Wie viele Personen?

  • Ich schreibe gerade an einer Geschichte, die ziemlich lang werden soll. Ich möchte diese nicht veröffentlichen oder sonstiges. Trotzdem habe ich eine Frage: Wie viele Hauptpersonen kann es geben, so, dass die Geschichte nicht übervoll wirkt? Eigentlich ist das meine Entscheidung, wie viele Personen ich einbaue, doch ich habe schon Bücher gelesen, in denen, meiner Meinung nach, zu viele Charaktere vorkamen. Jetzt möchte ich nicht auch einen solchen Fehler machen.


    Was wisst und meint ihr dazu?




    P.S.: Wenn es ein solches Thema schon gibt, bitte dieses schließen. Ich habe allerdings keines gefunden.

  • Das kommt sehr aufs Genre an. Bei einer Kindergeschichte solltest Du möglichst nur eine Hauptfigur haben.


    Liebesromane haben für gewöhnlich zwei; Held und Heldin.


    Aber bei richtig dicken historischen Romanen kommen meist etliche vor. Allerdings hat man da auch für gewöhnlich seine eine oder zwei Hauptfiguren und die anderen sind Nebenfiguren.

  • Es ist eher Fantasy und es soll 6 Hauptpersonen (3 Männer, 3 Frauen) geben, davon stirbt eine Frau ziemlich früh! Weitere Personen sind dann nur Nebenrollen!

  • Wenn es nicht gerade einen Umfang von 800 Seiten oder mehr hat, wären 6 Hauptfiguren zu viel. Selbst der Herr der Ringe hat doch im Grunde nur Frodo als Hauptperson, oder? Alle anderen sind mehr oder weniger große Nebenrollen.


    Konzentriere Dich lieber auf eine Figur, das macht es auch dem Leser leichter. Die Nebenfiguren können ja trotzdem da sein und wenn es passt, auch aus ihrer Perspektive erzählt sein.

  • Bei sechs (fünf) Hauptpersonen wäre ich ein bisschen vorsichtig... Vielleicht solltest du dir zwei schnappen, die du zu Haupt-Hauptpersonen ernennst. Vor allem was die Emotionen angeht ist es schwierig mehrere Personen voneinander abzugrenzen. Die anderen können ebenfalls erzählen, aber nicht ganz im Mittelpunkt stehen.
    Die Variante ist mir als Leserin immer lieber, da man sich auf eine, höchstens zwei Hauptfiguren viel besser emotional einlassen kannst.
    Soviel zu meinen unprofessionellen zwei Cent. Viel Spaß beim Schreiben.

  • Zitat

    Original von Eny
    Bei sechs (fünf) Hauptpersonen wäre ich ein bisschen vorsichtig... Vielleicht solltest du dir zwei schnappen, die du zu Haupt-Hauptpersonen ernennst. Vor allem was die Emotionen angeht ist es schwierig mehrere Personen voneinander abzugrenzen. Die anderen können ebenfalls erzählen, aber nicht ganz im Mittelpunkt stehen.
    Die Variante ist mir als Leserin immer lieber, da man sich auf eine, höchstens zwei Hauptfiguren viel besser emotional einlassen kannst.
    Soviel zu meinen unprofessionellen zwei Cent. Viel Spaß beim Schreiben.


    :write Finde ich auch. 6 wird meistens zu verwirrend! (Aber ein bisschen Abwechslung bei den Personen finde ich grundsätzlich gut - sich auch mal von der Hauptperson lösen...)

    Manchmal betrachte ich seine Augen ... es liegt so vieles darin, aber seinen Mund hält er verschlossen. Später einmal im Leben, das vielleicht seinen Mund immer fester verschließen wird, muss er eine Möglichkeit haben, zu reden...
    Buddenbrooks

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  • Danke Eny!



    Ich muss es vielleicht etwas genauer erklären: Es gibt einen Mann, mit dem fange ich an und mit ihm höre ich auch auf. Um ihn gibt es die anderen Personen (Verlobte, Schwester, Freund, dessen Frau und ein weiterer Freund). Aber jeder hat eine eigene Geschichte, die aber alle miteinander zusammenhängen.
    Ich nehme mir aber zu Herzen, was ihr geschrieben habt. Ich konzentriere mich auf den einen Mann und werde die anderen als "Auflockerung" um ihn herum lassen.

  • Drei.


    Es sind eigentlich immer nur drei echte Hauptpersonen, sonst stimmt die Geschichte nicht. Sechs, zehn, zwei? - schaut euch die Geschichte genau an. Wenn es ein gutes Buch ist, gibt es "den Hund, den Knochen und den, der ihm den wegnehmen will".


    Ähm, russische Epen mal ausgenommen... ;-)

  • Hallo Enola,


    das finde ich ganz gut, wenn Du Dich auf diese eine Person konzentrierst und die anderen als - wichtige - Nebenfiguren sozusagen mitlaufen lässt. Das gibt es ja in vielen Romanen, dass Nebenfiguren immer wieder auftauchen - aber die Geschichte würde im groben auch ohne diese Personen funktionieren, sie wären austauschbar.


    Versuch doch mal bei Deinen Lieblingsbüchern zu überlegen, wie es da gemacht wurde. wenn Du das für ein paar Bücher machst, wirst Du vielleicht ein Muster erkennen und kannst Dich da anlehnen.


    Grüße
    Queedin

  • Ich habe schon in einigen Büchern drauf geachtet und irgendwie ist das immer unterschiedlich. Zum Beispiel Harry Potter - Hauptperson, zwei beste Freunde und die wichtigen Nebenrollen. Das ergibt eine große Zahl.
    In Romanen, die ich habe, sind es meistens nur zwei Hauptpersonen und in historischen Romanen gibt es ja meistens auch viele Charaktere, aber auch nur eine Hauptperson.
    Ich denke, meine Geschichte sollte ich wirklich so aufbauen, dass sich alles um den einen Charakter dreht, dann wird es übersichtlich.

