'Leben, um davon zu erzählen' - Kapitel 3 - 5

  • Tut mir leid, daß ich so wenig mitmache. Aber das Buch macht mir Probleme. Zunächst fing es (lesemäßig gesehen) gut an, aber es ist, als ob ich gegen eine Wand laufe, die mir immer mehr Widerstand entgegensetzt. Ich komme einfach nicht weiter, und muß mich massiv zwingen, überhaupt rein zu schauen.


    Entweder falsches Buch oder falscher Zeitpunkt. ?( Ich wollte das eigentlich als Einstieg zu Marquez nutzen, doch das ist irgendwie schiefgegangen. Es ist, als ob ich eine innere Barriere habe.


    Sorry, aber ich glaube, es ist besser, wenn ich mich erst mal ausklinke und etwas Pause mache. :-( Nach dem Urlaub, so in zehn bis zwölf Tagen, mache ich einen erneuten Versuch. Wenn der klappt, melde ich mich hier wieder. Wenn nicht, ist es eben nichts für mich.


    Ich wünsche Euch noch viel Spaß an der Leserunde! :wave

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • SiCollier
    Das Buch hat seine Längen... :lache


    In Kapitel 5 macht sich Marquez erstmalig über Ulysses her, bricht jedoch ab, um Jahre später darin eine, wie er schreibt, „unschätzbare technische Hilfe hinsichtlich Feiheit der Sprache und Behandlung der Zeit“ zu sehen.
    Was die Freiheit der Sprache anbelangt, kann ich vielleicht erst beurteilen, wenn ich den Ulysses zu Ende gelesen habe :grin
    Beim Zeitaspekt tue ich mir schon leichter.
    Der Autor vermischt die Zeiten, lässt streckenweise den Leser im Dunklen tappen, wann und zu welcher Zeit man sich gerade befindet, um dann erst ein wenig später die Auflösung nachzulegen.


    Womit ich steckenweise zu kämpfen habe, sind gerade auch in diesem Kapitel die zahlreichen Aneinanderreihungen von Schriftstellern, Kollegen, Freunden, Politikern, die mir unbekannt sind und für mich auch im Rahmen der Lektüre keine Bedeutung haben.


    Wunderschön die Beschreibung Bogotas als Stadt der Poesie nach der sich die Dichter verzehrten und die lt. Louis Aragon der einzige konkrete Beweis für die Existenz des Menschen ist. Oder Neruda, der die Poesie als Waffe im politischen Kampf sieht.
    Habe in diesem Zusammenhang erstmals von poete maudit gehört.


    Marquez liebt es, an Sonntagnachmittagen Straßenbahn zu fahren, unentwegt Runden zu drehen, so dass ich an Sten Nadolnys Buch Netzkarte denken musste, dass schon seit Jahrzehnten auf mich wartet. :lache

  • So weit wie ihr bin ich noch lange nicht, lese ja immer nur in 50er Seiten Schritten, aber hier mal meine Anmerkungen zu Kapitel 3:


    Bisher gefällt es mir gut, ich befinde mich wieder in der Zeit von Marquez Jugend. Er ist ein gedankenvoller kleiner Junge, der mir eigentlich ganz gut gefällt, gerade wegen seiner Schüchternheit. Hier schreibt Marquez ehrlicher und näher als zuvor, witzig und nachdenklich gleichzeitig. Seine Geschwister werden lebendiger, die Personen, besonders die Eltern tiefer beleuchtet, nicht nur angeschnitten. Die beiden ersten Kapitel erinnern mich dagegen an einen bunten Flicketeppich, der vor allem in die Personenkonstelationen eingeführt hat.


    Endlich, endlich die Eifersucht, auf die ich so lange wartete. Die Frauen, vor allem Marquez' Mutter stecken den Machismo eben doch nicht so einfach weg. Überhaupt schätze ich die Mutter des Autors immer mehr. Ihre Stärke, ihre Einfälle, ihr Durchsetzungsvermögen.


    Erschreckend finde ich die Macht und den Aberwitz der Medien, die sich hier an Frau X demonstrieren.


    Witzig finde ich die Heiligengeschichten, deren Protagonisten alles andere als heilig reagieren und sprechen. Ich erinnere nur an die Hühnerscheiße. :lache


    Was mich erstaunt sind die Ideen und Tätigkeiten, welche die Kinder so an den Tag legen um die Armut der Eltern und also auch die eigene zu mildern. Bittersüß.


