Wie behandelt ihr Bibliotheksbücher?

  • Als Schülerin war ich Dauergast in der Bücherei, aber das ist schon lange her.
    Selbstverständlich wurden diese Bücher behandelt wie meine eigenen, also wie rohe Eier.
    Heutzutage kaufe ich alles was ich lesen möchte und dann kann es einem Buch, von dem ich genau weiß, dass ich es nicht aufheben möchte, schon schlecht ergehen.
    Von den Taschenbüchern reiße ich immer die gelesenen Seiten ab, damit sie nicht so schwer sind bis zum Schluss.
    :yikes

  • Bücher, die mir nicht gehören, behandle ich grundsätzlich vorsichtiger und passe sehr viel besser drauf auf, wie auf meine eigenen.
    Und das ist eigentlich genau, was mich stört, warum ich mir Bücher eigentlich nur noch kaufe oder ertausche:
    Ein Buch was mir gehört begleitet mich überall hin, fliegt in meiner Handtasche rum, kommt mit in die Badewanne, begleitet mich zum Essen und an den Strand. Und mir persönlich ist es bei einem Buch, was mir gehört, egal, ob das Kaffeeflecke auftauchen, das Buch leicht gewellt ist, vom Wasserdampf, Knicke im Umschlag sind vom Handtaschentransport... oder was auch immer. Ein Buch, was ich gelesen habe und was mich tagelang begleitet hat, sieht man das auch an, weil es mit mir lebt. Und das ist doch eigentlich das schöne, oder?
    Und weil ich das alles mit einem geliehenen Buch nie machen könnte, leihe ich mir folglich keine Bücher mehr.

    :lesend
    If you can read, you can empathize, luxuriate, take a chance, have a laugh, hit the road, witness history, become enlightened, turn the page, and do it all again
    Oprah Winfrey

  • Als alte Akademikerin bin ich hart im Nehmen, was den Zustand notwendiger Lektüre angeht. Die Bücher in zentralen UB und Institutsbibliotheken gehen nun mal durch viele Hände. Eigentlich ist das ein gutes Zeichen. Ich mag es auch, wenn kluge Leute ihre Marginalien und Glossen (mit langem o) sowie Querverweise auf andere, weiterführende Literatur hinterlassen. Daher kommen oft die besten Ideen -- und das war schon immer so!


    Natürlich bemühe ich mich, geliehene Bücher äußerst pfleglich zu behandeln. Sie gehören schließlich der Allgemeinheit -- und damit ohnehin ein Stückweit auch mir. :-)
    Auch von Freunden geliehene Bücher genießen mehr Behutsamkeit im Umgang als meine selbstangeschafften Schätzchen, obwohl ich auch die niemals absichtlich beschädige oder beschmutze. Unsere Bücher haben tw. vom mehrfachen Lesen Abnutzungserscheinungen, das ist -- abgesehen von Umzugsbeschädigungen -- alles.
    Allerdings leihe ich mir keine Bücher von Leuten aus, die so richtig pedantisch sind und bei Knickansätzen im Taschenbuchrücken schon Schreikrämpfe bekommen. Ich leihe mir auch kein Auto von Leuten, die ihr Wochenende mit Wagenwaschen, Ölstandskontrolle, Polsterreinigung und Motorwäsche verbringen. :grin


    Trotzdem: Ich habe immer Berge (!) von geliehenen Büchern um mich. Wissenschaftliche Werke sind nun mal extrem teuer; die Nachfrage ist nun mal gering. Ärgerlich finde ich es, wenn Seiten fehlen, aber grundsätzlich gehen Studenten und fertige Akademiker seh pfleglich mit diesen Büchern um. Essensflecken findet man so gut wie nie, höchstens mal (und das selten!) winzige verblichene Kaffeespuren oder staubtrockene plattgedrückte Krümel, evtl. Tabakfasern. Das isses aber auch.


    Auch in unserer Stadtbibliothek zeigen die Bücher Gebrauchsspuren. Ich habe das halbe Regal "Marburgensia, historisches" auf meinem Tisch stehen; einige davon sind leicht vergilbt, haben kleine Knicke, die Seiten klappen an den Stellen auseinander, wo mal jemand kopiert oder gescannt hat -- na und?? Das zeigt doch, daß die Bücher oft (!) gelesen werden! Daß sie nicht bloß Museumsstücke sind! :-)


    In der Abteilung Belletristik ist mir allerdings aufgefallen, daß Krimis und Frauenliteratur sowie historische Romane schon wenige Monate nach der Verööffentlichung und Anschaffung übel aussehen. Da frage ich mich dann schon, warum diese Sachen von den Leihern besonders lieblos behandelt werden.

  • Wenn ich denn dann mal Bücher ausleihe (ich hab die Bücher, die ich lese, lieber selber im Reagl stehen), geh ich mit den Büchereibüchern nicht anders um, als ich auch mit meinen Büchern umgehen würde.


    LG,
    Rava

    Ich, ohne Bücher, bin nicht ich.


    Bücher sind lebensnotwendig. Ohne Bücher existiere ich. Aber ich lebe nicht.

