Nelke und Caruso – Verena Auffermann und Iso Camartin

  • Über Hunde
    Eine Romanze


    Berlin Verlag, 1997 erschien die gebundene Ausgabe, 160 Seiten,


    Auch als Taschenbuch erhältlich: ISBN: 3423125918


    Kurzbeschreibung von Amazon:
    Mit einigen Gedanken über den Jagdhund bei Dante und einer empfindlichen Kränkung beginnt dieser schlanke, anmutige Briefwechsel, in dem sich Verena Auffermann und Iso Camartin mit leicher Feder, unterhaltsam und doch nicht frei von Bildung über alles auslassen, was ihnen zum Hund einfällt. Sie haben ihre Korrespondenz mit dem Untertitel "Romanze" versehen - und halten, was sie versprechen, sogar in zweierlei Hinsicht


    Zu den Autoren: (Klappentext)


    Verena Auffermann arbeitet als freie Kritikerin für die Süddeutsche Zeitung. Sie lebt in Frankfurt am Main.


    Iso Camartin, geboren 1944m ist Professor für Rätoromanische Literatur und Kultur an der ETH und an der Universität Zürich. Daneben ist er als freischaffender Publizist tätig.
    Zahlreiche Veröffentlichungen, darunter die Bibliothek von Pila, 1994.


    Meine Meinung:
    Verena Auffermann und Iso Carmatin haben ein Buch in Form eines Briefwechsels geschrieben.
    Ein sehr schönes Buch, bei dem es zu etwa gleichen Teilen um Hunde und um Literaturkritik geht. Es ist also nicht wirklich eine Romanze, wie der Untertitel impliziert.


    Es ist aber kein klassischer Hunderoman, da die Hunde durch die Form des Briefwechsels immer nur indirekt auftauchen. Somit kann das Buch sich nicht ganz vergleichen mit einem Hundebuch wie man es in der Weltliteratur manchmal findet. Ich denke da an Herr und Hund von Thomas Mann oder Virginia Woolfs Flush.
    Einige Szenen sind dann aber doch so gelungen, dass sie zumindestens in die Nähe rücken. Zum Beispiel wenn Verena sich entrüstet, dass Nelke untreu wird. Sie hat sich von anderen kraulen lassen. Oder die Abschnitte, wo es Aufregung gibt, weil Nelke läufig wird.
    Iso hingegen ist beeindruckt von Caruso, ein streundender Hund aus der Toskana, ohne Schnörkel, der die Ruhe weghat und unbeeindruckt bleibt, und im folgenden dann doch Iso nicht von der Seite weicht. Zu schön!

  • Als gänzlich unbehundet aufgewachsener Mensch bin ich wohl eher kätzerisch veranlagt, also bei diesem Thema nicht sonderlich kompetent. Aber ein Buch, das sich laut Herrn Palomar "zu etwa gleichen Teilen um Hunde und um Literaturkritik" dreht, macht mich natürlich doch neugierig. :-)


    Es gibt eine gute Tradition funkensprühender Briefwechsel zwischen gebildeten Männern und klugen Frauen. (Das würde man diesen beiden Autoren auch absolut zutrauen.)
    Leider ist das hier nicht der Fall. Was vermutlich vor allem daran liegt, dass Iso Camartin Verena Auffermanns gedankliche Spielaufforderungen so oft ignoriert, die ihm zugeworfenen Bälle und Stöckchen ziemlich ungalant liegenlässt, seine Brieffreundin gar rüde anknurrt, als es einmal wirklich spannend zu werden droht beim männlichen und weiblichen Standpunkt in Sachen Treue (der hundlichen wie der menschlichen) und ihre klugen Ratschläge real existierende Hunde betreffend ziemlich unbeeindruckt abtropfen lässt.. Während sie ständig versucht, auf ihn einzugehen, ist er hauptsächlich damit beschäftigt, sein literaturwissenschaftliches Revier zu markieren und eine Literaturgeschchte des Hundes schreiben. So entsteht eine merkwürdige Schieflage. Und das ist zumindest höchst uncharmant. Jedenfalls habe ich das so empfunden.
    Und weil ich weiß, dass Iso Camartin auch ganz anders kann, bin ich am Ende ein wenig enttäuscht.