    Amüsiert hat mich der elektrifizierte Hühnerstall-Vergleich von Seite 173.


    Dedenkenswert für mich:


    S. 168 Der Autor erwartet als Kind täglich seinen plötzlichen Tod vor Schwäche und Rachitis. Sein Vater setzt sich tollkühn über diese Sachen hinweg und ernennt ihn zum Hausherrn. Schöne Wortwahl. Warum eigentlich nicht den älteren Bruder?


    S. 155 Der Onkel weiß nicht, wie Marquez mit seinem "schlechten" Gedächtnis Schriftsteller werden konnte. :grin Ohne Worte.


    S. 173 Das Buch auf dem Klosett. Altbewährte Methode wie mir deucht.


    S. 182 Kinder, die Worte und Texte nachsingen ohne zu wissen, was sie singen. Hier musste ich lachen. das habe ich mit meinen ersten englischen Liedern auch gemacht.


    S. 192 Die Westentaschenausgabe des Kölner Doms in Sucre. Der Autor muss unheimlich herumgekommen sein um solche Vergleiche ziehen zu können. Eine nette Vorstellung, die europäische Baugeschichte mitten in Südamerika wiederfinden zu können. Skurril.


    Über die Sache mit dem mehrmaligen Lesen von Büchern habe ich auch nachgedacht, bin aber zu keiner Lösung gekommen. Was ist, wenn manche Bücher erst später passen, wir sie aber "zu früh" gelesen haben?

  • Zitat

    @ Eli:
    Womit ich steckenweise zu kämpfen habe, sind gerade auch in diesem Kapitel die zahlreichen Aneinanderreihungen von Schriftstellern, Kollegen, Freunden, Politikern, die mir unbekannt sind und für mich auch im Rahmen der Lektüre keine Bedeutung haben.


    Mir ging es genauso und das traurige ist, ich fand es wurde immer schlimmer :cry

  • Jetzt habe ich Kapitel 5 durch und wie oben schon erwähnt, es zieht sich. Wenn Márquez über seine ihm befreundeten/bekannten Schriftsteller erzählt, die ich noch niemals in meinem Leben gehört habe, dann interessiert mich das einfach nicht. :rolleyes


    Hier noch ein paar für mich erwähnenswerte Passagen: Lässt sich Márquez wirklich noch einmal mit einer verheirateten Frau ein (S. 270)? Ganz witzig fand ich hier die Begegnung mit ihrem Mann: „Du riechst nach Nutte“. :lache


    Márquez Mutter muss wirklich eine SEHR starke Frau gewesen sein. Dass ihr Mann vor der Ehe bereits 2 uneheliche Kinder zeugte, sei ja noch zu verzeihen, aber das Fremdgehen mit Folgen während der Ehe finde ich extrem bitter. Die Mutter nimmt die Kinder dann noch bei sich auf, für mich völligst unverständlich. ?(


    Sehr witzig waren folgende Bemerkungen:
    S. 298: Die Kirche hat ein Verbot erlassen, dass keine geweihten Hostien im Flugzeug mitgenommen werden dürfen wegen der Katastrophengefahr :lache
    S. 309: M. schuldet der Wirtin 720 mal 5 Centavos :lache


    Die Szene als M. beschuldigt wurde, das Geld der Toilettenfrau an sich genommen zu haben, weil die sich nicht mehr an ihr neues Versteck erinnern konnte, fand ich etwas traurig. :-(


    Ich bin mal gespannt, ob das Buch jetzt wieder etwas interessanter wird..........

  • Zitat

    Original von Patricia_k34
    Márquez Mutter muss wirklich eine SEHR starke Frau gewesen sein. Dass ihr Mann vor der Ehe bereits 2 uneheliche Kinder zeugte, sei ja noch zu verzeihen, aber das Fremdgehen mit Folgen während der Ehe finde ich extrem bitter. Die Mutter nimmt die Kinder dann noch bei sich auf, für mich völligst unverständlich. ?(


    Einmal, ich weiss nicht mehr wo, ermahnt Marquez Mutter ihren Sohn:
    Du bist genauso schlimm wie dein Vater. Hoffentlich wirst du wenigstens auch so ein guter Ehemann !


    Da kann ich nur Staunen, dass sie so große Stücke auf ihren Mann hielt. :pille

  • So, ich habe erst ein paar Seiten lesen wollen, ehe ich mich wieder äußere, nähere mich aber langsam ebenfalls dem Ende.


