Begriffsbegrenzung

  • Vielleicht eine blöde Frage, aber
    Was versteht man eigentlich unter einem "Historischen Roman"? :-(


    Ehe ich in diesem Forum gelandet bin, habe ich diesenBegriff nie so bewußt wahrgenommen. Bei den Eulen scheint dieses Genre ja wahnsinnig beliebt zu sein, wenn ich die vielen Postings dazu sehe, und neuerdings gibt es sogar einige Autoren hier, die diese Gattung repräsentieren.


    Das hat mich neugierig gemacht. Vielleicht lese ich sogar mal so ein Buch, obwohl ich nicht glaube, daß es "mein Ding" ist.
    Davor würde ich aber gerne mehr erfahren, was sich hinter diesen nach "Schinken klingenden" Büchern versteckt. Also bitte, klärt mich mal auf! :fetch


    Ist jedes Buch, daß in der dunkleren Vergangenheit spielt ein "Historischer Roman", oder ist ein bestimmter Schreibstil daran verbunden?

  • Hallo Wilma,
    ein historischer Roman ist für mich ein Buch, das zu einer anderen Zeit als heute spielt. Diese Zeit sollte in meinen Augen schon eine ganze Zeitlang zurück liegen, damit nicht nur die Zeit eine andere war, sondern auch Sitten, Bräuche, Kleidung, Fortbewegung etc. etc.

  • Hallo,


    da schließe ich mich Wolke aber nicht an. Die Definition für den Historischen Roman geht genauer. Ein Historischer Roman muss nicht so heißen, nur weil es in einer vergangenen Zeit spielt.


    Einige mögliche Definitionen für dich:


    Ein historischer Roman ist eine Erzählung, die sich in der Regel an eine reale Geschichte anlehnt. Wie nah die Erzählung an die gewesene Realität heranreicht, hängt zumeist davon ab, wie intensiv ein Autor recherchiert hat und auch bereit ist, die gewonnenen Erkenntnisse richtig in die Erzählung einzubauen.


    Historische Romane sind Bücher, deren Mittelpunkt tatsächliche historische Ereignisse und / oder einstmals lebende Personen bilden. Meist wird mit diesen Ereignissen und Personen eine fiktive Geschichte verbunden


    Der Historische Roman ist
    eine künstlerisch gestaltete Darstellung historischer Ereignisse in Prosaform.



    Ich denke, die erste Definition trifft es auf den Punkt. Nur ein Beispiel: In Rebecca gables Buch "Das zweite Königreich" wird die Geschichte von William den Eroberer erzählt, in Form der Lebensgeschichte vom fiktiven Caedmon of Helmsby. Caedmon ist praktisch die Hauptfigur, allerdings lernt man dabei alles über das Leben von damals, über die historischen Ereignisse usw.


    Ein guter Historischer Roman verbindet also Unterhaltung mit lehrreicher Menschheitsgeschichte.


    Leider ... gibt es viele Bücher, die sich Historischer Roman nennen, die sich jedoch eher Historic Fantasy nennen sollten, weil sich die Autoren viele Freiheiten nehmen, eine eigene Weltgeschichte zu machen. Da werden schnell zB Vorurteile und Wunschbilder der Leser und Geschichtsfälschung nur um Umsatz zu machen. Auf Kosten des Bildungsauftrags.
    Also auch ein sehr gefährliches Genre, worin es sehr viele schwarze Schafe gibt. Schlechte Historische Romane können auch dein Gedankengut fehlleiten und deine Meinung über gewisse Zeiten, zB der damaligen Gesellschaftsformen, negativ beeinflussen.


    Du siehst, hinter Historischen Romanen steckt viel dahinter. Und wo Historischer Roman drauf steht, muss nicht immer historisch drin sein!
    Ich kann dir dieses Genre aber nur empfehlen. Nur ist es dringend anzuraten, Historische Roman Freaks zu fragen, welche Romane wirklich gut und glaubwürdig sind. Sonst kommt man schnell in Teufels Küche.
    :-)


    mfg

  • Und dann erst dieser lächelnde smilie am Ende des Beitrages. Mensch His, das war ja mal richtig weichgespült und ganz anders, als die flammenden Reden, die man sonst so von dir gewohnt ist. Find ich aber gut, dass hier keine :fetch und und aufgetaucht sind. :-)

  • Hallo Wilma!


    Eigentlich ist es ganz einfach:
    Jede Geschichte, die im Rahmen einer vergangenen Epoche spielt, wird durch das Attribut "historisch" gekennzeichnet.


    Dazu gibt es etliche "Subgenres" bzw. Mischformen wie z.B. "historische Kriminalromane", "historische Fantasy" oder "~ Phantastik" sowie "historische Liebesromane" etc.


    Das allein sagt noch nichts über die literarische Qualität des Romans bzw. über die Glaubwürdigkeit des historischen Anteils aus, sondern es handelt sich nur um eine sachliche Einteilung nach Themen.


    Was letzteres angeht, ist es deine Entscheidung, was du willst: ob du einfach ein Stück gute Unterhaltung suchst und/oder nebenbei etwas z.B. über eine bestimmte Epoche erfahren willst.
    In diesem Fall empfiehlt es sich, sich beraten zu lassen - ganz gleich, welche Richtung du bevorzugst.


