Der Romancier / Gleichung der Gleichheit / Haus im Westen

  • Der Romancier


    Dem wohl formierten Geist hingegeben,
    dem Alltag nun schon innerlich entsagt,
    nach dem eigenen Willen nicht gefragt,
    nach seiner Freiheit niemals wohl streben.


    Leiden, leiden, nimmer leidend schreiben,
    treiben, treiben, seelisch davontreiben,
    wehen, wehen, im Wind hinfortwehen,
    sehen, sehen, die Welt einmal sehen.


    Er wurde jedoch von der Geburt an-
    von allen Menschen dazu gezwungen,
    sie zogen ihn in ihren strengen Bann-
    und er stets wurde mit Häme besungen.


    Der klammheimliche Wunsch weiterhin blieb,
    aber der Wunsch verrann in ein bitteres Sieb,
    hinaus in die lebende Welt, hinaus ans Meer,
    hinaus in die ewige Liebe, hinaus ans Glück.
    .
    Im Leben des Romanciers gab es keinen Traum,
    sondern die Tränen menschloser Gefangenschaft-
    denn in dem kargen und seelisch eiskalten Raum,
    wurd´ er im Gang der Zeit im Geist dahingerafft



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    Gleichung der Gleichheit



    Die Menschen träumten innerlich davon,
    von Macht in dieser gewaltigen Masse,
    worin niemand brauchte eigene Klasse,
    rebellierst oder integrierst du dich schon?


    Der Traum von dieser tatkräftigen Gruppe,
    der Traum von dieser fantastischen Elite,
    der Traum von dieser hochwertigen Truppe,
    rebellierst oder integrierst du dich schon?


    Es herrschte nicht länger geistiger Verstand
    es herrschte nicht länger unser Mitgefühl,
    sondern die Sklaverei geistloser Moral-
    und wohl auch die Brutalität des Despots


    Unser Traum so bald unter Häme geschasst,
    unser Traum so bald in unserm Geiste verhasst,
    unser Traum im Grau der Vergangenheit erfasst,
    bereuest du oder vergibst du jetzt schon?


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    Haus im Westen


    Im fernsten Westen liegt ein Haus,
    es ist so verziert und geschmückt,
    es ist für mich ein Augenschmaus,
    dennoch bin ich stets so bedrückt.


    Die Jugend verbrachte ich dort,
    fühlte stets mütterliche Wärme,
    in dieser Zeit ging ich nie fort,
    ich ahnte dennoch solch Häme.


    Es war ein hässliches Gespür,
    es wich im Geiste nie zurück,
    es kam dann wie tote Stiche,
    ich sah das zeitlose Unglück.


    Ich wurde Zeuge der Wahrheit-
    des stetig versteckten Grauens,
    ich vergaß solch Unfehlbarkeit-
    der Mauer ewigen Schweigens.


    Im fernsten Westen lag ein Haus,
    von Blut war es befleckt und tot,
    und wenn ich wollte endlich raus-
    zerstach mich die Klinge der Not.



    ( So, ich würd mich über Feedback freuen und ja, ich werde mich auch inder Bücherecke verstärkt betätigen! )

  • Hallo HatredKS


    Also eines muss ich Dir lassen, Du hast ganz viel Durchhaltevermögen.... ;-).....aber Du bist wohl auch ein etwas Ungeduldiger. Wenn Du aber diese Ungeduld etwas zügeln könntest im Bezug auf Deine Gedichte, indem Du sie einfach noch etwas bei Dir im "stillen Kämmerlein" ruhen liessest.....sie dann nach einer gewissen Zeit wieder hervor holst, sie Dir anschaust und entsprechend überarbeitest, .....dann würde sich das sicher sehr positiv auf diese Gedichte auswirken.


    Weisst Du, viele andere Lyriker konnten sich ihre Poems auch nicht einfach so aus dem Aermel schütteln, auch sie mussten diese Werke noch oft bearbeiten....so wie ein Bildhauer auch immer wieder von seinen Skulpturen zurücktreten muss, sie mit Abstand betrachten muss....um dann da und dort noch eine Kante wegzuschlagen....
    .....genauso solltest Du auch mit Deinen Gedichten verfahren.


    Viel Geduld und auch die Gnade, dass Du etwas zurücktreten kannst um Deine Werke mit einem gewissen kritischen Abstand anzuschauen....im Sinne von:


    Klar sieht, wer von fern sieht,
    unklar der, der Anteil nimmt.


    Grüessli Joan

    Avatar: James Joyce in Bronze... mit Buch, Zigarette und Gehstock.
    Diese Plastik steht auf seinem Grab. (Friedhof Fluntern, Zürich)
    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

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