    Ich finde das Buch nach wie vor spannend, ausreichend jedenfalls, um den ein oder anderen Abend weiter zu lesen.


    Bemerkenswertes in Kapitel 4:
    Der Bruder der Großmutter väterlicherseits, der in seiner Freizeit Jagd auf Touristen machte, um Englisch zu sprechen. (S. 208) Ich mage diese kleinen skurrilen Details.


    Die Freude der Großmutter über die "gelungene Augenoperation", nach der sie nie wieder was sah. (S. 214) Starke Damen gibt es in diesem Werk zuhauf.


    Ich staune immer wieder, welche Lektüre der Autor schon als Knirps so geschmökert hat. :wow Die Familie mag ja arm gewesen sein, aber Bildungsferne kann man ihnen nicht vorwerfen. Was ein Pensum. Ich habe manche der genannten Schinken bis heute noch nicht gelesen.


    Die Tradition des Vorlesens im Schlafsaal finde ich eine sehr schöne. (S. 245). Das hat sicher den selben positiven Wert, wie/als wenn Eltern ihren Kindern vorlesen.


    Die Aussage, dass die beim Volk beliebten Lieder eines bestimmten Sängers keine Volksmusik sind liess mich schmunzeln. Das man darin Poesie finden kann, kann ich nur bestätigen. Es gibt so manches Lied in der Welt, dass sich auch als Gedicht sehr gut machen würde. Am schönsten ist es doch, wenn Text und Melodie aufs trefflichste miteinander harmonieren. Ich hatte mal einen Streit, was wichtiger am Lied ist: die Melodie oder der Text ... aber das führt hier wohl zu weit.


    Stark beschäftigt hat mich der Spruch Lenins über die Politik und die Beschäftigung damit. (S. 257) Beschäftigt sich die Politik nicht immer mit uns, den Menschen? Geht es im Endeffekt nicht immer darum, Menschen zu schützen, oder ihr Hab und Gut oder Gerechtigkeit?


    Bemerkenswert auch, dass Marquez den Zweiten Weltkrieg als unser aller Krieg bezeichnet. (S. 258) Wirklich bemerkenswert.


    Sehr schön die Fomulierung: Einen Satz vorwärts im Leben. (S. 300)

  • Zu Kapitel 5:


    Hier haben wir also seine Schulzeit hinter uns gelassen und begeben uns in die turbulente Zeit seines Berufsstartes. Was für lebendige und bunte Schilderungen. Manchmal finde ich mich fast in die Ortschaften hineinversetzt, inklusive verrauchter Cafes und des ein oder anderen Bordells.


    Das er Ulysses stückweise und stolpernd gelesen hat finde ich ... nun, beruhigend. (S. 307). Das lässt mich doch hoffen. *grins*


    Wie wunderbar nostalgisch war doch die Schilderung der Straßenleser vom Espectador. (S: 321) Ich vermeinte mich in den Anfang des 20. Jahrhunderts versetzt. Gibt es soetwas heute eigentlich noch, diese " unmittelbare Form der demokratischen Willensäußerung"?


    Die Schilderungen um den 9. April in Bogota habe ich schon etwas atemlos verfolgt. Jemand wie ich, der große Ereignisse nur aus großer Entfernung beigewohnt hat (und ich bin nicht unbedingt unglücklich darüber) verfolgt solche Beschreibungen mit gesondertem Interesse, vor allem interessieren mich die subjektiven Eindrücke. Weit entfernt von der Nüchternheit von Faktenwerken und Schulbüchern, Aussendarstellungen und zeitlichen Verzerrungen. Nachdenklich machen mich auch die Menschen, die sich in Plünderungen ergehen und die nächsten politischen Ziele aus den Augen verlieren. (S. 372). Menschen sind überall gleich und jede Revolution, jeder Aufstand hat ähnliche Begleiterscheinungen, dass man wirklich nicht sagen kann, dass das Wissen um vergangene Geschichte irgendetwas an der Zukunft ändert, oder? Klingt wirr. :gruebel


    Hochinteressant finde ich die Schilderung, wie ein Schriftsteller zum Schreiben findet, oder besser, es sich vielmehr hart erarbeitet. Nichts da mit Genie und großem Wurf, sondern mühselige Kleinarbeiten, Verbesserungen, Dazulernen ... Das ist lebensecht.