    Nebenbei bemerkt halte ich es für unproblematisch, sich aus Spaß mal ein "Historical" (d.i. ein "historischer Roman", der den historischen Rahmen eigentlich nur als bunte Kulisse) reinzuziehen, solange einem klar ist, dass man darin nchts für bare Münze nehmen darf.


    Problematisch finde ich, dass viele solcher "Historicals" verlagsseitig beworben werden, als würden sie tatsächlich ein Bild der jeweiligen Zeit liefern - aber das ist keine Frage der Definition historischer Literatur. :grin


    Liebe Grüße,


    Iris :wave

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Den Begriff "Historical" finde ich aber richtig hübsch gewählt. Das trifft's ja viel besser, als Fantasy. Nett ist das.


    Man könnte sagen, ein "Historical" entspricht quasi dem "Musical".
    Bei letzterem weiß man auch, dass es keine Oper oder Symphonie ist --- wobei es durchaus sehr unterhaltsame (!) Opern und Symphonien gibt.


    Wer hat eigentlich den Schwachsinn mit "U" und "E" eingeführt??? :pille


    Liebe Grüße,


    Iris

  • Zitat

    Original von Iris
    Wer hat eigentlich den Schwachsinn mit "U" und "E" eingeführt??? :pille


    Naja, wenn's den Schwachsinn nicht gäbe, dann würde mein Text jetzt so aussehen:


    Naja, wnn's dn Schwachsinn nicht gäb, dann wrde min Txt jtzt so asshn:


    Nicht so prickelnd, oder?? :-) :-)


    Gruss,


    Doc, und bevor jetzt Rückfragen kommen: ich bin natürlich nicht sooo doof ;-)

  • Also Wolke,


    ich muss doch auf mein Herz achten. Letztens, als die Päpstin zur Sprache kam, hat es schon recht verdächtig gepumpert. :grin :grin


    mfg

  • Zitat

    Original von Historikus


    ich muss doch auf mein Herz achten. Letztens, als die Päpstin zur Sprache kam, hat es schon recht verdächtig gepumpert. :grin :grin


    Fritzi singt hämisch:
    His is verliebt ! His is verliebt !!

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Zitat

    Original von Fritzi


    Fritzi singt hämisch:
    His is verliebt ! His is verliebt !!


    Also wenn es jetzt schon soweit ist, dass er sich in die Päpstin verliebt, dann ist es wirklich ausgesprochen ernst. Wahrscheinlich völlig hoffnungslos. :wow

  • Zitat

    Man(n) ist aber wirklich in keinem Topic mehr vor Deinen Liebesbezeugungen sicher! Ist ja ekelhaft. Baah!


    Da sagen sie immer, ich solle mehr Emotion und Menschlichkeit im Forum zeigen, da ich zu sehr faktenbessessen bin.


    Nie kann man es euch recht machen! :grin :grin

  • Danke euch allen für eure Erklärungen.


    Der Begriff ist demnach schwieriger einzugrenzen, als ich erwartet hatte.
    Ein Buch wie "Das Parfum" das ich übrigens gelesen habe könnte also auch in die "Historische Roman"-Schublade im weitesten Sinn gehören, und zwar in die Historical oder Fantasy-Ecke.
    Ein Historischer Roman laut His ist es allerdings nicht, wenn ich es gut verstanden habe.


    Dann will ich mal die Frage anders formulieren:
    Welches Buch würdet ihr mir zum Einstieg empfehlen mit dem Wissen als Hintergrund, daß zu meinen Lieblingsautoren u.a. Siegfried Lenz und Max Frisch gehören und ich großen Wert auf den sprachlichen Aspekt eines Buches lege?
    Iny Lorentz oder Iris Kammerer, oder Rebecca Gable? :fetch


    Hoffentlich bring ich euch damit nicht in Verlegenheit.

  • Hi Wilma,


    ich würde das so machen:


    Warum nicht zuerst einen Historischen Krimi als Übergang zum Historischen Roman. Somit tust du dir viel leichter ...


    Als Tip für den Einstieg, den Historienkrimi: Mord im Tal der Könige
    von Cay Rademacher , ein toller und glaubwürdiger Krimi im alten Ägypten. Sehr empfehlenswert.


    Dann hättest du schon einen guten Einstieg zum historischen. Anschließend könntest du dich schon auf ein richtig dickes Buch einlassen. Dazu rate ich zu Rebecca Gables: "Das zweite Königreich", denn da gehts gleich von Anfang an zu Sache. Später könntest du dich an "Das Lächeln der Fortuna" wagen, eben etwas später weil viele Leser das Buch anfangs langatmig halten, und du vielleicht abgeschreckt werden solltest.


    Ein ganz heißer Tip für weitere Historische Romane ist natürlich Ken Follets "Die Säulen der Erde"
    Dann kommen die Feinschmecker, ala Kammerer und Co. ;-)


    mfg

  • Danke His! :knuddel1


    Habe mir die Titel gleich mal notiert. Eine gute Idee mit dem Krimi.


    Man muß also eine Art Lernprozeß durchlaufen, ehe man sich an die historischen Meisterstücke wagen kann. Interessant! :-)


    Ist ja fast so wie schwimmen lernen. Erst mit Reifen und im seichten Wasser und schließlich geht's ab in die Tiefe! :wow

  • Wilma,


    es gibt soviele Menschen, die Historische Romane nicht mögen. Viele von ihnen haben es einfach falsch angefangen, die falschen Bücher gelesen, und keine Einstellung zum Genre.


    Es funzt nur mit Beratung, anders geht es nicht. ;-)