Hörbücher eine alternative für Blinde?

Hörbücher für Blinde gibt es doch schon ewig

Hallo bonnie,

ich habe nur Erfahrungen vom Hörensagen. Bei buchticket gibt es mind. eine Userin, deren Mann zumindest stark sehbehindert ist und der hat dort natürlich hauptsächlich nach Hörbüchern Ausschau gehalten.
Ich meine mich zu erinnern, dass als Nachteil erwähnt wurde, dass Hörbücher sehr häufig gekürzte Ausgaben sind.
Ansonsten ist es wohl so, dass in Braille ausgegebene Bücher um ein Vielfaches größer und dicker sind als "normale" Bücher. Das kann man wohl nicht eben mal irgendwohin mitnehmen. Von daher kann ich mir sehr gut vorstellen, dass Hörbücher eine tolle Alternative sind!

Mein Schwiegervater war fast blind und hat immer Hörbücher gehört.

Hmm was is den an den Hörbüchern für Binde den so besonders? also ich meine sind das nich auch ganz einfache Hörbücher für jeden mann? oder sind die irgendwie anders als die normalen cd die mann überall findet?

ZB wie die Bücher für Blinde die "Tastbüchern" wo mann die Buchstaben ertasten und somit "Lesen" kann. Natürlich sind das nich unsere buchstaben sondern setzten sich aus mehreren Punkten zusammen (zu sehen ist sowas auf vielen Medikamenten...)

Darf ich mich hier mit einer Frage anschließen?

Meine Mutter erblindet immer mehr. Und das, wo sie ihr Leben lang mit Begeisterung gelesen hat. Natürlich habe ich sie mit Hörbüchern eindecken wollen, aber sie hat mit ihnen unüberwindliche Schwierigkeiten, weil sie sie nicht an einem Stück hören kann, sondern öfter, auch mal über Nacht unterbrechen müsste. Habt Ihr einen Tipp für mich, ob es ein Abspielgerät gibt, das sich genau die Stelle merkt, an der unterbrochen wurde und dort wieder ansetzt? Auch wenn das Gerät ganz ausgeschaltet wurde? Bis jetzt habe ich so etwas noch nicht gefunden. Außerdem sollte es auch noch extrem leicht zu bedienen sein ...

Rita, gib bei Google mal "Daisy Hörbuch" ein. Bis jetzt ist das nur eine Erfindung für Blinde und Sehbehinderte, aber ich denke, dass DAISY-Hörbuch wird es irgendwann auch für alle geben, da es einfach ein paar unschlagbare Vorteile gegenüber der normalen CD hat.
Kann dir leider nicht sagen, was so ein Player bzw. die Cds kosten (oder ob man sich sowas leihen kann), aber ich denke, sie vereinfachen das Hören enorm.
Hier sind ein paar Infos, die dich über Daisy interessieren könnten: http://www.daisy-hoerbuch.com/facts.html

Zitat

Original von bonnie01
Hallo,
ich kenne mich mit der Behinderung Blindheit nicht aus.
Ich habe schonmal gehört das es Computerprogramme gibt die es den Blinden oder schwer Sehgeschädigten erleichtert bzw ermöglicht zu Chatten oder zu lesen indem diese Programme "vorlesen".

Bei mir kam jetzt die Frage auf ob Hörbücher eine tolle alternative sind, oder ob am herkömlichem lesen festgehalten wird?!

Hat jemand von euch damit Erfahrung odere Erkenntnisse? Was meint ihr, ist es ein Ersatz fürs lesen?

Ich kann mir nicht vorstellen, dass wirkliche "Lesefans" Hörbücher als echte Alternative ansehen. Guck dich mal in den Hörbuch-Freds um. Da liest man häufig, dass die Hörbücher nicht das ganze Buch enthalten, mitunter nur etwas mehr als eine Essenz. Wer also echt am BUCH interessiert ist, der wird Hörbücher nur so viel wie Sehende nutzen, gelgentlich halt.
Denke ich mal.

Rita :
Ich habe einen tragbaren mp3-CD-Player, der sich für bis zu 10 CDs die Stelle merkt, die er zuletzt abgespielt hat. (Zumindest bei mp3 CDs, bei normalen CDs sollte das aber auch funktionieren.) Die Funktion, die Du suchst, gibt es von daher auf jeden Fall.
Hast Du schon mal im Fachhandel nach so etwas gefragt? Die sollten sich doch eigentlich auskennen.

