Hörbücher eine alternative für Blinde?

  • Ich wusste, auf die Eulen ist Verlass, wenn man mal Hilfe braucht. Ich habe ein leicht bedienbares Hörbuchabspielgerät für mein 95-jährige, fast blinde Oma gesucht et voilá - hier habe ich es gefunden! Danke an alle für die Tips!

    :lesendR.F. Kuang: Babel


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Hallo,


    ich habe gerade den Thread entdeckt und wollte euch einen kleinen Überblick geben, weil wir so schön im Thema drin sind:


    * Klar haben wir Sehende das Hörbuch von den Blinden übernommen. Die Entwicklung der Hörbücher auf Audio-CDs konnten Blindenbibliotheken allerdings nicht übernehmen, da CDs mit dem CD-Player nur über die Optik bedienbar sind. Zum 01.01.2010 haben Blindenbibliotheken deshalb komplett von Kassette auf DAISY-Hörbücher gewechselt.


    * DAISY-Abspielgeräte (oder auch die kostenlose Software für den Computer) erkennen bis zu 30 Hörbücher wieder, die man zuletzt gehört hat. Also auch wenn das Gerät ausgeschaltet war und 29 andere Titel dazwischen eingelegt wurden. Da die Abspielgeräte für Blinde entwickelt wurden, sind die Tasten groß und fühlbar und das Gerät sagt immer an, was es macht. Um nur zwei Vorteile von vielen zu nennen!


    * Wer sich allgemein informieren möchte: Im April findet in Frankfurt am Main die SightCity statt, DIE Messe für Blinde und Sehbehinderte (www.sightcity.net). Da sind sämtlich Hersteller von DAISY-Playern anwesend und man kann alle Geräte ausprobieren, mittlerweile gibt es ja eine ganze Menge verschiedener.


    * DAISY-Hörbücher und Punktschriftbücher zur kostenlosen Ausleihe für registrierte Benutzer von Blindenbibliotheken findet Ihr unter www.medibus.info (Nutzer kann werden, wer seine Sehbehinderung nachweisen kann.) Blindenbibliotheken nehmen Hörbücher grundsätzlich ungekürzt auf. Die jährliche Produktion der sehr engagierten Blindenbibliotheken im deutschsprachigen Raum liegt bei etwa 1.000 Hörbuchtiteln und 400 Punktschrifttiteln - also nur ein Bruchteil der Neuerscheinungen, die uns Sehenden zur Verfügung stehen. Oft stellt sich daher auch die Frage nicht, ob ein Blinder oder Sehbehinderter lieber Punktschrift lesen oder Hörbücher hören möchte, wenn nur eine der Ausgaben zur Verfügung steht...


    * "Daisys", also DAISY-Hörbücher zu kaufen gibt's auch, unter anderem bei uns unter www.argon-verlag.de. Auf der Seite findet Ihr auch ein paar weiterführende Links. Bei uns erscheinen alle Neuheiten "ganz normal" auf Audio-CD und parallel als DAISY-Hörbuch, egal ob der Titel gekürzt oder ungekürzt ist.


    * Und als letzten Punkt, weil die Frage aufkam: Als Nichtsehender Texte am Computer lesen geht natürlich auch: Entweder über eine spezielle Software, die hier schon erwähnt wurde, eine so genannte Sprachausgabe, oder über eine elektronische Braillezeile, die Zeile für Zeile in Punktschrift den Bildschirminhalt darstellt. Gerade für Menschen, die viel Fachliteratur lesen müssen, ist das unumgänglich: Das gedruckte Buch wird Seite für Seite eingescannt und am Computer per Ohr oder per Finger gelesen.


    ... ich hoffe, ich habe Euch nicht erschlagen. :)
    Viele Grüße von der DAISY-begeisterten Katharina

  • Ahhh, also ich bin ja jemand der gerne liest und ich finde, dass hören nicht schlechter ist als selbst zu lesen. Es gibt Bücher, gerade bei Klassikenr, da finde ich das hören sogar besser. Gekürzte Bücher mag ich allerdings auch nicht und es hängt natürlich auch vom Lesenden ab.

  • Zitat

    Original von dilan
    Hmm was is den an den Hörbüchern für Binde den so besonders? also ich meine sind das nich auch ganz einfache Hörbücher für jeden mann? oder sind die irgendwie anders als die normalen cd die mann überall findet?


    Ich habe mich in diesem Semester bei einem Literaturkreis für Blinde, Sehbehinderte und Sehende angemeldet.
    Bei den Gesprächen am Rande habe ich dort erfahren, dass bei den Hörbüchern für Blinde auch Klappentext etc. mit vorgelesen wird. Das fand ich sehr interessant, ich hatte mir vorher dazu auch noch keine Gedanken gemacht.