'Beziehungswaise' - Kapitel 01 - 08

  • Für das halbe Jahr, finde ich, hätte Lasse ruhig mit Tess nach China gehen können! Schließlich hatte er bis dahin keine weiteren Aussichten auf einen besseren Job, als auf dem Schiff.


    In der Liebe muss man Kompromisse eingehen und sehen was besser ist für beide. In dieser Situation wäre es eindeutig besser gewesen nach China zu gehen, denn Tess hatte die besseren Voraussetzungen.


    Sie sagt ja auch, dass sie beide sehr gut von ihrem Verdienst hätten leben können und ihr danach weitere Türen offen stehen. Im Gegensatz dazu hatte Lasse nicht wirklich viel zu bieten.


    Aber das ist ja auch nicht das einzige Problem, das die beiden haben!

    Starr mich nicht so an, ich bin auch nur eine Signatur.


    :lesend
    Ich lese zur Zeit
    Erlösung - Jussi Adler-Olsen

  • Zitat

    Original von Sweety
    Für das halbe Jahr, finde ich, hätte Lasse ruhig mit Tess nach China gehen können! Schließlich hatte er bis dahin keine weiteren Aussichten auf einen besseren Job, als auf dem Schiff.


    Er hätte z. B. die Zeit nutzen können, ein neues Programm zu schreiben. Ich schätze, das braucht seine Zeit.


  • Ich hatte das eigentlich darauf zurückgeführt, daß wir die Geschichte aus Lasses Perspektive erzählt bekommen und er sich in diesem Stadium auch gar nicht so viel Gedanken darüber macht, wie Tess sich fühlt oder über die Situation denkt.

  • Endlich bin ich dazu gekommen, den ersten Abschnitt zu lesen. Bevor ich mich aber zum Inhalt äußere, möchte ich kurz die Aufmachung ansprechen. Die Farbe des Schutzumschlags gefällt mir sehr gut, ich mag Orange, diese Farbe ist lebhaft und erfrischend. Aber die Schuhe finde ich etwas unpassend und vor allem im Buchinneren zum Kapitelbeginn deplatziert. An der Stelle stört es mich etwas, dass ich ständig auf diese Schuhe starren muss. Sehr gut gefällt mir dagegen die typografische Aufmachung des Buches. Die Zeilenlänge und Zeilenanzahl sind genau richtig, die Schriftart ist sehr angenehm zu lesen. Und es gibt Anführungszeichen bei der wörtlichen Rede! Die habe ich im ersten Buch des Autors doch sehr vermisst ("Was mich fertig macht, ist nicht das Leben, sondern die Tage dazwischen").


    Jetzt aber zum Inhalt. Fast zumindest. Erstmal noch ein altes Erbsenzählerthema, ich kann einfach nicht anders: Mich stört etwas, dass das Wort "scheinbar" so häufig als Synonym von "anscheinend" vorkommt. "Scheinbar" bedeutet aber was ganz anderes als "anscheinend". Klar, das ist ein sehr häufiger Fehler, ich habe ihn selbst jahrelang gemacht und musste auch erst von einer Kollegin mit der Nase drauf gestoßen werden. Aber wohl gerade deshalb fällt es mir jetzt so negativ ins Auge, wenn jemand anders diesen Fehler auch macht. Das Lesevergnügen wird dadurch natürlich nicht getrübt, aber etwas schade finde ich es trotzdem. Der Lektor des Buches hätte es eigentlich bemerken müssen.


