Neuling setzt sich mit sich selbst auseinander

  • Hallo alle miteinander! Ich bin vor ein paar Stunden über das Forum hier gestolpert und habe seit dem speziell in diesem Bereich hier mich interessiert durchgelesen. Viel habe ich erfahren, dass mir sehr hilfreich ist bzw. sein wird, so zum Beispiel die ganzen sehr guten Hinweise für Neulinge, in denen ich auch erstmals über auf Erfolgsbasis orientierte Agenturen erfahren habe. Was mir fehlt, wäre noch zu wissen welche Agenturen ihr benutzt und Erfahrungsgemäß geeignet sind - aber das wäre wohl mehr ein Bestandteil für ein anderes Thema.


    Zu mir selbst muss ich ganz klar sagen: Ich sehe mich nicht als Autor! Ja, ich schreibe sehr gerne und lasse meiner Fantasie freien Lauf. Ja, eines Tages möchte ich natürlich auch einen Roman herausbringen und daran arbeite ich gerade auch, aber NEIN, mich nun als Autor zu bezeichnen wäre einfach zu vermessen, da ich nur ein Neuling bin der noch an seinen Grenzen und Techniken/Stilistischen Mitteln experimentiert.


    Sinn und Zweck dieses Threads ist auch nicht irgendeine Art von Eigenbewerbung, sondern viel mehr ist das hier ein Art persönlicher Erfahrungsbericht an dem sich manch anderer angehender Autor der sich in dieses Forum verirrt möglicherweise orientieren und seine eigene Vorgehensweise weiter verbessern kann.


    Wie erwähnt, möchte ich natürlich auch eines Tages einen Roman bzw. ein Buch rausbringen - ein Ziel, dass selbstverständlich auch tausend andere Menschen mit einem teilen. Es ist unabdingbar, sich vorab über den Weg zum eigenen Buch zu informieren um über möglichst wenige Steine auf dem holprigen Weg zum Ziel zu stolpern. Ich habe das getan (Google hilft!) und dennoch stehe oder stand ich vor Problemen, auf die nirgends eingangen wird da sie persönlicherer Natur sind.


    Die Situation: Du hast, wie ich, eine mutmaßliche Spitzenidee für dein eigenes Buch und bist davon auch absolut überzeugt, ja glaubst schon an einen großen Bestseller. Das ist auch gut und auch wenn das eigene Buch, wird es denn verlegt, wohl kaum ein Bestseller wird sollte man sich diesen Enthusiasmus trotzdem ein wenig bewahren da er einen antreibt ;) Problematisch wird es dann aber wenn es zum schreiben der Geschichte kommt. All die guten Ideen, die im Kopf sorgfältig durchdachten Dialoge, die Umgebung(en) deiner Handlung und die Charaktere fallen zunächst in ein tiefes schwarzes Loch. Planlosigkeit war mein erstes großes Problem, ja sogar so groß das mir das noch immer große Schwierigkeiten bereitet. Einfach darauf los schreiben, weil man glaubt alles sei ja bereits durchdacht im Kopf funktioniert nicht. Geht man diesen Weg, so meine Erfahrung, bleibt man schon nach wenigen Kapiteln hängen. Es ist ein Unterschied, ob die Geschichte nun durchdacht im Kopf ist, oder ob man sie nun zu Papier bringt und dabei wesentlich mehr Faktoren einfliessen als man glaubte: Gefühle, Spannung, Erzählform, Atmosphäre - solche Dinge gestalten sich als Schwieriger als man glaubt. Vorab die Rahmenhandlung mit Plottwists etc. aufzuschreiben hilft natürlich ungemein, ist aber als Neuling noch lange kein Garant für ein flüssiges Schreiben. Du wirst zwar besser organisiert sein, stockst und stotterst beim Aufbau deiner Geschichte dann aber trotzdem wie ein Auto dem der Treibstoff ausgegangen ist.


    Meine persönliche Lösung dafür ist, den Roman mit der großen Idee erst ein mal auf Eis zu legen und Erfahrungen zu sammeln - aber den Roman nicht zu vergessen! Während er auf Eis liegt, hat man genügend Zeit alles noch mal neu zu durchdenken und zu überarbeiten - doch diesmal auf schriftstellerischer statt Ideentechnischer Ebene. Die Idee ist ja da, die Umsetzung ist aber genauso wichtig. Knöpfe dir z.B. einzelne Abschnitte deiner Romanidee vor, welche eine bestimmte Atmosphäre erzeugen sollen die zum generellen Gesamtbild passt und experimentiere deine persönlichen Wege. Egal was dabei rauskommt, probier einfach aus und lass das geschriebene dann Revue passieren. Hast du das Gefühl es ist spannend? Wenn nicht, warum nicht? Bist du nach diesem Testabschnitt motiviert weiterzulesen, oder nicht? Probiere verschiedene Umschreibungstechniken aus, deute erschreckendes oder geheimnisvolles nur an und offenbare nicht zu viel - außer es steht mit der Plotauflösung in Verbindung.


