'Leben, um davon zu erzählen' - Kapitel 8 - Ende

  • @ Eli


    Die Längen fand ich auch sehr extrem, aber ich habe mich bis zum bitteren Ende durchgekämpft oder wie man so schön sagt.


    Fazit:


    Definitiv kein Buch für mich, leider.


    Erstens wegen den extemen Längen und zweitens wegen den vielen Aufzählungen und der Schriftstellerei.


    Das schlimmste ist, ich habe noch mehrere (8) Bücher von Marquez zu Hause (ungelesen) im Regal stehen. Wenn die alle so sind wie die Biographie dann :yikes

  • In diesem Abschnitt steht bisher Garcia Marquez journalistische Karriere im Mittelpunkt.


    Er wird fest angestellter Redakteur, was ihn endlich finanziell sorgenfrei macht und später sogar zusätzlich noch Filmkritiker.


    Mir gefallen seine Filmrezensionen, z.B. die tiefgründige Analyse von Elia Kazans Die Faust im Nacken (mit Marlon Brando) oder der amüsante Zerriss von Johnny Guitar, dem ich voll zustimmen kann.

  • Zitat

    Original von Vivian
    Das schlimmste ist, ich habe noch mehrere (8) Bücher von Marquez zu Hause (ungelesen) im Regal stehen.


    Vivian, woher hast du den soviele ungelesene Bücher eines Autors, den du vorher noch nicht gelesen hast? :wow


    Das kommt bei mir nur mit max. 2 Titeln vor!

  • @ Herr Palomar


    Die habe ich mir vor Jahren gekauft. Da gab es mal eine Zeit, wo ich schneller gekauft als gelesen habe. Das kommt jetzt ab und an bei mir auch mal vor, aber ich kaufe mir dann nicht gleich mehrere Bücher eines Autors den ich noch nicht kenne.


    Eli
    Falls Du noch Bücher von Marquez haben möchtest, kann ich sie Dir gerne schicken. Ungelesen und so gut wie neu. Kostenpunkt:Nur Porto. :-)

  • Márquez macht in seinem Buch deutlich, dass es ein langer Weg sein kann, bis man ein erfolgreicher Autor wird. Er schreibt viel über seine Erzählungen, die ihm anfänglich nicht wirklich Geld einbrachten. Diese Passagen haben auch im Buch ihre Längen. Ich habe das Gefühl, dass Journalisten zu dieser Zeit nicht viel verdienen und so herrscht bei Márquez chronischer Geldmangel.


    Ein bisschen was passiert auf den letzten Seiten noch, es kommt zu einer Überschwemmung, was natürlich eine Katastrophe für den betroffen Landstrich bedeutet.


    Kinder werden von Streitkräften zwanghaft von ihren Eltern getrennt und in ein Waisenhaus gesteckt, damit ungehindert gegen die Guerrilla von Tolima vorgegangen werden konnte. Márquez und seine Kollegen berichteten darüber, in diesem Fall schwieg die Zensur.


    Kurz vor Ende des Buches trifft Márquez noch einmal Martina, das Treffen endet allerdings unspektakulär. Der Ausgang zu seiner „Angebeteten“ Mercedes, bleibt in diesem Buch offen.


    Sehr interessant fand ich die Reportage über einen Schiffbrüchigen, der dann dank Márquez auch die Tantiemen für die verkaufte Reportage erhält. War ein feiner Zug von Márquez, ihm diese zu überlassen. Warum es dann später diesbezüglich zu einem Gerichtsstreit kommt, habe ich wohl überlesen. Nicht nur mich spricht diese Beschreibung über den Schiffbrüchigen an, sondern auch viele Leser der Reportage. Diese wird zig Mal verkauft.


    Mir war nicht klar, dass das Buch bereits schon in so jungen Jahren endet. Ich bin davon ausgegangen, dass er heiratet, Kinder zeugt und am Ende auch von seiner Krankheit erzählt. Jetzt habe ich erfahren, dass es noch 2 Folgebände geben soll. Das ist mir definitiv zu ausführlich.


    Ich habe beim Lesen festgestellt, dass mich die Geschichte um seine Familie total gefesselt hat. Ich fand es wunderbar beschrieben. Als Márquez dann allerdings Seitenweise über seine mehr oder weniger erfolgreichen Erzählungen schreibt, versiegte mein Elan mit Freude weiterzulesen.


    Vielleicht nicht gerade der beste Einstieg für Márquez, bei mir war es das erste Buch von ihm. Evtl. versuche ich es noch einmal mit dem einen oder anderen Werk, aber erst muss ich dieses verdauen. :-)

  • So, endlich nehme ich mir die Zeit, das letzte Kapitel des Buches zu rekapitulieren.


    Ich habe es im Zug gelesen und für 100 Seiten ca. 7 Stunden gebraucht, weil ich immer wieder einnickte. Ich möchte nicht die Qualität des Buches verwantwortlich machen, weil Zugfahrten mich genrell schläfrig machen, aber etwas spannender hätte es schon sein können. Nichtsdestotrotz hat es mir gefallen, immer wieder kamen ein paar aufrüttelnde Stellen, die mich dann über mehrere Seiten getragen haben.


    Auf Seite 582 spricht er über die Kriminalchronik und das Dilemma, vor dem ein Soldat steht, der im Krieg ungestraft hunderte Menschen tötet und zu Hause für den Tod Zweier büsen wird. Das ist eine der perversen Seiten des Krieges und ich muss mich wahrlich hüten, einseitig zu urteilen, zu verurteilen. Marquez schneidet wie so oft diesen Sachverhalt nur an und überlässt es mir als Leser, damit fertig zu werden. Er weist auf fast nebensächliche Art und Weise immer wieder auf den Menschen und seine grundlegenden Probleme hin, auf das grau zwischen den schwarzen und weissen Seiten des Lebens, auf die Eigentümlichkeiten seines Landes und der Bevölkerung. Hin und wieder möchte man aus solchen kleinen Begebenheiten ganze Romane haben. Vielleicht ist es seine Art, Details zu sammeln und daraus Bücher zu schreiben. Ich werde andere lesen, um das zu beurteilen.


    Auf Seite 531 spricht er davon, das der 9. April mehr für das Vergessen als für die Geschichte getan hätte. Ich verstehe die Aussage nicht. :gruebel


    Das Buch endet wie es begonnen hatte, mit einem weisen und vorwitzigen Kommentar seiner Mutter, die mir wahrlich ans Herz gewachsen ist. Ich habe sie in dem Buch interessierter verfolgt als seinen Vater oder seine Geschwister. Ich denke, es ist auch ein Denkmal für sie, ein Zeichen der Liebe für diese mutige und starke Frau.


    Alles in allem kann ich sagen, dass ich dieses Buch, diese Biographie gerne und mit Gewinn gelesen habe. Wieder erwarten fand ich eine ausführliche Schilderung seines schriftstellerischen Lebens, oder besser, den steinigen Anfang seiner Karriere. Er bedient keine voyeuristischen Neigungen und stellt sich nicht allzusehr in den Mittelpunkt, sondern ordnet sein Leben, seine Geschichte in die seines Landes ein. Ich mag mich mit ihm nicht amüsiert haben, aber er hat mir durchaus die Augen für sein Land, das Leben der Menschen darin und seine Werke geöffnet. Danke.