    Den Stil mag ich. Ich bin kein Fan von langen Schachtelsätzen, die man bisweilen dreimal lesen muss, um zu verstehen, was sie denn nun aussagen sollen. Kurz und knackig ist mir viel lieber, und Michel trifft hier genau meinen Geschmack. Das Buch ist außerdem so lebendig geschrieben, dass ich sofort mitten im Geschehen bin, an einer Bar stehe, Kate aus Lost vor mir sehe, Ain't no sunshine höre ... Es funktioniert. Es lässt mich teilweise schmunzeln, vor allem, wenn die Kölner Karneval feiern. Es lässt mich laut auflachen, wenn Lasse aus Fear and Loathing in Las Vegas zitiert ("Fledermäuse, oh mein Gott, sie sind überall!"). Und es stimmt auch mich nachdenklich, wenn Lasse über seine Beziehnung sinniert. Ich kann mich in Lasse reinversetzen, verstehe seine Gefühle und bewundere seinen Mut. Klar, er hat erstmal einen mächtigen Schubser gebraucht, bevor er überhaupt mit Tess gesprochen hat, aber er hat es getan. Andere würden es auch nach diesem Schubser nicht tun. Tess dagegen bleibt mir bis jetzt noch verschlossen, ich weiß nicht so recht, was ich von ihr halten soll. Nicht wegen ihrer beruflichen Entscheidung, sondern weil ich bisher einfach zu wenig über sie weiß. Deshalb werde ich jetzt auch weiterlesen und hoffen, dass ich Tess in den nächsten Kapiteln besser kennenlerne.

  • Ein wenig verspätet, habe ich gestern auch mit dem Buch angefangen.
    Bevor ich mir die Kommentare der anderen durchlese, hier erstmal mein Gedankengut zu den ersten 8 Kapiteln:


    Meine erste Frage stellt sich mir bereits am Anfang...
    "Sieben Jahre später..." ??? wovon???


    Schon die erste Seite entlockte mir ein Lächeln und ich ließ während des Lesens die Phantasie ein wenig spielen, was sich wohl nach einem Junggesellenabschied, der bis zum Morgen des Hochzeitstages ging, vor der Tür abspielt, während die Gäste alle warten... :gruebel
    Allein die Beschreibung von Lasse´s Gemütszustandes, machte ihn mir bereits sympatisch :grin


    Im 2. und 3. Kapitel kam ich aus dem Lachen nicht mehr heraus... ein "Karnevalfan" (genauso wie ich) in der Höhle des Löwen - nun ist mir Lasse mehr als sympatisch!


    S.39: :yikes Entsetzen machte sich breit - als die Künstlerkatze über die Mauer flog - Minuspunkt auf der Sympatieliste :fetch


    ... dann kam der Schnitt, die Abreise von Tessa, das entscheidene Gespräch...
    Wie geht es weiter???
    Eine wirklich schwierige Entscheidung...


    Bis jetzt gefällt mir das Buch sehr gut, der Schreibstil ist so schön locker-flockig, und ich freue mich auf heute Abend, wenn die Geschichte für mich weitergeht :grin


    Edit: Heute Nacht kam mir die Erleuchtung auf die erste Frage die sich mir stellte... "Sieben Jahre danach..." - nach Beginn der Beziehung :grin

  • Die ersten Kapitel habe ich gestern noch gelesen.
    Ich habe ein wenig gebraucht, um mich an den Schreibstil zu gewöhnen - und ganz ist es mir auch noch nicht gelungen. :grin Der Humor ist nicht unbedingt meiner und manche Wiederholungen usw. haben mich auch gestört.


    Total schrecklich die Beschreibung des Karnevals in Köln. :yikes :grin Nein danke, das muss nicht sein.... :lache


    Tess ist mir bis jetzt ziemlich fremd geblieben und Lasse konnte mich auch noch nicht richtig für sich einnehmen ( besonders nicht nach der Szene mit der Katze :wave  sundary ).


    Ich lass mich mal überraschen, wie es weitergeht.

  • Ansonsten wüßte ich von Michel gerne, ob er schon mal das Problem hatte, daß jemand sich in seinen Büchern (zu Recht) wieder erkannt hat und mit seiner Rolle nicht sooooo zufrieden war?!



