Mag sein, dass dieses Literatur-Forum schon manchen der Eulen bekannt ist, andernfalls sei hier ein Literaturforum besonderer Art vorgestellt:
Unter dem Motto "Öffentlich, aber privat" eröffnete im November 1998 der erste Berliner Salon im Internet.
Im 18. und 19. Jahrhundert boten die Berliner Salons Literaten, Journalisten, Wissenschaftlern und Künstlern ein Forum für den Austausch. Seit Herbst 1998 bietet das Berliner Zimmer, ein virtueller Salon, Kultur und Austausch im weltweiten Datennetz. Die Herausgeber und Gründer Sabrina Ortmann und Enno E. Peter betreiben das Berliner Zimmer als private Initiative, die bisher ohne jede Förderung ausgekommen ist.
Täglich surfen 3000 Besucher aus aller Welt durch die Zimmer des Salons. Hier informieren sie sich über die neuesten Trends der Netzliteratur, sehen sich wechselnde Ausstellungen Berliner Künstlerinnen und Künstler an, lesen Satiren, Interviews und Rezensionen, schreiben gemeinsam an einem literarischen Online-Tagebuch, plaudern im saloneigenen Chat, diskutieren in der Mailingliste oder vertiefen sich in die erotischen Texte des Magazins Erosa.
Eine Sonderrolle unter den Angeboten des Salons nimmt das Projekt "tage-bau" ein: Seit November 1999 führen rund 50 Autoren aus sechs Ländern dort ein gemeinsames Online-Tagebuch. Der tage-bau wurde vom Kultursender arte mit dem them@-Literaturpreis ausgezeichnet. Mit dem Preisgeld konnte erstmals ein Netzliteraturprojekt in gedruckter Form herausgegeben werden.
Seit den Anfängen der Salongeschichte stand eine Salonniere im Mittelpunkt der intellektuellen Geselligkeit. Die fast 3.000 Stammgäste informiert die Mit-Begründerin des Netzsalons, Sabrina Ortmann, seit Mai 1999 monatlich mit einem ausführlichen Newsletter über Neuigkeiten aus dem Berliner Zimmer, Nachrichten aus der Szene der Netzliteraten und anstehende Literaturtermine.
Das Berliner Zimmer bietet heute ein internationales Netzwerk mit Kontakten von Österreich bis Australien. Die hier veröffentlichten Forschungsarbeiten haben ihm zu einer internationalen Reputation über das Internet hinaus verholfen.
Möglich aber wird es vor allem durch die aktive Unterstützung der Habitués, der langjährigen Besucher und Freunde des virtuellen Salons. Sie helfen bei der Pflege der Linklisten, steuern Rezensionen oder Interviews bei und organisieren Lesungen in ganz Deutschland. Auf diese Hilfe sind die beiden berufstätigen Herausgeber für ihr Projekt dringend angewiesen.
Finanziert wurde das Projekt durchgängig mit Hilfe von Werbeeinnahmen und privaten Mitteln. So ist es Ortmann und Peter gelungen, ihr Salonkonzept bis heute losgelöst von Internet-Hype und der folgenden Krise zu erhalten.
... Vielleicht auch ein Anreiz für die Eulen, über den Tellerand hinauszuschauen und sich im virtuellen Bücherwald zu plazieren ....
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