  • Zitat

    Von den Taschenbüchern reiße ich immer die gelesenen Seiten ab, damit sie nicht so schwer sind bis zum Schluss. :yikes


    Das ist doch aber nicht dein Ernst, oder?


    Iris


    Kann ich gut nachvollziehen. Und ist auch okay.


    Aber so wie oben, das was smilla geschrieben habe kann ich nicht gutheissen. :-(

  • die bücher aus unserer bücherei sehen einfach nur gammelig aus und wenn man sie in die hand nimmt hat man angst es fällt auseinander oder es springt einen etwas ekeliges an.
    das ist der punkt warum ich nicht mehr in die bücherei gehe.


    ein anderer ist es wenn ich mir bücher ausleihe, sei es nur bei meinem freund, seiner mutter oder meiner kollegin wem auch immer, das die meisten leute so dermaßen übertrieben empfindlich sind das sie beim kleinsten knick im buchrücken anfangen mord und totschlag zu schreien. das ist der grund warum ich mir generell nicht sehr gerne bücher ausleihe sondern lieber in den sauren apfel beiße und es mir selbst kaufe, da fällt keiner in ohnmacht wenn mir das buch runterfällt oder ich es aufgeschlagen liegenlasse.


    bücher sind für mich etwas wunderbares aber nichts heiliges. sie sollten vorsichtig behandelt werden aber nicht unbedingt wie rohe eier, das ist mir dann doch einfach zuviel.

  • Ich habe Mitte der 90-er eine ABM-Stelle in der Stadtbücherei Weimar gehabt.
    Dort wurden Bücher, die zurückkamen, nicht einfach einsortiert, sondern ihr Schutzumschlag erst einmal mit einem feuchten Lappen abgewaschen.
    Dann durften sie einen Tag trocknen und dann kamen sie zurück in die Regale.


    Ob das heute und anderswo auch noch so gehandhabt wird?

    Wer einmal aus dem Schrank ist, passt nicht mehr in eine Schublade.
    Aber mein Krimi passt überall: Inge Lütt, Eine Bratsche geht flöten. ISBN: 978-3-89656-212-8. Erschienen im Querverlag


  • oemchenli


    Das ist mein voller Ernst.
    Ich bin Vielleserin und bei den meisten Büchern ist schnell klar, dass es keine "Aufhebbücher" sind.
    Wohin also damit, auch wenn sie nach dem lesen noch aussehen wie neu.
    Einige bekommen Nachbarn und Freunde und den Rest werfe ich weg.
    Warum soll ich mich dann über Tage hinweg mit einem 350-Seiten schweren Buch abquälen?
    Also reiße ich die gelesenen Seiten ab und habe zum Schluss ein dünnes Heftchen.
    :-)

  • Aber du könntest die Bücher doch auch verkaufen?
    Oder eben verschenken?


    Warum gerade ausreißen? Die Bücher haben doch etwas gekostet. :wow
    Für mich ist das, als würde man Geld zerreißen.

    Ein Mädchen sollte zwei Sachen sein: Elegant und fabulös.

    (Coco Chanel)


    #proannika

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Prombär ()

  • Zitat

    Original von blaustrumpf
    .
    Dort wurden Bücher, die zurückkamen, nicht einfach einsortiert, sondern ihr Schutzumschlag erst einmal mit einem feuchten Lappen abgewaschen.
    Ob das heute und anderswo auch noch so gehandhabt wird?


    Das läuft in einer Bücherei hier in der Nähe auch so. Finde ich gut. :-)
    ( Aber mir ist schon klar, dass sowas nicht überall möglich ist ).

  • Ich bin mit meinen Büchern sehr pingelig! Es gibt keine Eselsohren, und Flecken von Getränken oder irgendwelche Essensreste gehen gar nicht!


    Ich kann mich erinnern, zu Schulzeiten ein Buch verliehen zu haben, welches ich in einem miserablen Zustand zurückbekam. Kränze von Kaffeetassen im Buch, Saftflecken auf dem Buchdeckel und am allerschlimmsten für mich: Abdrücke einer Hundepfote auf mehreren Seiten!!! :-(


    Dieses Erlebnis hat mich lernen lassen ... Seitdem habe ich nur noch Bücher an Freunde verliehen, von denen ich wußte, daß sie pfleglich damit umgehen.


    Wenn ich mir Bücher ausleihe, sei es aus der Bibliothek oder auch von Bekannten glaube ich, daß ich noch vorsichtiger damit umgehe als mit meinen. Und ich glaube, wenn mir wirklich ein Mißgeschick mit einem fremden Buch passieren würde, würde ich ein neues Exemplar kaufen.


    LG Steffi

  • Meistens leider mit großen Respektabstand, da sie oft schon nicht mehr angenehm zu lesen sind.


    Deswegen kaufe ich mir Bücher die ich zum Vergnügen lese auch gleich selbst. Wenn ich die Bücher nur mehr im Freien lesen kann oder mit ausgestreckten Händen, macht es auch keinen Spaß mehr.


    Deswegen wird bei ebay auch nur mehr nicht erhältliches Buchwerk ersteigert. Wenn dann ein Buch mit undefinierbaren Flecken daherkommt, dann sind auch 2 € zu teuer.