    Auffallend sind die vielen Selbstmorde im Künstlerbereich. Das ist mir schon einmal aufgefallen, als ich im Nekrolog der Wikipedia gestöbert habe. Woran mag das liegen?


    Marquez scheint niemals zu jammern, sondern hat auf viele Dinge eine positive Sichtweise. Hier bemerkt man die Abgeklärtheit dieses Mannes. Ich will es mal Lebensweisheit nennen.

  • Liesbett


    Schön, dass du noch dabei bist.........

    Zitat

    Original von Liesbett
    Die Tradition des Vorlesens im Schlafsaal finde ich eine sehr schöne. (S. 245). Das hat sicher den selben positiven Wert, wie/als wenn Eltern ihren Kindern vorlesen.


    Die Vorstellung hat mir auch sehr gut gefallen.

    Zitat


    Zu Kapitel 5:
    Das er Ulysses stückweise und stolpernd gelesen hat finde ich ... nun, beruhigend. (S. 307). Das lässt mich doch hoffen. *grins*


    Ich glaube ich kann auch ohne Ulysses im Buchregal ganz gut leben. Ganz lesen würde ich ihn wahrscheinlich sowieso nicht.

    Zitat


    ...Hochinteressant finde ich die Schilderung, wie ein Schriftsteller zum Schreiben findet, oder besser, es sich vielmehr hart erarbeitet. Nichts da mit Genie und großem Wurf, sondern mühselige Kleinarbeiten, Verbesserungen, Dazulernen ... Das ist lebensecht.


    Ich fand diese Passagen ja eher mühsam, was aber auch widerspiegelt, wie schwierig der Weg zum Schriftsteller gewesen sein muss.

    Zitat


    Auffallend sind die vielen Selbstmorde im Künstlerbereich. Das ist mir schon einmal aufgefallen, als ich im Nekrolog der Wikipedia gestöbert habe. Woran mag das liegen?


    Aber das ist doch heutzutage auch nicht viel anders. Viele von den Künstlern haben in gewisser Weise ein Rad ab. Vielleicht nicht gerade Selbstmord (hin und wieder schon), aber Drogen in jeglicher Form. Hat man als Künstler keinen Erfolg, ist es frustrierend. Hat man Erfolg, steigt der einem zu Kopf. Manche halten auch einfach den Stress nicht aus dauernd im Rampenlicht zu stehen .

    Zitat


    Marquez scheint niemals zu jammern, sondern hat auf viele Dinge eine positive Sichtweise. Hier bemerkt man die Abgeklärtheit dieses Mannes. Ich will es mal Lebensweisheit nennen.


    Ja, das ist bemerkenswert!!!

  • Och, ich lese so ganz gemütlich mal hier, mal da ein Stück, dann noch dieses und jenes Buch. Bin aber schon fast durch, muss nur noch die restlichen Kommentare verfassen, leider kommt mir die Kunst in Kassel dazwischen. Am Sonntag Abend dann mehr. Bis dahin ein einfacher Dank fürs Aufgreifen meiner Kommentare.
    :knuddel1

  • Zitat

    Original von Eli
    Wie haltet ihr es mit der Überlegung, nur solche Bücher zu lesen, die einen dazu zwingen, sie wieder zu lesen?


    Ich liebe den Gedanken eigentlich. Es passiert oft, dass ich aufhöre ein Buch zu lesen, weil ich gemerkt habe, dass es mich kein zweites Mal fesseln würde.


    Mir macht es auch nichts aus, wenn mir jemand vorher die ganze Geschichte erzählt. Ein Roman muss für mich funktionieren, auch wenn ich die geschichte schon kenne.


    Das liegt vielleicht daran, dass ich studiumsbedingt immer mit Texten zu tun hatte, deren Handlung ich meistens kannte, bevor ich den Text las. Die Umsetzung muss stimmen, die Figuren müssen mich berühren und interessieren (im guten wie im schlechten), die Sprache muss mir gefallen, der Erzählfluss ... und das klappt auch mehrmals nacheinander. :-)


    Man kann ja auch mehrmals mit derselben Person Sex haben, sogar Jahrzehnte lang, ohne dass es zwingend langweilig wird. :grin


    Es gibt inzwischen unendlich viele Bücher, vielleicht reizen mich deshalb nur noch die, in die ich mich beim Testlesen schon heftig verliebe.

