stadien abgebrochen. Der Erste quasi fertig, aber dann keine Lust mehr zum dringend notwendigen Überarbeiten. der zweite nach ca. 300 Seiten abgebrochen, weil irgendwie die Luft raus war, der dritte hats nur auf 250 Seiten geschafft.
Wenn ich ab und an den Mut aufbringe, da wieder reinzuschauen, packt mich der Frust, allzuviel müßte dringend überarbeitet werden... Also tunlichst wieder vergessen.
Nun ist es ja nicht so, daß ich darauf spekuliere, irgendwann einmal mit der Schreiberei Geld zu verdienen, ähnliche Gedanken, wie Tom sie in seiner "Ernstgemeinten Wahrheit" aussprach, habe ich mir schon vor Jahren im alten Coroners-Forum zu Herzen genommen. Ich bin EU-Rentner mit einer kleinen, aber gerade so ausreichenden Rente und schreibe nachts hauptsächlich für meine eigene geistige Gesundheit. Aber dieses kleine Quentchen Hoffnung auf das große Thema, auf den großen Wurf hat ja wohl jeder. Oder?
Nun habe ich Ende vergangenen Jahres durch einen wirklichen Glücksfall dieses Thema gefunden. Oder hat es mich gefunden? Egal. Seitdem recherchiere und schreibe ich mit völlig neuem Elan. Meines Wissens ist dieses Thema in dieser Konstellation noch nicht bearbeitet worden. Von verschiedenen Seiten her angerissen wurde es wohl schon des Öfteren...
Jetzt bin ich an einem Punkt angekommen, wo "Butter bei die Fische" getan werden muß, die 160-seitige Start- bzw. Aufbauarbeit ist geschafft. Allerdings würde dieses Durchstarten einen Qualitätssprung bewirken. Bisher konnte das Geschriebene, abgesehen von der Konzeption, als historischer bzw. fantastischer Roman durchgehen, jetzt müßte ich tief in religiöse Dinge "eingreifen".
Aus diesem Grunde habe ich mir vor fast zwei Monaten einen Überlegungsurlaub vom Schreiben an diesem Buch genehmigt. In diesen zwei Monaten ist nun aber viel passiert. Erstens habe ich einen Computerabsturz gehabt, dem das letzte halbe Kapitel zum Opfer fiel, zweitens habe ich den einzigen mitarbeitenden "Zeitzeugen" verloren, drittens finde ich den Faden nicht wieder, habe immer das Gefühl, daß das verlorene halbe letzte Kapitel besser war als die inzwischen mehrfach versuchten und wieder gelöschten Neustarts.
Und dann kommen mir auch immer wieder Zweifel. Wer bin ich denn, dieses Thema wirklich angehen zu wollen? Und warum? Denn der gigantische Ärger ist praktisch vorprogrammiert! Die zwei Leute, die das Bisherige gelesen haben, waren zwar des Lobes voll, aber was besagt das schon? Ohne einen kräftigen, mitziehenden Verlag im Rücken ist es einfach Wahnsinn, das Buch konsequent weiterzuschreiben! Salman Rushdie hat sich nur mit einer Religion angelegt und hatte Verlage im Rücken! Wie kann ich es wagen????
Aber das Buch drängt mich, es vergeht kaum ein bewußter Moment, ohne daß ich an die von mir aufgebauten Szenerien und die handelnden Personen denke. Ich weiß, wie es weitergehen muß, scheue aber zurück wie ein Pferd vor dem Sprung. Denn ich bin tatsächlich nur das Pferd, welches von dem Thema geritten wird!
Warum ich das alles schreibe? Vielleicht, um mir beim Schreiben selbst die Antworten zu geben, vielleicht aber auch, um von gestandenen Autoren die eine oder andere Antwort zu bekommen. Veröffentlichen werde ich von diesem Buch natürlich noch nichts, hier geht es mir nicht mehr wie vor Jahren in anderen Literaturforen um Kritiken. Hier geht es mir um das Finden von Gleichgesinnten, Gleichbetroffenen, ob nun hier öffentlich im Forum oder per Mail und PN.
Ich danke für die Aufmerksamkeit.
Freundliche Grüße, Armbruster.