  • Zitat

    Original von Prombär
    Aber du könntest die Bücher doch auch verkaufen?
    Oder eben verschenken?


    Warum gerade ausreißen? Die Bücher haben doch etwas gekostet. :wow
    Für mich ist das, als würde man Geld zerreißen.


    Das Argument kommt ja hier öfter, aber nachvollziehen kann ich das nicht so ganz.
    Schokolade kostet Geld und wird gegessen, Zeitungen kosten Geld und landen im Papiermüll. Schuhe kosten Geld und werden getragen bis sie auseinanderfallen.


    Und was das verkaufen und verschenken angeht: wer mal versucht hat, einige Bücher loszuwerden, hat irgendwann auch keine Lust mehr, anderen nachzulaufen, damit sie doch bitte, bitte die Bücher nehmen.
    Bücher bekommen bei mir eine Gnadenfrist: ein paar Wochen buchticket und wenn dann nicht weg: große Kiste, die entweder mal von einem Händler abgeholt wird, oder im Müll landet.
    Ich kann das von FrSmilla schon verstehen und finde es eine konsequente Handlung. Auch wenn ich soweit jetzt nicht gehe.


    Diese seltsame Verehrung von Büchern und das Behandeln wie ein Heiligtum, an das man nicht rühren darf und schon gar nicht wegschmeißen, kann ich mich nicht gewöhnen. Liegt vielleicht daran, daß hier schon eine vierstellige Summe Bücher stand und steht.

    :lesend
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  • Eigentlich traue ich mir gar nicht, hier zu posten. Ich bin mit Büchern auch sehr pingelig. Nicht aufgeschlagen hinlegen, immer ein Lesezeichen benutzen, keine Eselohren oder Knicke in das gute Stück machen und wenn es geht, benutze ich eine Buchhülle. Dafür habe ich schon so manches Mal ein verständnisloses Kopfschütteln geerntet. Mit geliehenen Büchern, sei es aus der Bibliothek oder von Freunden, gehe ich ebenso vorsichtig um. Allerdings verleihe ich meine Bücher auch nur an ausgewählte, bücherliebende Menschen.

  • Zitat

    Original von oemchenli
    janda


    Das ist doch ein ganz anderes Paar Schuhe was du hier sagst.


    Liest du deine Bücher auch so indem du die Seiten abreißt die du schon gelesen hast. Ich denke nicht. :wave


    Ich habe doch weiter oben erklärt, dass ich das nur bei Büchern mache, die ich nicht aufheben möchte und die ich nicht verschenken kann.

  • Zitat

    Original von janda



    Und was das verkaufen und verschenken angeht: wer mal versucht hat, einige Bücher loszuwerden, hat irgendwann auch keine Lust mehr, anderen nachzulaufen, damit sie doch bitte, bitte die Bücher nehmen.


    Du sprichst mir aus dem Herzen.
    Ich habe versucht Bücher an die Stadtbücherei zu verschenken, sie wollten keine.
    Ich habe versucht Bücher an Altersheime zu verschenken, sie wollten keine.
    Gleiches gilt für Krankenhäuser.
    Für ebay und Buchticket habe ich keine Lust, also was damit anfangen.
    Und bevor ich einen 500-Seiten Wälzer tagelang mühsam in der Hand halte, verschlanke ich ihn lieber.


    Damit hier aber kein falscher Eindruck entsteht.
    Ich liebe Bücher und ich liebe meine (Aufheb)-Bücher.
    :-)

  • Zitat

    Original von oemchenli
    janda


    Das ist doch ein ganz anderes Paar Schuhe was du hier sagst.


    Liest du deine Bücher auch so indem du die Seiten abreißt die du schon gelesen hast. Ich denke nicht. :wave


    Bis jetzt habe ich es noch nicht gemacht, aber ich sehe das nicht so dramatisch.


    Und wieso ist das ein andere paar Schuhe?


    Was ist an einem Buch anders, als bei anderen Gebrauchsgegenständen des Alltags. Wir reden hier nicht mehr von mühevoll handgeschriebenen Manuskripten, sondern von industriell bedrucktem Papier, daß in der Produktionsqualität nicht mal mehr so angelegt ist, jahrzehnte zu überleben.


    Ich verstehe diese Ver-Emotionalisieren von Büchern nicht, die man nur mal eben so liest.
    Hier redet keiner, auch FrSmilla nicht von den Büchern, die man gerne aufheben möchte, weil sie einem was bedeuten. Es geht um die Bücher, die man so liest, bei denen man sicher ist, daß man sie nie wieder lesen wird. Die haben nach einmaligem Lesen ihren Zweck erfüllt für mich.
    Und ich persönlich habe aufgegeben, solche Bücher verschenken oder verkaufen zu wollen.

    :lesend
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    Oprah Winfrey


  • Ja, das ist auch meine Erfahrung der letzten Jahre.
    Ich habe es auch schon auf dem Flohmarkt probiert und nicht mal das Standgeld zusammenbekommen.
    Ich versuche nicht mehr meine Bücher mühselig loszuwerden.

    :lesend
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