    Ein sehr guter Weg um weitere Erfahrung zu sammeln bevor du deine Romanidee wieder aufgreifst, ist das schreiben von Kurzgeschichten. Nimm dir jeden spontanen Impuls den du kriegen kannst und setze dir zum Ziel, daraus eine möglichst ansprechende Kurzgeschichte zu gestalten. Idealerweise sollten die Geschichten natürlich auch zu einem Abschluss geführt werden, dass ist sehr wichtig bei dem sammeln der Erfahrung und auch nicht besonders leicht. Fragen wie "Wie könnte es enden?" oder "Die Geschichte ist doch doof, warum sollte ich das beenden?" resultieren nur all zu leicht in einem Abbruch der Geschichte - dabei ist doch nur eine abgeschlossene Geschichte auch wirklich eine Geschichte. Wenn du nicht lernst, Geschichten richtig abzuschliessen, wird das mit dem Roman sehr schwer werden da sehr viele Handlungsstränge zu einem eigenen Ende führen (können) und du beim "großen Finale" dann Probleme haben könntest deine Idee für den Abschluss des Romans richtig in Worte zu fassen.


    Aber auch unabgeschlossene Geschichten sind nicht all zu schlimm, vor allem zu Anfang nicht. Bewahre diese Geschichten auf und vielleicht wirst du sie zu einem späteren Zeitpunkt doch noch beenden wollen, oder du möchtest dir Ansätze und Ideen aus dem bisher geschriebenen bewahren um diese in einem anderen Projekt zu verwerten und da wäre es doch schade, wenn alles gelöscht wäre. Oder du vergleichst zu einem späteren Zeitpunkt dich selbst mit einer der früheren Geschichten, du wirst erstaunt sein wie sehr sich dein Schreibstil mit steigender Anzahl an Geschichten und stilistischen Experimenten verändert haben wird.


    Ich selbst bin derzeit an dem Punkt, dass mein Roman noch ein bisschen auf Eis liegt während ich gerade mit den Kurzgeschichten meine Experimente mache. Bei mir sind die wenigstens davon sind abgeschlossen, was ich bedauere aber auf jeden Fall ändern möchte aus den im obigen Text genannten Gründen. Außerdem soll aus den besten Geschichten nach einer Überarbeitung dann später vielleicht ein kleines Buch angestrebt werden ;)


    Nun ja, ich hoffe das von dem ganzen Text irgendetwas hilfreich und verwertbar ist... Kommentare wären nett.

  • Hallo Darky,


    auch wenn ich kein Autor bin und mich deswegen hier sofort wieder verkrümeln werde, möchte ich dir doch einen Rat zukommen lassen: trainiere deinen Satzbau, konzentriere dich auf genaue Ausdrücke ( man kann keine Wege experimentieren !) und übe dich in deutscher Rechtschreibung!!! Auch nach der Rechtschreibreform ist es nicht egal, was man wie schreibt!!!


    Viel Erfolg und gute Wünsche


    Bärchen

  • Einen Roman, zu dem man eine Idee hat und den man schreiben will, den schreibt man - wieso auf Eis legen? Sorry, aber das ist Blödsinn. Schreiben übt sich durch schreiben, nicht dadurch, dass man zwei Jahre wartet.
    Und Kurzgeschichten und Romane kann man auch nicht miteinander vergleichen, beide haben ganz andere Muster, denen sie folgen.

  • Hallo!
    Ich melde mich (seit vielen Monaten nur "Lese-Zeit") mal wieder zu Wort.
    (OT: Ich hab mich über alles auf dem Laufenden gehalten, was hier anstand, kam aber nicht dazu, zu antworten; dafür sind jetzt bald Ferien und ich kann endlich mal wieder durchatmen)


    Zum Thema: Ich muss hier leider meinen Vor-Antwort-Eulen Recht geben. Mir selbst ist es nämlich passiert, und das sehr häufig, um nicht zu sagen "immer", dass ich nach längerer Roman-Pause alles vergessen habe, mich zu weit von der Geschichte und den Gefühlen der Protags entfernt habe und deshalb neu angefangen habe. Das ist jetzt ungefähr 6 Mal passiert, mal größere, mal kleinere Pausen, und selbst nach 3 Tagen fällt es mir schwierig, in meinen Schreibfluss zurückzukommen.


    Das ist natürlich alles nur auf mich bezogen und ich finde es schön, dass es bei dir geklappt hat. Das freut mich, vor allem, weil es bei mir leider ein wenig an dem Durchhaltvermögen hapert, das geb ich ehrlich zu. Manchmal muss ich mich wirklich zwingen, aber es lohnt sich...


    Trotzdem finde ich es super, dass du dir die Mühe machst, den Bericht zu posten. Mit Sicherheit wirst du dem ein oder anderen eine Hilfe geben.


    LG; Cindy

  • Mit gehts da ähnlich wie meinen Vorrednern: wenn ich zu lange nicht mehr geschrieben habe, dann wird es schwierig, in den Schreibfluss zurückzukommen. Und wenn du besser im Schreiben werden willst, dann musst du üben. Zufliegen tut in diesem Bereich niemandem etwas. Sicher gibt es Leute, die sozusagen ein angeborenes Talent zum Schreiben haben, aber selbst die können sich nicht auf ebendieses Talent verlassen. Dafür, wann Absätze zu machen sind, wie wörtliche Reden in den Handlungsablauf ohne zu holpern eingebaut werden können etc... gibt es kein Rezept, das sich durch Abwarten verwenden lässt. Du musst einfach schreiben und somit üben. Aber wenn das dein großer Traum ist, sollte es schließlich Schlimmeres geben :-)


    Viel Glück (das wirst du vermutlich noch mehr brauchen als Talent) :wave