ZitatOriginal von Eli
Jose Felix, Fuenmayor´s Vater vertrat die Ansicht, dass die inhaltlichen Unterschiede zwischen Leben und Literatur auf formalen Fehlern beruhten….
Was sagt ihr dazu?
So ganz genau weiß ich zwar nicht, was Jose Felix mit formalen Fehlern meint, aber meinen Meinung dazu:
Der Unterschied von Leben und Literatur kann vielfältig sein.
Geht man davon aus, dass Literatur möglichst genau das Leben abbilden möchte, ist es doch immer nur eine Seite, die gezeigt wird. Viele verschiedene Perspektiven in Büchern können das abmildern.
Das eigentliche Leben setzt sich aus so vielen komplexen Einzelteilen und Wechselwirkungen zusammen, die nicht alle auf einmal wiedergegeben werden können. Daher ist der Schriftsteller, der ja "nur" mit Worten arbeitet (ein armseliges Werkzeug eigentlich), so eingeschränkt. Er müsste seine Schilderungen am besten noch durch Gemälde ergänzen, oder die Gefühle seiner Erzählung durch Musik ausdrücken.
Der ideale Autor müsste ein Universalgenie sein. Da es solche Wundertiere in der Regel nicht gibt, begnügt sich der Leser mit einer Form und meine Bewunderung für Schriftsteller, die dann doch möglichst viel ausdrücken, ist grenzenlos.
Literaturverfilmungen und Hörbuchversionen sind Formen, die die Literatur ergänzen können. Doch da spielen wieder fremde Interpretationen hinein, so dass das auch keine adäquaten Mittel sind.
Doh die Literatur hat auch Vorteile dem Leben gegenüber. (Ich spreche da nicht von Erbauungsliteratur, das ist nur eine Selbsttäuschung.)
Das menschliche Gehirn ist gut darin, seine Besitzer und ggf. dessen Leser zu täuschen. Schmerzhafte Erinnerungen werden verdrängt oder sogar durch falsche ersetzt. Darum geht es ja auch in diesem Buch.
Die wahrhaft erinnerte Literatur kann diese Erinerungen festhalten, vorm vergessen bewahren, vertiefen und Schlußfolgerungen möglich machen. Ein Ideal! In den meisten Fällen muss man sich mit einer Annäherung zufrieden geben, aber meine Bewertung eines autobiographischen Buches hängt stark davon ab.
Verrückt nach Kafka. Noch so eine interessante Empfehlung. Das hat gerade noch gefehlt. seufz!
Darin geht es auch um Bücher, um Erinnerungen und um das frühe Greenich Village in New York kurz nach dem zweiten Weltkrieg. Der Autor war zudem Vorbild für Philip Roth genialen Roman Der menschliche Makel.
Bitte schreibe mir anschließend deine Meinung darüber. Ich werde es mir fast sicher auch besorgen.