  • Der Weg ist das Ziel.


    Aber so schön und richtig das alles klingt, die Anderen deswegen auszuschließen gefällt mir nicht, denn wie will ich vorher wissen, ob mich die Liebe trifft, und was, wenn sie mich erst im letzten Teil des Buches erwischt?

  • Kindertage und Schulzeit sind teilweise eine schwere Prüfung. Zuerst verschwindet der Vater, und die Mutter muss sehen, wie sie die vielköpfige Familie durchbringt. Und dazu noch den einen oder anderen Bankert und andere Verwandte. Dann holt der Vater die Familie nach Sucre, und wie die Mutter den vielköpfigen Umzug leistet, weiß Márquez sehr schön zu ehren.
    Die Flussfahrt weist schöne Parallelen zu der am Anfang des Buches auf. :-)


    Ich weiß nicht, ob das Normalität ist in Kolumbien oder gar ganz Lateinamerika, aber es ist eine völlig andere Welt, die Márquez da vor mir ausbreitet. Der Machismo hat ein paar böse Schwachstellen. Er hat keinen Geschmack von Freiheit und Abenteuer, sondern eher den Ruch der Feigheit und Unzuverlässigkeit. Auch die Versuche, etwas auf die Beine zu stellen, wirken halbherzig, die Flucht irgendwie immer eingeplant ...


    Dann wird der Sohn in die Schule gesteckt, ins Internat, eine Jesuitenschule, die ihm zu seiner eigenen Überraschung bekommt :lache, ehe es nach Bogotá geht, wo er die Kollegstufe per Stipendium absolviert. Fast unglaublich, auf welche Weise man sich damals dort um Stipendien bewarb! :wow


    Márquez kommt mit Literatur in Berührung, macht erste Schreibversuche in der Lyrik (wie das so ist ... :lache), hat ein Techtelmechtel mit einer leichtfertigen Frau, entdeckt Dostojewskis Doppelgänger, schrammt immer wieder an politischen Unruhen entlang.


    Bei der Übersetzung ist Dagmar Ploetz am Ende von Kap. 4 ein geradezu peinlicher Lapsus passiert, als sie aus dem hellenistischen Philosophiehistoriker Diogenes Laërtius (Ende 3. Jh. n.Chr.) einen ansonsten völlig unbekannten Spanier namens Diógenes Laercio machte. :rofl


    Allmählich entwickelt sich Márquez heran, die Jurisprudenz, die seine Eltern zu seinem Lebensweg erwählt haben, ist keineswegs Berufung, stattdessen schreibt er zwei Geschichten, die sogar veröffentlicht werden., weiß aber mit diesem Erfolg nicht recht etwas anzufangen ...


    Der Weg zum Schreiben ist ein dorniger, und das trifft Márquez sehr gut. Auch die Tatsache, dass er sich auf kurze Texte beschränkt, an diesen schleift und feilt, zeigt, wie er sich allmählich seine Begabung erarbeitet, wie er sie zu entfalten beginnt.


    Eine schön eingefangene Pubertät und Jugend, in der im Kern schon angelegt ist, was sich später entwickeln wird. Noch binden die strengen Regeln der Schulen ihn, und man fragt sich, was danach wird. Das Vorbild des Vaters lässt nichts Gutes ahnen. :lache Ich war sehr gespannt, was geschieht, wenn dieser junge Bursche in die "Freiheit" entlassen wird ...

  • Zitat

    Original von Liesbett
    Aber so schön und richtig das alles klingt, die Anderen deswegen auszuschließen gefällt mir nicht, denn wie will ich vorher wissen, ob mich die Liebe trifft, und was, wenn sie mich erst im letzten Teil des Buches erwischt?


    Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass der Funke beim Testlesen nicht überspringt. Was mir sprachlich und erzählerisch und von den Figuren her nicht taugt, fällt halt erst einmal durch die Maschen.
    Manchmal ist es auch nur der falsche Zeitpunkt, das ist mir klar. Deshalb gibt es z.B. bei Klassikern immer wieder eine Chance. ;-)
    Außerdem bin ich absolut zugänglich für Empfehlungen.


    Aber wegen einem nur unterhaltsamen Schmöker mache ich den Aufwand nicht. Der zieht entweder sofort oder gar nicht. :grin
    (Was nicht heißt, dass es nur "Reißer" auf mein Nachtkästchen schaffen -- die sogar eher sehr selten!)