    In meinem Privatleben nicht. Heute war ich mit "Tess" essen. Wir sprachen über authentische Stellen und fiktionale. Lustigerweise waren wir nicht immer einer Meinung. So ist das mit dem Gedächtnis.
    Neulich hat sich ein Schauspieler über seine Rolle in „Wenn das Leben ein Strand ist...“ beschwert. Interessant daran ist, dass er gar nicht vor kommt....
    So ist das mit der Wiedererkennung.


    Michel

  • Also ist der Roman tatsächlich (zumindest auszugsweise) aus deinem Leben gegriffen? Falls diese Frage schon in einem Thread zu den weiteren Kapiteln gestellt wurde: Diese Threads lese ich erst, wenn ich soweit bin, ich will ungern gespoilert werden. Aber spätestens morgen Abend bin ich dieses Problem los, wenn das Buch so gut bleibt. :-]

  • Zitat

    Original von Pelican
    Denkst Du eigentlich, daß es möglich ist, einen Roman dieser Art zu schreiben, ohne etwas von der eigenen Persönlichkeit einfließen zu lassen?


    Nein. Darum machen es, glaube ich, so wenige. Zu persönlich birgt Gefahren. Dazu mehr auf meiner Homepage.


    Ich muss schon sagen, dass es für mich ziemlich spannend ist, zu sehen, was und wie ihr interpretiert. Eigentlich sollte man nicht Romane, sondern Manuskripte besprechen, damit gute Gedanken/Fragen von euch mit ins Buch einfließen können.
    Jeder Autor hat ja so seine Testleser, doch manche sind befangen. Ich habe zum Beispiel einen, der mich immer lobt. Macht mich wahnsinnig, ist aber wichtig, wenn ich an mir zweifele. Allerdings darf ich ihm nie inhaltlich glauben schenken, denn er würde mich auch loben, wenn ich Mein Kampf 2 schreiben würde.
    Ein "objektives" Forum wäre da schon spannend. Oder verwirrend...? Hm. Ich denke mal drüber nach...


    Michel grüsst


  • Mich hat es am Anfang auch ein wenig genervt, das andauernd über den nicht vorhandenen Sex sinniert wird. Ich bin jedoch zu dem Gedanken gekommen, das er damit über ein anderes größeres Problem hinwegtäuschen will, die Unzufriedenheit im Job. Oftmals verfällt man ja in eine Art Lethargie, wenn man einen Beruf ausführt der einen nicht ausfüllt oder herausfordert. Auf der anderen Seite fehlt einem der Mut etwas neues zu beginnen. Umso länger man sich in diesem Zustand befindet umso größer auch die Auswirkungen auf andere Bereiche des Leben.


    Besonders gut haben mir im übrigen die kleinen Randgeschichten gefallen, z.B. die Joggingszene, Pippi Langstrumpf und der lustige Däne usw. Hat einem die Person Lasse näher kennen lernen lassen.

    also tragt es in die Welt,
    haut es mit Edding an die Wände
    so lang die dicke Frau noch singt
    ist die Oper nicht zu ende


  • Dann würde Mein Kampf 2 wenigstens witzig werden und nicht wie der Vorgänger einfach nur blöd und hohl.
    Aber ansonsten ein sehr schöner Vergleich, wie ich finde.


    Wenn du ein objektives Forum finden solltest, gib mir bitte Bescheid :chen .

    also tragt es in die Welt,
    haut es mit Edding an die Wände
    so lang die dicke Frau noch singt
    ist die Oper nicht zu ende

  • Mit vielen Tagen Verspätung habe ich es nun auch bis hierher geschafft.
    Erst beim lesen der ersten 8 Kapitel ging mir auf, wie der Titel wohl gemeint sein kann. Eine langjährige Beziehung, man liebt und achtet einander, hat aber nicht gelernt offen miteinander zu reden und dabei hat sich die Leidenschaft verflüchtigt. Man ist "verwaist" in der "Beziehung".
    Ehrlich gesagt, glaube ich, das jeder der in einer festen Beziehung lebt, genau vor dieser Situation Angst hat. Bin gespannt wie Lasse und Tess das Problem lösen. Ob Sie oder Er nachgeben, beide einen gemeinsamen oder getrennten Weg finden.