  • Als "Helden" würde ich eigl. nur maximal 2 Leute fungieren lassen, denn sonst wird es wie schon oben erwähnt, unübersichtlich.
    Dann wären meistens auch 1-2 Haupt-Antagonisten wichtig, damit das Feindbild auch rechtr klar gestrikt ist. Allerdings sollte mögl. einer der Haupt-Protagonisten einen gewissen charakterlichen Zwiespalt haben, denn wenn gleich klar wird, wer böse und wer gut ist, dann ist es eben recht ...


    Ihr wisst, was ich meine^^

  • Naja, bei mir wird niemand im Zwiespalt sein, aber vielleicht wird es einen Verräter geben. Ich denke, dass ist auch ganz okay.
    Wenn die Geschichte anfängt, soll die Handlung schon im Laufen sein, deswegen hat sich jeder schon für seine Seite entschieden.

  • Hm. Ich finde, das kann man so pauschal nicht sagen. Auch wenn meine Romane meist mit zwei bis drei Hauptpersonen auskommen - ich schreibe keine Fantasy. Und bei Fantasy gibt es ein Werk, bei dem ich nie wissen werde, wie viele Hauptpersonen es nun wirklich sind, weil die ja zwischendurch auch immer alle wegsterben :-D Ich meine George R. R. Martins "Lied von Eis und Feuer". Gut, das ist eine gewaltige Serie über insgesamt sieben (englische) Bände (war jedenfalls mein neuester Stand ...), aber da gibt es sehr, sehr viele Hauptfiguren. Und doch wieder nicht, denn sie sind allesamt einerseits wichtig, andererseits weiß man nicht, ob sie nicht im nächsten Moment wegsterben. :-]


    Ich glaube, die Entscheidung, wie viele Hauptpersonen es sein dürfen, kann man nur aus der Geschichte heraus treffen.


    Liebe Grüße
    Juliane

  • Hallo Enola,


    du brauchst eine wirkliche Hauptperson und deren Gegenspieler. Dazu kannst du noch mehrere wichtige Nebenfiguren aufbauen, so dass du durchaus auf sechs tragende Charaktere kommst. Entscheidend ist jedoch die Gewichtung der einzelnen Personen.


    Da du allerdings, wie ich gelesen habe, nur für dich schreibst, bist du von solchen Regeln unabhängig und kannst deinen Neigungen folgen. Allerdings fällt es dir als AutorIn leichter, dich auf eine zentrale Figur zu konzentrieren, als zwischen sechs herumzuspringen. Die eine Person, die früh stirbt, ist allerdings schon dadurch eine Nebenfigur.


    Liebe Grüße
    Gheron :wave

  • Wenn ich an Timeline von Michael Crichton denke, waren das glaube ich auch etwa 5-6 Hauptpersonen, oder? Da waren jedenfalls alle Zeitreisenden gleichgestellt, und ich fand es weder verwirrend noch zuviel.


    Der Autor hatte es allerdings auch zum größten Teil so aufgeteilt, dass man die einzelnen Charaktere kapitelweise begleitet. Trotz Cliffhanger, oder vielleicht gerade deshalb, war es immer spannend zu erfahren, mit wem es im nächsten Kapitel wie weitergeht.


    Ich möchte damit nur sagen, dass ich denke, dass das funktionieren kann. :wave





    Jass :keks

  • Aus welcher Perspektive heraus willst du erzählen?
    Der Konflikt - ist der personell?
    Wenn du den Ich-Erzähler nimmst, mit einem Gegenspieler, hast du zwei Hauptpersonen, alles andere wären Nebenrollen.
    Oder kämpft eine ganze Gruppe gegen etwas (außerirdisches) an.
    Dann wäre es schon möglich auch andere Akteure emotionell zu begleiten.

  • Ich nutze den auktorialen Erzähler. Dabei versuche ich, eine Situation möglichst immer aus zwei Perspektiven zu schildern. Manchmal passt das aber auch nicht. Ich probiere dabei ein bisschen herum.


    Und dazu muss ich sagen, das Böse an sich spielt keine große Rolle. Es geht eher um die Entwicklung der Personen und ihr Handeln in bestimmten Situationen. Sie durchleben keinen Konflikt, denn sie haben sich schon entschieden für wen oder was sie kämpfen.

  • Das hört sich gut an.
    Ist aber undankbar (wenn man kein/e erfahrene/r Autor/in ist) und auch nicht leicht.
    Womit willst du den Leser binden?
    Ist es eine große Idee, die verwirklicht wird? Ein bestimmtes Projekt?
    Es muss ein Ziel geben.
    Eines das der Leser erreicht oder nicht erreicht sehen will.
    Worauf gründest du den Spannungsbogen?
    Ist es etwas womit sich der Leser identifizieren kann?


    Bei dem angehängten Buch klappt es auch mit mehreren Hauptpersonen.

  • John Irving schreibt auch immer auktorial und das absolut genial.
    "Gottes Werk und Teufels Beitrag" hat z. B. auch etliche Personen, aber eine Hauptfigur, Homer.

  • Ich finde, 2 Haptpersonen müssten reichen. Wenn in der Geschichte noch andere wichtige Personen auftreten sollen (Nebenfiguren), dann ist es meiner Meinung nach okay, wenn sie auch mal im Vordergrund stehen und aus deren Sicht erzählt wird. Allerdings sollten solche Szenen nicht zu lang werden und nicht zu oft vorkommen... und sie müssen wichtig für den Verlauf der Geschichte sein.