Hallo Rita,

der IPod kann das und auch ITunes als Programm auf dem Rechner. Man kann einstellen, dass eine bestimmte Datei immer an der Stelle weitergeht, an der aufgehört wurde. Auch nach dem Abschalten wird an der richtigen Stelle wieder begonnen.

Beim IPod würde ich aber eventuell ein generelles Bedienproblem sehen, da Deine Mutter wahrscheinlich das Display nicht mehr lesen kann, oder? Da wird es wohl schwierig für sie, die richtige Datei rauszusuchen.

Es würde höchstens funktionieren, wenn ihr jemand behilflich ist und zB den kleinen IPod Shuffle immer nur mit einem Hörbuch bespielt, welches sie gerade hört. Wenn sie dann ein neues möchte, müsste man ihr das erst einstellen, je nachdem wieviel sie am PC vielleicht noch selbst machen kann.

Kennst Du jemanden, der einen IPod besitzt? Der könnte Dir die Funktionsweise ja mal zeigen und Du könntest entscheiden, ob das das Richtige ist.

Ein Vorteil wäre noch, dass man über ITunes Store und Audible eine nahezu unbegrenzte Auswahl an Hörbüchern hat.

liebe Grüße
Queedin

Oh, ich danke euch vielmals.

Queedin und Chaosmausi: Muttern ist über 80, sie kommt schon mit normalen tragbaren CD-Playern nicht zurecht. Ich fürchte, ein I-Pod würde sie restlos überfordern.

Aber LuellaLu, dein Tipp mit Daisy ist wirklich spitze. Das ist genau, was ich gesucht habe, auch etwas für steife "ältere" Finger und trübe Augen. Klasse auch die Bedienungsanleitung zum Hören! Ich werde mich gleich mit der Firma in der Schweiz in Verbindung setzen und fragen, was so ein Gerät kostet. Schön ist, dass das neue Modell auch für alle handelsüblichen Hörbücher geeignet ist. Hach, da wird Muttern sich freuen.

Ich hatte ja einige Jahre eine webside mit wöchentlichen Radio-Programm-Tipps zu Lesen, Bücher und Literatur.
Dabei bin ich mit einigen Blinden und Sehbehinderten in Kontakt gekommen.

Die Blinden-Hörbücher gibt es schon lange. Allerdings waren sie nicht „professionell", sondern jemand las ein Buch vor und das wurde aufgenommen, am Anfang noch auf Kassette. Das wäre häufig kein Vergleich mit den heutigen Hörbüchern, erklärte man mir. Diese Kassetten konnte man sich auch nur ausleihen.

Für blinde „Lese-Ratten" sei das Hörbuch ein wahrer Segen, neben dem Radio. Wer es noch nicht weiß, auf fast allen Kultursendern findet täglich, meist eine halbe Stunde, eine Lesung statt. Gelesen wird über einen längeren Zeitraum ein ganzes Buch. Viele Hörbuch-Klassiker sind so entstanden.

Dyke - der sich freut, dass er noch lesen kann und sich für die freut, die es nicht mehr können, dafür um so mehr hören.

Zitat

Original von bonnie01
Heaven

genau das habe ich mir auch gedacht. Ein Buch selber lesen ist halt was ganz anderes als sich von einer CD "bedudeln" zu lassen.

Dennoch könnte ich mir vorstellen, das ein Hörbuch hören schöner ist, wie es sich von einer Computerstimme vorlesen zu lassen.

Ich habs mal versucht und was soll ich sagen ich bin eingeschlafen.

Zitat

Original von bonnie01
Nur wie schon gefragt wie groß ist die Auswahl an Büchern für Sehbehinderte und Blinde.

Schwer zu sagen - aber größer als man gemeinhin vermutet. In meinem Altgriechischkurs sitzt eine blinde Frau, die die Apologie des Platon in Originalsprache mitliest. Bemerkenswert wie sie das alles macht. Mich haut es schon manchmal beim Gedruckten aus den Schuhen. Ihr Latinum hat sie bereits, d.h. ich nehme an, Cicero Texte dürften ebenfalls erhältlich sein.
Gleiches gilt für philosophische Bücher in den modernen Sprachen, da ein Dozent von mir blind ist und sich ja auch nun belesen muss.
Also auch weniger starke Auflagen werden gedruckt, wenn damit eine gewisse Bildungsfairness einhergeht. Jedenfalls hoffe ich, dass diese Möglichkeit weiter ausgebildet wird.