    Es läßt sich sehr flüssig lesen. Setzt originelle Pointen und den "Karnequal" kann ich sehr gut nachvollziehen. Gott sei Dank, ich wohne nicht in Köln.


    Liebe Büchereulen, ich finde es witzig, wie wichtig für euch der orange - farbene Schutzumschlag ist. Nun ja, ich finde ihn auch.....orange!
    Hat eigentlich schon jemand das vorhandene Lesebändchen gelobt? :grin

  • @ Joschi
    Das hat die Katze gefressen... also das Lesebändchen...
    war innerhalb kürzester Zeit so angefressen, daß ich es abschneiden mußte. :lache

  • So, nachdem ich gestern "Nele & Paul" zu Ende gelesen habe, musste ich dringend erst mal mein noch in meiner Bibliothek vorhandenes Buch von Birbaek aus dem Regal ziehen.


    Wie interessant es ist, eure Kommentare zwei Jahre später noch zu lesen - ich bin froh, dass sie Leserunden nie geschlossen werden :-]


    Erst mal zum Cover - ich habe die Club-Ausgabe in grün/blau. Bin ich auch froh drum, denn orange mag ich auch nicht wirklich. Was die Schuhe überall sollen hat sich mir auch noch nicht erschlossen. Aber es geht ja wohl eher um den Inhalt ;-)


    Ich war sofort in der Geschichte drin - Tess und Lasse (erwähnte ich schon mal, dass ich nordische Namen total toll finde?) sind eigentlich ein Traumpaar, wenn da nicht die Entfernung und der fehlende Sex wäre. Etwas erstaunlich finde ich auch, dass sie es nicht mal in vier Wochen Urlaub geschafft haben, miteinander zu schlafen. Das muss schon sehr verfahren sein mit den beiden. :-(


    Lasse lässt sich wirklich viel zu sehr hängen. Mich nervt das schon etwas, denn mit ein wenig mehr Energie könnte er bestimmt was aus seinem Job machen. Er hätte Tess Angebot, mit nach China zu gehen, annehmen können. Wer weiss, welche Möglichkeiten sich da für seinen Job ergeben hätten - ein neues Umfeld kann da sicher gut weiter helfen.


    Tess ist meiner Meinung nach zu sehr auf ihren Job versessen. Ich arbeite auch wirklich sehr sehr gerne, aber ich bin mir relativ sicher, dass ich für den Job nicht auswandern würde - ich würde nicht mal weiter weg ziehen - ohne meinen Mann. Und ohne mit ihm drüber zu sprechen schon mal gar nicht. Sie hat es ja einfach selbst entschieden - das find ich krass. In einer Beziehung sollte es auf keinen Fall so sein.


    Irgendwie verstehe ich aber nicht so ganz, was sie sich dabei denken, sich zu trennen, aber sich trotzdem jedes mögliche Wochenende zu sehen und dauernd zu telefonieren. Mir erschließt sich der Sinn der "Trennung" nicht, wenn trotzdem alles ist wie vorher.... Bei mir ist Trennung immer gleich komplette Änderung und erst mal keinen Kontakt.


    Total toll fand ich die Beschreibung des "Karnequal" (wieder eine tolle Wortschöpfung, die ich in meinen Wortschatz aufnehme). Ich hab mich so wiedererkannt.... Ich mag diese organisierte Fröhlichkeit überhaupt nicht.


    Und ein wenig neidisch bin ich auf die "Wohnung" von Lasse und seinen Mitbewohnern. Das ist echt mein Traum, so zu wohnen - aber ohne WG ;-)


    Ich bin mal gespannt, was das Buch noch so alles bringt :-)
    Bisher finde ich es total toll und habe mir für heute nix anderes vorgenommen als lesen, lesen, lesen :-)